Luftbildarchäologie im ersten Weltkrieg

Thomas Trauner

Aktives Mitglied
Ich kann im Bereich WKI nicht schreiben, aber kurze Stichworte zum Thema: „Fliegerei im Osten“ und frühe Luftbildarchäologie.
Die Luftstreitkräfte waren auf beiden Seiten im Nahen Osten recht aktiv.
Auf der Seite der Mittelmächte, Stichwort: Operation „Pascha“, ab Februar 1916, unter anderem Feldfliegerabteilung 300 (Preussisch) und 304b.(b für Bayrisch)

Zu den archäologischen Fotos:
Feldfliegerabteilung 300 und 304b wurden vom Chef des DAI, Theodor Wiegand, als Hauptmann und Leiter des „Deutsch-Türkischen Denkmalschutzkommandos“ (1916-18) gebeten, im Rahmen der Luftaufklärung auch Bilder der archäologischen Fundstellen zu machen. Dabei entstanden verschiedene Fotos im heutigen Syrien, Palästina, Israel und Ägypten. Bekannt sind die Fotos von Palmyra.
Diese Fotos auf Glasplatten lagern im Bayerischen Staatsarchiv.
Sie existieren noch heute, weil es dem Denkmalschutzkommando und den Fliegertruppen gelang, sich 1918 relativ planmäßig aus dem osmanischen Reich zurückzuziehen.


Siehe u.a.: http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsch-T%C3%BCrkisches_Denkmalschutzkommando

Ob es sich bei den Aufnahmen von Gizeh um echte Aufnahmen handelt, wird noch diskutiert. Sie tauchen zum ersten Mal in einem Buch der Zwanzigerjahre, „Bayerische Fliegertruppen im Weltkrieg“ auf. Fotomontagen waren damals kein Problem und wurden auch zu Propagandazwecken hergestellt. Und Deutsche Maschinen über den Pyramiden hat schon was „heroisches“.

Interessant ist, das Th. Wiegand im Winter 1916/17 den ersten Stadtplan von Petra fertigte, der bis in die 90er praktisch der einzige war, der für diese Wüstenstadt existierte. Ob auch über Petra Deutsche Fliegertruppen arbeiteten, konnte bislang noch nicht herausgefunden werden. Der Rückzug um die Gegend von Petra erfolgte im Sommer 1917, nachdem Akaba von den Beduinen (mit T.E. Lawrence) eingenommen wurde.

Wie sich die Luftbildarchäologie in den zwanziger und dreißigern entwickelte entzieht sich im Detail meiner Kenntnis. Die Methoden heutiger Luftbildarchäologie(z.B. Bodenbewuchsmerkmale etc.), sind jedoch Methoden von nach 1945.

Nur meine zwei Spanndrähte...

Thomas
 
ich hatte mich bislang noch nicht um Schreibrechte zum WK I und folgende Zeiten bemüht. Meine Bemerkung gehört eigentlich zum Threat "Fliegerei im Osten" zum Thema WK I.

Andererseits sind die Aktivitäten Wiegands und der Feldfliegerabteilung 300 und 304b auch für die Geschichte der Arch. interessant, deshalb meine Anmerkung im Thema Archäologie.
Im Threat "Fliegerei im Osten" ist jetzt ein klasse link zu den Luftbildern der Feldfliegerabteilung 304 b.

Thomas
 
Tja, die meisten deutschen Grabungen auf dem Gebiet des Osmanischen Reiches kamen mit dem Ersten Weltkrieg erstmal zum Stillstand, weshalb die Luftbilder zur Dokumentation des schon erarbeiteten Wissens dienten, aber ihrerseits nicht unbedingt neue Arbeiten anregten. Auch methodisch oder an den Fragestellungen änderte sich erstmal nicht viel, also zum Beispiel, ob man anhand der Luftbilder Siedlungsstrukturen ausmachen konnte, die um die großen Heiligtümer, die ja das primäre Interesse waren, herum lagen. Das Verhältnis von Siedlung und Umland wurde erst recht nicht hinterfragt.
 
Anmerkung am Rande:
Zur Operation „Pascha“ und der damaligen Luftbildarchäologie gibt es übrigens einen interessanten Ausstellungsteil im Flugzeugmuseum Oberschleißheim bei München.
 
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