Mangel an Kontinuität in der Städtekultur

muhtig(ger)

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Für meine Facharbeit habe ich mir dieses hübsche Thema ausgesucht.
Jetzt an alle Geschichtscracks:
Worin liegt eurer Meinung nach der Bruch zB. einer antiken Stadt (ROM)
und einer typischen Mittelalterlichen Stadt?
 
ja z.B.
es geht mir um verschiedene bereiche (Hygiene, Bauwesen,Lebensbedingungen usw.)
versuche mir gerade einen Überlick der Gründe dafür zu machen, was aber sehr umfangreich ist .... mir fehlt noch der überblick......
würde mich sehr über Eure Meinungen zu diesem thema freuen...
Es hat sicher was mit der Völkerwanderung und der Macht der Kirche zu tun,dass macht verloren ging... aber die genauen Gründe fehlen mir noch...
gl ,, hf :D
 
Versuch dich doch erstmal hier, bei uns, im Bereich Mittelalter und Antike einzulesen. Da findest du mit Sicherheit jede Menge zu deinem Problem.
 
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Hmm. "Mangel an Kontinuität"? Wieso nicht gleich "Bruch"? Und "Städtekultur" soll was heissen? Der Begriff ist mir so nicht geläufig. Meinst Du Stadtentwicklung? Städtebau? Urbanität? Das ist mir nicht ganz klar.

Andererseits willst Du den Typus der antiken Stadt (um 200?) mit dem der mittelaterlichen Stadt (um 1200?) vergleichen. Da liegen 1000 Jahre dazwischen!

Versuche doch mal etwas konkreter Dein Thema zu umschreiben. Ein oder zwei Absätze dazu würden uns sicherlich helfen, Deine Vorstellung vom Thema verstehen zu können.
 
Ursprünglich wollte ich wissen wieso Wissen so einfach verloren gingen konnte,
zB waren die Römer um jahr 0 , den Menschen im Mittelalter in vielen Breichen überlegen. Baukunst,... Kanalisation etc...
oder auch in der Medizin... woher kommt es das die Ärtzte im mittelalter ihr patienten " ausbluten" lassen ( aderlass) ?
Nun hat mich meine Lehrerin auf bestimmte bereiche wie Hygiene und WOhnverhälltnisse beschenkt... aber die Grundfrage bleibt gleich:
auch wenn es 1000 jahr sind ..... wieso geht so grundlegendes Wissen einfach verloren? ich weiss, dass 1000 jahre lang sind^^ und verlange auch keine zu ausfühlriche erklärung, möchte nur wissen was eurer Meinung nach die Hauptgründe für den Verlust von Kultur (siehe oben) sind ?!!!
 
Für meine Facharbeit habe ich mir dieses hübsche Thema ausgesucht.
Jetzt an alle Geschichtscracks:
Worin liegt eurer Meinung nach der Bruch zB. einer antiken Stadt (ROM)
und einer typischen Mittelalterlichen Stadt?
Ein sehr wichtiger Unterschied zwischen Antike und Mittelalter ist, dass die antike Kultur eine ausgeprägt städtische Kultur war. Die Stadt war das Zentrum allen politischen und kulturellen Lebens.
Im Mittelalter dagegen verlagerte sich das ganze wieder ganz stark in Richtung Land. Erst ab dem 13. Jh. in Italien, dann auch nördlich der Alpen gewannen die Städte wieder große Macht.
 
Dann schlage ich Dir vor, dass Du Dir mal konkrete Beispiele heraussuchst.

Köln und Trier waren römische Städte. Wie sahen sie in der Antike aus, wie im Hochmittelalter?

Die römischen Wasserleitungen hiessen "Aquädukte". Da gibt es einige sehr berühmte. Was ist aus ihnen geworden?

Das als erste Anregung.
 
Sorry für meine nächtliche Intervention, aber so einfach ist das Ganze nicht...

Natürlich ist der wichtigste Aspekt der Niedergang und Verfall der Städte im Westteil des Imperium Romanum im Zuge der Völkerwanderung, wobei man dabei jedoch nicht übersehen darf, daß ein Niedergang auch bereits in den Jahrhunderten zuvor eingesetzt hatte.
Ebenso ist es ein Trugschluß zu denken, daß grundsätzlich Antike und klassische Zivilisation dadurch völlig verschwanden, wenngleich dies fortan christlich tradiert war (u.a. eben auch, weil die Kirche bspw. zum Bildungs- und Kulturträger wurde).
Es gab in diesem Kontext also durchaus Kontinuitäten, zwar regional und zeitlich differenziert zu betrachten, dennoch aber relativ kulturell einheitlich (eben in Form der christlich geprägten frühmittelalterlichen Welt des westlichen Europa).

Das "Problem", daß Errungenschaften der materiellen Kultur aus der römischen Antike verloren gingen (z.B. die angesprochenen Wasserversorgungssysteme), ist mW v.a. darin zu suchen, daß wichtige Verwaltungs- und damit verbunden auch Versorgungsstrukturen im Weströmischen Reich während der Völkerwanderung und damit verbundener germanischer Reichsgründungen zusammengebrochen waren.
In den Städten der nun entstandenen neuen Reiche mußte sich dies erst wieder entwickeln, wobei man dabei andere Wege ging, weil es kein finanzkräftiges Imperium o.ä. mehr gab - im Fall der Wasserver- und -entsorgung lag dies faktisch bis ins späte Mittelalter in den Händen des Einzelnen (wobei auch hier der Vollständigkeit wegen auf Abwasserkanäle in mittelalterlichen Städten verwiesen werden muß).

Für einen ersten Überblick können - neben entsprechenden Threads hier im Forum, auf welche Florian bereits dankenswerterweise hingewiesen hatte - folgende Artikel bzw. Abschnitte dienen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Stadt#Die_Entwicklung_der_Stadt_in_Europa
http://de.wikipedia.org/wiki/Spätantike#Von_der_antiken_Welt_ins_Mittelalter
http://de.wikipedia.org/wiki/Ende_der_Antike#.C3.9Cbergang_zum_Mittelalter
http://www.lehnswesen.de/page/html_stadt.html
 
Vergleiche doch die Gesellschaftsstrukturen.
In der Antike gab es ein Bürgertum, im frühen Mittelalter im wesentlichen nur Adelige und Bauern. Nur in den Bischofsstädten hat sich etwas urbanes Leben gehalten. Es hat bis ins hohe Mittelalter gedauert bis sich wieder der Antike ähnliche Strukturen bildeten, ab dann ging es mit den Städten bergauf, auch in Wissenschaft und Technik.
 
Ave.
Ist neben den Städten des oströmischen Reiches nicht auch eine gewisse Kontinuität des Imperium Romanum in den angesprochenen Bereichen (Hygiene, Bauwesen, Lebensbedingungen usw.) in den Städten des islamischen Gebietes zu sehen?
Ich weiß, das wird oft ausgeblendet, angefangen von den Geschichtsbüchern in der Schule, aber könnte man das nicht so sehen?

siehe hier:
http://www.geschichtsforum.de/showthread.php?t=521&page=7

Salam :), LG, lynxxx
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Problem - so wie ich es sehe - ist, dass muhtigger von Vornherein annimmt, dass die mittelalterliche Stadt lediglich eine ruinierte und ruinöse Variante der antiken Stadt darstellt.

Es erscheint mir schwierig über ein bestimmtes Thema eine Facharbeit schreiben zu wollen, bei dem von Anfang an eine derartige Verwirrung herrscht.

Frage an muhtigger: Hast Du den Titel selbst gewählt und mit dem Lehrer abgesprochen?

Wenn ja, dann wird's schwer, daraus eine gute Arbeit zu machen.
 
er kann ja den Bruch durch "verlorenes Wissen" der Römer im West- und Mitteleuropa und im Gegensatz dazu die Kontinuität in Ostrom und islamischen Gebieten aufzeigen.
So wie ich es verstehe, geht es mehr um das technische Wissen für Baukunst, Kanalisation, Lebensbedingungen, Medizin, etc. bei ihm?
 
ja das thema ist selbst gewählt und mit dem Lehrer abgesprochen.....
ich kann es aber auch etwas neutraler formulieren...
fehlende Entwicklung... Rückschritt der Städtischen Kultur der Antike in ROm im vergleich zu einer mittelalterlichen Stadt ...
warum wurden die aquädukte nicht mehr genutzt?

des weiteren ist mir bei meiner arbeit schon aufgefallen, dass der standart des römischen reiches gar nicht sooo hoch war wie ich angenommen hatte.... so war die kanalisation bzw wasserleitung kaum an die insulae angeschlossen, wo die breite masse der bevevölkerung hauste.
 
ja das thema ist selbst gewählt und mit dem Lehrer abgesprochen.....
ich kann es aber auch etwas neutraler formulieren...

Neutraler. :grübel: Präziser wäre besser. Aber wichtiger als die Überschrift ist ja der Inhalt.

fehlende Entwicklung... Rückschritt der Städtischen Kultur der Antike in ROm im vergleich zu einer mittelalterlichen Stadt ...

Du bewertest schon wieder! ;)

Fortschritt, Rückschritt, das sind wertende Aussagen. Wenn es nur Deine Vermutung ist, dann setze ein Fragezeichen ans Ende.

warum wurden die aquädukte nicht mehr genutzt?

Das wäre ein interessantes Beispiel, an dem Du Dich ins Thema arbeiten könntest:

1. Die Wasserversorgung einer antiken Stadt. (Wer, wen, warum, wie?)
2. Die Wasserversorgung einer mittelalterlichen Stadt. (Wer, wen, warum, wie?)
3. Vergleich (Gemeinsamkeiten und Unterschiede) und Begründung der Unterschiede

des weiteren ist mir bei meiner arbeit schon aufgefallen, dass der standart des römischen reiches gar nicht sooo hoch war wie ich angenommen hatte.... so war die kanalisation bzw wasserleitung kaum an die insulae angeschlossen, wo die breite masse der bevevölkerung hauste.

Ein guter Hinweis, dass Du Dich vielleicht erstmal in das Thema einliest. Dann sieht man auch klarer.

Viel Erfolg!
 
Das hellenistische und kaiserzeitliche Pergamon ist ein lohnendes Untersuchungsobjekt, wenn du dich mit Wasserversorgung beschäftigen willst.
 
Die Aquaedukte waren auch letztlich enorm teure Dinger, die sich eine mittelalterliche Stadt kaum leisten konnte, zumal der Unterhalt nicht durch Sklaven, sondern durch Bürger geleistet werden musste. Dass es durchaus gute Wasserbautechnik nach den Römern gab, zeigte der Tiergartentunnel von Burg Blankenheim (allerdings 1496, na, zumindest zeigt er, dass die Wasserbautechnik nicht ganz vergessen war).
Arbeitsleistung der Bürger des Mittelalters wanderte in die Stadtmauern, die sie auch mit ihrem Spieß verteidigen mussten. Das war eine Notwendigkeit, eine nicht ummauerte Stadt war nicht überlebensfähig. Ein Aquedukt ist eine Annehmlichkeit, wie sie in Friedenszeiten entwickelt wurde und nur in Friedenszeiten erhalten werden kann; davon abhängig wiederrum alle anderen wassertechnischen Anlagen wie Kanalisation, Bäder, Springbrunnen. Fürs Überleben sind gegrabene Brunnen oder Zisternen sinnvoller.
 
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