Lebensläufe der berühmtesten Maler, Bildhauer und Architekten

Schini

Aktives Mitglied
Giorgio Vasari hat mit seinem Buch, in dem er alphabetisch die Lebensgeschichte bildender Künstler sowie deren Werke darstellt und sich zugleich um Wertungen bemüht, den Grundstein für eine stilkritische Kunstgeschichtsschreibung gelegt.

"Leben der ausgezeichnetsten Maler, Bildhauer und Baumeister von Cimabue bis zum Jahre 1567" lautet der Titel der ersten deutschen Gesamtausgabe (1832–49) der Vite, deren erster Ausgabe von 1550 im Jahr 1568 eine zweite erweiterte Ausgabe mit den Lebensbeschreibungen weiterer Künstler seiner Zeit folgte (erst 142, dann 159). In der zweiten Ausgabe sind den einzelnen Lebensbeschreibungen in Holz geschnittene Bildnisse der Künstler vorangestellt. Bis heute ist die Vite (in der Ausgabe von 1568) eine der wichtigsten Quellenschriften für den Kunsthistoriker, der sich mit der Kunstgeschichte Italiens vom 13. bis zum 16. Jahrhundert befasst.

Neben einer umfassenden Leben-Werk-Darstellung einiger Künstler stellt Vasari die Arbeit seiner Zeitgenossen in einen Kontext, in dem die Wertigkeit der Kunstwerke zueinander deutlich wird. Darin liegt neben dem poetischen und erzählerischen Wert der Lebensbeschreibungen die bis heute wirksame Bedeutung des Buchs.
Im Vorwort sowie in der Abhandlung, Einführung in die drei Zeichenkünste, nämlich Architektur, Malerei und Bildhauerei stellt Vasari modellartig dar, unter welchen Aspekten er die Entwicklung der Kunst von der Antike bis zum Jahr 1567 betrachtet und bewertet. So schildert er u. a., warum die Kunst der Bildhauerei eine ebenso komplexe ist wie die Malerei, der bis dahin in der Bewertung der Vorrang gegeben wurde, da das Umsetzen des Räumlichen in die Fläche in der Renaissance als eine bedeutendere Leistung eingestuft worden war. Hat sich der Leser in den alten Sprachgestus der Texte eingelesen, so hat er eine anregende, zeitweilig spannende Lektüre vor sich.

Das Werk bildet die Grundlage für die Bewertung sowie den Vergleich von Kunst. Um einen besonderen Aspekt der Vite, Vasaris Entwicklungsmodell der Kunst und deren Zielpunkt, die »Maniera Moderna«, die neue Art künstlerischer Arbeit, aus Sicht der neueren Kunstgeschichte zu beleuchten, hat das Kunstgeschichtliche Institut der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt/Main eine neue Übersetzung des Vorwortes zum dritten Teil, sowie die Lebensbeschreibungen von Leonardo da Vinci, Giorgione und Correggio, als der drei ersten Vertreter der »Maniera moderna«, mit historischem Kommentar auf einer CD-ROM herausgebracht. (Aus dem Buch der 1000 Bücher)

Giorgio Vasari • Lebensläufe der berühmtesten Maler, Bildhauer und Architekten • Manesse-Verlag • 2000 • 671 Seiten
 

Anhänge

  • Vasari_Lebensläufe.jpg
    Vasari_Lebensläufe.jpg
    4 KB · Aufrufe: 942
Zurück
Oben