lend-lease: die US-Lieferungen an die Sowjetunion 1941-45

silesia

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Thema Große Allianz . Wie Du richtig schreibst, erzeugten ERST die schweren Verluste der CCCP in 1941 und 1942 eine hohe Bereitschaft zur Kooperation mit der CCCP, Das bedeutet aber nichts anderes , als man bis dahin den russischen Blutzoll wohl eher mit einem lachenden Auge sah , als Teil des gemeinsamen Kampfes gegen den Kommunismus. Über diesen Weg der Blutpumpe sollte die CCCP geschwächt werden. ... Ja selbst lend lease, wichtig für die CCCP, aber nicht kriegsentscheidend für den Großen Vaterländischen Krieg

Diese Sichtweise, weitgehend deckungsgleich mit der Geschichtsschreibung der UdSSR aus der Zeit des Kalten Krieges und hier wohl auch entnommen, ist anhand der Fakten zu korrigieren.

Teil I: Die Wege und die Grundlagen.

Unmittelbar nach dem 22.6.1941, dem deutschen Angriff auf die Sowjtunion, wurde in den USA und Großbritannien mit der Organisation der Hilfslieferungen begonnen. Hierbei ergaben sich Probleme:

1) die entscheidenden Tonnagen konnten nur aus den USA kommen. In den USA war für die Lieferungen allerdings regierungsseitig eine Finanzierung zu beschaffen, die Probleme mit Kongreß und Senat ergaben. Hier fanden sich Vertreter, die einen Sieg Stalins für nachteiliger einschätzten als einen Sieg Hitlers. Zudem hatte die SU zahlreiche Gegner aufgrund der faktischen Annektionen in Ostpolen, im Baltikum, in Rumänien und aufgrund des Überfalls auf Finnland. Die ersten Kreditierungen der Warenkäufe erfolgten im September 1941 (100 Mio. US-$); zu diesem Zeitpunkt waren 38% der US-Bürger für, 39% gegen die Hilfslieferungen.

Das Durchdrücken des ersten Moskauer Protokolls mit Hilfslieferungen Sept.41-Jun42 ist im wesentlichen auf Roosovelts Politik gegen die internen Widerstände zurückzuführen. Dabei wurde auch Argumenten entgegen getreten, die forciert laufende Ausrüstung der US-Streitkräfte ginge vor bzw., die Lieferungen gingen zu Lasten von Großbritannien, was nicht hingenommen werden dürfe.

2) die Routen. Die Entfernungen wurden zusätzlich durch die Tonnageverluste im Atlantik (Zufuhrkrieg gegen Großbritannien) beeinflußt. Zeitweise mußten für Rußland bestimmte Lieferungen aus Mangel an Transportraum in Großbritannien entladen werden.

3) die politischen Abläufe. Im Juli 1941 wurde Sonderbeauftragter Hopkins nach Moskau entsandt, um den Bedarf aufzunehmen und die Lieferungen zu organisieren. Von der ad-hoc-Liste über 22 Mio. $ wurden dennoch im Juli41 nur 6,5 Mio. $ abgearbeitet. Hopkins Aufgabe war auch zu klären, ob die Lieferungen wegen der Widerstandskraft der Roten Armee überhaupt sinn machten. Stalin forderte hier erstmalig den Kriegseintritt der USA, ohne den Hitler nicht zu besiegen wäre. In den USA wurde zugleich von Roosevelt der Sonderbeauftragte Coy benannt, um die Lieferungen maximal zu forcieren. Die Gespräche in Moskau führten indes zu einer Sofortliste, nach der im Sep41 die ersten US-Flugzeuge an die SU geliefert wurden. Hopkins kehrte zur Atlantikkonferenz im Aug.41 zurück, bei der sich USA/GB für die Hilfslieferungen für die SU einigten (Großbritannien war indirekt und direkt betroffen: neben eigenen Lieferungen - Panzer/Flugzeuge etc. - konkurrierten die SU-Lieferungen mit den GB-Lieferungen aus den USA).


Das 1. Moskauer Protokoll wurde am 1.10.1941 in höchst bedrängter Lage für die Rote Armee unterzeichnet. Der deutsche Vormarsch auf Moskau wurde wieder aufgenommen, Anfang Oktober führten die Kesselschlachten von Wjasma und Brjansk eine der größten militärischen Katastrophen für die Rote Armee herbei.

Die Zusagen des Protokolls für den Zeitraum Okt41 bis Juni 1942, also für 9 Monate (bis zum erforderlichen Anschlußprotokoll):

1,5 Mio. Tonnen Weizen sowie Waren für 1 Milliarde $, darunter:
1.800 Flugzeuge (Gesamtbestand der Roten Armee 1.1.42: etwa 12.000 Kampfflugzeeuge)
2.250 Panzer (Gesamtbestand der Roten Armee 1.1.42: 7.700)
1.000 Flugabwehrgeschütze, darunter 152 90mm und 756 37mm ((Gesamtbestand der Roten Armee 1.1.42: : 7.900)
5.000 Jeeps
85.000 Lastkraftwagen (die Gesamtproduktion der SU 1941-45 betrug 205.000 LKW, davon 150.000 für das Militär) (Gesamtbestand der Roten Armee an Fahrzeugen aller Art 1.1.42: 318.000)
108.000 Feldtelefone
562.000 Meilen Feld-Telefonkabel
9.000 Tonnen Panzerplatten (Gegenwert etwa 300 T-34)
30.000 Tonnen Sprengstoff Toluol und TNT
15.000 Tonnen Chemikalien
max. mögliche Anzahl Werkzeugmaschinen (industrielle Dreh-, Fräs-, Bohr- Pressmaschinen etc.), geliefert: 3.253 Stück
1.6 Mio. Paar Militärstiefel (für die Mobilisierung und den Neuaufbau der Roten Armee)
1 Mio. yards. Militärstoff
dazu kamen noch unvereinbart:
624 PSW,
rd. 100.000 MPi, (Gesamtbestand der Roten Armee 1.1.42: 173.000)
rd. 1000 Traktoren,
45.000 Tonnen Stacheldraht etc.

Die vereinbarten Waren wurden in den 9 Monaten fast sämtlich geliefert, abzüglich einiger Kriegsverluste auf dem Transport.


Die Routen:

- Persische Route (Schiffstransporte Panama-Pazifik-Indien-Persien-Kaukasus oder Atlantik - Kap der Guten Hoffnung - Persien, Aufbau des Weges erst 1942)
- Pazifische Route (amerikanische Westküste -Wladiwostok - danach Eisenbahntransport Ural etc., Schiffslaufzeit 76 Tage für eine Lieferung plus Engpässe Eisenbahn)
- Atlantische Route (Murmansk -> der kürzeste Weg, der geringsmögliche gebundene Schiffsraum)

dazu noch später mehr (auch Literaturliste)
 
Engines of the Red Army in WW2 - Routes Overview
Engines of the Red Army in WW2 - Numbers

Die vereinbarten Waren wurden in den 9 Monaten fast sämtlich geliefert, abzüglich einiger Kriegsverluste auf dem Transport.
Nun, silesia das ist jetzt doch ein bißchen schräg.

2.250 Panzer (Gesamtbestand der Roten Armee 1.1.42: 7.700)
diese Zahlen suggerieren das 29 % der sow. Panzer am 01.01.1942 Lend-Lease-Panzer waren.
Nur leider ist diese Darstellung falsch.
 
http://www.o5m6.de/Routes.htmldiese Zahlen suggerieren das 29 % der sow. Panzer am 01.01.1942 Lend-Lease-Panzer waren.
Nur leider ist diese Darstellung falsch.
Die Russen machten sich 1942 noch nicht einmal die Mühe (sicher wegen der gebotenen Eile), von allen gelieferten amerikanischen Panzern die Hoheitszeichen zu übertünchen, weshalb sich die Deutschen oft wunderten, in der russischen Steppe, auf dem Vormarsch nach Stalingrad, immer häufiger amerikanische Panzer abzuschießen.
 
Die Russen machten sich 1942 noch nicht einmal die Mühe (sicher wegen der gebotenen Eile), von allen gelieferten amerikanischen Panzern die Hoheitszeichen zu übertünchen, weshalb sich die Deutschen oft wunderten, in der russischen Steppe, auf dem Vormarsch nach Stalingrad, immer häufiger amerikanische Panzer abzuschießen.
mehr oder weniger interessanter Nebenaspekt aber sonst, zu den Zahlen, irrelevant.

Aussagekräftig wäre es die genau Panzerbauzahlen der sow. Rüstungsindustrie in den gleichen Zeiträumen darzustellen.

http://www.rkkaww2.armchairgeneral.com/weapons.htm

aufgegliedert nach verschiedenen Gesichtspunkten
http://www.rkkaww2.armchairgeneral.com/weapons/afv_production_20_41.htm
 
Zuletzt bearbeitet:
Aussagekräftig wäre es die genau Panzerbauzahlen der sow. Rüstungsindustrie in den gleichen Zeiträumen darzustellen.

Die Panzer hatte ich eigentlich als das Unwichtigste am gesamten lend-lease angesehen. In dem Zusammenhang spielen Nahrungsmittel sowie Engpaß-Rohstoffe und Halbfabrikate (zB Chemikalien) eine größere Rolle.

Zudem ist der Zeitaspekt wichtig, aber wenn denn unbedingt auf die Panzer-Stückzahlen abgestellt werden soll, kommt es auch wieder auf Zeiträume an:

zb Alexander Hill, British Lend-Lease-Tanks in the Battle of Moscow - a research note - JSMS 19 (2006), S. 289. Die Briten hatten es geschafft, 361 Mark II und III bis 31.12.1941 nach Rußland zu transportieren.

Die Stückzahlen der alliierten Panzer im Süden um den 28.6.1942 betragen so ca. 10-15% (Glantz -> Stalingrad I; ich habe es nicht abgezählt, überschlägige Rechnung, zB 5. Panzerarmee: 88 von 641). Die russische Produktion Ende 41/Anfang42 ist auch wegen der Verlagerungen ins Stocken gekommen. Jan-Mai 1942 soll die Panzerproduktion rd. 5000 Stück betragen haben.

Aber, wie gesagt: ich halte die Panzerzahlen für eher nebensächlich.

Die Russen machten sich 1942 noch nicht einmal die Mühe (sicher wegen der gebotenen Eile), von allen gelieferten amerikanischen Panzern die Hoheitszeichen zu übertünchen, weshalb sich die Deutschen oft wunderten, in der russischen Steppe, auf dem Vormarsch nach Stalingrad, immer häufiger amerikanische Panzer abzuschießen.
Das hat vermutlich einen anderen, sehr realen Hintergrund.

Die 7-8 vor und im Kaukasus operierenden Armeen (also südwestlich Stalingrad) waren hinsichtlich Gerät und Versorgung fast ausschließlich auf lend-lease angewiesen, da sie vom übrigen russischen Operationsgebiet weitgehend logistisch abgeschnitten waren (es verblieben quasi nur Depotwerte) . Das betrifft den Zeitraum Mitte Juli/Dezember 1942. Hier sind auch zahlreiche Eingriffe von alliierten Flugzeugen erfolgt, darauf beruhte ein Teil der Luftunterstützung sowie die Transportkette. Die Bindung der erheblicher deutsche Truppen im Kaukasus kann wohl als bekannt vorausgesetzt werden.
 
@silesia
Die Panzer hatte ich eigentlich als das Unwichtigste am gesamten lend-lease angesehen.
Womit du recht hast. Ebenso wichtiger als Panzer waren die Lieferungen an LKW´s, Reparatureinrichtungen, Nachrichtenmittel und einiges andere.

obige Aussage ("aussagekräftiger ...) bezog sich auf den sow. Umgang mit ihren Lend-Lease-Panzern.

Zudem ist der Zeitaspekt wichtig, aber wenn denn unbedingt auf die Panzer-Stückzahlen abgestellt werden soll, kommt es auch wieder auf Zeiträume an:
worauf ich hingewiesen habe. :scheinheilig:

dazu hatte ich den falschen Link gesetzt.
Der richtige:
Production of AFVs
 
@silesia
Womit du recht hast. Ebenso wichtiger als Panzer waren die Lieferungen an LKW´s, Reparatureinrichtungen, Nachrichtenmittel und einiges andere.

Die Beweglichkeit der Roten basierte vom Jahreswechsel 1941/42 an (Stückzahlen siehe oben) auf den alliierten LKW-Lieferungen, die 3/4 der gesamten Fuhrparkausstattung ab eta 1942 ausmachten.

Das ist auch ein Ergebnis der sowjetischen Fokussierung auf die Panzer-Produktion. Nachrichtenmittel hattest Du schon genannt. Die Getreidelieferungen lassen sich in personelle Versorgung umrechnen, da dürften über 10 Mio. Menschen dran gehangen haben (und die Versorgung floß priorisiert in die Rüstungsstandorte).

Man könnte auch noch die Militärstiefel erwähne, barfuss geht wohl schlecht.

Nebenbei: hast Du (bei Glantz, Stalingrad I gab es nur wenige Aussführungen) nähere Details zu der Abhängigkeit der Kaukasus-Armeen vonm direkten Versorgungsweg aus Persien?
 
Um den Zahlenwald noch etwas anzureichern, einige Hinweise, die eine Einschätzung ermöglichen sollen.

1. rd. 50% der amerikanischen Hilfslieferungen (rd. 8,243 Mio. Tonnen Güter) liefen über die lange pazifische Route.


2. Von wesentlicher Bedeutung für den Kriegsverlauf und die Hilfslieferungen war der Ausbau der "persischen Route" 1942. Das Land wurde 1942 durch britische und US-Truppen besetzt und als Nachschubstützpunkt ausgebaut. Den Verlauf und die Auswirkungen dieser Besetzungen zeigen die folgenden Werte (1941 in Klammern)

Güter nach Gewicht/Gesamtlieferungen: 705.259 Tonnen (1941: 13.502)
Flugzeuge: 11.207 Tonnen (1941: 377)
Kampffahrzeuge: 20.045 Tonnen (1941: 0)
LKW/Jeeps: 143.927 Tonnen (1941: 10.138)
Kanonen und Munition: 44.215 Tonnen (1941: 0)
Nahrungsmittel: 84.108 Tonnen (1941: 0)
Metalle/Metallprodukte: 339.889 Tonnen (1941: 443)

Im zweiten Halbjahr 1942 betrafen erhebliche Teile (Fahrzeuge, Flugzeuge, Munition, Stacheldraht, Kabel) unmittelbar die Kaukasus-Armeen.

-> Tabelle nach Schlauch, S. 153 (Quelle: Motter, Persian Corridor, Reihe US-Army in WW II)
 
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Die kriegsentscheidende Bedeutung von Lend Lease für die RKKA kann man gar nicht hoch genug ansetzen.

Es sind vor allem drei Auswirkungen, die Lend Lease hatte:

1. Die Getriedelieferungen verhinderten ein Versorgungskatastrophe für die Bevölkerung und die Armee, da die Produktion von Weizen au ca. 40 bis 50 % des Vorkriegsniveaus aufgrund der Gbietsverlust zurückfiel.

2. Die Lieferungen von Rohstoffen, Eisen und Aluminium sorgen überhaupt erst dafür, dass Panzer und teilweise auch Flugzeuge in der Stückzahl gebaut werden konnten, die für eine erfolgreiche Kriegsführung notwenig waren.

Wobei die UdSSR gerade die Lieferungen von Aluminium horteten, da ein Großteil der Fluzgzeuge im WW2 auf Holzrahmen basierte. Der Umfang der Vorräte der UdSSR war der USA am Ende des WW2 nicht deutlich und die UdSSR zeigte keine Bereitschaft, eine Bestandsaufnahme der vorhandene Vorräte vorzunemen (Leshuk: US Intelligence Perception of Soviet Power 1921-1946). Lend Lease wirkte somit noch weit über den WW2 hinas bis in den Kalte Krieg hinein.

3. Lieferung von Lokomotiven und Güterwagen bzw. von LKW versetzte die Logistik der RKKA in die Lage, die schnellen und tiefen Vorstöße der Jahre 44 bzw. 45 zu unterstützen. Ohne diese logistisch Unterstützung wäre die Zeitplanung von Stalin, die 10 entscheidenden Schläge des Jahres 44 (The "Ten Stalinist" Crshing Blows off 1944, in Hill: The Great Patriotic War of the Soviet Union) nicht zu leisten gewesen.

Mit der Konsequenz, dass die Westalliierten zuerst an der Oder geweset wären.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die kriegsentscheidende Bedeutung von Lend Lease für die RKKA kann man gar nicht hoch genug ansetzen.

Es sind vor allem drei Auswirkungen, die Lend Lease hatte:


Mit der Konsequenz, dass die Westalliierten zuerst an der Oder geweset wären.
Lend-Lease hatte also "kriegsentscheidende" Bedeutung. Was heißt das? Ohne Lend-Lease wäre der Krieg, für die Allierten, nicht gewonnen worden?
Nein, siehe letzter Satz.
Die Allierten, ALLE, haben immer noch gemeinsam gewonnen.

Ohne Lend-Lease war die SU, nachdem das Tief 41 überwunden war, militärisch nicht mehr zu schlagen.
Ohne Lend-Lease hätten die Produktionsprogramme umstrukturiert werden müssen. Weniger Panzer / Artillerie dafür mehr Nachrichtenmittel, Vorsorgungsfahrzeuge aller Sparten.
 
Ergänzung zu den US Panzerlieferungen:

Die gelieferten US Panzer (M3 Lee/Grant, M4 Sherman und M5 Stuart) waren für die UdSSR von zweifelhaftem Nutzen!

Aufgrund der schmalen Ketten blieben sie nicht selten im Gelände stecken und waren auch nicht sehr schneetauglich. Daher waren die US Panzer bei einigen Operationen eher hinderlich als nützlich!

Gruß
Andreas
 
Nein, siehe letzter Satz.
Die Allierten, ALLE, haben immer noch gemeinsam gewonnen.

Nichts anderes hat @thanepower geschrieben, allerdings auf einen bedeutsamen Umstand hingewiesen. Dem würde ich mich anschließen.

Ob das Umsteuern so einfach gewesen wäre, bezweifele ich. Besonders beachtlich erscheinen mir dabei die 3/4-Motorisierung der Roten Armee durch lend-lease (mit Material, dass den geographischen Anforderungen offenbar besonders gewachsen war) sowie die Lieferung von Getreide.
 
Die Allierten, ALLE, haben immer noch gemeinsam gewonnen.

Schön, dass wir an diesem kritischen Punkt absolute und uneingeschränkte Übereinstimmun, ohne weitere Diskussion erzielen können!

Und man muss besonders den energischen Widerstandswillen der politischen Führer der Länder, also den von Roosevelt, den von Churchill und natürlich nicht zu vergessen, den von Stalin hervorheben, trotz aller Widrigkeiten.

Nicht zu vergessen natürlich die Opfer, die die Bevölkerung und die Soldaten erbracht haben.
 
Nichts anderes hat @thanepower geschrieben, allerdings auf einen bedeutsamen Umstand hingewiesen.
das kann und darf man wohl auch anders sehen.

Ob das Umsteuern so einfach gewesen wäre, bezweifele ich. Besonders beachtlich erscheinen mir dabei die 3/4-Motorisierung der Roten Armee durch lend-lease (mit Material, dass den geographischen Anforderungen offenbar besonders gewachsen war) sowie die Lieferung von Getreide.
Warum sollte eine Umsteuerung schwierig gewesen sein?

Die SU bekam per Lend-Lease 411.000 LKW, Jeeps etc. geliefert (angekommen). (Link siehe unten)

Laut "Die russischen Panzer" von John Milsom hatte die SU ab 1940 Kapazitäten für 400.000 LKWs etc. jährlich.
Erst Lend-Lease machte es möglich die LKW-Produktion von diesen auf Panzer umzustellen. Es wäre also gar nicht zu einer (Rück-)Umsteuerung gekommen.
 
Laut "Die russischen Panzer" von John Milsom hatte die SU ab 1940 Kapazitäten für 400.000 LKWs etc. jährlich.
Erst Lend-Lease machte es möglich die LKW-Produktion von diesen auf Panzer umzustellen. Es wäre also gar nicht zu einer (Rück-)Umsteuerung gekommen.

Das ist spannend, weil die Gesamtzahl der LKW in der Roten Armee per 1.1.1942 nur 308.000 Fahrzeuge betragen hat (Gesamt mW rd. 400.000), worin die Mob.-Rate aus dem zivilen Bereich eingeschlossen ist.

Ist Milsom da eine Null p. a. durchgerutscht? Läßt sich die Produktionskapazität verifizieren? Ergeben sich Unterschiede zu den ua. gelieferten Allrad-Fahrzeugen?

Wann genau ("keine Rückumsteuerung") soll der Output von 400.000 Fahrzeugen erreicht worden sein (inkl. die zeitliche Verfügbarkeit der zig-Tausende Werkzeugsätze für diese Produktion - dieser Faktor wird häufig für die Fertigung unterschätzt).

Fragen über Fragen.:winke:
 
Das ist spannend, weil die Gesamtzahl der LKW in der Roten Armee per 1.1.1942 nur 308.000 Fahrzeuge betragen hat (Gesamt mW rd. 400.000), worin die Mob.-Rate aus dem zivilen Bereich eingeschlossen ist.
Tja, was war da gleich noch - 1941?
Aha, Deutscher Angriff auf die SU mit horrenden Verlusten der Roten Armee und Verlust der westl. Gebiete der Sowjetunion.
Vorstellbar das deshalb die Gesamtzahl auf 308.000 gerutscht ist?

Ist Milsom da eine Null p. a. durchgerutscht? Läßt sich die Produktionskapazität verifizieren?
Die Zahlen sind im Text aufgeschlüsselt.

Wann genau ("keine Rückumsteuerung") soll der Output von 400.000 Fahrzeugen erreicht worden sein (inkl. die zeitliche Verfügbarkeit der zig-Tausende Werkzeugsätze für diese Produktion - dieser Faktor wird häufig für die Fertigung unterschätzt).

Laut "Die russischen Panzer" von John Milsom hatte die SU ab 1940 Kapazitäten für 400.000 LKWs etc. jährlich.
Output ist nicht immer gleich Kapazität.
 
Output ist nicht immer gleich Kapazität.

Davon abgesehen wird hier auch die Versorgungslage - speziell mit Getreide - völlig überbetont. Bis Ende 1941 gelangten nicht einmal 40% der sowjetischen Anbauflächen (für Getreide) in die Hände der Deutschen (vgl. DRZW). Demgegenüber aber der bevölkerungsreichste Teil des Landes. Wesentliche Verluste und Engpässe traten vor allem bei Zuckerrüben auf, nicht bei Getreide.
 
"Leasing"
ist ja inzwischen ein allgemein bekanntes und benutztes "Finanzierungsmittel".
Der Punkt dabei ist, das nach Ende der Nutzungsdauer das "Leasing-Objekt" an die "Leasing-Gesellschaft" zurück zugeben ist.
Oder, zum "Restwert + Gewinnaufschlag" erworben werden kann.

Was im Fall von Leih- und Pacht auch nicht anders war.

Und hier gab es zwischen der UdSSR und den USA jahrzehntelang Streit, weder Stalin noch Nachfolger wollten bezahlen! (Die Briten haben bezahlt, die Franzosen denke ich auch)
Irgendwann hat man sich dann geeinigt, nur kann ich mich nicht mehr erinnern wie.

Haben die Russen einen Teil bezahlt?

Ist ja schließlich auch nicht ganz unwichtig.
 
Davon abgesehen wird hier auch die Versorgungslage - speziell mit Getreide - völlig überbetont. Bis Ende 1941 gelangten nicht einmal 40% der sowjetischen Anbauflächen (für Getreide) in die Hände der Deutschen (vgl. DRZW). Demgegenüber aber der bevölkerungsreichste Teil des Landes. Wesentliche Verluste und Engpässe traten vor allem bei Zuckerrüben auf, nicht bei Getreide.


...........................40.......41.......42........43..........44.......45
Weizen (Mio.t).......95,5.....55,5....29,7.....29,4.......49,1.....47,2
Tomaten (s.o.).......75,9....26,4....23,8......34,9.......54,9.....58,1
Zuckerrüben(s.o.)...18........1,9.....2.1........1.3........4,1.......5,5

Harrison, Accounting for War, S. 262 in Hill: The Great Patriotic War of the Soviet Union).

Die Frage der Auswirkungen des Rückgang einzelner Lebensmittel kann man sowieso nicht absolut anhand der Zahlen beurteilen. Da sich Substitutseffekte für einzelne landwirtschaftliche Produkte nur schwer abschätzen lassen

Zuckerrüben scheinen keine zentrale Priorität in der Versorgung genossen zu haben bzw. scheinen durch ander Produkte problemlos substituierbar gewesen zu sein.

In der ausführlichen Darstellung der gelieferten Lend Lease Produkte (in Weeks: Russia`s Life-Saver, S. 148) werden sie nicht aufgelistet im Gegensatz zu ca. 750.000 Weizen bzw. Weizenmehl.

Die Menge der gelieferten Weizenmenge wäre ausreichend gewesen eine 12 Mio Armee für die gesamte Zeit des Krieges ausreichend zu versorgen (ebd. S.122).


Und noch ein Vergleich zu den Lend Lease Lieferungen in der internen russischen Produktion


....................Lend Lease 41-45...................Soviet Production 41-45 (September)
Panzer & SFL.....9094........................................104477
LKW.................433967.....................................322662
Schuhe.............302445.....................................396704
Lokomotiven.......1908..........................................800
Flugzeuge...........11450.......................................117591
(Hill, S. 191 in Anlehnung an Harrison)

Dabei umfasste der Wert der militärischen Lieferungen ca. 20 Prozent des Gesamtwerts der gelieferten Waren.

Deswegen sind die Kommentare russischer Militär während der post WW2-Ära zu dem militärischen Teil des Lend Lease Programm in Bezug auf die zweifelhafte Qualität der gelieferten Panzer einerseits vermutlich richtig, andererseits zeugen sie entweder von der Unkenntnis der Herren oder sind als "ideologische Kriegsführung" zu klassifizieren, (die allerdings auch von beiden Seiten betrieben wurde).

Und deswegen wiederhole ich gerne noch mal meine ursprüngliche These, dass das Lend Lease Programm einen entscheidenden Beitrag zum Erfolg der Kriegsführung der RKKA geleistet hat.

Der Einfluss von Lend Lease läßt sich bis auf die operativ taktische Seite verfolgen. Die RKKA setzte im Jahr 1941 völlig veraltete Modelle (Glantz: Stumbling Colossus, S. 166) in viel zu geringem Umfang ein. Im Rahmen der Grenzschlachten ging diese Auzsrüstung zudem noch weitgehend verloren. Die gelieferten ca. 40000 Funksprechgeräte und ca. 380000 Feldfernsprecher bildeten eine wichtige Voraussetzung für die Führung der Armme im allgemeinen und die der mobilen Einheiten im besonderen auf allen Kommandoebenen und sind eine völlig übersehene zentrale Größe für die späteren militärischen Erfolgen der RKKA

Ergänzung bei den Schuhen bzw. Stiefel muss es bei Lend Lease: 14,907,211 heißen.
 
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:pfeif:

die hier: http://www.geschichtsforum.de/507656-post19.html präsentierten Zahlen würden bedeuten das die 12 Mill Soldaten rechnerisch täglich ca. 49 g Weizen / -mehl zV haben.

Die SU hat 41 (halbes Jahr) bis Ende 1944 135.950.000 to produziert.
750.000 to aus Lend-Lease sind 0,55 %.

Deswegen sind die Kommentare russischer Militär während der post WW2-Ära zu dem militärischen Teil des Lend Lease Programm in Bezug auf die zweifelhafte Qualität der gelieferten Panzer einerseits vermutlich richtig, andererseits zeugen sie entweder von der Unkenntnis der Herren oder sind als "ideologische Kriegsführung" zu klassifizieren, (die allerdings auch von beiden Seiten betrieben wurde).
Die Kommentare russischer Militärs sind - einerseits "vermutlich" - richtig
andererseits zeigen sie von Unkenntnis bzw. Ideologie?
:grübel:
 
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