Marie Antoinette

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Gast

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Ich schreibe jetzt bald in Geschichte eine Facharbeit, nur leider weiß ich noch kein genaues Thema... Auf jeden Fall würde ich gerne was zur Französischen Revolution machen, hatte mir schon überlegt etwas über Marie-Antoinette zu schreiben, nur müsste ich das Thema noch mehr eingrenzen, vielleicht inwiefern marie-antoinette ludwig XVI. beeinflusste, bin damit aber noch nicht so ganz zufrieden... Habt ihr vielleicht noch einen besseren Vorschlag? Wär echt superlieb!
 
Hat Marie Antoinette ihren Gemahl beeinflusst? Hast du da Literatur dazu?
Mich könnte eher ihre feierliche Reise nach Frankreich reizen; wenn du da noch regionale Bezüge einarbeiten kannst, hast du ein überschaubares Thema.
 
Als das Volk von Paris zu Marie-Antoinette kam, soll es gesagt haben:"Eure, Majestät, wir hungern und haben kein Brot!". Darauf Marie-Antoinette:"Wenn das Volk kein Brot hat, soll es Kuchen essen!". Wäre das kein schönes Thema?
 
Was ich dir so sagen kann: Marie-Antoinette und Ludwig XVI waren zutiefst unterschiedlich: Ludwig ein ruhiger, schüchterner und bescheidener Mensch. Seine Frau dagegen warf das Geld in hohem Bogen zum Fenster hinaus, rauschte von Fest zu Fest und hatte nicht im geringsten Interesse am Wohlergehen des Volkes. Meine Geschichtsleherin meinte einmal sie habe sich nicht mal die Mühe gemacht französisch zu lernen aber das kann ich nicht bestätigen. Wie großen Einfluss sie hatte kann ich nicht sagen, denn Ludwig war ein schwacher König, sodass die Macht auf öfters von Höflingen ausging.
 
Prima Thema wäre die Halsbandaffäre - läßt sich im net auch was zu finden (hab ich nämlich schon mal gesucht). Sehr spannende Geschichte, die das marode System entlarvt. M.A. ist dabei die zentrale Figur, obwohl sich am Ende herausstellt, daß sie unschuldig ist. Beim Volk ist sie dennoch unten durch...
 
Solidarnosc schrieb:
Was ich dir so sagen kann: Marie-Antoinette und Ludwig XVI waren zutiefst unterschiedlich: Ludwig ein ruhiger, schüchterner und bescheidener Mensch. Seine Frau dagegen warf das Geld in hohem Bogen zum Fenster hinaus, rauschte von Fest zu Fest und hatte nicht im geringsten Interesse am Wohlergehen des Volkes. Meine Geschichtsleherin meinte einmal sie habe sich nicht mal die Mühe gemacht französisch zu lernen aber das kann ich nicht bestätigen. Wie großen Einfluss sie hatte kann ich nicht sagen, denn Ludwig war ein schwacher König, sodass die Macht auf öfters von Höflingen ausging.

Eine Beurteilung der Person und historischen Rolle Marie Antoinettes ist alles andere als einfach, eine schwarz-weiß Betrachtung (Verschwenderin - Martyrerin) nicht zielführend.

Wir haben es vielmehrt mit einer Person zu tun, die viel zu jung aus dem - zumindest für Personen ihren Standes - recht behütetem und reguliertem Umfeld des Wiener Hofes in die absolut verrückte Welt von Versailles versetzt wurde. Dort von Anfang an angefeindet (das Bündnis Frankreich-Österreich wurde ja wenige Jahre vorher geschlossen und machte jahrhundertealte Rivalen zu Alliierten, dies passte dem Großteil der führenden Schichten ganz und gar nicht und Marie Antoinette war das Symbol dieses Bündnisses) und in das extrem strenge und persönlichkeitsverachtende Regime der Etikette gesteckt. Ihre Briefe aus dieser Zeit sind ja oft Beschwerden über die Auswüchse der Etikette am Hof.

Das Verhältnis zu Louis sollte mal psychologisch durchforscht werden - ich empfehle mal das Kapitel "Das Geheimnis des Alkovens" in Stefan Zweigs Antoinette-Biographie zu lesen, ein Meisterwerk einer psychologischen Biographie.

Mit der Thronbesteigung dann die absolute Macht in Händen - ohne Regulativ! Ich glaube nicht dass sie eine bewusste Verschwenderin gewesen ist, sie hatte einfach nicht den geringsten Bezug zu Geld! Ich glaube sogar dass Marie Antoinette sich als genaues Gegenteil eines Luxushöfling gesehen hätte - ihr Reich, das Trianon, ist ja nichts anderes als der Versuch eines "einfachen Lebens zurück zur Natur", wenn auch der kostspieligste den es je gab. In ihrem Prozess vor dem Revolutionstribunal, bei dem ihr ja auch die Verschwendungssucht, vor allem beim Trianon vorgeworfen wurden, sagt sie ja selbst dass die Kosten höher wurden als sie es gewollt hätte - sie hatte keine Ahnung, keinen Bezug zu Geld, sie hätte das ändern sollen, das ist ihr vorzuwerfen.

Der Vorwurf nicht französisch gelernt zu haben ist aber samt und sonders absurd. Ihr jüngster Bruder Maximilian der sie in den 70er Jahren besucht hat beklagt sogar dass sie kaum mehr deutsch spricht.

Ich empfehle aber Stefans Zweigs Biographie "Marie Antoinette, Bildnis eines mittleren Charakters" zu lesen, nicht nur eine großartige Biographie, sondern auch das Buch über das Ende des Ancien Regimes und die Revolution schlechthin - in der Beleuchtung der Hintergründe.
 
vielen dank für eure vorschläge!!! ich denk mal ich werde mir das alles noch mal gut überlegen :confused: , eventuell steige ich zu napoleon um, da gibts ja genug möglichkeiten...:)
 
butterkeks schrieb:
Prima Thema wäre die Halsbandaffäre - läßt sich im net auch was zu finden (hab ich nämlich schon mal gesucht). Sehr spannende Geschichte, die das marode System entlarvt. M.A. ist dabei die zentrale Figur, obwohl sich am Ende herausstellt, daß sie unschuldig ist. Beim Volk ist sie dennoch unten durch...
Ach! Ist ja interessant. Ich gestehe, daß ich den Roman von Alexandre Dumas bisher für Fiktion hielt..Ist das nach einer wahren Begebenheit?
:rolleyes:
 
Gast schrieb:
Ich schreibe jetzt bald in Geschichte eine Facharbeit, nur leider weiß ich noch kein genaues Thema... Auf jeden Fall würde ich gerne was zur Französischen Revolution machen, hatte mir schon überlegt etwas über Marie-Antoinette zu schreiben, nur müsste ich das Thema noch mehr eingrenzen, vielleicht inwiefern marie-antoinette ludwig XVI. beeinflusste, bin damit aber noch nicht so ganz zufrieden... Habt ihr vielleicht noch einen besseren Vorschlag? Wär echt superlieb!

Also ich muss sagen ich beneide dich ob dieser Gelegenheit :)
Ich hatte vor ein paar Wochen eine Arbeit zum thema Ausloeser der Revolution und Ludwig's Fehler etc abzuliefern und aus irgendeinem Grund kam ich beim lernen immer weiter auf Marie Antoinette's Spuren.. meine Arbeit war dann auch dementsprechen eingefaerbt von meiner Ueberzeugung dass sie durchaus gewaltigen Einfluss auf ihren Gatten und auch auf die Geschehnisse hatte.

Wiederholen will ich auch unbedingt nochmal den oben erwaehnten Buchtipp Stefan Zweig - Marie Antoinette

Ein absolut faszinierendes Thema.. allerdings nix was sich schnell dahinschreiben laesst - zuviele Seiten und Blickwinkel muessen in Betracht gezogen werden und zuviele Geruechte und Legenden (siehe der 'Brot/Kuchen-Kommentar') mischen sich seit Jahrhunderten unter die wahren Fakten..

Viel Glueck trotzdem ;)
 
"Umfrage über Marie Antoinette"

hi, ich schreibe gerade eine Facharbeit über Marie Antoinette und widme mich der Frage ob ihr Schicksal tragisch war und ob man dies hätte verhindern können. Zwar habe ich schon Antworten auf diese Fragestellung, hätte gerne noch andere Sichtweisen als meine, die ich in den Anhang tun könnte. Wäre nett, wenn mir jemand helfen könnte!
 
Unter den Schlagworten "ZDF+Marie Antoinette" findest du bei google Infos zu einer "Expedition"-Folge über Marie-Antoinette und weitere Links. Vielleicht ist was Interessantes für dich dabei. Viel Glück!
 
Stefan Zweig

Hallo!

Ich empfehle dir als "Parallellektüre" unbedingt "Marie Antoinette", die BIOGRAPHIE von Stefan Zweig!!! Sie hat mir mehr Einblick in Psyche und Natur der armen Prinzessin gebracht als viele Geschichtsarbeiten, gerade wohl weil hier ein Literat auch der Gefühlswelt nachforschte und nicht nur Fakten, d.h. Handlungen als reine Reaktion auf andere und zeitl. Umstände behandelt.
Natürlich ist einzubeziehen, dass ZWEIG ÜBERZEUGTER MONARCHIST im Sinne seiner ROMANTIK UND ÖSTERREICHER war ;)
Von zweig gibt es noch viele andere Biographien, auf "Marie Antoinette" passt (wie die Faust aufs Auge) die Lebensbeschreibung des Herrn "Fouché", sozusagen der erste "Klaus Barbie von Lyon"; - bitte das Forum um Vergebung für diesen "unhistorischen Vergleich", ich würde gerne "..vergleichen, was vergleichbar ist"*, aber da gibt es noch diesen Bannstrahl (den ich verstehe!) über die gesamte Neuzeit, die aus der NS-Zeit rührt ...

lb. Grüße, H.ning

*gehört hier zwar nicht (unbedingt) her, aber ALFRED GROSSER, "Verbrechen und Erinnerung" hat mir diesen Satz eingeprägt (gestern nacht *g*), ein tolles Werk, das sehr gut zum deutschen Bedauern und Selbstbedauern angesichts Dresdens und des Jahres 1945 passt ;-)
 
Klaus P. schrieb:
Lieber H.ning,
Meinst du vielleicht die Arme, die den hungernden Pariser/innen empfohlen hat, wenn sie kein Brot hätten, dann eben Kuchen zu essen? :confused:
Dieses Zitat stammt von Rousseau der es einer "Prinzessin von Toskana" in den Mund legte, nicht von Marie Antoinette. Es scheint aber unmöglich dieses falsche Zuschreibung auszurotten, schon Beaumarchais warnt vor dem nicht aufzuhaltenden Sturm der Verleumdung.....
 
Klaus P. schrieb:
Lieber H.ning,
Meinst du vielleicht die Arme, die den hungernden Pariser/innen empfohlen hat, wenn sie kein Brot hätten, dann eben Kuchen zu essen? :confused:

Finde es auch absolut laecherlich, dass dieses Spruechlein immernoch Marie Antoinette in den Mund gelegt wird - mehr Klischee geht ja schon gar nicht mehr. :S

Wie auch immer.. "tragisch" ist meines Erachtens nach ein dehnbarer Begriff und haengt immer vom Betrachter ab. "Tragik" an sich verkoerpert ja schon die Tatsache, dass die Gute hingerichtet wurde - wenn man sich dann noch ihren Sinneswandel in der Zeit der Gefangenschaft vor Augen haelt, gewinnt die Geschichte sogar noch mehr an "Tragik".

Wie angesichts so vieler historischer Schicksale, scheiden sich natuerlich auch hier die Geister wenn's ums Thema "vermeidbar" oder "unasuweichlich" geht. Ich persoenlich denke, sowohl der Tod Marie Antoinettes als auch der ihres Ehemannes waren unvermeidbar, wenn auch nicht zwingend notwendig.
Ich schieb's jetzt mal ganz pauschal auf die "Inzucht" (man moege mir verzeihen..) - waere die nicht Jahrhunderte lang Gang und Gaebe gewesen, waeren so manchem Reich der lethargische, stumpfsinnige und schlicht und ergreifend unfaehige Herrscher erspart geblieben. Pech halt, dass die Dummheit in diesem Fall gleich im Doppelpack zuschlug.
 
parago schrieb:
Finde es auch absolut laecherlich, dass dieses Spruechlein immer noch Marie Antoinette in den Mund gelegt wird - mehr Klischee geht ja schon gar nicht mehr.
...
Liebe/r Parago, liebe/r Rovere,
Der Spruch ist doch geschenkt. Worum es eigentlich geht, ist, dass diese "Arme" mit ihrem Gatten eine enorme Staatsverschuldung Frankreichs verursacht hat und den Versuch einer Abwälzung derselben auf den dritten Stand unternommen und damit wesentlich zum Ausbruch der Revolution beigetragen hat. Und anschließend versuchte sie, u.a. mit ihrer Verwandtschaft, die Gegenrevolution zu organiseren.
Das hat doch wohl nichts mit Klischees oder Verleumdung zu tun.
 
Zuletzt bearbeitet:
Klaus P. schrieb:
Lieber Parago, lieber ,
Es geht doch überhaupt nicht um den Spruch, sondern darum, dass diese "Arme" mit ihrem Gatten eine enorme Staatsverschuldung Frankreichs und den Versuch einer Abwälzung derselben auf den dritten Stand verursacht und damit wesentlich zum Ausbruch der Revolution beigetragen hat. Das hat ja wohl nichts mit Klischees zu tun, aber vielleicht hörst du das nicht so gerne.

Erstens, lieber Klaus, bin ich wenn ueberhaupt eine Liebe! ;)

Zweitens.. geht es sehrwohl dann um den Spruch, wenn er in falschem Zusammenhang zitiert und somit verfaelscht weiter verbreitet wird. Muss dich ja auch gar nicht persoenlich verletzen, warst schliesslich nicht der Einzige, der den 'echten' Zusammenhang nicht kannte. In den unermesslichen Weiten des Internet wird Marie Antoinette tausendfach mit dieser Aussage in Verbindung gebracht..

Und drittens.. ich versteh' nicht wirklich, was du mit deinem letzten Satz meinst, da du dich scheinbar ein wenig verheddert hast.

Wie auch immer.. Einigkeit herrscht selbstverstaendlich darueber, dass M.-A. einen nicht zu unterschaetzenden Teil Schuld hat an Staatsverschuldung und Unmut des Volkes.. ein Narr, der dies bestreiten wuerde.

Koennen wir uns jetzt wieder der eigentlichen Frage zuwenden? Was meinst du denn, Klaus, war M.-A.'s Schicksal vermeidbar? Oder einfach nur tragisch? ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
parago schrieb:
...Und drittens.. ich versteh' nicht wirklich, was du mit deinem letzten Satz meinst, da du dich scheinbar ein wenig verheddert hast...
Koennen wir uns jetzt wieder der eigentlichen Frage zuwenden? Was meinst du denn, Klaus, war M.-A.'s Schicksal vermeidbar? Oder einfach nur tragisch?
Liebe Parago, (entschuldige, aber der Name lässt kein Geschlecht erkennen; ich will aber künftig im persönlichen Profil nachschauen)
Auch wenn das Zitat nicht von M.-A. stammt, so scheint mir die dahinter stehende Haltung durchaus zu der Dame zu passen.
Meine Sätze sind übrigens in Ordnung, finde ich.
Nun zu M.-A.'s Schicksal: Bei ihrer Herkunft dürfte ein anderes Verhalten nur schwer vorstellbar sein, obwohl eine Reihe von Aristokraten sich ja durchaus auf die Seite der Revolution gestellt haben.
Von dem Begriff "Schicksal" halte ich nicht viel, denn die Menschen sind für ihre Handlungen weitestgehend selber verantwortlich. Wenn sie meinte, richtig zu handeln, muss sie die Konsequenzen tragen.
"Tragisch" ist dann passend, wenn man ihr Ende bedenkt - hingerichtet zu werden, verdient m.E. niemand.
 
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