Kriegserklärungen und Friedensverträge in der Neuzeit

Bdaian

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Es jährt sich der Beginn des Koreakrieges und in den Medien wird erwähnt, dass es zwischen den beiden Koreas bis heute keinen Friedensvertrag gibt.

Selbes gilt für andere Kontrahenten aus weiteren Kriegen der jüngeren Vergangenheit. China/Indien, Indien/ Pakistan u.A..

Gelegentlich wird diese Tatsache sogar dazu verwendet, um eigentlich kriegerische Akte gegen einen Nachbarn zu rechtfertigen, da man sich ja "eigentlich" noch im Krieg mit diesem befindet, also z.B. ein Luftangriff kein Völkerrechtsbruch darstellt.

Andererseits, hat es seit den Nürnberger Prozessen und seit dem dort das Beginnen eines Angriffkrieges als Verbrechen verurteilt wurde, m.W. kein Land mehr einem anderen den Krieg erklärt.

Wie ist das nun eigentlich? Muss ein Krieg, um rechtlich beendet zu werden einen Friedensvertrag erhalten? Und wie sieht es mit nicht erklärten Kriegen aus? Müssen diese auch formell beendet werden oder wird durch das blosse Einstellen der Feindseligkeiten das status quo ante wiederhergestellt?
 
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Grundsätzlich ist kein formeller Friedensvertrag notwendig. Notwendig ist zur Beendigung eines Krieges aber, dass beide Seiten einvernehmlich beschließen, den Krieg zu beenden. (Ausgenommen natürlich den Fall, dass eine Seite die andere völlig niederwirft und als Staat auslöscht.) Das kann aber auch konkludent geschehen, z. B. indem die Kriegsparteien diplomatische Beziehungen aufnehmen oder gar irgendeinen Vertrag schließen, der normalerweise nur zwischen Staaten geschlossen wird, die sich nicht als miteinander kriegführend betrachten. In diesen Fällen ist es dann Auslegungsfrage, ob mit dem Abkommensabschluss stillschweigend auch der Krieg als beendet betrachtet wird. Der Friedensvertrag hat natürlich den Vorteil, dass er den Krieg eindeutig beendet und meist gleich auch noch Streitfragen regelt.
Davon zu unterscheiden ist der Waffenstillstand, bei dem nicht der Krieg an sich beendet wird, sondern nur die Kampfhandlungen. Bei einem Waffenstillstand können die Kampfhandlungen wieder aufgenommen werden, ohne dass es ein Friedensbruch wäre.
Ob der Krieg formell erklärt wurde oder nicht, macht keinen Unterschied.
 
Davon zu unterscheiden ist der Waffenstillstand, bei dem nicht der Krieg an sich beendet wird, sondern nur die Kampfhandlungen. Bei einem Waffenstillstand können die Kampfhandlungen wieder aufgenommen werden, ohne dass es ein Friedensbruch wäre.

Muss nicht auch ein (nichtbefristeter) Waffenstillstand aufgekündigt werden, bevor man wieder anfängt zu schießen?

Gut, praktisch läuft das dann meist über: "Die anderen haben aber (wieder) angefangen!" ;)
 
Und wie sieht es mit Seeblokaden aus? Vor kurzem war ein Film über die Kuba-Krise: "Thirteen days". Dort äusserte einer der Präsidentenberater, eine Blockade wäre ein kriegerischer Akt, deshalb solle man die Aktion "Quarantäne" nennen. Hat sich dazu seit dem etwas geändert?
 
Über die einzige aktuelle Seeblockade, die mir derzeit einfällt, will ich hier eigentlich gar nicht diskutieren, aber die wird auch hin und wieder als "Quarantäne" bezeichnet...
 
Und wie sieht es mit Seeblokaden aus? Vor kurzem war ein Film über die Kuba-Krise: "Thirteen days". Dort äusserte einer der Präsidentenberater, eine Blockade wäre ein kriegerischer Akt, deshalb solle man die Aktion "Quarantäne" nennen. Hat sich dazu seit dem etwas geändert?

Eine Seeblockade machte nicht nur Kennedy, sondern auch einem anderen US- Präsidenten, Abraham Lincoln, Kopfzerbrechen. Anfangs war die Blockade nicht sehr wirksam, viele Schmuggler und Blockadebrecher konnten sie relativ leicht durchbrechen, diplomatisch aber kam die Yankeeblockade der Südstaatenhäfen fast einer Anerkennung der Konföderation gleich, denn wenn es sich nur um eine Rebellion handelte, wieso verhängte dann Lincoln eine Blockade gegen Bürger des eigenen Landes?
 
Ich habe gesucht, ob es nach dem 2 WK noch andere Blockaden gab, ausser die von Kuba oder die "über-die-wir-nicht-diskutieren-werden" (und die eigentlich nicht als Blockade nach den Regeln von San Remo gelten dürfte, da sie nicht gegen einen anerkannten Staat, in keiner ofiziellen Kriegssituation und ohne eine definierte Liste an Blockadegütern agiert), und keine gefunden.

Es scheint so, dass die modernen technischen Möglichkeiten, die Auslösung der alten "physischen" Blockade mittels Kriegsschiffe, durch das moderne Handelsembargo herbeigeführt hat.
 
Ich glaube, wann der ägyptische Armee am 22. Mai 1967 mit der Sperrung der Straße von Tiran (Rote-Meer) für Israels eine Seeblokade errichtete, dies kann man dann auch für eine Blokade zu nennen (welche -unter anderem- dann an Israel eine casus belli war, deren Folge war dann der Sechstagekrieg).

PS.: nach meine Kenntnisse wurde noch im Falkland-Krieg auch eine Blokade von GB am 7. April 1982 verkündet, welche dann am 12. April 1982 auch wirksam geworden war (auf eine Zone von 370 Km).
Dann war noch von der UN eine Seeblokade ordiniert unter dem Koreakrieg (1950-53) an Nordkorea, und wenn ich gut erinnere unter dem Vietnamkrieg war auch eine Seeblokade für Nordvietnam erstellt (mit nicht viel Erfolg) durch den USA.
 
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Ich glaube, wann der ägyptische Armee am 22. Mai 1967 mit der Sperrung der Straße von Tiran (Rote-Meer) für Israels eine Seeblokade errichtete, dies kann man dann auch für eine Blokade zu nennen (welche -unter anderem- dann an Israel eine casus belli war, deren Folge war dann der Sechstagekrieg).

Stimmt. Die gab es auch. Wobei die ägyptische Position damals lautete, dass es ägyptische Hoheitsgewässer und keine internationale Seefahrtstrasse war. Die Aktion demnach also keine Seeblockade im eigentlichen Sinne, sondern die Sperrung eigener Gewässer für fremde Schiffe.
 
Ich habe gesucht, ob es nach dem 2 WK noch andere Blockaden gab, ausser die von Kuba oder die "über-die-wir-nicht-diskutieren-werden" (und die eigentlich nicht als Blockade nach den Regeln von San Remo gelten dürfte, da sie nicht gegen einen anerkannten Staat, in keiner ofiziellen Kriegssituation und ohne eine definierte Liste an Blockadegütern agiert), und keine gefunden.

Ich weiss jetzt nicht, welche Blockade du meinst, aber wie war's bei Libyen? Soweit ich mich erinnere, ist dort auch eine Seeblockade errichtet worden, als es gegen Gaddafi ging.

Gruss, muheijo
 
PS.: nach meine Kenntnisse wurde noch im Falkland-Krieg auch eine Blokade von GB am 7. April 1982 verkündet, welche dann am 12. April 1982 auch wirksam geworden war (auf eine Zone von 370 Km).
bei den falkandsinseln gab es eine blockade von beiden seiten. sowohl die briten als argentinier hatten eine verhängt.
zuerst eine seeblockade, später auch eine luftblockade (jedenfalls seitens GB).
 
bei den falkandsinseln gab es eine blockade von beiden seiten. sowohl die briten als argentinier hatten eine verhängt.
zuerst eine seeblockade, später auch eine luftblockade (jedenfalls seitens GB).

Das war m.W. keine Blockade sondern eine "Exklusionszone." Die hatte keinen wirtschaftlichen sondern einen rein militärischen Charakter. Man begrezte damit das Kampfgebiet, wobei die Briten selber sich dann nicht daran gehalten haben, als sie die Belgrano ausserhalb dieser Zone versenkten.
 
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Das war m.W. keine Blockade sondern eine "Exklusionszone." Die hatte keinen wirtschaftlichen sondern einen rein militärischen Charakter. Man begrezte damit das Kampfgebiet, wobei die Briten selber sich dann nicht daran gehalten haben, als sie die Belgrano ausserhalb dieser Zone versenkten.
du irrst dich. auch »neutrale (schiffe oder) flugzeuge wurden damit gemeint«.

Am Mittwoch jedenfalls eskalierte London abermals, als Chefverteidiger Nott zusätzlich per 30. April 12 Uhr Greenwich Time zur See- auch noch eine Luftblockade rings um die Falkland-Inseln verhängte. Jedes Flugzeug, "ob militärisch oder zivil", so hieß es in der Nott-Verlautbarung, werde als "feindselig" betrachtet und Angriffen von britischer Seite "unterworfen".
bei wiki findest du.

30. April:
  • Großbritannien erklärt ab 13:00 Uhr MEZ die totale See- und Luftblockade in einem 200-Seemeilen-Radius um die Falklandinseln/Malwinen.
 
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