Krönung von Wilhelm I. von Preußen zum Kaiser?

Das stimmt, Andreas, den doppelköpfigen Adler hatte sich nach Zerbrechen des HRRDN im Jahre 1806 der neue "Kaiser von Österreich" angeeignet. Das war bestimmt der Grund für die Bevorzugung des "Einköpfigen".

Was im übrigen die zwei Köpfe bedeuten - wenn sie überhaupt etwas bedeuten - ist mir nicht bekannt. Da müsste man einmal einen Heraldiker bzw. Wappenexperten konsultieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wäre aber seltsam wenn zwei Staaten die selbe Fahne führen.
Man hätte den Dpoppeladler nur umgestalten können, das wäre aber dann nicht mehr der Doppeladler der Kaisers des HRRDN gewesen.

@Dieter
So wichtig ist die Heraldik des Adlers nicht. Was er den Menschen bedeutete das zählt!
Und für viele war der Kaiserhof noch bis 1871 das Zentrum Deutschlands.
Nebenbei wollte man ja in Frankfurt auch eine Habsburger-Erbmonarchie.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Doppelkopfadler als Wappenvogel wird bereits ab 1804 vom Kaiser von Österreich verwendet (es gab sogar für zwei Jahre ein gemeinsames Kaiser-Wappen: Österreich und HRR - ein Doppelkaiser-Doppeladler sozusagen).

Der russische Doppeladler in der Form ab dem 18. Jhdt. ist wiederum dem von den Habsburgern verwendeten Typ abgeleitet. Der byzantinische Doppeladler dan man heute noch an vielen orthodoxen Kirchen findet hat ja kein Brustschild. Peter der Große nannte sich ab 1721 ja nicht nur Imperator, sondern modernisierte damals auch das russische Wappen - nach habsburgischem Vorbild. Auf diese Kaisererhebung Peters nimmt wiederum Franz II. (I.) 1804 Bezug. Interessantes Detail: die russische Kaiserkrone ist der habsburgischen Hauskrone Rudolfs II. nachgebildet.

Der Doppeladler war zur Zeit der Gründung des "Kaiserreichs" eindeutig eine habsburgische Trademark, hohenzollersches Imperatorentum schmückte sich da lieber mit preussicher Einschädiligkeit (was Adler betrifft).
 
Was man auch beachten muß ist die Vorgeschichte zur Proklamation Wilhelms I. Er wollte nicht Kaiser werden. Einen Tag vor der Proklamation am 18. Jannuar 1871 hatte er sich selber noch als "Caraktermajor" empfunden wenn er Kaiser würde. Er hat sich selber immer von Gottes GGnaden als König von PReußen gefühlt. Nur Gott verpflichtet von dem die Hohenzollern die Königswürde erhielten. Sein Sohn und Bismarck konnten Ihn dann allerdings umstimmen und so wurde er widerwillens Deutscher Kaiser. Deutscher Kaiser? Er wollte doch KAiser von Deutschland werden? Auch hierbei handelt es sich um eine Kuhhandel. Um Wilhelm I. zum Kaiser ausrufen zu lassen, bedurfte es der Zustimmung der Bundesfürsten. 23 Fürsten darunter drei Könige mußten dazu gebracht werden Wilhelm I. als Kaiser anzuerkennen. Als Bismarck es schaffte Bayern zu kaufen und Ludwig II. sein einverständnis gegeben hatte, stellte er aber die BEdingung das der künftige Titel nich der eines "Kaisers von Deutschland" sei. Wilhelm I. aber wollte gerade diesen Titel haben weil er sich nicht als Primus inter PAris sehen wollte. Von den v ielen Vorschlägen die gemacht wurden, setzte sich dann der Titel "Deutscher Kaiser" durch um den Anspruch nicht zu erwecken KAiser von Deutschland zu sein was die Fürsten als eingriff in Ihre Reichsherrlichkeit sahen. Der Schwager des Kaisers Friedrich Großherzog von Baden hatte dann den Schweren Akt der Ausruffung zu vollziehen und wusste nicht als was er Ihn den ausrufen soll. So umging er auch diese Problem sehr elegant und rief nur: "Seine Kaiserliche und Königliche Majestät Kaiser Wilhelm, er lebe Hoch, hoch, hoch!" Aber Kaiser Wilhelm I. hatte es nie überwunden das man ihn dazu zwang KAiser zu werden. NAch der Proklamation ging der KAiser ohen Bismarck eines Blickes zu würdigen von der Tribüne und dankte Moltke und Roon. Ebenfalls hat er bestimmt das die Familienmitgleider bis auf den Kronprinzen "nur" Königliche Hoheiten sein und den Namen "Prinz von Preussen" heißen dürfen statt Prinz von Deuscthland.

Der Kronprinz allerdings führte das Prädikat und den Titel: "Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit, Kronprinz von Preussen und von Deutschland".
 
Ach Verzeihung für die Nachlässigkeit. ICh habe mich ebenso zu einer Bildlichen Tatsache hinreißen lassen wie jene die glauben Bismrck hatte eine weiße Uniform an. Obwohl ich nicht verstehe wieso er eine Schwarze anhatte?! Er war ja Halberstedter Kürassier, die hatten weiße Röcke.
 
Ach Verzeihung für die Nachlässigkeit. ICh habe mich ebenso zu einer Bildlichen Tatsache hinreißen lassen wie jene die glauben Bismrck hatte eine weiße Uniform an. Obwohl ich nicht verstehe wieso er eine Schwarze anhatte?! Er war ja Halberstedter Kürassier, die hatten weiße Röcke.

Die weiße Gala-Uniform der Kürassiere hätte er tragen müssen, hat diese aber nicht nach Frankreich mitgenommen und dafür eine blaue Uniform getragen. Wilhelm I. hat sich lobend über den Maler des Bildes (A. v. Werner ) geäußert, daß dieser den protokollarischen Mißgriff "korrigiert" hat.
Den Orden "Pour le Merite " , den Bismarck auf den Bildern trägt, hat er auch erst später bekommen.
 
Soso. Dennoch hatte sich Bismarck aber zur Eröffnung des Reichstages 1888 geweigert den Samtumhang des Ordens vom Schwarzen Adler zu tragen.
 
Am Vorabend der Proklamation wurde Bismarck gefragt, wie der Titel denn nun heißen würde, Deutscher Kaiser oder Kaiser von Deutschland, was Bismarck beantwortete indem er sagte: "Wenn ich wüßte was Wurst auf Latein heißt, würde ich jetzt auf Latein sagen: Ich wüßte nicht was mir wurster wäre."

Ein zweifellos kluger Mann, der Bismarck.

Grüße Repo
 
Zuletzt bearbeitet:
Am Vorabend der Proklamation wurde Bismarck gefragt, wie der Titel denn nun heißen würde, Deutscher Kaiser oder Kaiser von Deutschland, was Bismarck beantwortete indem er sagte: "Wenn ich wüßte was Wurst auf Latein heißt, würde ich jetzt auf Latein sagen: Ich wüßte nicht was mir wurster wäre."

Ein zweifellos kluger Mann, der Bismarck.

Grüße Repo

Bismarck hat gefragt und dann wußte er es. Und er hat gezeigt, dass er den Konjunktiv des Imperfekt von esse immer noch korrekt anwenden konnte.

In der langwierigen wie unnützen Diskussion 1871 in Versailles darüber, wie der Kaiser zukünftig genannt werden solle [Kaiser von Deutschland, Deutscher Kaiser oder Kaiser der Deutschen] wurde auch Bismarck zu seiner Meinung befragt. "Weiß einer der Herren, was auf latein Wurscht heisst?" fragte er zurück.
"Farcimentum", entgegnete jemand.
"Nun", meinte Bismarck, " dann würde ich mit den alten Lateinern sagen: Nescio quid mihi magis farcimentum esset" - zu deutsch: Ich wüßte nicht, was mir mehr Wurscht sei.
 
Da ich gerade eine Quelle zur Hand habe

... hier das Ganze einmal aus der Sicht Heinrich Abekens (aus: Ein schlichtes Leben in bewegter Zeit, 1898.)

"Es war heute ein großer Moment, und Alle tief bewegt, am tiefsten vielleicht der König selbst, und wenn die Anwesenden alle voll Jubel waren, so war sein Herz es nicht - denn es ist ihm sehr schwer geworden! [...]
Wir versammelten uns in der langen Galerie des Glaces, die die ganze Mittelfront des Schlosses einnimmt - an der einen Seite Fenster nach dem Park, an der anderen Spiegel [...] In der Mitte der Galerie war der Altar errichtet, welchem gegenüber der König während des Gottesdienstes Platz nahm [...] Unmittelbar an dieser Estrade war uns wenigen Civilisten der Platz angewiesen, und zu dieser Estrade kam der König nach dem Gottesdienst, stellte sich da inmitten der Fürsten auf und las erst seine Ansprache an die Fürsten, dann auf seine Aufforderung der Reichskanzler die Proklamation an das deutsche Volk, die sehr schön ist. Das Beste daran hat Bismarck selbst gethan; und sie ist wirklich vortrefflich. Dann begrüßte der König die Fürsten, und der Großherzoog von Baden [...] brachte das Hoch aus auf Seine Kaiserliche und Königliche Majestät unseren Kaiser Wilhelm!
[...]
Aber schade war, dass gegen die sonstige Regel des Ordensfestes gar kein Toast war, weder vom Könige nach auf den König - ich werde mich noch lange nicht gewöhnen können, Kaiser zu sagen."
 
Zurück
Oben