Marbod - Herrscher des ersten germanischen "Königreichs"

Aragorn

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Marbod – Der Herrscher des ersten germanischen „Königreichs“

Marbod, der erste germanische Aristokrat, der mehrere Stämme unter einem Königtum vereinen konnte.
Doch wer war dieser Marbod?
Früher als Arminius, stellte sich der Markomanne in römische Dienste und genoss dort aufgrund seiner adligen Herkunft eine vorteilhafte Ausbildung, wahrscheinlich diente er auch in den römischen Legionen. Es ist anzunehmen, dass auch er das römische Bürgerrecht verliehen bekam. Im Jahre 10-8 v.Chr. kehrte er dann in seine Heimat zurück und wird oberster Führer der Markomannen, wahrscheinlich als Herzog oder sogar König des Stammes.
Dass er Oberhaupt des Stammes war, bezeugt die durch ihn geleitete Auswanderung der Markomannen aus dem Maingebiet nach Böhmen, die ca. 8-6 v.Chr. stattfand.
Böhmen war zu dieser Zeit noch von Resten keltischer Boier besiedelt und stellte einen guten Rückzugspunkt dar, denn das Land war von Mittelgebirgen umgeben, und somit nur schwer zugänglich. Im Westen der Bayerische Wald, im Nordwesten das Fichtelgebirge, im Norden Erzgebirge und im Nordosten das Riesengebirge, nur von Süden über die Donau war das Lande leichter zu erreichen.
Die Markomannen wanderten also in Böhmen ein und unterwarfen die restlichen Boier.
Nach römischem Muster errichtete Marbod eine straffe Herrschaft in Böhmen, sowie über die angrenzenden Stämme der Semnonen, Langobarden, Hermunduren und Harier, die unter seinen Machtbereich gerieten. Auch über die Kultgemeinschaft der Lugier, die aus wandalischen Einzelstämmen bestand, übte er seinen Herrschaftsanspruch aus. Rom
Gegenüber verfolgte er eine neutralistische Politik, wurde aber dennoch 6 n.Chr. von den Römer angegriffen und entging der Niederlage nur, weil in Pannonien ein Aufstand ausbrach.
Auch während des Aufstandes des Arminius verhielt er sich abwartend. Nach Tacitus, schickte Arminius ihm den abgeschlagenen Kopf des Varus, um ihn zum Eintritt in den Aufstand zu bewegen. Doch er zog es vor, den Kopf Augustus zu schicken, um so seine Treue zu Rom zu beweisen.
Im Bruderkrieg zwischen Arminius und Marbod, ca. 15-19 n.Chr., versagte Kaiser Tiberius dem Markomannenherrscher seine Hilfe, Arminius gewann den Krieg. Aufgrund seiner geschwundenen Macht, wurde Marbod von einem gotischen Usurpator namens Katualda vertrieben, so dass im Jahre 19 seine Herrschaft zusammenbrach. Marbod floh nach Rom
und hat noch 18 Jahre in Ravenna gelebt.
 
Marbod war eine sehr interessante Persönlichkeit, für mich eine Art Prototyp des romanisierten Germanen. Darüber würde ich mich gerne noch weiter auslassen, leider fehlt mit gerade die Zeit. Ich bin aber gespannt auf die Meinungen der anderen Forumsteilnehmer.

Grüße

Marbod
 
Marbod war ganz sicher eine interessante Persönlichkeit. Er blieb jedoch in den entscheidenen Phasen des von Arminius geführten Abwehrkampfes gegen Rom neutral. Formell bezeugte er zwar stets seine Loyalität den Römern gegenüber. Faktisch jedoch versagte er ihnen die Gefolgschaft, um die sie ihn während ihrer Feldzüge gegen das Bündnis des Arminius gebeten hatten. Dies verrät der Antwortbrief des Tiberius, um dessen Hilfe Marbod gebeten hatte, nachdem er nach dem Abzug der Römer selbst den Kampf mit Arminius aufgenommen und dabei den Kürzeren gezogen hatte.
Denn der Caesar ließ ihn kühl wissen, dass er, Marbod , "kein Recht habe, die römischen Waffen anzurufen, da er die Römer, als sie gegen dieselben Feinde kämpften, in keiner Weise unterstützt habe ".
Tiberius muß sich geradezu auf die Schenkel geklopft haben, angesichts des "Bürgerkrieges" in Germanien. Seine Aussage, die Germanen überlasse man besser ihrer eigenen Zwietracht, bekam er hier vollends bestätigt.

Meine persönliche Meinung über Marbod ist eher negativer Art. Denn während Arminius schon "Fürst" war, bevor er den Kampf mit den Römern aufnahm und damit ja auch riskierte, alles wieder zu verlieren, kämpfte Marbod sein Leben lang nur für eine einzige Person: Ihn selbst. Ich halte ihn für einen eitlen Pfau (die Briefe an Tiberius zeugen davon), der ob seines Stolzes nicht begreifen wollte, dass ihn die Römer niemals als ebenbürtig anerkannt hätten.
 
PigPriest schrieb:
Meine persönliche Meinung über Marbod ist eher negativer Art. Denn während Arminius schon "Fürst" war, bevor er den Kampf mit den Römern aufnahm und damit ja auch riskierte, alles wieder zu verlieren, kämpfte Marbod sein Leben lang nur für eine einzige Person: Ihn selbst. Ich halte ihn für einen eitlen Pfau (die Briefe an Tiberius zeugen davon), der ob seines Stolzes nicht begreifen wollte, dass ihn die Römer niemals als ebenbürtig anerkannt hätten.

Meinst du wirklich, dass Arminius nur für das Wohl der germanische Stämme kämpfte?Meinst du nicht, dass bei ihm auch eher eigenes Machtinteresse im Vordergrund standen?
 
@Aragorn
Meinst du wirklich, dass Arminius nur für das Wohl der germanische Stämme kämpfte?Meinst du nicht, dass bei ihm auch eher eigenes Machtinteresse im Vordergrund standen?

Das gehört nicht hierher, sondern in den Arminius-Thread. Werde mich morgen mal dazu äußern (hatte ich eh schon vor :cool: ).
 
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