Klosterreform im Mittelalter

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Gast

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hilfe klosterreform (mittelalter)!dringend!

hallo!
ich hab da ein ganz großes problem: ich verzweifle beim thema klosterreform in bezug auf "brief einer äbtissin"! darum bitte ich euch mir zu helfen!
erstmal eine kurze zusammenfassung dazu: die äbtissin tenxwind schreibt an hildegard von bingen. sie berichtet wie das leben im kloster von hildegard abläuft und kritisiert das scharf. in diesem kloster tragen die frauen beim chorgebet offene haare, teure gewänder und schmuck. außerdem werden bevorzugt nur reiche und adlige eingelassen um nonne zu werden.
tenxwind bringt einige zitate zu dem thema von großen geistlichen ein, die sagen, dass frauen sich nicht schmücken sollen sondern schamhaft seien sollen. außerdem sagt sie, dass der herr nicht nur reiche eingelassen hat sondern auch kleine und arme.
sie ist ziemlich verwundert und bittet um antwort darauf, "wie eine solche gewohnheit mit dessen (christi) autorität verteidigt werden kann."

die fragen dazu sind was man über das leben in einem weltlichen bzw. reformierten kloster erfährt.
und 2.: worin äußert sich der reformgedanke?

ich bon total verzweifelt!
der reformgedanke an sich war doch, das die klöster wieder geistlicher werden und zurück zu ihren wurzeln kommen, d.h. in armut leben und so weiter (tenxwinds ansichten). aber worin äußert sich der reformgedanke?

welches ist das traditionelle kloster und welches das reformkloster? ich denke das reformkloster ist das, welches sich auf "seine wurzeln" zurück besinnt, aber traditionell bedeutet doch das gleiche, oder??


bitte bitte helft mir es ist echt dringend!!!
und ihr scheint doch wirklich ahnung zu haben!

vielen vielen dank schon mal!

beebee
 
Hallo beebee,

ich kenne den Text nicht, deshalb ist das ein bisschen schwierig. Ich glaube Du solltest das Problem weniger an den Begriffen Tradition udn Reform aufhängen, als vielmehr daran, wie ein gutes und wie ein schlechtes Kloster nach Tenxwinds Auffassung aussieht. Reform und Tradition widersprechen sich nicht unbedingt. Die Reform kann eine Tradition an einem Punkt wieder aufnehmen, an dem diese z.B. durch Lockerung der Sitten zuvor abgebrochen wurde. Tenxwind wirft also - wenn ich das aus Deinen Beschreibungen richtig verstanden habe - Hildegard vor, dass sie Unkeuschheit etc. zulässt, die klösterlichen Traditionen aufgegeben hat, und fordert sozusagen zur Rückkehr auf.
Zerteilst Du Re-form in seine Bestandteile, könntest Du es vielleicht mit Wieder-(neu)-odnung übersetzen. Also die alte Form wird wieder eingesetzt.

Andreas
 
Der Reformgedanke aeussert sich meiner Meinung nach in der Tatsache, dass Tenxwind in ihrem Kloster, entsprechend der Springiersbacher Reform, den religiösen Raum für andere gesellschaftliche Schichten geöffnet wissen will. Tenxwind will den Geist Christi's wieder lebendig sehen; will nicht weltliche Schranken (wie Finanzkraft) sehen, wo keine sein sollten.


Quelle: http://www.jahrbuch-daun.de/VT/hjb2002/hjb2002.128.htm
 
"Tradition" und "Reform" haben hier einen besonderen Kontext.
Tenxwind ist die Schwester von Richard von Springiersbach, einem Kloster der Regularkanoniker.
Hier gibt's einen thread über die Kanoniker. Den findest Du im Forum "Religionsgeschichte". Lies den mal.
Hildegard ist vom priesterlichen Ideal geprägt. Danach hat das, was Gott zugehört, das Edelste und Makelloseste zu sein, was der Mensch aufzubringen hat. Daher nur Adelige und und in bestem Schmuck (lebt heute noch fort in dem Verbot, Behinderte zu Priestern zu weihen, aber auch im Zölibat)
Die Augustiner von Springiersbach hatten sich den "Ordo novus" verordnet, was ein Schimpfname der Gegner war. "Novus" war eben neu, revolutionär, ketzerisch und häretisch. Als Antwort darauf haben sie ihre Regel direkt auf den hl. Augustinus zurückgeführt, der seinerseits die Urkirche in der Beschreibung der Apg zum Vorbild nahm. Die Gegner waren dem "Ordo antiquus" treu, der auf die Beschlüsse des Aachener Konzils unter Ludwig d. Fr. 816 zurückging, die sich an der Benediktsregel und an Chrodegangs Regel orientierten, aber Privateigentum beibehielten.
Da damals immer das ältere Recht das bessere Recht war, ist die Unterscheidung "Traditionalisten" und "Reformer" irreführend. Die Traditionalisten wollten das gegenwärtig bestehende beibehalten, die Reformer griffen auf alte Zustände zurück

Fingalo
 
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