Kriegsalltag Erster Weltkrieg

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Gast

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HALLO,brauche für ein referat ein paa informationen über den kriegsalltag vom ersten weltkrieg!!!!wer kann mir da helfen?
 
Schon mal den Film "Im Westen nichts neues" gesehen??
Der Film beschreibt den Alltag sehr gut! Den "wahnsinnigen" Alltag.
 
Weil es an der Front keinen Alltag gibt. Alltag ist das normale Leben, bei dem man seinem Beruf nachgeht, in der Familie ist und vielleicht sogar Zeit für Hobbys findet. An der Front fällt das alles weg: Familie, normale Arbeit, Hobby und Beruf. Aber das ist eher eine philosophische Frage. Aus Sicht der Militärhistoriker, die unter Militärgeschichte mehr verstehen als den Wechsle der Frontverläufe, gibt es natürlich wohl so etwas wie Frontalltag. Nämlich die sich allmählich vollziehende Normalisierung des Lebens an der Front.
 
El Quijote schrieb:
Alltag ist das normale Leben, bei dem man seinem Beruf nachgeht, in der Familie ist und vielleicht sogar Zeit für Hobbys findet.

Ich will Dir nicht weh tun, aber wenn man den Begriff Alltag derart eng sieht, dann leugnest Du eben das, wofür "Im Westen nichts Neues" steht.

Der Krieg als Alltag, die Soldaten als Familie. Abstumpfung, Normalisierung, Routine. Und wenn irgendwo einer drauf geht, dann ist das in der Logik der Situation (oder des Systems) keine Meldung wert ...

Wir können über Knastalltag, Kreuzfahrtschiffsalltag, Alltag auf der ISS, Familienalltag, Fabrikalltag, Alltag zur Zeit der Pest oder sonstige Alltage reden. Das Muster ist das selbe: Gewohnheit. Und zu fragen wäre nur, wie ausserordentlich und lebensfeindlich können die Umstände nur sein, dass sich kein Alltag einstellt?

Und wer die jüngsten Meldungen von gefolterten Kindern verfolgt oder Berichte über Kindersoldaten gesehen hat, der hat eine leise Ahnung davon, welche Grausamkeiten alltäglich sein können (und immer noch sind).

Ab wann Alltägliches psychische Schäden hinterläßt bzw. eine Sozialisierung in "normale und wohlstandsgesellschaftliche" Verhältnisse unmöglich macht, das ist eine interessante Frage. Auch hier gewährt "Im Westen nichts Neues" einen Einblick. Analog könnte man 2.WK- oder Vietnamveteranen heranziehen. Oder, um ein aktuelles Beispiel aufzugreifen, die Langzeitarbeitslosen.

Folglich wäre es vermessen den Begriff Alltag auf eine Idealsituation zu verkürzen. Das ist Dir sicherlich bewusst, aber ich wollte das doch nochmal in dieser Konsequenz gesagt haben. :winke:
 
Pope schrieb:
Ich will Dir nicht weh tun, aber wenn man den Begriff Alltag derart eng sieht, dann leugnest Du eben das, wofür "Im Westen nichts Neues" steht.
(...)-
Ab wann Alltägliches psychische Schäden hinterläßt bzw. eine Sozialisierung in "normale und wohlstandsgesellschaftliche" Verhältnisse unmöglich macht, das ist eine interessante Frage. Auch hier gewährt "Im Westen nichts Neues" einen Einblick. Analog könnte man 2.WK- oder Vietnamveteranen heranziehen.

Weniger für den hier Anfragenden, denn zur Unterstreichung deines Beitrags, erlaube ich mir zu empfehlen, sofort nach "Im Westen nichts neues"

Erich Maria Remarques
"Zeit zu leben, Zeit zu sterben"
zu lesen.
Hier steht die (recht ähnliche Remarquesche) Hauptperson im Alltag des 2. Weltkriegs, als Soldat an der Ostfront, der in seine verschüttete Heimat auf Urlaub zurückkehrt und der nach diesem Erlebnis zu denen gehört, deren "Kampfmoral" gebrochen war.

Remarque war natürlich nicht an der 2. Weltkriegsfront, er war ja aus Deutschland vertrieben worden. Sein außergewöhnliches Einfühlungsvermögen und seine Vorstellungskraft lassen mich gerade wegen dieses Buches auf "authentische Schilderungen" von WK II- Kriegsteilnehmern gerne verzichten. Viele von diesen haben mehr verschleiert und heroisiert - ein notwendiger Verdrängungsmechanismus - ihre Berichte und Romane haben die Geschichtsbetrachtung "Soldat im WK II" mehr verharmlost, denn zur gerechtfertigten Warnung gedient.
 
El Quijote schrieb:
Weil es an der Front keinen Alltag gibt. Alltag ist das normale Leben, bei dem man seinem Beruf nachgeht, in der Familie ist und vielleicht sogar Zeit für Hobbys findet. An der Front fällt das alles weg: Familie, normale Arbeit, Hobby und Beruf. Aber das ist eher eine philosophische Frage. Aus Sicht der Militärhistoriker, die unter Militärgeschichte mehr verstehen als den Wechsle der Frontverläufe, gibt es natürlich wohl so etwas wie Frontalltag. Nämlich die sich allmählich vollziehende Normalisierung des Lebens an der Front.

Die eindrucksvolle Definition des Wortes "Alltag" haben wir ja von Pope erhalten :yes: . Der Alltag ist eben nicht immer Sonnenschein! Sondern auch Donnerwetter.
 
Nun... ich finde nicht, dass Pope meinen Ausführungen wirklich widersprochen hat. Ich schrieb ja auch, auf Nachfrage, dass es sich mehr um eine philosophische Frage handelt, ob Alltag an der Front überhaupt möglich ist. Letztendlich habe ich selbst eingeräumt, dass durch Normalisierung des Frontlebens eine Art von Alltag zustande kommt. Dass der 'echte Alltag' eitel Sonnenschein sei, das habe ich nicht behauptet - aber im Vergleich zum 'Frontalltag' ist er es.
 
Da steht aber auch als erster Satz "Alltag ist [...] der Gegensatz zu Fest- oder Feiertagen oder sonstigen, außergewöhnlichen Zeiten."

Krieg würde ich als "sonstige, außergwöhnliche Zeit" definieren.
 
El Quijote schrieb:
Da steht aber auch als erster Satz "Alltag ist [...] der Gegensatz zu Fest- oder Feiertagen oder sonstigen, außergewöhnlichen Zeiten."

Krieg würde ich als "sonstige, außergwöhnliche Zeit" definieren.

Und wenn das Außergewöhnliche normal ist, ist das Normale außergewöhnlich ... und wir sind wieder beim Kriegsalltag.

Versteif' Dich nicht, Don. Wir wissen ja alle, was Du meinst. :winke:
 
Welcher Alltag ist gemeint?

:winke:Die Gesellschaft befand sich im Krieg und sie erlebte ihn ganz unterschiedlich: die Frauen, die Kinder und Jugendliche, die Arbeiter, die Soldaten, die Wissenschaftler, die Mediziner, etc. Entsprechend unterschiedlich sah auch der Alltag aus. Welcher "Kriegsalltag" ist also gemeint?:confused:
 
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