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Innuendo schrieb:Haben die Italiener und die Österreicher in den Alpen um bestimmte Plätze (Orte,Berge etc.) gekämpft oder einfach nur um den durchmarsch in das jeweils andere land?
Albatros schrieb:Nach dem Kriegseintritt Italiens 1915 lag der Schwerpunkt der Kämpfe daher auch im Osten, an Piave und Isonzo, etwa da wo heute Slowenien und Kroatien beginnen.
Die Alpen waren Nebenkriegsschauplatz, es wurden sogar Teile Südtirols von Österreich geräumt, um in den Bergen eine bessere Verteidigungsstellung zu beziehen. Daher drehten sich die Gefechte hier auch im wesentlichen um einzelne Posten und Stellungen, denen eine strategische Bedeutung zu kam, die meist darin lag, dass man von einem bestimmten Berggipfel/-grat, die gegnerischen Stellungen einsehen - und dann eben auch beschießen - konnte.
Wie Italien seinen Anspruch auf Südtirol in den Friedensverhandlungen mit Österreich begründete, weiß ich jetzt nicht genau, aber im Grunde war dies der Lohn für den Kriegseintritt auf Seiten der Entente. In Italien selbst war man - vor allem in nationalistischen Kreisen - damit nicht zufrieden, was dann in den 1930er Jahren zum Umschwung auf die deutsche Seite führte. Aber das ist eine andere Geschichte.
Ich hoffe, ich konnte Dir etwas weiterhelfen.
Triest war der wichtigste Handelshafen der Monarchie. Sitz der K.u.K. Kriegsmarine war Pola auf der Südspitze Istriens.Albatros schrieb:Ohne hier jetzt zuweit ausholen zu wollen: Italien hatte natürlich das Ziel, sich die italienisch-sprachigen Gebiete (die Gegend um Triest) einzuverleiben, die nach den Einigungskriegen noch unter österreichischer Herrschaft geblieben waren. Da Triest der einzige Tiefwasserhafen Ö-Us und Stützpunkt der k.u.k. Seestreitmacht war, war das auch irgend wie sinnvoll.
Die Begründung war ebenso absurd wie verlogen: italienische Flüsse sollten italienisch sein - von der Mündung bis zur Quelle. Dh. alle ins Mittelmeer mündende Flüsstäler wurden beansprucht. Diese Idee hatte ein italienischer Nationalist um die Jahrhundertwende, der Name ist mir leider entfallen.Albatros schrieb:Wie Italien seinen Anspruch auf Südtirol in den Friedensverhandlungen mit Österreich begründete, weiß ich jetzt nicht genau, aber im Grunde war dies der Lohn für den Kriegseintritt auf Seiten der Entente. In Italien selbst war man - vor allem in nationalistischen Kreisen - damit nicht zufrieden, was dann in den 1930er Jahren zum Umschwung auf die deutsche Seite führte. Aber das ist eine andere Geschichte.
Repo schrieb:Die Österreicher haben Südtirol ein paar Wochen lang mit den Standschützen (im Prinzip Schützenvereine) verteidigt!
Italien hat Südtirol erhandelt, für die Kriegsbeteiligung. Außerdem noch Dalmatien. Das war aber gleichzeitig schon Serbien versprochen worden.
Da die Italiener schon auf Dalmatien verzichten mussten, hatten die Südtiroler keine Chance mehr. Selbstbestimmungsrecht der Völker hin oder her. Wilson soll sogar noch einspruch erhoben haben, musste aber zugeben, dass die Verträge mit Italien ihm vor US-Kriegseintritt vergelegen hatten. Damit war auch das erledigt.
Trotz Südtirol haben sich die Italiener beschissen und betrogen gefühlt, was mit zum Regierungsantritt des Duce führte. (Klar, außer südtirol ab Salurn hätten sie für die Neutralität von ÖU alles auch bekommen, ohne Krieg)
Grüße Repo
Albatros schrieb:Die Alpen waren Nebenkriegsschauplatz, es wurden sogar Teile Südtirols von Österreich geräumt, um in den Bergen eine bessere Verteidigungsstellung zu beziehen. Daher drehten sich die Gefechte hier auch im wesentlichen um einzelne Posten und Stellungen, denen eine strategische Bedeutung zu kam, die meist darin lag, dass man von einem bestimmten Berggipfel/-grat, die gegnerischen Stellungen einsehen - und dann eben auch beschießen - konnte.
Arne schrieb:In Eis- und Schnee grub man zum Beispiel lange Gänge unter den Gipfel, den der Gegner besetzt hatte, stopfte den Tunnel voller Dynamit und versuchte die Kuppen abzusprengen. :autsch:
Albatros schrieb:Wenn es nur SChnee und Eis gewesen wäre, könnte man es ja noch verstehen. Aber die haben Tunnel in den Fels getrieben,
das heißt pula das örtchen ;-)Sitz der K.u.K. Kriegsmarine war Pola auf der Südspitze Istriens
Repo schrieb:Noch was,
an der Isonzo-Front hatte ÖU keinerlei Motivations-Probleme mit ihren slawischen Soldaten, die wussten genau was die Italiener wollten.
...
Jacobum schrieb:Für politische Fragen um Südtirol kann ich, quasi als Standardwerk, folgendes kurz gefasstes Büchlein empfehlen:
Rolf Steininger: „Südtirol – Vom Ersten Weltkrieg bis zur Gegenwart“ (ISBN 3-7065-1348-X) Hier wird auch die Vorgeschichte behandelt, darunter auch die Bemühungen italienischer Nationalisten, schon vor dem 1. WK Ansprüche auf österreichisches Gebiet anzumelden.
Für das militärische gab es in den 1920er Jahren eine vom deutschen Reichsarchiv herausgegebene Reihe "Schlachten des Weltkrieges". Für unser Thema wichtig sind die beiden Bände 12a und 12b "Durchbruch am Isonzo" (wird häufig bei Ebay angeboten).
An der Italienfront haben übrigens neben dem erwähnten Luis Trenker (und meinem Großvater) u.a. auch die späteren Feldmarschäle Rommel und Schörner, sowie Benito Mussolini gekämpft.
Repo schrieb:Und nicht zu vergessen: Ernest Hemingway als Freiwilliger bei den Italienern.
Jacobum schrieb:Man muss aber klarstellen, dass H. nicht als Freiwilliger auf italienischer Seite gekämpft hat. Er war im letzten Kriegshalbjahr Freiwilliger beim Roten Kreuz in Italien, da die US-Army ihn wegen seiner schlechten Augen nicht genommen hatte, ein Umstand, an dem er sehr zu knabbern hatte.
Hierzu ein Auszug aus seiner Biografie:
At the time of Hemingway's graduation from High School, World War I was raging in Europe, and despite Woodrow Wilson's attempts to keep America out of the war, the United States joined the Allies in the fight against Germany and Austria in April, 1917. When Hemingway turned eighteen he tried to enlist in the army, but was deferred because of poor vision; he had a bad left eye that he probably inherited from his mother, who also had poor vision. When he heard the Red Cross was taking volunteers as ambulance drivers he quickly signed up. He was accepted in December of 1917, left his job at the paper in April of 1918, and sailed for Europe in May. In the short time that Hemingway worked for the Kansas City Star he learned some stylistic lessons that would later influence his fiction. The newspaper advocated short sentences, short paragraphs, active verbs, authenticity, compression, clarity and immediacy. Hemingway later said: "Those were the best rules I ever learned for the business of writing. I've never forgotten them."
Hemingway first went to Paris upon reaching Europe, then traveled to Milan in early June after receiving his orders. The day he arrived, a munitions factory exploded and he had to carry mutilated bodies and body parts to a makeshift morgue; it was an immediate and powerful initiation into the horrors of war. Two days later he was sent to an ambulance unit in the town of Schio, where he worked driving ambulances. On July 8, 1918, only a few weeks after arriving, Hemingway was seriously wounded by fragments from an Austrian mortar shell which had landed just a few feet away. At the time, Hemingway was distributing chocolate and cigarettes to Italian soldiers in the trenches near the front lines. The explosion knocked Hemingway unconscious, killed an Italian soldier and blew the legs off another. What happened next has been debated for some time. In a letter to Hemingway's father, Ted Brumback, one of Ernest's fellow ambulance drivers, wrote that despite over 200 pieces of shrapnel being lodged in Hemingway's legs he still managed to carry another wounded soldier back to the first aid station; along the way he was hit in the legs by several machine gun bullets. Whether he carried the wounded soldier or not, doesn't diminish Hemingway's sacrifice. He was awarded the Italian Silver Medal for Valor with the official Italian citation reading: "Gravely wounded by numerous pieces of shrapnel from an enemy shell, with an admirable spirit of brotherhood, before taking care of himself, he rendered generous assistance to the Italian soldiers more seriously wounded by the same explosion and did not allow himself to be carried elsewhere until after they had been evacuated." Hemingway described his injuries to a friend of his: "There was one of those big noises you sometimes hear at the front. I died then. I felt my soul or something coming right out of my body, like you'd pull a silk handkerchief out of a pocket by one corner. It flew all around and then came back and went in again and I wasn't dead any more."
Hemingway's wounding along the Piave River in Italy and his subsequent recovery at a hospital in Milan, including the relationship with his nurse Agnes von Kurowsky, all inspired his great novel A Farewell To Arms.
(Quelle: http://www.lostgeneration.com/ww1.htm)
Man sieht, die Erlebnisse an der Italienfront hatten ihre literarischen Auswirkungen bis in die USA, wo man bis heute den 1. WK fast ausschließlich mit der Front in Frankreich in Verbindung bringt.
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