Literatursuche - muslimisches Spanien/Reconquista

b-ballfreak

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Hallo, Liebe (Hobby-)Historiker ;)

Ich (quasi gerade mit dem Abitur fertig und jetzt Student) suche nach Literatur zu Themen die mich interessieren.

Ich suche Literatur zum muslimischen Spanien und zur Reconquista (möglichst auf deutsch, da meine Fremdsprachenkenntnisse besch...eiden sind). Könnt ihr mir Bücher empfehlen?

Auf jeden Fall vielen Dank schon mal im Vorraus :yes:
 
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Zum Muslimischen Spanien, bzw. zur Reconquista auf Deutsch würde ich folgendes empfehlen:
Hottinger, Arnold: Die Mauren. Das Buch ist in mehrfacher Auflage erscheinen. Außerdem Muñoz Molina, Antonio: Stadt der Kalifen (span. Córdoba de los Omeyas). Die beiden sollten erst mal reichen. Wenn nicht, dann Ohlhoff, Ralf: Von der Eintracht zur Zwietracht. Das Buch ist speziell auf das 11. Jhdt. ausgerichtet. Es handelt sich dabei um eine Doktorarbeit, die zwar einerseits gut verständlich geschrieben ist, sich aber andererseits an ein Fachpublikum wendet.
Weitere Literatur ist Pierre Guichard: Al-Andalus, übersetzt aus dem Französischen. Pierre Guichard ist einer der wichtigsten französischen Historiker, die sich mit al-Andalus, vorwiegend dem Raum der spanischen Levante befassen. Aber das hier empfohlene Buch betrachtet den gesamten andalusischen Raum. Ebenso André Clot, Das maurische Spanien.
Nicht empfehlen kann ich María Rosa Menocal, Die Palme im Westen und Bossong, Die Mauren in Spanien. In beiden Büchern gibt es eine reine inhaltlicher Fehler.
Kai-Peter Jankrift, obwohl ich den sehr gut finde, möchte ich mit 711 - Muslime in Europa auch nicht empfehlen, da du nicht zur entsprechenden Zielgruppe gehörst.
Englischsprachige Bücher findest du in der Library ob Iberian Resources online (Libro), spanischsprachige Bücher kann ich dir auch empfehlen, wenn du magst.
 
Hier z.T. dieselben Empfehlungen, z.T. auch andere:

Hm.... Literatur auf Deutsch... Zunächst einmal von María Rosa Menocal, Die Palme im Westen. Aber Vorsicht: dieses Buch ist voller Fehler und Widersprüche, nichtsdestotrotz ist die dahinterstehende Idee interessant.
Man könnte das damit entschuldigen, das Menocal keine Historikerin sondern Philologin ist, aber auch in diesem Bereich macht sie einen Fehler, die Editionsgeschichte des Quijote betreffend, der sie zu falschen Interpretationen führt.
Seit letztem Jahr gibt es von Matthias Maser die Historia Arabum von Rodrigo Jiménez de Rada, Erzbischof Toledos im 13. Jahrhundert in deutscher Übersetzung, da es sich dabei um eine Diss. handelt, mit sehr ausführlichen Kommentaren und Hinweisen auf die Übersetzertätigkeiten in Toledo.
In einer Studie von Bettina Münzel aus dem Jahr 1994 über die Konzeption des Christenbildes in den frühen arabischen Quellen (Feinde, Nachbarn, Bündnispartner) wird sehr ausgiebig die Muqtabis von Ibn Hayyan paraphrasiert und über das aufständische Toledo der Kalifatszeit berichtet.
Eine Gesamtdarstellung zum muslimischen Spanien mit sehr vielen Details zum über Spanien transportierten arabischen Erbe bietet Arnold Hottinger in Die Mauren, zuletzt erschien auf Deutsch auch Pierre Guichard, Al-Andalus, auch dieses Buch wartet mit vielen Informationen auf, allerdings weniger zur Übersetzerschule und Toledo.
Was noch interessant sein könnte ist Norman Roth, Jews, Visigoths and Muslims in Medieval Spain: Cooperation and Conflict, das ist allerdings sehr auf die Juden konzentriert; meine Lektüre dieses Buches ist aber zu lange her um definitiv sagen zu können, inwiefern Toledo und die Übersetzerschule darin vorkommen. In der Library of Iberian Resources Online (Libro) findest Du außerdem noch von Bernard F. Reilly ein Buch über Alfons VI. der Toledo 1085 eroberte oder mehrere von Robert Burns über Alfons X., der untrennbar mit der Übersetzerschule verbunden ist. Aller Bücher auf dieser Seite sind auf Englisch, kostenlos abrufbar und alle gedruckt veröffentlicht, die Seitenzahlen sind per eckiger Klammer eingefügt.


Wer für Dich neben Burns noch interessant sein dürfte, ist Thomas F. Glick, den findest Du auch bei LIBRO (diesmal nach Autor sortiert). Wg. des Missverständnisses mit der Palme im Westen, was kein Roman ist, fällt mir aber ein eben solcher ein, in dessen Nachwort der Autor einen kurzen Überblick über die Geschichte Spaniens im 11. Jahrhundert gibt und darlegt, wo er im Roman von der Forschungsmeinung abweicht: Baer, Die Brücke von Alcántara. Ist zwar nicht zitierfähig, aber eignet sich als Einstieg ins Thema, wenn auch mit dem Schwerpunkt 11. Jahrhundert. Das Buch von Maser (s.o.) kann ich Dir nur sehr ans Herz legen, er widmet in seiner Einführung zur Übersetzung der Historia Arabum dreissig Seiten der Sitaution Toledos in der Phase zwischen 1085 und 1284, natürlich mit besonderem Augenmerk auf seinen 'Protagonisten' der zeitlich zwischen der ersten Blütephase der 'Übersetzerschule' und der alfonsinischen Phase der Übersetzerschule wirkte. Ein sehr umfangreiches Werk, allerdings wiederum mit Schwerpunkt auf dem 11. Jhd. ist von Ramón Menéndez Pidal, Das Spanien des Cid. Davon scheint es aber in der deutschen Übersetzung nur die Version von 1936/7 zu geben, ich selbst habe hier die spanische Version von 1948 liegen (die älteste Version müsste aus den zwanzigern sein).
Dann gibt es noch ein Lexikon, so ähnlich wie das LexMA nur auf Spanien beschränkt und mit kürzeren Lemata: Gerli, Medieval Iberia.
 
Ich hole das Thema mal aus der Versenkung, da ich nach einer ausführlichen Darstellung der Reconquista suche. Ich habe mir die hier vorgeschlagenen Bücher angesehen, sind aber nicht das, was ich suche, da ich weniger primär am islamischen Leben in Spanien interessiert bin. Gibt es da gute Literatur, auch gerne auf Englisch? Wenn es in eine gesamtspanische Geschichte eingebettet ist, ist das auch in Ordnung.
 
Von E. Michael Gerli gibt es die Enzyklopädie Medieval Iberia. Die Einzealartikel sind gut zu lesen, aber auch kurz. Das Problem an der Reconquista ist, dass sie ein Mythos ist. Es gibt zwar durchaus mittelalterliche Quellen, die dieses Konzept schon ansatzweise zeigen, aber letztlich ist es ein Hin- und Her, die Reconquista ist als politischer Konflikt vergleichbar mit dem anglonormannischen Verhältnis zu Frankreich: Territorialkonflikte, die immer wieder durch diplomatische Hochzeiten unterbrochen der angeheizt werden. Der Unterschied, ist dass dort Katholiken gegen Katholiken kämpften und hier Katholiken gegen Sunniten bzw. Sunniten gegen Katholiken. Aber manchmal kämpften eben auch Muslime und Christen auf einer Seite gegen andere Muslime und Christen... oder ein König der 1212 noch an einem katholischen Kreuzzug gegen die Muslime teilgenommen hatte, starb 1213 auf der Seite der Katharer im Kampf gegen ein Kreuzfahrerheer.
 
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