kurze Definition: Nationalismus, Imperialismus, Sozialismus, Liberalismus

Pharo

Neues Mitglied
Hallo zusammen.


Da ich meine Geschichtlichen Kenntnisse wieder ein bisschen auffrischen wollte, hab ich nen bisschen nachgelesen und mir eine kurze Definition über die 4 Gebiete geschrieben.


Ich wollte gerne nachfragen ob das so stimmt und ob Ihr noch Verbesserungen und/oder Ergänzungen habt, welche wichtig sind.





Nationalismus (Nation = Abstammung)

- - Übertriebener Stolz auf die eigene Nation
- - Völkerteilung (z.B. Sprache, Kultur und Abstammung)
- - Die politische Macht ist die Nation selbst

- - Demokratischer Nationalismus (nach Französischer Revolution)
- Souveränität (Selbstbestimmung)
- Menschenrechte

- Extremformen sind „Faschismus“ und „Imperialismus“


Imperialismus (= Herrschen)

- - Der Starke soll Herrschen, der Schwache soll untergehen! (Expansionsbedürfnis)


- Wirtschaftliche Expansion
-Territorium Expansion

- - Ziel = Herrschaft des eigenen Volkes über möglichst viele andere Völker
- - Vorstufe von Imperialismus war der Nationalismus

- - Extremform ist das Streben nach der Weltherrschaft
è Bekannt bei den Grossmächten (z.B. Deutsches Reich -> Hitler)

Sozialismus (=Kameradschaftlich)

- - Gleichheit, Gerechtigkeit, Solidarität, Freiheit
- - Kommunismus, Sozialdemokratie und Anarchismus
- - Karl Marx war Vertreter des „klassischen Sozialismus“ (gerechte Güterverteilung durch Staat)


Liberalismus (=Freiheitlich)

- -Soziale, freiheitliche politische und ökonomische Ordnung
- - Individuelle Freiheit eines JEDEN
- - Rechtsgleichheit, Glaubensfreiheit, Niederlassungsfreiheit, Handelsfreiheit (freie Marktwirtschaft)
- - Verfassungsstaat (Legislative, Exekutive, Judikative)

- - Extremform ist der „Anarchismus“




Danke für eure Informationen.

Freundliche Grüsse
Pharo
 
Nationalismus (Nation = Abstammung)

- - Übertriebener Stolz auf die eigene Nation
- - Völkerteilung (z.B. Sprache, Kultur und Abstammung)
- - Die politische Macht ist die Nation selbst

- - Demokratischer Nationalismus (nach Französischer Revolution)
- Souveränität (Selbstbestimmung)
- Menschenrechte

- Extremformen sind „Faschismus“ und „Imperialismus“

Nationalismus und Menschenrechte haben eher recht wenig miteinander zu tun. Lediglich das "Selbstbestimmungsrecht der Völker", wie US-Präsident Woodrow Wilson als Folge des Ersten Weltkriegs und der Zerschlagung diverser Reiche (Österreich-Ungarn mit Herrschaft über Teile Polens, Tschechiens, des Balkans etc. und Dt. Reich mit der Herrschaft über weitere Teile Polens) kann man unter bestimmten Bedingungen als ein Menschenrecht sehen, welches auf einer nationalen Ebene liegt. Allerdings geht es hier darum, dass nicht einfach ein Volk, etwa die Österreicher, die Souveränität über ein anderes ausüben kann.
Du hast den demokratischen Nationalismus schon angesprochen. Hier könnte man z.B. den liberalen Nationalismus des Vormärz ansprechen, der sich im Prinzip gegen Kleinstaaterei und Fürstenherrschaft richtet, deren Zollbestimmungen auch wirtschaftlichen Interessen widersprachen.
Davon abzuheben ist der chauvinistische Nationalismus, der weniger vereinend nach innen, als aggressiv nach außen gerichtet ist. Hier ist der Faschismus tatsächlich als Extremform zu bezeichnen.
Ob der Imperialismus als Extremform des chauvinistischen Nationalismus zu bezeichnen ist, ist diskussionswürdig, es gibt sicher gut Gründe dafür, wie dagegen.


Imperialismus (= Herrschen)

- - Der Starke soll Herrschen, der Schwache soll untergehen! (Expansionsbedürfnis)

Also zunächst einmal heißt imperare 'herrschen' oder 'befehlen', nicht Imperalismus. Aber gut, das hast du wahrscheinlich richtig aufgenommen, nur nicht in der richtigen Präzision wieder niedergeschrieben.
Was du hier als Kennzeichen des Imperialismus nennst, ist der Sozialdarwinismus. Der Imperialismus hat zwar sicher sozialdarwinistische (und rassistische) Elemente, aber die sind nicht unbedingt vorherrschend. Wichtiger sind formelle und informelle Herrschaft.

Sozialismus (=Kameradschaftlich)

- - Gleichheit, Gerechtigkeit, Solidarität, Freiheit
- - Kommunismus, Sozialdemokratie und Anarchismus
- - Karl Marx war Vertreter des „klassischen Sozialismus“ (gerechte Güterverteilung durch Staat)


Liberalismus (=Freiheitlich)

- -Soziale, freiheitliche politische und ökonomische Ordnung
- - Individuelle Freiheit eines JEDEN
- - Rechtsgleichheit, Glaubensfreiheit, Niederlassungsfreiheit, Handelsfreiheit (freie Marktwirtschaft)
- - Verfassungsstaat (Legislative, Exekutive, Judikative)

- - Extremform ist der „Anarchismus

Hier herrscht wieder dasselbe Problem wie oben. Die -ismen sind nicht mit Adjektiven zu übersetzen.
Ich habe den Anarchismus markiert um dich auf einen Widerspruch aufmerksam zu machen. Denn der Sozialismus möchte einen starken Staat, der die Verantwortung für die Bürger unternimmt. Der Liberalismus ist da gegenteilig orientiert: Der Bürger selbst soll möglichst viel Verantwortung übernehmen und selbstverantwortlich wirken, der Staat ist hier eher schwach.
Anarchismus dagegen ist zunächst einmal Herrschaftslosigkeit.
 
Wow, dein Wissen ist bemerkenswert! :)

Ich danke dir für die ausführlichen Erklärungen und für die Hinweise meiner falschen Interpretationen.

Hab das nun abgeändert und korrigiert. :)

Du hast das sehr verständlich erklärt, doch mir bleibt eine Frage.

Wohin gehört der Anarchismus?


Danke nochmals und Freundliche Grüsse

Pharo
 
Die Frage ist vielmehr so zu stellen, ob diese Schubladen denn auch wirklich funktionieren.
Anarchismus will einerseits dieselbe ökonomische Solidarität, wie kommunistische Denkschulen, lehnt aber einen Staat als Verteiler ab und schlägt die Selbstorganisation der Kooperativen vor.
Das unterscheidet den Anarchismus aber von liberalen Denkschulen, die zwar einen Staat wollen, der sich möglichst nicht einmischt, aber grundsätzlich eher individualistisch (und, wenn Liberalismus marktwirtschaftlich verstanden wird, durchaus auch egoistisch) orientiert sind.
 
- - Karl Marx war Vertreter des „klassischen Sozialismus“ (gerechte Güterverteilung durch Staat)

Das ist so nicht richtig. Marx forderte in letzter Konsequenz den Kommunismus, also die Abschaffung des Staates zugunsten des Kollektivs von Menschen. Der Weg dorthin nannte er Sozialismus, in dem die Arbeiter den Staat übernehmen sollten (Diktatur des Proletariats) und materielle Gleichheit herstellen und die Menschen aus der Kapitalistischen Logik der Produktion heraus gelöst werden. Der Kommunismus forderte die Gesellschaft ohne Klassen und soziale Unterschiede. Darauf sollte der Sozialismus vorbereiten. Im Sozialismus sollten Unternehmen in die Hand der Arbeiter und das Land an die Bauern gehen.

Wohin gehört der Anarchismus?

Der Anarchismus ist eigentlich eine eigene Denkrichtung, die sich zeitgleich mit dem Kommunismus entwickelte. Es entstanden zu Beginn Allianzen, allerdings trennten sich Anarchisten und Kommunisten bereits 1872 voneinander. Der Anarchismus pedigt grundsätzlich die Herrschaftslosigkeit und die Freiheit aller Menschen. Er unterscheidet sich vom Kommunismus hauptsächlich durch das Fehlen des Sozialismus als Übergangsphase. Anarchismus gibt es dabei in vielen Variationen. Ich habe einmal die wichtigsten (bzw. bekanntesten) zusammen zu stellen:

- Anarchosyndikalismus ist ein kollektivistischer Anarchismus, der sich auf Basis der Gewerkschaften entwickelt hat und die Demokratisierung des Wirtschaftslebens als Kern hat. Anarchosyndikalisten sind der klassischen Arbeiterbewegung (Sozialisten) recht eng verbunden.
- Individualanarchismus ist ein Gegenentwurf zum kollektivistischen Anarchismus und stellt die individuelle Freiheit in den Mittelpunkt. Individualanarchismus steht dem Liberalismus näher als dem Kommunismus.
- Anarcho-Kapitalismus steht für die Eleminierung des Staates zugunsten einer Welt, die alleinig auf der kapitalistischen Wirtschaftsordnung basiert. Der Ansatz wird meistens als Steigerung des Libertarismus einer extremen Form des Liberalismus beschrieben.

Es gibt noch zahlreiche andere Ansätze, aber das sollte als kleine Auswahl erst einmal genügen.
 
Nationalismus (Nation = Abstammung)

- - Übertriebener Stolz auf die eigene Nation
- - Völkerteilung (z.B. Sprache, Kultur und Abstammung)
- - Die politische Macht ist die Nation selbst

- Extremformen sind „Faschismus“ und „Imperialismus“

Der Imperialismus ist älter als der Nationalismus, Beispiel Römisches Reich.
Oder multinational: Österreich-Ungarn, Britisches Empire, Sowjetunion.

Bei den drei jüngeren Beispielen kann man sicher streiten, wie "nationalistisch" die Metropolen (=Kern des Imperiums, im Gegensatz zur beherrschten Peripherie) waren. Ich bitte aber kurz zu bedenken, dass das BE von Engländern, Walisern, Schotten etc. geführt wurden. Die Sowjetunion von einem nichtrussischen Georgier geprägt wurde. In Ö-U die Eliten der Peripherie zumindest recht weit aufstreben konnten. Und alle drei Imperien sind auch am Nationalismus in den beherrschten Gebieten zerbrochen.

Ich würde den Imperialismus daher nicht als Extremform des Nationalismus bezeichnen.

Eigentlich fällt mir gar kein Beispiel für ein nationalistisches Imperium ein, wahrscheinlich funktioniert das in der Praxis schlicht nicht.
Der Nazi-Versuch ist ja u.a. auch daran gescheitert, dass lokalen Sympatisanten/Quieslingen nicht mehr Honneur zu teil wurde und es daher nie gelang, z.B. anti-kommunistische und anti-moskowitische Bewegungen in der Ukraine, Weissrussland etc. in nennenswertem Umfang zu eigenen Zwecken zu instrumentalisieren. Der Nationalismus/Rassismus hat statt dessen Widerstandsbewegungen geschaffen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es kommt, und das versuchte ich darzustellen, auf die Spielart an. Der individualistische Anarchismus ist sehr von der liberalen Theorie beeinflusst, während der kollektive Anarchismus (z.B. der Anarcho-Syndikalismus) sich eher am kommunistischen Ideal anlehnt. Man darf dabei nicht vergessen, dass Kommunismus in seiner Urform eben auch die Verwirklichung aller Menschen vorsah. Der Staat sollte im Sozialismus absterben. Das kommt, wenn man von den Verfahrenfragen absieht nah an den Anarchismus heran. Liberalismus setzt den Staat hingegen als Prämisse des Handelns vorraus. Im Liberalismus geht es "nur" darum die Gewaltenaufteilung innerhalb des Staates zu regeln. Die Abschaffung des Staates hat der Liberalismus nicht zum Ziel und hatte es auch nie.
 
[FONT=Arial, Helvetica]Ist ja schon einiges zum Thema gesagt worden. Zum Anarchismus fällt mir eine Frage ein.[/FONT]

[FONT=Arial, Helvetica]Klar, der Anarchismus setzt nicht auf den Staat, lehnt diesen ab. Ist dem Anarchismus der Staat dann ein Abstraktum? Ist, mit seiner Abweisung des Staates der Anarchismus geschichtslos?[/FONT]
 
Wäre es dann nicht näherliegend, den Anarchismus als Variante des Liberalismus zu betrachten denn als des Kommunismus ?


[FONT=Arial, Helvetica]Wurde ja bereits etwas zu gesagt. Staat und Handeln im Liberalismus unterscheiden sich beispielsweise vom Sozialismus und auch vom Anarchismus. Zwischen den beiden letzteren gibt' s dann auch noch einige Unterschiede.[/FONT]

[FONT=Arial, Helvetica]Von Marx-Engels her gesehen - der Staat ist eine „bloße ökonomische Funktion“ -, stirbt der Staat mit den Verschwinden der Klassen von selber ab. Der Kapitalismus schlägt hier zwangsläufig um in den Sozialismus, in den Kommunismus. [/FONT]

[FONT=Arial, Helvetica]Sozialismus / Kommunismus, der vorgibt mit Hilfe eines geistiges Ideals eine neue Wirklichkeit zu schaffen, ist, von Marx-Engels her gesehen, ein Sozialismus / Kommunismus der keiner ist. Als ein Merkmal des Anarchismus kann beispielsweise gelten die Abwesenheit der obigen Zwangsläufigkeit, d.h. des Determinismus. Für den Anarchismus ist eine gegebene Situation also eine andere, als für Marx-Engels. Erster nimmt das an und geht davon aus, was Marx-Engels bestreiten: eine gegebene Situation trägt das Gesetz der Veränderung nicht in sich. Der Sozialismus / Kommunismus des Anarchismus ist einer des Indeterminismus, des Aktivismus, bis hin zur „Tat“. Nach Marx-Engels, da der Anarchismus beispielsweise auf die Aktivität, auf den Indeterminismus und beispielsweise nicht auf das „Proletariat“ setzt, ist der Anarchismus eine Angelegenheit der Irrationalität, der Sich-Irrenden.[/FONT]
 
Zuletzt bearbeitet:
[FONT=Arial, Helvetica]Wurde ja bereits etwas zu gesagt. Staat und Handeln im Liberalismus unterscheiden sich beispielsweise vom Sozialismus und auch vom Anarchismus. Zwischen den beiden letzteren gibt' s dann auch noch einige Unterschiede.[/FONT]

[FONT=Arial, Helvetica]Von Marx-Engels her gesehen - der Staat ist eine „bloße ökonomische Funktion“ -, stirbt der Staat mit den Verschwinden der Klassen von selber ab. Der Kapitalismus schlägt hier zwangsläufig um in den Sozialismus, in den Kommunismus. [/FONT]

[FONT=Arial, Helvetica]Sozialismus / Kommunismus, der vorgibt mit Hilfe eines geistiges Ideals eine neue Wirklichkeit zu schaffen, ist, von Marx-Engels her gesehen, ein Sozialismus / Kommunismus der keiner ist. Als ein Merkmal des Anarchismus kann beispielsweise gelten die Abwesenheit der obigen Zwangsläufigkeit, d.h. des Determinismus. Für den Anarchismus ist eine gegebene Situation also eine andere, als für Marx-Engels. Erster nimmt das an und geht davon aus, was Marx-Engels bestreiten: eine gegebene Situation trägt das Gesetz der Veränderung nicht in sich. Der Sozialismus / Kommunismus des Anarchismus ist einer des Indeterminismus, des Aktivismus, bis hin zur „Tat“. Nach Marx-Engels, da der Anarchismus beispielsweise auf die Aktivität, auf den Indeterminismus und beispielsweise nicht auf das „Proletariat“ setzt, ist der Anarchismus eine Angelegenheit der Irrationalität, der Sich-Irrenden.[/FONT]


Wo hast du denn diesen Text her? Und verstehst Du selbst, was du da schreibst?
Mit solchen hin haltlosen Phrasen haben die DDR Funktionäre im Staatsbürgerkunde Unterricht auch versucht, den Irrsinn dieser Lehren als schlau zu verkaufen.

Ich hoffe jetzt also, Du kannst es weniger dick auftragend darstellen, was du eigentlich sagen möchtest.

@all, oder kann ich diese Zeilen nicht Fachgerecht verstehen?
 
Er will nur sagen, dass der Historische Materialismus im Sinne von Marx und Engels eine, im deterministischen Sinne, mehr oder minder klare Entwicklung der Produktivkräfte prognostiziert. Und im Rahmen der Phase vom Sozialismus zum Kommunismus der Staat "abstirbt". Und der Anarchismus weist diese Annahme halt nicht auf.

Der Hintergrund ist diese Frage bzw. seine These:
[FONT=Arial, Helvetica] Ist, mit seiner Abweisung des Staates der Anarchismus geschichtslos?[/FONT]

Wobei sich die Frage stellt, warum ein Organisationsprinzip, wie beispielsweise in Spanien in den 30er Jahren teilweise praktiziert, geschichtslos sein sollte. Nur weil es keine Organisation entwickelt, die sich Staat nennt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wo hast du denn diesen Text her? Und verstehst Du selbst, was du da schreibst?
Mit solchen hin haltlosen Phrasen haben die DDR Funktionäre im Staatsbürgerkunde Unterricht auch versucht, den Irrsinn dieser Lehren als schlau zu verkaufen.

Ich hoffe jetzt also, Du kannst es weniger dick auftragend darstellen, was du eigentlich sagen möchtest.

@all, oder kann ich diese Zeilen nicht Fachgerecht verstehen?

Soeben geschrieben.

Ja!

Dass sind Unterscheidungen zwischen Sozialismus / Kommunismus und Anarchismus, die beispielsweise Gustav Landauer unternommen. Um sich grundsätzlich vom Marxismus der SPD im deutschen Kaiserreich abzugrenzen. Gustav Landauer lebte von 1870 - 1919, und er wurde von Freikorps-Soldaten ermordet.
 
Zuletzt bearbeitet:
@fredi

Sei bitte so freundlich und achte auf die Textformatierung, Deine Beiträge in diesem Thread sind kaum lesbar. Danke.

"...der Staat ist eine „bloße ökonomische Funktion"..."

Da hast Du Marx bzw. Engels nicht korrekt interpretiert, der historische Materialismus kennt das Widerspruchskonstrukt "Überbau <=> Basis", welches erst im Kommunismus überwunden/aufgelöst wird. Bis dahin gibt es einen permanenten Widerspruch zwischen den PK (Produktivkräften) und PV (Produktionsverhältnissen).

Und er schlägt nicht "zwangsläufig" und mehr oder weniger automatisch um, sondern wäre das Ergebnis einer proletarischen und politischen Revolution, die allerdings als zwangsläufig im ML vorausgesetzt wird.

Genug ML.

Herr Landauer benennt die drei klassischen Produktionfoktoren neu, mehr Orginalität finde ich da nicht, was nichts heißen muß.

"Geschichtslos" ist Anarchismus auch nicht, Thane schrieb w.o. etwas dazu.

Wo, also siehst Du Deinen Diskussionsansatz?

M.
 
Er will nur sagen, dass der Historische Materialismus im Sinne von Marx und Engels eine, im deterministischen Sinne, mehr oder minder klare Entwicklung der Produktivkräfte prognostiziert. Und im Rahmen der Phase vom Sozialismus zum Kommunismus der Staat "abstirbt". Und der Anarchismus weist diese Annahme halt nicht auf.

Der Hintergrund ist diese Frage bzw. seine These:


Wobei sich die Frage stellt, warum ein Organisationsprinzip, wie beispielsweise in Spanien in den 30er Jahren teilweise praktiziert, geschichtslos sein sollte. Nur weil es keine Organisation entwickelt, die sich Staat nennt.

Dem Schüler dieses Staatskundeunterrichtes wurde der Geschichtsverlauf bedingt von Wahrscheinlichkeitsaussagen gelehrt? thanepower, Wenn ich Dich richtig verstehe, berücksichtigst du die von Melchior angemahnte Unterscheidung (# 14), nach der der M/L streng determinierten Geschichtsverlauf und damit keine Wahrscheinlichkeitsaussage bietet? Marx-Engels dagegen sozusagen einen schwachen Determinismus somit auch Prognosen bieten. Mit dieser Unterscheidung müsste dann auch eine sozusagen verschlankte Behandlung des Anarchismus einhergehen, dass diese also nicht nach den strengen Determinismus des M/L zu behandeln sind, d.h. das der Anarchismus als geschichtslos nicht zu behandeln ist? Im Folgenden lasse ich die von Melchior angemahnte Unterscheidung unberücksichtigt, gehe also, bezüglich Anarchismus und Sozialismus / Kommunismus vom strengen Determinismus aus.


Eine weitere Gemeinsamkeit von Anarchismus und Kommunismus / Sozialismus ist die Beurteilung des sozioökonomisch Gegebenen, da mit diesen die Herrschaft aufgerichtet wird. Auch hier besteht keine Gemeinschaft des Anarchismus und Kommunismus / Sozialismus mit dem Liberalismus, der das sozioökonomisch Gegebene, die Herrschaft, den Staat, aufrechterhält. Der Liberalismus sieht nicht den Staat, wie der Anarchokapitalismus auf jenen Müllhaufen der Geschichte, auf dem Anarchisten bereits das ökonomisch Gegebene, Nationalismus und Imperialismus geworfen.


Unterschiede zwischen den Anarchismus und Sozialismus / Kommunismus stellen sich dann heraus, wenn es gilt die Ordnung, die das sozioökonomisch Gegebene ersetzen wird, zu behandeln. Was nach Marx-Engels, Lenin (Bolschewismus) als Therapie und Zielvorstellung vorgeschlagen wird, läuft dem Anarchismus zuwider, hin bis zum antimarxistischen Sozialismus. Bakunin, als Anarchist vom besagten Determinismus abweichend mit seiner Auffassung zwar den Glauben an Gott als das falsche Bewusstsein nehmend, dieses jedoch als den Ursprung „aller Autorität, allen Erbrechts, daher alles Kapitals“ favorisiert, gibt für den Marxisten eine der Ableitungen, mit der eine Wiederherstellung des idealistischen Verhältnis von Bewusstsein und Sein, Geist und Materie aktiviert wird, den es also gilt marxistisch zu beurteilen, d.h. zu verurteilen.


Bezüglich Staat und des sozioökonomischen Gegebenen, der kapitalistische Ausbeutung, wird Bakunin diese bekämpfen. Damit lässt sich der Anarchismus ebenfalls von Sozialismus / Kommunismus unterscheiden. Mit Bakunin nimmt der Anarchismus ein Geschichtsbild an. In diesem geht der Staat der kapitalistischen Ausbeutung vorher. Seine Auffassung des Staates und der kapitalistischen Ausbeutung unterscheidet sich von den Marxisten da diese davon ausgehen, dass der Staat, das ökonomisch Gegebene mit dem Verschwinden der Klassen von selber absterben werden. Für den vom Determinismus ausgehenden Marxismus, bietet Bakunins Ableitung Sätze der Wahrscheinlichkeit, der Prognose. Der Anarchismus mit Bakunin bleibt damit ein Produkt des Idealismus. Mit ihm bietet der Anarchismus nicht das, was die Marxisten bieten: Geschichtsverlauf der durchgehenden Determination. Bakunin's angeführte Geschichtsauffassung, da diese mit einer idealistischen Herleitung des falschen Bewusstseins operiert, ist im eigentliche Sinn gar keine.
 
Zuletzt bearbeitet:
@fredi

Sei bitte so freundlich und achte auf die Textformatierung, Deine Beiträge in diesem Thread sind kaum lesbar. Danke.

"...der Staat ist eine „bloße ökonomische Funktion"..."

Da hast Du Marx bzw. Engels nicht korrekt interpretiert, der historische Materialismus kennt das Widerspruchskonstrukt "Überbau <=> Basis", welches erst im Kommunismus überwunden/aufgelöst wird. Bis dahin gibt es einen permanenten Widerspruch zwischen den PK (Produktivkräften) und PV (Produktionsverhältnissen).

Und er schlägt nicht "zwangsläufig" und mehr oder weniger automatisch um, sondern wäre das Ergebnis einer proletarischen und politischen Revolution, die allerdings als zwangsläufig im ML vorausgesetzt wird.

Genug ML.

Herr Landauer benennt die drei klassischen Produktionfoktoren neu, mehr Orginalität finde ich da nicht, was nichts heißen muß.

"Geschichtslos" ist Anarchismus auch nicht, Thane schrieb w.o. etwas dazu.

Wo, also siehst Du Deinen Diskussionsansatz?

M.

Zum Diskussionsansatz. Beachte bitte, wo ich auch Deine Unterscheidung berücksichtige, dass eingangs des verhergehenden Beitrages Formulierte.

Zu Landauer später.
 
Ich komme auf die Überschrift des Threads, im speziellen „kurze Definition des Nationalismus“ zurück.

Möglicherweise habe ich es überlesen oder falsch verstanden.
Mir kommt ein wenig zu kurz, dass man 2 Arten von Nationalismus schon unterscheiden sollte.
Erkennt man diese Arten an, ergeben sich zwangsläufig unterschiedliche Definitionen.

Ich meine:
  • Nationalismus der in einer Nation entsteht, wenn diese unterdrückt ist/wurde und
  • Nationalismus in einer Nation der das Ziel verfolgt, andere Nationen zu unterdrücken.
Nationalismus wäre m.E. so gesehen dann unterschiedlich zu definieren.


Das Substantiv „Nationalismus“ setzt sich ja zusammen aus:
  • Nation und
  • den Suffix „ismus“ (siehe hier wiki -> Klick.)
Und erst dieses Suffix bringt gesellschaftliche Verhältnisse, Meinung, Lehren, Ideen etc zu Ausdruck.
 
Ich komme auf die Überschrift des Threads, im speziellen „kurze Definition des Nationalismus“ zurück.

Möglicherweise habe ich es überlesen oder falsch verstanden.
Mir kommt ein wenig zu kurz, dass man 2 Arten von Nationalismus schon unterscheiden sollte.
Erkennt man diese Arten an, ergeben sich zwangsläufig unterschiedliche Definitionen.

Ich meine:
  • Nationalismus der in einer Nation entsteht, wenn diese unterdrückt ist/wurde und
  • Nationalismus in einer Nation der das Ziel verfolgt, andere Nationen zu unterdrücken.
Nationalismus wäre m.E. so gesehen dann unterschiedlich zu definieren.


Das Substantiv „Nationalismus“ setzt sich ja zusammen aus:
  • Nation und
  • den Suffix „ismus“ (siehe hier wiki -> Klick.)
Und erst dieses Suffix bringt gesellschaftliche Verhältnisse, Meinung, Lehren, Ideen etc zu Ausdruck.

[FONT=Arial, sans-serif]Ismus als Dogma gebe dann beispielsweise die zweite Auffassung her, dass also in einer Nation ein Nationalismus favorisiert wird mit dem Ziel, andere Nationen zu unterdrücken, und diesen Nationalismus für unsterblich hält. So gesehen entsteht in Nationen die von einer Nation unterdrückt werden, ein Nationnalismus der ismus als Dogma nicht zu kommt. Nationen also in denen Nationalismus entstanden der als eine vorübergehende Erscheinung des Geschichtsverlaufs anzunehmen ist, da diese es zu einen Nationalismus bringen, mit denen sie der unterdrückenden Nation nicht erliegen, sich von dieser befreien – und damit ist der Nationalismus dieser Nation erledigt, kann also auf den Müllhaufen der Geschichte geworfen werden. Dieser Nationalismus dieser Nationen ist dann von dem Nationalismus der Nation zu unterscheiden, die es zum Dogma gebracht und in diesem verharrend verbleiben, ihren andere Völker unterdrückenden Nationalismus also beibehalten. Nationen, die also ihren Nationalismus sozusagen um ihrer selbst willen favorisieren. Dann ist, wie der Thread-Starter geschrieben (# 1), von dem Nationalismus der selbstbestimmten demokratischen Nation der Menschenrechte und von dem Nationalismus der Nation der Abstammung auszugehen, der es zu den von Pharo angeführten „Extremformen" bringt?

Nationalismus=Menschenrechte der selbstbestimmten Nation - damit komme ich nicht klar.
[/FONT]
 
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Nationalismus wäre m.E. so gesehen dann unterschiedlich zu definieren.

Es gibt sicherlich vielfältige Definitionen von Nationalismus. Es gibt aber von ein und dem selben Autor immer nur eine Definition dieses Phänomens.

Eine Differenzierung des Begriff nach einem "guten" und einem "schlechten" Nationalismus dient der politischen Legitimationsbeschaffung. Für eine wissenschaftliche Betrachtung wäre das sicherlich kein brauchbarer Weg.
 
Zuletzt bearbeitet:
P { margin-bottom: 0.21cm; }
[...] dass man 2 Arten von Nationalismus schon unterscheiden sollte.
Erkennt man diese Arten an, ergeben sich zwangsläufig unterschiedliche Definitionen.

Ich meine:

  • Nationalismus der in einer Nation entsteht, wenn diese unterdrückt ist/wurde und
  • Nationalismus in einer Nation der das Ziel verfolgt, andere Nationen zu unterdrücken.
Nationalismus wäre m.E. so gesehen dann unterschiedlich zu definieren.
[...]


Das Fazit, deiner Überlegung ist nicht korrekt, denn nicht der Nationalismus ist unterschiedlich, sondern die Auffassung, wie er von innen oder auch außen wahrgenommen wird.
Die Auswirkungen des Nationalismus entscheiden dann über die Art, also z. B. einen von innen entstehendes Nationalgefühl oder der nationale Gedanke über die Überlegenheit andere Nationen, nur durch ethnische Begründung z.B.

Unterdrückte Völker, die sich dadurch einigen, also eine angebliche Nation bilden, sind meist nur über den Zeitraum diesen einen Grundes an ein Zusammengehörigkeitsgefühls gebunden, aber keinesfalls eine Nation, denn sobald dieser Grund entfällt, verfällt auch der einheitliche Gedanke. Dafür gibt die Geschichte viele Beispiele bis heute ab.

Ich denke, der Nationalismus ist einer neuen gesellschaftliche Ordnung der jeweiligen Bevölkerung geschuldet, vor allem mit dem erstarken des Bürgertums. Durch die noch immer in der Gesellschaft angeborenen Hierarchieklassen und deren Weitergabe an Status und Machtbefugnis, war es dem erstarkendem Bürgertum gar nicht anders möglich, als sich über die Gemeinsamkeit einer Nation den neuen Status der Macht zur verleihen.
Da nun der Begriff des Nationalismus eng mit der Zeit den 19. und 20. Jahrhunderts verbunden ist, wird ein Zusammengehörigkeitsgefühl eines Volkes oder Nation auch gleich einem (rechten) Nationalgedanken gleichgesetzt. Das führt wiederum zu der Annahme, daß alles, was ein Nationalgefühl entwickelt, auch zu einer Zwangsläufigkeit der Unterdrückung führt oder nur entstehen kann, wenn die Völker unterdrückt werden. Dieser kausale Zusammenhang ist nicht belegbar, oder täusche ich mich da?
 
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