La Bohéme-Toulouse-Lautrec und Co.

Alraune

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Was ist dran am Mythos der absinthabhängigen, verarmten pariser Künstler um die Jahrhundertwende? Weshalb ist gerade ab Ende des 19.Jhd. solch eine Herausbildung zahlreicher revolutionärer Kunstrichtungen zu verzeichnen (Impressionismus, Expressionismus,...)? Was führte zur Revolution in der Kunst? Dem Mut zu mehr Farbe, mehr "Ausdruck"? Wer weiß Näheres?:)
 
Alraune schrieb:
Was ist dran am Mythos der absinthabhängigen, verarmten pariser Künstler um die Jahrhundertwende? Weshalb ist gerade ab Ende des 19.Jhd. solch eine Herausbildung zahlreicher revolutionärer Kunstrichtungen zu verzeichnen (Impressionismus, Expressionismus,...)? Was führte zur Revolution in der Kunst? Dem Mut zu mehr Farbe, mehr "Ausdruck"? Wer weiß Näheres?:)


Das sind wohl eher Klischees denn Mythos !

Richtig ist ,daß sich unabhängige Künstler in Paris als der Kunstmetropole des 19.Jahrh. schon etwas einfallen lassen mußten, wollten sie nicht zu lang am Hungertuch nagen .
Wer keinen Gefallen mehr fand am offiziellen Atelierstil der in den „Salons“ ausgestellt wurde- mit Historienmalerei und Auftragsinhalten zweifelhaften Inhalts ; der mußte raus aus den Ateliers und in die Natur, oder Orte ,wo das wirkliche Leben pulsierte.
Besonders die Pariser Weltausstellung 1867 hat in den verschiedensten Kunstrichtungen
ein breites Echo hervorgerufen und brachte bisher unbekannte Kulturen wie die Ostasiens erstmals für breitere Schichten ins Bewußtsein und somit auch in die Kunstproduktion.

Die Arbeiten der heute millionenteuren Impressionisten wurde z.Teil gar nicht als Malerei anerkannt. Viele Künstler die aus der ganzen Welt nach Paris drängten mußten dasselbe Schiksal wie bettelarme Arbeiter, Familien mit Kindern und Kranke teilen.
Tuberkulose und viele heute beherrschbare Infektionskrankheiten waren im Paris abseits der Prachtboulevards alltäglich.
Der von Dir erwähnten H. de Toulouse-Lautrec hat sich in diese Welt begeben und auch die Welt der Boudoires und Bordelle mit Symphatie wiedergegeben, nicht nur weil er körperlich gehandicapt war. Diese Welt hatte für ihn doch
mehr Wahrheiten zu bieten , als die verlogene Öffentlichkeit der Parvenüs, des Geldadels ,
der Profiteure des „Juste Millieu „ , der Bereicherungskaste ohne Sozialverantwortung aber um somehr Doppelmoral.
„Berufsgefährdent“ für Maler war auch die Durchsetztung der Fotographie als „bessere“
Portraitkunst. Hier vielen viele Aufträge weg. Nicht wenige Künstler haben sich in beiden Medien versucht. Die Gegenstandsmalerei, der Realismus war jedenfalls in eine Krise geraten. Da mußten ganz andere Wege beschritten werden. Hier hat die Technik ,nicht nur die Fotographie, die Kunst enorm beflügelt und beeinflußt.


Zur Definition von „ Boheme“ dieses :
http://de.wikipedia.org/wiki/Bohème

Der von Dir angesprochene Expressionismus taucht kunstgeschichtlich erst Anfang des 20. Jahrh auf.

:)
 
Zitat:" Was ist dran am Mythos der absinthabhängigen, verarmten pariser Künstler um die Jahrhundertwende?"


Es ist nahezu erschreckend, wie sehr mich dieser Satz an Bekannte von mir Berlin erinnert! Sie nennen sich auch alle Künstler bzw. Designer.

Vielleicht liegt es daran das es solche Leute immer gibt und die einiger Pariser vor 100 Jahren das Glück hatte trotzdem bekannt und berühmt zu werden.
 
askan schrieb:
Zitat:" Was ist dran am Mythos der absinthabhängigen, verarmten pariser Künstler um die Jahrhundertwende?"


Es ist nahezu erschreckend, wie sehr mich dieser Satz an Bekannte von mir Berlin erinnert! Sie nennen sich auch alle Künstler bzw. Designer.

Vielleicht liegt es daran das es solche Leute immer gibt und die einiger Pariser vor 100 Jahren das Glück hatte trotzdem bekannt und berühmt zu werden.


..... " Nur ein toter Maler ist ein guter Maler." Die wurden alle erst später erkannt und berühmt. Das große Geld haben ganz andere gemacht.... :rolleyes:
 
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