Kriegsgräuel des 1. Weltkriegs

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Kommen wir wieder zum Thema Kriegsgräuel zurück.

Das deutsche U-Boot U 27 sichtete am 19. August 1915 etwa 160 Kilometer südlich der irischen Stadt Queenstown ein feindliches Handelsschiff. Die „Nicosian“ hatte die britische Flagge gehißt. Gemäß dem damals geltenden Seerecht, der Prisenordnung, ließ der Kommandant von U 27 Kapitänleutnant Wegener auftauchen und forderte die „Nicosian“ zum Stopp auf und entsandte ein Prisenkommando an Bord, um die Ladung zu inspizieren. Es handelte sich um Gewehrmunition sowie 250 Maultiere für die britische Armee.

Die Besatzung der "Nicosian" wurde gemäß dem Seerecht in die Rettungsboote gesetzt.

Zwischenzeitlich näherte sich ein weiteres Handelsschiff, das die US-Flagge gesetzt hatte und ein US-Hoheitszeichen an der Bordwand trug. Alles deutete daraufhin, als wollte der Amerikaner die Männer der „Nicosian“ in den Rettungsbooten an Bord nehmen.

Doch als zwischen U-Boot und Dampfer kaum noch 600 Meter lagen, wurden Stars and Stripes niedergeholt und der vermeintlich neutrale Frachter entpuppte sich als das britische Kriegsschiff „HMS Baralong“, eine sogenannte U-Boot-Falle, die als Q-Ship bezeichnet wurde. Die Londoner Admiralität griff seit einiger Zeit zu dieser Maßnahme, da man dort offenbar zu jenem Zeitpunkt gegen die überraschend effektiven U-Boote der Kaiserlichen Marine keine legalen Mittel mehr wußte.

Nach 34 Schuß aus den bis dato getarnten drei 7,6-cm-Bordkanonen der „Baralong“ sank U 27 in kürzester Zeit. „Nachdem das U-Boot von der Wasseroberfläche verschwunden war, griff die Besatzung der ‘Baralong’ zu Gewehren und Pistolen und begann auf die wenigen von U 27 noch Übriggebliebenen im Wasser mit den Handfeuerwaffen zu schießen. Einigen gelang es, sich auf den noch schwimmenden Dampfer ‘Nicosian’ zu retten. Aber auch das dauerte nicht lange. Sie wurden dort von den Verfolgern aufgespürt, die den Wehrlosen das Schicksal ihrer im Wasser erschossenen Kameraden bereiteten, damit auch nicht einer von der ganzen Besatzung des U-Boots davonkommen sollte“, heißt es in den eidesstattlichen Erklärungen von sechs US-amerikanischen Besatzungsmitgliedern der „Nicosian“. Zwölf überlebende deutsche U-Boot-Männer, unter ihnen Kapitänleutnant Wegener, wurden von den Briten erschossen.
 
Wo wir gerade beim Thema Kriegsgräuel sind, Nancy Mitford hat die Grabenkriege in ihrem Roman Englische Liebschaften verewigt.
Dort schreibt sie über einen Onkel, der über seinem Kamin seinen Klappspaten aus Kriegszeiten hängen hat, an dem Spaten hängen noch Haare und Blutspuren verschiedener deutscher Kriegsopfer.
 
Bevor Ihr Euch weiter echauffiert … Ich bitte noch immer um Erleuchtung.
"Before we blame Germany, we must first blame our own Elizabethans. The spirit was exactly the same: the Germans, however, owing to a higher state of culture and rectitude, behaved less blatantly; and were less successful."
Worum geht es hier? Welche "Elizabethans"? Worin seien die Deutschen weniger subtil und weniger erfolgreich gewesen?
 
Man könnte fast den Eindruck gewinnen, als ob der Erste Weltkrieg in Ostpreußen gegen die russische Armee, in diesem Faden geht es ja um Kriegsgräuel, im August 1914 fast vollständig aus dem kollektiven Gedächtnis verloren gegangen, vergessen sind. Belgien hingegen ist ganz außerordentlich präsent. Man kann schon geradezu von einer „Lücke in der öffentlichen Wahrnehmung des Ersten Weltkriegs“ sprechen.

So wurde beispielsweise Abschwangen, ein Dorf im Preußisch Eylau, am 29. 8.1914 von der zaristischen Armee fast vollständig abgebrannt und 65 Personen erschossen. Anlass dazu war, das eine deutsche Kavallerie-Patrouille, die ein russisches Militärfahrzeug am Dorfrand von Abschwangen beschossen und dabei einen russischen Offizier getötet hatten. Als Vergeltung für angebliche Übergriffe von Zivilisten wurden die genannten Zivilisten erschossen und 84 Gebäude vernichtet.

Über solche Verbrechen wird nicht gesprochen, über die Deutschlands und Österreich-Ungarns schon.
 
Man könnte fast den Eindruck gewinnen, als ob der Erste Weltkrieg in Ostpreußen gegen die russische Armee, in diesem Faden geht es ja um Kriegsgräuel, im August 1914 fast vollständig aus dem kollektiven Gedächtnis verloren gegangen, vergessen sind. Belgien hingegen ist ganz außerordentlich präsent. Man kann schon geradezu von einer „Lücke in der öffentlichen Wahrnehmung des Ersten Weltkriegs“ sprechen.

Wenn wir also auf dem östlichen Kriegsschauplatz sind, so hast du sicher auch eine Rechtfertigung für die Zerstörung von Kalisz/Kalisch in den ersten Augusttagen und das Massaker an der Zivilbevölkerung (Zerstörung von Kalisz – Wikipedia ).

Waren auch hier belgisch-polnische Francstireurs die letztlich schuldigen?
 
Rechtfertigung?
Es hier um die Darstellung von Kriegsgräuel im Ersten Weltkrieg.
Möglicherweise bekommst du da etwas durcheinander.
 
Die maßgebliche Studie zu Belgien ist Horne/Kramer: The German Atrocities of 1914 : A History of Denial
Glücklicherweise gibt es Online eine kurze Zusammenfassung, Teil 1 und 2 dürften am interessantesten sein:
Notes on "German Atrocities, 1914: A History of Denial" John Horne and Alan Kramer

Angriffe durch belgische Franktireurs gab es nicht, zivilen Widerstand nur in sehr seltenen Einzelfällen. Dafür war der Widerstand der belgischen Armee unerwartet hartnäckig. Bei Rückzugsbewegungen kam es dann auch noch zu friendly fire unter den deutschen Truppen. Außerdem hatte man im deutsch-französischen Krieg 1871 schlechte Erfahrungen mit Franktireurs gemacht.
Genauso war es geschehen. Wie Horne/Kramer das akribisch in vielen Akten in mehreren Archiven nachgeforscht haben.
Am Ende des Buches unter 'Conclusions and perspectives' steht die Kardinalaussage bezueglich angeblicher Franktireurs :
"We can state categorically that there was neither collective civilian resistance nor military action by franc-tireur units as in 1870-1."
Auch andere Themen werden wie der Index zeigt gruendlich untersucht, darunter 'abgehackte Haende', 'falsche Rot-Kreuz Kittel; false flags', {genau wie in Auschwitz auch}; ausgestochene Augen und und und.

Es gibt noch andere Buecher die dieses Thema behandeln wie z.B. : 'THE RAPE OF BELGIUM' by LARRY ZUCKERMAN' . Hier ein Teil des Vorworts.

In der Propaganda der Entente wurden die Kriegsverbrechen in Belgien extrem überzogen dargestellt. Diese Ausschlachtung als Propagandamaterial hat leider später die Glaubwürdigkeit der Ereignisse untergraben. Hier mal zwei theatralische Beispiele:
"There were many proved instances of Germans using women and children as battle-screens":
http://stahlgewitter.files.wordpress.com/2011/02/propaganda_1.jpg
"Belgian miners form living shield for Germans":
http://stahlgewitter.files.wordpress.com/2011/02/propaganda_21.jpg
Die in den oben genannten Links vorgefuehrten Bilder entstammen aus der 10-baendigen Buchreihe 'THE WAR ILLUSTRATED ALBUM DE LUXE; The Story of the Great European War as told by Pen and Pencil'. Viele namhafte Authoren haben dort Essays geschrieben wie z.B. Sir Arthur Conan Doyle {Sherlock Holmes} ; H.G. Wells und viele andere mehr. Alle dort genannten Vorfaelle beruhen auf Wahrheit, gibt es doch die Unterlagen , bzw. Photographien dazu und vieles kann man auch woanders nachlesen. Allerdings nicht in dem merkbar patriotischem Ton der faelschlicherweise als 'Propaganda' misgenannnt wird. (ich habe die ersten sechs Baende).
Dann , auch noch aus der Zeit, gibt's noch gross/seitige Magazine die ebenfalls von Kriegsgeschehen berichten.

Eine sehr gute Quelle bzgl. 1.WK sei noch genannt: SOURCE RECORDS OF THE GREAT WAR, in acht Baenden sind dort Veroeffemtlichungen eminenter Personen wiedergegeben. Teil des Inhaltsverzeichnisses des Bands II. Interessant ist dabei auch der Bucheinband: ist er doch identisch mit den ledergebundenen Mappen mit dem Text der Friedensverhandlungen in Paris von denen etliche Laender jeh eine Kopie erhielten; Band II war fuer Belgien.

Habe ich noch die 'Erinnerungen von Colonel House' erwaehnt? In all diesen Quellen kommt irgendwo etwas ueber die 'atrocities of the Hun' , the 'blonde Beast' zur Sprache.
Man kann ueber hunderte von 'atrocities of the Hun' waehrend des 1.WW nachlesen, doch was mich persoenlich am meisten beruehrt hat, war die unmenschliche, arrogante, himmelschreiende, ungerechte Behandlung der englischen, nobel 'Nurse Edith Cavell' (Sister Edith Cavell) In DEU weiss man nichts von ihr, was kaum verwunderlich ist, doch damals plaedierten sowohl der Pabst , Praesident Wilson, der brit. Koenig und viel mehr hohe Persoenlichkeiten um ihr Leben. Der Kaiser wehrte ab. Das 'blonde Beast' exekutierte sie. Einer der hoechsten Berge in Canada ist nach ihr benannt: 'Mount Edith Cavell' im Nationalpark. Eine Tafel weist auf die damaligen Umstaende hin, somit erfahren jedes Jahr tausende Leute warum der Berg nach 'Nurse Edith Cavell' benannt wurde.

Last not least, ein unnuetzes factoid: Princess Elisabeth diente in Frankreich als Ambulanzfahrerin und gleichzeitig auch als Automechanikerin, also Radwechsel usw. Ja, die spaetere Queen Elizabeth II.
 
Warum schreibst du mir eigentlich keine PN? Öffentliche Schlammschlachten sind nicht so meins. Aber, da nun schon öffentlich für @daveinspace Stellung beziehst, muss ich natürlich auch öffentlich antworten.

Ich habe mir hier in den letzten Monaten hier so einiges anhören will heissen durchlesen dürfen/müssen und ich kann mich nicht erinnern, das du dich da zu Worte gemeldet hättest.

@thanepower habe ich im Übrigen gar gemeint und auch nicht angesprochen. Und Quatsch ist etwas ganz anderes als einen hochgeehrten Professor für Geschichte wie Christopher Clark seine Arbeit"um die Ohren schlagen".

@daveinspace hat mal eben, ganz und gar unfundiert, ohne jede Angaben einer Quelle, kurz mal die Hauptlast der Kriegschuldfrage Deutschland zugewiesen. Unten habe ich die Passage noch einmal für dich eingestellt. Quellen etc. etc. seien seiner Meinung auch nach überflüssig. Wundert mich, das du dazu nichts zu sagen hast.


Wie kommst du nun auf @Ugh Valencia? @daveinspace hat mich beschimpft, es kommt zumindest bei so definitiv bei mir an, ich habe daraus aber wohl kaum ein Aufhebens gemacht. Das tust erst jetzt du.





Was haben diese Ausführungen nun noch mit den Auslassungen von @daveinspace zu tun?
Des Weiteren habe ich irgendwo behauptet, das Schmidt, Keller oder Spraul das Rad neu erfunden haben?
Es ist vielmehr so, das es allerhand Tatsachen in der Vorgeschichte des Weltkrieges und der Julkrise gibt, die man nicht zur Kenntnis nehmen möchte. Ist ganz wunderbar im Schulunterricht zu beobachten.

Wenn ich in einer öffentlichen Diskussion, an der ich selbst beteiligt bin, die Meinung äußere, dass ein anderer Diskussions-Teilnehmer-den ich durchaus schätze-vielleicht etwas zu weit geht- dann ist das ganz sicher keine "Schlammschlacht"- auch wenn der Beitrag vielleicht nicht genehm ist.

Wenn man beim leisesten Anflug von Kritik sich schon beschimpft fühlt, und von einer "Schlammschlacht" spricht-sollte man vielleicht auch mal die eigenen Nehmer-Qualitäten mal überdenken.
Mir ist nicht wirklich klar, was du mir mit deinen Zeilern mitteilen möchtest.

Mit @daveinspace hat es jedenfalls nichts mehr zu tun.

Möchtest du mir nahelegen, ich möge mich doch bitte nicht mehr mit den „Halb- und/oder Unwahrheiten“ bezüglich der Vorgeschichte des Weltkrieges einschließlich der Julikrise beschäftigen?, weil es doch schon 100 Jahre her ist und die damaligen Kriegsgegner unsere heutige Freunde sind?

Ich würde mich nicht dazu versteigen, irgendjemandem etwas nahezulegen, schon gar nicht womit sich jemand beschäftigt.

Aber bei "Kriegsschuld-Diskussionen" zu etwas mehr Gelassenheit und Sachlichkeit aufrufen- das ist doch immerhin legitim.
 
Der Beitrag von @AnDro ist schon 13 Jahre alt und demzufolge nicht mer so ganz auf dem aktuellen Stand.

Genauso war es geschehen.

Woher weißt du das?

Beispielsweise wir das einzige deutsche Werk, welches alle Quellen zur Verfügung hatte, ich meine das Werk des Reichsarchivs, ja, ich weiß es hat seine Schwächen, von Horne und Kramer vollständig ignoriert. Bestenfalls diente es als Datumslieferant. Geht es um konkrete Vorwürfe an die deutsche Adresse, wird die deutsche Gegendarstellung als apologetisch abgetan und eine nähere Auseinandersetzung in der Sache vermieden. Ich vermute fast, diesen Beitrag wird es genauso ergehen.

Ein Beispiel:
Nach der Darstellung von Horne und Kramer sei am am Morgen des 22.August in Tintigny ein deutscher Soldat erschossen worden. Wahrscheinlich von Franzosen oder dienstverpflichteten belgischen Förstern. Wie auch immer. Deutsche Soldaten machten die Dorfbewohner hierfür verantwortlich und misshandelten sie, später sollen Einwohner erschossen oder bei lebendigen Leibe verbrannt, in angezündeten Häusern, worden sein. Es wurden Geiseln genommen und auch da soll es zu Erschießungen gekommen sein. Nach Auskunft von Horne und Kramer sind insgesamt 63 Einwohner von den Deutschen ermordet worden. Beleg für diese Tat sind die Berichte der Zweiten Belgischen Kommission von 1922 der Band 7.

Beschuldigt wurden 5 deutsche Regimenter, wobei eines schon einmal zu streichen ist, das es zu einer benachbarten Division gehörte und in Tintigny überhaupt nicht eingesetzt war.

Welche deutsche Quellen gibt es zu diesem Geschehen?
Im deutschen Weißbuch von 1915 gibt es 4 Meldungen und 4 Militärgerichtliche Vernehmungen von Soldaten aus 3 Infanterie- und 2 Artillerieregimentern, die dort eingesetzt waren. Die Aussagen und Vernehmungen erfolgten vom 23.September bis 04.Oktober 1914. Des Weiteren stehen auch Feldpostbriefe für die Ereignisse in Tintigny zur Verfügung.
Aus allen im Weißbuch veröffentlichen Aussagen geht hervor, dass sich Zivilisten am Kampf beteiligt haben. Ein Offizier gibt an, dass es sich um in zivil gekleidete Männer gehandelt habe. Er hätte mit Sicherheit beobachtet, das 3 Personen in Frauenkleider auf uns zugekommen sind und in einem Busch verschwunden sind, aus dem sie dann beschossen worden sind.
Der Kompaniechef eines Infanterieregiments meldet, das in Tintigny ein Reservist des IR.38 mit einer Maurerkreuzhacke erschlagen worden sei. Nach längerem Such fanden die Soldaten eine blutige Axt.
Ich will das nicht weiter endlos ausführen, aber das liest sich anders, als das was Horne und Kramer in ihrem Buch veröffentlich haben. Horne und Kramer haben diese nicht berücksichtigt.

Horne und Kramer behaupten, das die Regimentsgeschichten als Quelle nicht in frage kämen, sondern reine "Unschuldspropaganda" seien. Diese pauschale Abwertung der ganzen Quellengattung Regimentsgeschichte begründen Horne und Kramer mit "einer belgischen Kritik", die 1932 in einer Zeitschrift erschienen ist. "Alles in allem war die in diesen amtlichen Geschichtsbüchern und Veteranenschilderungen festgeschriebene Regimentserinnerung das deutsche Gegenstück zu den belgischen Denkmälern zum Gedenken an die zivilen Opfer." So wurde also die Regimentsgeschichten aussortiert. Ebenfalls wurden die zahlreichen, beeidet, Aussagen von deutschen Soldaten ausgeblendet.

Es lässt sich noch jede Menge zu dem werk von Horne und Kramer sagen.
 
Wenn ich in einer öffentlichen Diskussion, an der ich selbst beteiligt bin, die Meinung äußere, dass ein anderer Diskussions-Teilnehmer-den ich durchaus schätze-vielleicht etwas zu weit geht- dann ist das ganz sicher keine "Schlammschlacht"- auch wenn der Beitrag vielleicht nicht genehm ist.

Wenn man beim leisesten Anflug von Kritik sich schon beschimpft fühlt, und von einer "Schlammschlacht" spricht-sollte man vielleicht auch mal die eigenen Nehmer-Qualitäten mal überdenken.


Ich würde mich nicht dazu versteigen, irgendjemandem etwas nahezulegen, schon gar nicht womit sich jemand beschäftigt.

Aber bei "Kriegsschuld-Diskussionen" zu etwas mehr Gelassenheit und Sachlichkeit aufrufen- das ist doch immerhin legitim.

Und erneut wieder öffentlich und erneut wieder nicht per PN. Ich finde diese Form der Unterhaltung nicht wirklich gut.

Leisester Anflug? So unterschiedlich können also die Wahrnehmungen sein.

Wenn du mir mit deinen Ausführungen nichts nahelegen wolltest, dann vermag ich ihren Sinn nicht zu erkennen.

Dein Aufruf zu mehr Gelassen- und Sachlichkeit sollte dann auch schon an alle Diskussionsteilnehmer gesendet werden; nicht nur an meine Adresse.
Wobei ich mir eine Unsachlichkeit nicht wirklich bewusst bin. Und ein gewissen Engagement in der Diskussion, das legen hier einige Ueer am Tage. Und @daveinspace hat es ja auch für notwendig befunden, erneut zu sticheln; unser Mod. hat diesen Beitrag schließlich entsorgt. Da ist aber von dir auch kein Aufruf zur mehr Gelassen- und Sachlichkeit gekommen.

Aber das du die Ausführungen zu den "Quellen" von @daveinspace gar nicht kommentiert hast, das ist komisch.
 
Es lässt sich noch jede Menge zu dem werk von Horne und Kramer sagen.
Das hatten wir doch umfangreich und kontrovers in einem anderen Faden vor ein paar Monaten diskutiert - ich glaube nicht, dass sich seitdem zu diesem Thema Neuigkeiten angehäuft haben.
Horne/Kramer hatten einiges redigiert/korrigiert - die sind seriöse Wissenschaftler und haben das drauf! - und meinen, dass ihre Grundtendenz trotz der Korrekturen weiter bestünde, stellen das aber zur Diskussion. Als messianische Verkünder treten die nicht auf, sondern stellen sich der produktiven Kontroverse.
 
Man kann ueber hunderte von 'atrocities of the Hun' waehrend des 1.WW nachlesen, doch was mich persoenlich am meisten beruehrt hat, war die unmenschliche, arrogante, himmelschreiende, ungerechte Behandlung der englischen, nobel 'Nurse Edith Cavell' (Sister Edith Cavell) In DEU weiss man nichts von ihr, was kaum verwunderlich ist, doch damals plaedierten sowohl der Pabst , Praesident Wilson, der brit. Koenig und viel mehr hohe Persoenlichkeiten um ihr Leben. Der Kaiser wehrte ab. Das 'blonde Beast' exekutierte sie. Einer der hoechsten Berge in Canada ist nach ihr benannt: 'Mount Edith Cavell' im Nationalpark. Eine Tafel weist auf die damaligen Umstaende hin, somit erfahren jedes Jahr tausende Leute warum der Berg nach 'Nurse Edith Cavell' benannt wurde.

Ja, diese Geschichte über eine britische Spionin ist schlimm. Wenn man sich dann auch noch vor Augen hält, dass die Briten nur schlecht über sie gesprochen haben, weil sie ja anstatt ihrer Arbeit als Spionin zu tun, Menschen geholfen hat, dann ist das natürlich aus Sicht eines britischen Geheimdienstlers sehr schlimm. Aber dies sagt viel über denn Hass der Briten aus, dass sie selbst Leute mit guten Absichten verurteilen.
Quellen siehe hier:


Bei britischer Spionage muss ich auch immer an die lustige Geschichte denken, als die Briten unbedingt an die Pläne der kuK Schlachtschiffe kommen wollten. Sie hatten einen Spion nach Berlin geschickt, weil sie wussten, dass die Österreicher ihre neuen Pläne den Deutschen zeigen wollten. Tirpitz warnte Alfred von Koudelka, hinter einem Baum würde ein britische Spion sich verstecken und auf Koudelka warten. Aus diesem Grund, sollte Koudelka ohne Uniform in Zivil sich dem Gebäude nähern. Am nächsten Tag kam Koudelka dann zu Tirpitz und ging an dem britischen Spion vorbei. Der arme Brite wartete hingegen noch sehr lange ...
:D
Dann konnte Koudelka ungestört mit Tirpitz die neusten Innovationen im Schiffbau besprechen. Aufgrund dieser Besprechung wurden dann die Außenwände der Viribus Unitis Klasse deutlich dicker.
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber bei "Kriegsschuld-Diskussionen" zu etwas mehr Gelassenheit und Sachlichkeit aufrufen- das ist doch immerhin legitim.

Solche Debatten laufen immer schräg und immer gleich ab.
Bei den Punkten die von den Deutschen begangen wurden, ist man meist zu kritisch, da sich keiner nachsagen lassen möchte, er hätte aus der Geschichte nichts gelernt.
Bei den Verbrechen der Entente Mächte wird sofort relativert, es hätte auch deutsche Verbrechen gegeben. Auch hier schwebt wieder das "edle" Motiv im Hintergrund, man hätte ja aus der Geschichte gelernt.
Nur ist eine Relativierung im grundsätzlich der falsche Weg, alle Tatsachen müssen auf den Tisch. Es gibt keine "guten" und keine "schlechten" Kriegsverbrechen. Denn viel zu häufig wurden alle möglichen Taten als moralisches Druckmittel missbraucht.
Und gerade bei diesen Themen fällt immer wieder die Schlagseite auf.
Natürlich waren die Vorfälle in Belgien schlimm, gleichzeitig steht fest, dass das Vorgehen der Russen in Ostpreußen schlimmer, zahlreicher und umfangreicher waren. Wer sich nur sich auf einen Vorfall stürzt, zeigt doch, dass er nur selektiv vorgehen will. Daher muss auch die Causa Belgien in einem geschichtlichen Kontext gesehen werden. Und hier muss man klar sagen, die Serben waren schlimmer zu den Albanern, die russischen Verbrechen waren weit zahlreicher an den Deutschen und und und. Es ist das gute Recht, Dinge in ihrer Komplexität und ihrer Breite darzustellen.
Die Liste wird wahnsinnig lang, egal ob es die Zerstörung des Hospitalschiffes der kuK Marine durch die Franzosen, oder selbst die willkürlichen Erschießungen von Arabern durch die Australier (Surafend Massaker).
Eine selektive Vorgehensweise muss hingegen nach 100 Jahren endlich mal ein Ende finden.
 
Bei den Punkten die von den Deutschen begangen wurden, ist man meist zu kritisch, da sich keiner nachsagen lassen möchte, er hätte aus der Geschichte nichts gelernt.
Bei den Verbrechen der Entente Mächte wird sofort relativert, es hätte auch deutsche Verbrechen gegeben. Auch hier schwebt wieder das "edle" Motiv im Hintergrund, man hätte ja aus der Geschichte gelernt.
Eine Erfahrung, die ich leider auch schon öfter gemacht habe.
 
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