Leute die während der DDR Zeit nach Bulgarien gereist sind? Erlebnisberichte

Wapchris

Neues Mitglied
Hallo zusammen,

Mein name ist Christoph und ich bin neu hier.

Ich suche Menschen, die während der DDR Zeit nach Bulgarien oder in anderen sozialistische Urlaubsziele in Osteuropa gereist sind. (als Touristen) Erlebnisberichte.

Ich interessiere mich für Geschichten und Begegnungen deutscher Reisender. Zum Beispiel, Begegnungen mit anderen Reisenden oder Begegnungen mit der lokalen Bevölkerung, Reiseführer und andere interessante Eindrücke von Reisen.

Über mich selbst: Ich befinde mich gerade in der Recherchephase für ein fiktionales Filmprojekt über ein bulgarisches Hotel während des Kommunismus und über seine Bewohner. Denken Sie an einen Kurort am Schwarzen Meer oder im Rhodope Gebirge.

Daher bin ich auf der Suche nach kuriosen kleinen Zeit Geschichten, die speziell auf diese historische Zeitperiode bezogen sind.

Seltsame und lustige Geschichten bis hin zu ernsthaften wie Repuplikflucht. Ich interessiere mich für Ihre Geschichte.

Sind Sie zu einem solchen Ort zwischen 1960-1989 gereist oder kennen Sie jemanden, der dorthin gereist ist?

oder vielleicht haben Sie ein Hinweis für mich, um Leute oder Gruppen zu finden, die mir bei diesen Recherchen helfen könnten.

Mein Kontakt email: [mod: gelöscht wg. Spamschutz, E-Mail bitte via Privatnachricht erfragen[/mod]


Danke für mögliche Hinweise.

Gruss,

Christoph
 
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Hm... ich habe vor einigen Jahren mal eine Doku über jemanden gesehen, der Ende der 1980er in Bulgarien spurlos verschwunden ist. Irgendjemand (der Bruder?) meinte, dass derjenige vor hatte, über die bulgarisch-griechische Grenze in den Westen zu fliehen und mutmaßte, dass er von bulgarischen Grenztruppen erwischt wurde. An Details kann ich mich nicht erinnern. Aber ggf. hilft das bei der Suche weiter? Die Doku ist wahrscheinlich im ÖRTV gelaufen, ARD, arte, 3sat...
 
Hallo, ich habe gerade ein Buch über eine Individualreise 1962 als 19-Jähriger auf Einladung der Familie einer Brieffreundin veröffentlicht. In das Buch sind viele persönliche Erinnerungen und kritische Bewertung dieser Zeit eingeflossen. Dort sind viele Geschichten, die man kurios nennen kann, eingeflossen. Auch viele Dialoge mit einem Arzt, der Vater der Brieffreundin, und einen Geschichtsprofessor. Ist keine Flucht, aber Erkenntnisse eines Jungen, der endlich einmal über Grenzen reisen konnte, über viel Erstaunliches, was er nicht für möglich gehalten hatte. Gern PN über den Kontakt meiner Homepage pechsteins-buecher.jimdofree.com
 

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In den 1980-er Jahren haben wir öfters Osteuropa bereist; Bulgarien aber erst nach der Wende 1992. Wir erkundeten damals vor allem Ungarn, Tschechoslowakei und Polen, später auch die DDR, Rumänien, Albanien, usw. Immer individuell und immer mit unserem Wohn-Auto.

Ich habe diese Zeit in sehr guter Erinnerung. Hatte man erst das Visum, so konnte man sich in all diesen Ländern frei bewegen. Alles war viel „normaler“ als man sich das heute vorstellt. Und sehr viel preiswerter.
Das Angebot an Esswaren war aber je nach Jahreszeit recht überschaubar und Diesel manchmal rationiert. Oder man brauchte dafür irgendwelche Bezugsscheine. Doch die Leute waren hilfsbereit und so bekamen wir immer alles was wir brauchten.

Damals gab es bei der Einreise in diese Ländern den Pflichtumtausch. Man musste für jeden Tag in dem Land eine gewisse Summe (ca. 20 bis 25 D-Mark) in die Landeswährung wechseln. Das Geld konnte nicht mehr zurückgewechselt werden und musste im Land verbraucht werden. Das hört sich jetzt nach nicht viel an, doch wir „schwammen“ im Geld. Oft mussten wir bei der Ausreise noch Würste und eingemachtes Gemüse (oder Bücher) kaufen, um das Geld loszuwerden.

Grossartig war damals, dass es nur sehr wenig Strassenverkehr und sehr viele freie Parkplätze gab. Manchmal wohnten wir in Budapest tagelang und ganz alleine auf dem Heldenplatz. Heutzutage ist es da lärmig und vollgeparkt!

Die meisten Hotels und Restaurant waren damals ausgelebt und angejahrt. Wenn man einen Salzstreuer oder eine Blumenvase anhob, war darunter bestimmt ein Loch in der Tischdecke! Das Servicepersonal war desinteressiert und bloss minimalfreundlich. Bis sie erkannten, dass wir nicht aus der DDR, sondern aus dem Westen sind!

Gruss Pelzer
 
Eine meiner Reisen mit dem Trabbi ins S.W. führte mich nach Zielland Rumänien (Brașov - Galaţi - Focșani - PașcaniSuceava).
Von
Galaţi aus bis ins Donaudelta.
Auto geparkt in Tulcea und dann mit einem Kahn nach Sfântu Gheorghe (liegt am südlichsten, nach ihr benannten Arm des Donaudeltas am Schwarzen Meer.)

Es ging mit dem Autozug von Dresden-Neustadt nach Budapest und von da mit dem PKW nach Rumänien.

Zurück dann nur mit PKW über die UkrSSR nach Polen und dann wieder in die DDR.
 
Kurioses einer Rumänien-Reise Ende 70er:

Wir hatten einen Dacia 1300 (Renault 12) gemietet und fuhren damit von Bukarest ans Schwarze Meer. Mitten in einem verlassenen kleinen Dorf stand ein Polizist und hielt uns an. Nach der Kontrolle unserer Papiere fragte er uns auf französisch: "Parlez-vous français?", was wir, des Französischen einigermaßen mächtig, mit "Oui" bejahten. Das war aber bereits das Ende der französischen Konversation. Aus dem rumänischen Wortschwall entnahmen wir schließlich, dass wir eine uns unbekannte Verkehrswidrigkeit begangen und darum eine Buße von 20 Lei zu bezahlen hätten. Soviel wenigstens zeigte der vorgezeigte Bußenzettel an. Da wir zufälligerweise jedoch neben ein paar 50 Lei-Scheinen nur noch eine 10 Lei Banknote hatten und dies der Polizist auch sah, wandelte er die Buße kurzerhand in ein Buße von 10 Lei um.

Da wir uns auf unserer Reise durch Rumänien fast ausschließlich nur aus Mititei (gegrillte Hackfleischröllchen) ernähren konnten, bestellten wir im Hotel in Constanta ein vermeintlich sehr preisgünstiges Rindersteak.
Als die Rechnung kam, war diese einiges höher als in der Speisekarte angegeben. Auf den Unterschied angesprochen, meinte der Kellner, die Speisekarte sei rein informativ und zeige höchstens die Unterschiede der Preise zwischen den Speisen, nicht jedoch den tatsächlichen Preis. Da er uns freundlicherweise den Rotwein ungefragt mit Eiswürfeln serviert hatte, nahmen wir auch diese Erklärung gerne an.

Irgendwo unterwegs wurden uns dann an unserem Dacia in der Nacht die zwei Scheibenwischer geklaut, die einzigen Bestandteile des Mietautos, die explizit von der Diebstahl-Versicherung ausgeschlossen waren. Schließlich wisse ja jeder Tourist, dass Scheibenwischer in der Nacht mit aufs Hotelzimmer zu nehmen wären. So jedenfalls die Vertreterin der Mietwagen-Firma. Es herrschte offensichtlich damals ein ausgesprochener Mangel an Scheibenwischern in Rumänien.
 
Ach und fast hätte ich es vergessen:
In der Nähe von Ostrov an der Donau rasteten wir beim Kloster Dervent und kamen mit einem rumänisch-orthodoxen Priester ins Gespräch. Er zeigte uns die Kirche und auch einen darin stehenden Stein. Ich meinte damals durch seine Gestik verstanden zu haben, es handle sich um einen Stein, auf dem irgendeine Berühmheit geköpft worden sei. Heute weiß ich, dass der Stein als "heiliges Kreuz" bezeichnet wird, heilende Wirkung haben soll und an der Stelle steht, wo Schüler des hl. Andreas gemartert wurden.
Jedenfalls schnitt der Priester ein großes Büschel des gerade blühenden Flieders aus dem Klostergarten ab und band es uns vorne an den Kühlergrill unseres Dacia. Stolz und vor allem beruhigt überquerten wir anschließend mit unserem aufgewerteten Fahrzeug die Donau auf einer Fähre.
 
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