Marc-Antoine Charpentier

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Das Leben Charpentiers war weitaus weniger rosig.
Da er in Italien Musik studierte ahmte er natürlich auch die Kompositionen seines Lehrers Carissimi nach (der hatte vor Kurzem auch Jubileum...)
In Paris verachtete man die italienische Musik und die Lullisten, also der Klüngel Lullys, verstellten Charpentier jegliche Karriere.
Umso beeindruckender ist es das Molière ihn als "Lully - Ersatz" auswählte, aber vielleicht taten sich auch nur zwei Ausgestoßene zusammen...

Als man in Versailles die Kapelle neu organisierte war er der vielversprechenste Kandidat, denn der König bestimmte nicht einfach irgend jemanden um die 4 Posten der Maitres de la Chapelle zu besetzten, sondern er veranstaltete ein Wettbewerb.
Charpentier kam bis in die Endrunde, dann wurde er plötzlich krank - man kann davon ausgehen, das Lully da was gedreht hat (auch wenn ich Lully für den größten Komponisten halte, der je gelebt hat, so hatt e er doch Grund Charpentier vom Hof fern zuhalten).
Die Posten gingen u.a. an Delalande und Colasse (Lullys Sekretär...)

Seine einzige Tragèdie en Musique "Medée" wurde schnellstmöglich abgesetzt, und obwohl er die Stelle an der Saint Chapelle hatte, so starb er doch vergessen und völlig verarmt.

Seine letzte Komposition zeigt deutlich seine Verbitterung, er vertonte einen kleinen selbstgeschrieben Reim:

Epitaphium Carpentarii

"Musiker war ich, geachtet von den Achtbaren und als dumm von den Dummen betrachtet. Da die letzteren in der Überzahl sind, wurde ich mehr verachtet als gelobt - meine Musik wurde mir zur kleinen Ehre und schweren Bürde.
Und so nahm ich sterbend, genau so wenig weg wie ich - mit nichts in die Welt geboren - gebracht habe."
 
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