Königsfelden

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Am 1. Mai 1308 wurde König Albrecht von seinem Neffen Herzog Johann von Schwaben in der Nähe von Windisch ermordet. Die Witwe gründete an diesem Ort ein fürstliches Hausstift, das von den Habsburgern selbst Königsfelden benannt wurde. Das Kloster liegt unweit der Stammburg der Habsburger inmitten der römischen Ruinen von Vindonissa. Die Bettelordenniederlassung liegt ausserhalb einer Stadt, was ungewöhnlich ist und erklärt die seltene Konzeption der Anlage als franziskanisch-klarissisches Doppelkloster. 1311 kamen die ersten Mönche in den Konvent und ein Jahr später erfolgte die Einschliessung von Nonnen. Das Nonnenstift war von Beginn an privilegiert und wurde zunächst von seiner Gründerin und nach deren Tod durch die Tochter geführt. Agnes war die Witwe des Königs von Ungarn und sie einen wesentlichen Anteil an dem Bau der Kirche. Durch eine geschickte Führung des Nonnenklosters erlange das Stift ein hohes Ansehen. Den Besitz und zahlreiche Kirchensätze und Niedergerichte in der näheren Umgebung wurde durch einen Hofmeister verwaltet. Für die Seelsorge und Gottesdienste war von Anfang an ein kleinerer Franziskanerkonvent angegliedert, der nach Mitte des 14. Jahrhunderts auch über eigenen Besitz und Einkünfte verfügte. Nach dem Tod von Agnes verlor Königsfelden an Bedeutung und nach der Eroberung des Aargaus durch Bern 1415 auch die Verbindung mit dem Stiftshaus. Mit der Säkularisation 1528 fielen die Klostergüter an Bern und Königsfelden wurde Verwaltungssitz der gleichnamigen bernischen Hofmeisterei. Seit 1804 ist die Anlage im Besitz des Kantons Aargaus, der hier 1868 die kantonale Heil- und Pflegeanstalt unterbrachte.

Die Kirche

Die Chorfenster der Kirche nehmen in der Geschichte der Glasmalerei eine hohe Stelle ein. Sie zeichnen sich aus durch: Bildmedaillons in ganzer Fensterbreit, Rahmenachitektur gemäss zeitgenössichen Baurweise, Ansätze zu perspektiver Räumlichkeit, aufgehellten-repräsentativen Komposition sowie alternierende zyklische Disposition der Rahmenformen. Die Chorfenster wurden von der Familie des ermordeten König Albrecht gestiftet und sie stammen aus den Jahren 1325 bis 1350. Ca. ein viertel der Gläser ist neu, da die Verwitterung ihnen stark zugesetzt hatte. Restaurationen folgten in den Jahren 1896 bis 1900 und ab 1987.

Das Bildprogramm der Fenster ist einheitlich: Die Lebensgeschichte Christi im Chorscheitel wird flankiert vom Vorläufer Johannes dem Täufer und vom Nachfolger Paulus, von der Kirchenpatronin Maria und der heiligen Katharina. Das Apostelkollegium präsentiert die Ekklesia. Im westlichen Fensterquartett treten die beiden Ordensgründer Klara und Franziskus auf, ferner der heilige Nikolaus, Landespatron von Lothringen, im Anna-Fenster der heiligen Mutter Ann und Maria innerhalb der Wurzel Jesse.
 

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