Lenin- Ein Revoluzzer der Deutschen??

Hi, ich hab mal so nachts auf einem Infokanal rumgezappt und eine sehr interessante Dokumentation darüber gesehen, demnach Lenin aus seinem Exil von den Deutschen nach Russland gebracht wurde und auch Finanziell unterstützt wurde.
Ich wollte mal wissen, was an der Geschichte so dran ist!
 
1917 April: Nach Ausbruch der Februarrevolution in Rußland reist Lenin nach St. Petersburg und propagiert den Kampf gegen die Übergangsregierung. Die deutsche Regierung organisiert seine Reise von der Schweiz durch Deutschland und unterstützt seine revolutionären Aktivitäten mit großen Geldzahlungen, weil sie so zur entscheidenden inneren Schwächung des Kriegsgegners Rußland beizutragen hofft.
Biographie: Wladimir I. Lenin, 1870-1924

Ääääähhhh, es gibt, wenn ich mich recht erinnere, auch ein Wiki-Seite. Die ist bestimmt viel ausführlicher und geizt auch mit weiteren Hinweisen nicht. :motz:
 
Was in Deutschland auch oft verdrängt wird ist die Tatsache das grosse Teile der "roten Armee" der ersten Stunde aus ehemaligen deutschsprachigen (D.R. & KUK) Kriegsgefangenen bestand.
Jedenfalls erscheinen 150.000 von ihnen in den Soldbüchern der frischgegründeten Sowjetunion.
 
Hi, ich hab mal so nachts auf einem Infokanal rumgezappt und eine sehr interessante Dokumentation darüber gesehen, demnach Lenin aus seinem Exil von den Deutschen nach Russland gebracht wurde und auch Finanziell unterstützt wurde.
Ich wollte mal wissen, was an der Geschichte so dran ist!
Das stimmt. In Sassnitz auf Rügen, von wo aus die Gruppe der Revolutionäre ins neutrale Schweden gelangte, stand zu DDR-Zeiten eine Nachbildung des berühmten Waggons als Museumsstück. Keine Ahnung, was daraus geworden ist.

EDIT: Der Waggon steht jetzt auf dem altern Kaiserbahnhof in Potsdam, ist nicht zu besichtigen, kann aber für Konferenzen etc. genutzt werden.
http://www.berlinonline.de/berliner...mp.fcgi/2005/0129/brandenburg/0164/index.html
 
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Es gab vor ca. 2 Jahre mal eine SPIEGEL-Titelgeschichten darüber. Demnach hat der deutsche Geheimdienst ganz gezielt nach denjeneigen Revolutionären gesucht, die am meisten Gewähr dafür boten, bedingungslos gegen den Krieg zu sein und sind dabei auf den völlig bedeutungslosen Lenin gestoßen, den sie dann mit viel Geld künstlich aufgebaut haben.

Eigentlich ist es ja logisch : Da Gegner der Tyrannei meistens die größten Patrioten sind, sind solche nicht für einen Friedensschluss auf Kosten der nationalen Integrität ihres Landes zu haben. Nur durch die Konstruktion des Abstraktums einer internationalen Arbeiterklasse, die ein höherstehendes Gut sei als die Nation, war es gedanklich überhaupt möglich, die Loyalität zum eigenen Land auszuhebeln. Und zu solch einem intellektuellen Klimmzug waren eben nur die Kommunisten fähig.
 
Eigentlich ist es ja logisch : Da Gegner der Tyrannei meistens die größten Patrioten sind, sind solche nicht für einen Friedensschluss auf Kosten der nationalen Integrität ihres Landes zu haben. Nur durch die Konstruktion des Abstraktums einer internationalen Arbeiterklasse, die ein höherstehendes Gut sei als die Nation, war es gedanklich überhaupt möglich, die Loyalität zum eigenen Land auszuhebeln. Und zu solch einem intellektuellen Klimmzug waren eben nur die Kommunisten fähig.
Kannst Du dies bitte etwas verständlicher formulieren?
 
Offiziel, ich glaube hier waren das dann paramilitärische Trupenverbände, wie z.b später die Freikorps der Weimarer Republik oder irre ich?
 
Kannst Du dies bitte etwas verständlicher formulieren?
Deutschland suchte eine Möglichkeit, Russland militärisch auszuschalten. Das deutsche Militär vermochte das nicht. Man hielt also nach Saboteuren innerhalb von Russland Ausschau. Die sind schwierig zu finden. Optionen wären z. B. russische Offiziere, die putschen -> geht nicht, denn die würden zwar den Zaren beseitigen, aber nicht Russland dem dt. Kaiser ausliefern.

Blieben noch Revolutionäre -> die gab es reichlich, aber dito. Ein Revolutionär will gemeinhin die Tyrannei abschaffen, allerdings deshalb, weil er seinem Land etwas Gutes tun will, nicht um es dem Feind auszuliefern. Die Jakobiner haben in Frankreich jedenfalls das Land und die Revolution gegen seine ausländischen Feinde verteidigt.

Es galt also, jemanden zu finden, der, um eine Revolution durchzuziehen, bereit war, dem Land einer Quasi-Kapitualtion zu unterwerfen. Lenin war einer der wenigen, die das in geeigneter Weise sahen, nämlich, dass der Arbeiter kein Vaterland habe, dass die Nation nur ein wertloses Gebilde sei, von den Herrschenden zum Zwecke der Ausbeutung der Arbeiterklasse geschaffen, und dass Nationen durch eine hoherwertige Einheit in Form einer vereinigten Arbeiterklasse abzulösen seien.

Daher hat Lenin das Casting gewonnen.
 
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@Klaus: Deutschland suchte eine Möglichkeit, Russland militärisch auszuschalten. Das deutsche Militär vermochte das nicht.

Russland war 1917 de facto als Kriegsgegner der Mittelmächte ausgeschieden, die Kerenski-Offensive kam nur auf Betreiben der Franzosen und Briten zustande und brachte nichts. Längst waren die Soldaten im Begriff, einfach nach Hause zu gehen.
Eigentlich hätte man Lenin gar nicht mehr gebraucht.
 
Russland war 1917 de facto als Kriegsgegner der Mittelmächte ausgeschieden, die Kerenski-Offensive kam nur auf Betreiben der Franzosen und Briten zustande und brachte nichts. Längst waren die Soldaten im Begriff, einfach nach Hause zu gehen.
Eigentlich hätte man Lenin gar nicht mehr gebraucht.

Die Kerenski-Offensive hätte mehr gebracht, wäre Lenin nicht in Russland aufgeschlagen. Denn die Bolschewiki hat nach dem Zarensturz ab Februar 1917 ganze Arbeit in Bezug Zersetzung der zaristischen Armee geleistet. Die Bolschewiki wurde nach dem gescheiterten Putschversuch Juli 1917 verboten, Lenin floh, Trotzki wurde verhaftet. Erst der Putschversuch im September 1917 durch General Kornilow zwang Kerenski dazu, der Bolschewiki die bewaffnete Verteidigung Petrograds anzuvertrauen - und sein eigenes Ende zu besiegeln.
War noch im Juli in Petrograd mit einem Regiment der Putsch verhindert worden, konnte der Oktoberputsch durch eine Handvoll (weiblicher) Kadetten nicht mehr aufgehalten werden.
 
Es galt also, jemanden zu finden, der, um eine Revolution durchzuziehen, bereit war, dem Land einer Quasi-Kapitualtion zu unterwerfen. Lenin war einer der wenigen, die das in geeigneter Weise sahen, nämlich, dass der Arbeiter kein Vaterland habe, dass die Nation nur ein wertloses Gebilde sei, von den Herrschenden zum Zwecke der Ausbeutung der Arbeiterklasse geschaffen, und dass Nationen durch eine hoherwertige Einheit in Form einer vereinigten Arbeiterklasse abzulösen seien.
Eigenwillige Interpretation, dass Revolutionäre und Tyrannengegner im Allgemeinen Patrioten seien.
Ab wann war eigentlich abzusehen, dass Kerenski seine Zusage den Krieg zu beenden nicht erfüllt? MW war die Hoffnung hierauf schon bei der Februarrevolution eine treibende Kraft und die bürgerliche Regierung verspielte sich ihre Sympathien damit, dies aufzugeben. Dies wäre ein Hinweis, dass die Bevölkerung Russlands schon vor Lenins Eintreffen kriegsmüde war und entsprechend wenig Überzeugung von wem auch immer nötig gewesen wäre (weshalb ich deiner Interpretation nicht viel abgewinnen kann, dass gezielt Wunsch auf Kriegsende geschürt werden sollten)
 
Ergo sagt ihr, das die Leninrevolutiuon gar nicht ötig war??
warum Musste Deutschland kapitulieren wenn sie doch im osten immense Gebietsgewinne hatten?
 
Nur durch die Konstruktion des Abstraktums einer internationalen Arbeiterklasse, die ein höherstehendes Gut sei als die Nation, war es gedanklich überhaupt möglich, die Loyalität zum eigenen Land auszuhebeln.
Die "Nation" ist genauso ein Abstraktum wie die "internationale Arbeiterklasse". Die Frage ist, ob ein Kampf für Großrußland und die Dardanellen im Interesse des russischen Volkes war. Vor der Kerenski-Offensive hatte Russland noch eine Armee und hätte ev. einen einigermaßen gemäßigten Frieden gegen das DR bekommen können. Aber Kerenski wollte ja die fetten Belohnungen einstreichen, die die Westmächte ihm zugesagt hatten. Also musste er Kampfbereitsschaft und Stärke demonstrieren.
Nach der Kerenski-Offensive war Russland militärisch K.O. und Lenin im Grunde für das DR überflüssig, aber das war für die Deutschen da eben noch nicht abzusehen.
 
Ergo sagt ihr, das die Leninrevolutiuon gar nicht ötig war??
Wann ist eine Revolution nötig?
Ich wollte bloß ausdrücken - was El Mercenario deutlich besser gelang -, dass eine Kriegsmüdigkeit nicht erst eingeredet werden musste, sondern bereits vorhanden war und Lenin sie nur in eine politische Bahn (in seinem Falle die sozialistische) lenken musste.
 
Die Frage ist, ob ein Kampf für Großrußland und die Dardanellen im Interesse des russischen Volkes war.
Das ist zwar die Frage für Russland, aber nicht die Frage dieses Threads. Die ist eher, ob es im Interesse von Wilhelm Zwo war.
Nach der Kerenski-Offensive war Russland militärisch K.O. und Lenin im Grunde für das DR überflüssig, aber das war für die Deutschen da eben noch nicht abzusehen.
Außerdem bindet auch ein in den Seilen hängender Feind eine große Anzahl von Leuten, die im Westen dringender benötigt wurden.

Und Deutschland bekam die Ukraine unter Selbstkostenpreis.
 
Außerdem bindet auch ein in den Seilen hängender Feind eine große Anzahl von Leuten, die im Westen dringender benötigt wurden. Und Deutschland bekam die Ukraine unter Selbstkostenpreis.
Die Regierung Lenin hat bekanntlich in Brest-Litowsk, wiewohl in den Seilen hängend, den Friedensschluß verweigert. Erst auf das widerstandslose Vorrücken der Deutschen hin, kam es zum Friedensschluß. Da wäre Kerenski auch nichts anderes übrig geblieben.
Kerenski war politisch erledigt und wäre auch ohne Lenin gestürzt, Lenin war zu dem Zeitpunkt wenn ich recht erinnere ohnehin nach Finnland geflüchtet.
Auch nach dem Friedensschluß waren in Russland etwa 500.000 Deutsche Soldaten gebunden.
 
Wer von der OHL kam auf die Idee, Lenin nach Rußland zu schicken?

Mir ist nicht bekannt, wer genau diesen genialen Schachzug nach Clausewitz plante, dass Lenin Rußland im Inneren durch Propaganda zur schwächenden Revolution treibt. Wer war es genau?
 
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