Kriegsführung im 18. & 19. Jhd

Ich sehe das Problem vorallem darin, dass taktische Fehler verallgemeinert werden. Monongahela lief sehr chaotisch ab. Es ist fraglich ob das Verhalten der britischen Truppen der damaligen britischen Lehrmeinung bei Gefechten im Wald entsprach.
Das ist natürlich richtig. Wenn man sich den Verlauf anschaut, fällt ja auf, dass große Teile der Truppen kaum mehr abgestimmt agierten. Auf den Plänen zu der Schlacht sind keine Flankensicherungen der Marschsäule erkennbar.
Interessant wäre auch, ob die Briten generell Taktiken entwickelten, welche auf die speziellen Gegebenheiten in Nordamerika angepasst waren. Zum einen war das Gelände eines unübersichtlichen Waldes überhaupt geschlossenen Linien ungünstig, zum anderen verfügten die Briten ja in Nordamerika nur kaum über Kavallerie, welche ganz richtig von Friedrich II. erwähnt wurde.
 
Das ist natürlich richtig. Wenn man sich den Verlauf anschaut, fällt ja auf, dass große Teile der Truppen kaum mehr abgestimmt agierten. Auf den Plänen zu der Schlacht sind keine Flankensicherungen der Marschsäule erkennbar.
Interessant wäre auch, ob die Briten generell Taktiken entwickelten, welche auf die speziellen Gegebenheiten in Nordamerika angepasst waren. Zum einen war das Gelände eines unübersichtlichen Waldes überhaupt geschlossenen Linien ungünstig, zum anderen verfügten die Briten ja in Nordamerika nur kaum über Kavallerie, welche ganz richtig von Friedrich II. erwähnt wurde.


Da ist vor allem dieser Herr und seine Rangers interessant:

Robert Rogers ? Wikipedia


Im Unabhängigkeitskrieg besaßen die Briten auch kaum Kavallerie, auch wenn Leute wie "Bloody Bill" Tarleton für Furore sorgten. Offenbar war der Bedarf an leichter Infanterie größer oder man versprach sich von ihr mehr. Der von den Briten gezahlte Sold für Jäger war fast dreimal so hoch wie der eines Grenadiers.
 
Zuletzt bearbeitet:
mich interessiert speziell die Kriegsführung ab 1700(?) - als sich Disziplinierte Schlachtreihen gegenüberstanden...
allerdings standen die sich nicht immer gegenüber: es gab auch den Festungskrieg, eine geradezu wissenschaftlich betriebene Disziplin; und gerade das 18. und 19. Jh. waren die Blütezeit der Festungen, Festungssysteme und damit auch des Festungskriegs.

ein paar wenige Beispiele:
- im dt.-franz. Krieg die Belagerungen von Belfort und Paris
- im russ.-jap. Krieg die Belagerung der Festung Port Arthur
- im 18. Jh. der (damals noch) uneinnehmbare Königstein (an der Elbe)

ein allererster allgemeiner Überblick findet sich bei Tante Wiki: Festung ? Wikipedia
Der Festungskrieg in dem Geiste der neuesten Kriegsführung - C. von Sonntag - Google Books
 
eine kleine Anmerkung zu den Schlachten, ein Befehl lief über eine ganze reihe von Offizieren die ihn missverstehen konnten und der Befehle wurde von einem Adjudanten überbracht der sich verirren oder erschießen lassen konnte, zudem brauchte der Adjudant vielleicht länger um den Befehl zu überbringen und in der Zeit konnte sich die Situation grundlegend ändern. Also waren die Offiziere meistens an einen lockeren Schlachtplan gebunden in dem sie agieren konnten.
Haben sich nicht sogar ganze Regimenter verirrt?
 
Haben sich nicht sogar ganze Regimenter verirrt?
Auch schonmal ganze Korps. Aber es kommt natürlich auch immer darauf an, was man unter "verirrt" versteht. Also ich würde es schon als verirrt bezeichnen, wenn ein militärischer Körper einen ursprünglichen Befehl hatte ein bestimmtes Ziel einzunehmen, dann aber der Hauptteil der Armee angegriffen wurde und der besagte Körper dann ohne weiteren Kontakt und ohne den Hauptteil zu unterstützen weiter auf das Ziel zumarschierte.

Meines Erachtens könnte man die Operationen von Bernadottes Korps zum Zeitpunkt der Schlacht bei Auerstedt als "verirrt" bezeichnen. Siehe: File:Battle of Jena-Auerstedt - Map01.jpg - Wikipedia, the free encyclopedia
 
Die Granaten verschießende Haubitze verbreitete sich zu Ende des 18. Jahrhunderts (Obusier de 6 pouces Gribeauval - Wikipedia, the free encyclopedia) und Das Hohlgeschoss im verbreiteten Felddienst kam erst nach Napoleon mit der Bombenkanone des Major Paixhans auf.

Der einzige deutliche Fortschritt der Artillerie im 18. Jahrhundert war die Systematisierung der Kaliber und die Begrenzung auf wenige Typen (Reform System Valliere und später System Gibreauval). Siehe dazu z.B.: Jean-Baptiste Vaquette de Gribeauval - Wikipedia, the free encyclopedia und Gribeauval system - Wikipedia, the free encyclopedia ) Ähnliche Reformen gab es in allen bedeutenden Heeren damals, man reduzierte von über einem Dutzend verschiedenen Kalibern erst auf 6 und später auf 4 Größen.

Vielleicht passt meine Frage hier ganz gut: Die Mitte des 18. Jahrhunderts entwickelte Karronade hat sich während des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges zunächst als britische Superwaffe dargestellt und sich in Folge auf See relativ schnell durchgesetzt: Kurzes Rohr, großes Kaliber, geringe Mündungsgeschwindigkeit, geringes Gewicht, geringe erforderliche Bedienung, hohe Feuergeschwindigkeit, geringer Rückstoß. Im Nahkampf toll, um große, zackige Löcher in Bordwände zu reißen, oder aber, mit Kartätschen und/oder Schrappnell vollgepackt, die gegnerische Besatzung zu dezimieren (insbesondere, wenn diese sich gerade irgendwo zum Entern oder zur Entererabwehr bereitmachte und sich auf engem Raum ballte).
Karronade ? Wikipedia

Ich könnte mir nun vorstellen, dass ein solches Rohr auf einer Feldlafette ganz gut geeignet wäre, um als Bataillons- oder Regimentsgeschütz eingesetzt eine Einheit ganz gut gegen eine Kavallerieattacke oder die Attacke einer Infanteriekolonne zu unterstützen. Gerade Kavallerie wurde auf kurze Entfernung mit Salvenfeuer bekämpft. Zwei oder drei Zwölf- oder Achtzehnpfünderkarronaden hätten hier m. E. noch realistisch eingesetzt werden können und hätten auf einem Schlachtfeld doch ein gigantisches Kaliber dargestellt. Dabei müsste eine Karronade - verglichen mit den üblichen leichten Feldgeschützen - Drei-, Vier- oder Sechspfündern - mindestens ebenso leicht zu handhaben gewesen sein, wenn nicht gar leichter und zumindest auf kürzere Entfernung gegen Infanterie und Kavallerie eine erheblich höhere Wirkung gehabt haben als die Langrohrgeschütze.

Scheinbar hat während der Revolutions- bzw. der Napoleonischen Kriege niemand diesen meinen genialen Gedankengang geteilt. Zumindest habe ich bei einer hastigen Googel-Suche lediglich in der englischen Wiki einen Verweis gefunden, dass die Buren mal eine Karronade auf einen alten Planwagen lafettiert hätten...
Ist jemandem von Euch eine Anwendung der Karronade im Landkrieg bekannt oder leiste ich mir gerade irgendwo einen peinlichen Denkfehler?
 
Vielleicht passt meine Frage hier ganz gut: Die Mitte des 18. Jahrhunderts entwickelte Karronade hat sich während des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges zunächst als britische Superwaffe dargestellt und sich in Folge auf See relativ schnell durchgesetzt: Kurzes Rohr, großes Kaliber, geringe Mündungsgeschwindigkeit, geringes Gewicht, geringe erforderliche Bedienung, hohe Feuergeschwindigkeit, geringer Rückstoß. Im Nahkampf toll, um große, zackige Löcher in Bordwände zu reißen, oder aber, mit Kartätschen und/oder Schrappnell vollgepackt, die gegnerische Besatzung zu dezimieren (insbesondere, wenn diese sich gerade irgendwo zum Entern oder zur Entererabwehr bereitmachte und sich auf engem Raum ballte).
Karronade ? Wikipedia

Ich könnte mir nun vorstellen, dass ein solches Rohr auf einer Feldlafette ganz gut geeignet wäre, um als Bataillons- oder Regimentsgeschütz eingesetzt eine Einheit ganz gut gegen eine Kavallerieattacke oder die Attacke einer Infanteriekolonne zu unterstützen. Gerade Kavallerie wurde auf kurze Entfernung mit Salvenfeuer bekämpft. Zwei oder drei Zwölf- oder Achtzehnpfünderkarronaden hätten hier m. E. noch realistisch eingesetzt werden können und hätten auf einem Schlachtfeld doch ein gigantisches Kaliber dargestellt. Dabei müsste eine Karronade - verglichen mit den üblichen leichten Feldgeschützen - Drei-, Vier- oder Sechspfündern - mindestens ebenso leicht zu handhaben gewesen sein, wenn nicht gar leichter und zumindest auf kürzere Entfernung gegen Infanterie und Kavallerie eine erheblich höhere Wirkung gehabt haben als die Langrohrgeschütze.

Scheinbar hat während der Revolutions- bzw. der Napoleonischen Kriege niemand diesen meinen genialen Gedankengang geteilt. Zumindest habe ich bei einer hastigen Googel-Suche lediglich in der englischen Wiki einen Verweis gefunden, dass die Buren mal eine Karronade auf einen alten Planwagen lafettiert hätten...
Ist jemandem von Euch eine Anwendung der Karronade im Landkrieg bekannt oder leiste ich mir gerade irgendwo einen peinlichen Denkfehler?

Ich habe nur einmal eine Karronade auf Feldlaffette gesehen, die m.W. aus den USA, entweder aus den Britisch-Amerikanischen Krieg oder aus dem US-Mexikanischen.

Der Grund dafür, dass Sie in dieser Anwendung nicht zur breiten Anwendung kam, ist vermutlich die kurze effektive Reichweite. An Land wurden ja zu diesem Zeitpunkt die gewöhnlichen Kartätschen durch Schrappnell (engl. Cannister) verdrängt. Gegen eine kurze Karronade konnten sich vermutlich sogar Infanteristen mit glatten Vorderladern behaupten.

Karronaden als Festungswaffen soll es dagegen schon gegeben haben, da man da ja ähnliche Bedingungen wie auf einem Schiff vorfindet. Die bedienung ist geschützt und der Gegner in einem begrenzten Bereich.
 
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