Kölner Gaffeln (Mittelalter)

Marushka

Neues Mitglied
Hallo ihr Lieben,
vl. könnte jemand mir bei der Frage nach den Kölner Gaffeln weiterhelfen: Mir ist der Zusammenhang von Gaffel und Zunft in Köln nicht klar. Von der Zunft waren nicht alle erfasst, von der Gaffel schon - aber warum? Ich weiß, dass die Gaffeln den größten Teil der Ratsherren wählten, aber welche Art von Vereinigung waren sie im Vergleich zur Zunft?
Vielen Dank und liebe Grüße
 
Vielen Dank für die Antwort. Den Wikipedia-Artikel kannte ich schon, er geht aber nicht wirklich auf meine Frage ein, denn es heißt hier nur, dass Gaffeln politische Vereinigungen sind - Zünfte ja z.T. auch. Daher ist meine Frage, wie Zunft und Gaffel zusammengehören. Ich weiß, dass nicht jeder in einer Zunft war (abgesehen von Handwerkern), aber nahezu jeder in einer Gaffel. Ganz klar, wie das organisiert war, ist mir das aber nicht....
 
Wobei Du hier wahrscheinlich schon ein Missverständnis hast. Bürger heißt gerade im MA nicht Einwohner.
Bürger heißt, das du das Bürgerrecht besitzt. Besitzen im wahrsten Sinne des Wortes. Weil, man mußte Besitz haben.
Bürger – Wikipedia
 
Danke, für eure Antworten. Bürger war gemeinhin in Köln ja der, der das Bürgerrecht kaufte - Besonderheit in Köln war ja, dass auch Frauen das volle Bürgerrecht erwerben konnten. Nicht klar ist, ob sie den Gaffeleid leisteten und selbst Harnisch hielten oder Ersatzdienst leisteten. Aber: Es heißt, nicht nur Handwerker, sondern auch Gewerbetreibende waren in einer Gaffel. Heißt das dann auch, dass ich als Handwerker in Köln sowohl einer entsprechenden Zunft angehören musste als auch einer entsprechenden Gaffel und dann eine doppelte Verpflichtung hatte? Denn beides war mit Ämtern verbunden. Dann wäre das ja ein Nachteil, oder? Nach dem Weberaufstand wurde der neue Rat gebildet und die Gaffeln wählten die Ratsherren. Zu einer Gaffel gehörte man nicht nach seinem jeweiligen Handwerk zugeordnet, sondern ich konnte, als Schmied z.B., auch Teil der Malergaffel sein. Mir ist nur nicht klar, was das bringen soll? Mir erscheint es so, als würden die Gaffeln für Zünftige eher einen Nachteil durch zusätzliche Pflichten bedeuten....
 
Kölner Rat bis 1796 – Wikipedia

Das aktive Wahlrecht zur Wahl des Rates hatten alle „Eingesessenen“ und Bürger, die auf eine der Gaffeln ihren dem Bürgereid ähnelnden Schwur geleistet hatten (etwa 30 Prozent der männlichen Gesamtbevölkerung).

In der gesamten Stadt hatten sich die etwa 50 Handwerkerzünfte nach dem Vorbild der großen, dominanten Kaufleutegesellschaften Eisenmarkt, Windeck, Himmelreich und Schwarzenhaus ebenfalls in Gaffeln zusammengeschlossen. So waren zum Beispiel in der Gaffel „Schwarzenhaus“, wie auch in vielen anderen Gaffeln, die Kaufleute tonangebend, sie sorgten für den Absatz der Waren, die in den ihnen angeschlossenen Zünften der Waidhändler und Färber entstanden.


Die engen Regeln der Zünfte, die doch nur das ureigene Gewerbe betrafen und das gedeihliche Zusammenleben der Zünftler garantierten, wurden durch eine Erweiterung zur Gaffel offen für Handel und Wandel darüber hinaus. Die ganz eigenen Erfordernisse die das jeweilige Handwerk stellte, wurden weiterhin durch Zünfte geregelt. Wer auch sonst sollte die speziellen Insiderkenntnisse haben.
 
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