Marxismus - Klassenkampf oder Propaganda?

deisos

Neues Mitglied
Hallo, ich hoffe ich habe als Neuling das Thema im richtigen Unterforum eröffnet.
Ich darf eine Siebenseitige Hausarbeit (Schüler) über das obige Thema schreiben und habe hierzu ein paar Fragen.
1. Gibt es Literatur, die sich mit dieser Fragestellung bereits auseinandergesetzt hat ?
2. War Marx sich bewusst, dass Propaganda nötig war, um Proletarier zu mobilisieren? Er schreibt ja immerhin vom Sozialismus (im Idealfall Kommunismus) als logische Folge des Kapitalismus.

Habt ihr weitere Diskussionsanreize zu diesem Thema ?
 
Hallo, ich hoffe ich habe als Neuling das Thema im richtigen Unterforum eröffnet.
Ich darf eine Siebenseitige Hausarbeit (Schüler) über das obige Thema schreiben und habe hierzu ein paar Fragen.
1. Gibt es Literatur, die sich mit dieser Fragestellung bereits auseinandergesetzt hat ?
2. War Marx sich bewusst, dass Propaganda nötig war, um Proletarier zu mobilisieren? Er schreibt ja immerhin vom Sozialismus (im Idealfall Kommunismus) als logische Folge des Kapitalismus.

Habt ihr weitere Diskussionsanreize zu diesem Thema ?

@deisos

Mit dem Thema wirst Du es schwer haben, weil Propaganda und Klassenkampf keine Gegensatzpaare sind. Daher ist das Wort "oder" in Deiner Aufgabenstellung eigentlich unangebracht.

Aber das hilft Dir jetzt nicht.

Ich verlinke Dich jetzt mit eine paar Werken von Marx, in denen er sich mit der Propagierung und der Organisation der Arbeiterklasse im Klassenkampf ausdrücklich beschäftigt.

Karl Marx/Friedrich Engels - Manifest der Kommunistischen Partei

Karl Marx - Kritik des Gothaer Programms

Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP) 1869-1875

Wenn Du unter Marxismus auch die Erweiterung durch den Leninismus subsumiert, dann wird es deutlicher:

W.I. Lenin: Was tun? 4c

Lenin: Die Aufgaben der revolutionren Jugend

Marxismus-Leninismus ? Wikipedia

Was tun? ? Wikipedia

M.
 
Ist die Frage vielleicht so zu verstehen, ob der Marxismus sich in Klassenkampf äußert oder aber nur in Form von Propagandabehauptungen existiert ?
 
Zuletzt bearbeitet:
Noch eine Ergänzung:

W.I. Lenin: Der "Linke Radikalismus", die Kinderkrankheit im Kommunismus (Kap.6)

W.I. Lenin: Was heißt Sowjetmacht? (1919)

Internationale Arbeiterassoziation ? Wikipedia

Sozialistische Internationale ? Wikipedia

Eine mögliche Argumentationskettskette:

Die Arbeiterklasse als Klasse an sich
die Arbeiterklasse als Klasse für sich
die Partei als organisierte und bewußte Vorhut der Arbeiterklasse
Propagierung der Ziele der Partei innerhalb der Arbeiterklasse
=> Klassenkampf

(Das sind alles ml Kategorien sic!)

M.
 
Zuletzt bearbeitet:
2. War Marx sich bewusst, dass Propaganda nötig war, um Proletarier zu mobilisieren?

"Propaganda" ist ein stark negativ konnotierter Begriff; Marxisten sprachen in der Praxis lieber von Agitation, und meinten damit:

politische Aufklärungsarbeit oder Werbung für politische oder soziale Ziele.

Das ist eher eine Anmerkung zur Begriffsuche; inhaltlich kann (bzw ist) der Begriff heute ebenso negativ konnotiert wie Propaganda:

(abwertend) die meist aggressive Beeinflussung anderer, in politischer Hinsicht; der Begriff wird in der Umgangssprache, aber auch in journalistischen Kommentaren bisweilen abwertend benutzt. Der Agitator wird oft gleichgesetzt mit einem Aufwiegler, Anstifter, Hetzer und Unruhestifter (siehe Demagoge);

Agitation ? Wikipedia

Von besonderer Bedeutung für Marx/Engels und für die auf ihren Gedanken beruhenden politischen Bewegungen war der Begriff "Klassenbewußtsein" ewntscheidend; dieses könne unabhängig von der objektiven Zugehörigkeit nur in gemeinsamen (Arbeits-) Kämpfen entstehen, in denen die Arbeiterklasse sich ihrer Selbst als Klasse bewusst wird. Aufklärung (pos. Sichtweise) bzw. Agitation/Propaganda (neg. Sichtweise) spielen dabei natürlich eine große Rolle.

Klassenbewusstsein ? Wikipedia
 
Als Gegensatzpaar formuliert erstaunt mich die Fragestellung ebenfalls. Ich vermute mal, dass sie auf die Diskussion darüber abzielt, ob der Sozialismus qua geschichtlicher Notwendigkeit ohnehin komme, weil der Kapitalismus an seinen inneren Widersprüchen zwangsläufig zugrunde gehen würde, oder ob durch Propaganda und revolutionäre Tat gewissermaßen der Geschichte 'nachgeholfen' werden müsse.

Die erstere Haltung war besonders in der deutschen Sozialdemokratie vor dem Ersten Weltkrieg verbreitet und wurde als 'revolutionärer Attentismus' bezeichnet. Dazu gibt es ein Buch von Dieter Groh:

Negative Integration und revolutionärer Attentismus. Die deutsche Sozialdemokratie am Vorabend des Ersten Weltkrieges. Propyläen, Berlin 1973


Zur Letzteren hat Melchior bereits auf die Schriften Lenins verwiesen. Man nennt diese Konzeption auch 'voluntaristisch', bei Lenin findet sie sich in seiner Theorie von der Kaderpartei als revolutionärer Avantgarde des Proletariats.
 
Danke zunächst für die vielen Impulse. Mit dem Gegensatzpaar meine ich eher, ob der Marxismus ein Lösungsansatz zur Aufhebung des Klassenunterschiedes und dem damit einhergehendem Klassenkampf ist, oder ob Marx' Thesen Propaganda zur Mobilisierung der Arbeiterklasse war. Agitator ist hier aber wohl doch der passendere Begriff. Möglicherweise liese sich Frage auch passender formulieren.
Das Konzept Lenins werde ich eher vernachlässigen müssen, da der Historische Zeitraum bis ca. 1870 vorgegeben ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schon das Kommunistische Manifest endete mit der agitatorischen Formel "Proletarier aller Länder, vereinigt Euch!". Eine Überwindung der Klassengegensätze innerhalb des kapitalistischen Systems ist nach klassisch marxistischer Auffassung völlig illusorisch. Nach Marx waren alle früheren Gesellschaften von Klassenkämpfen geprägt, und dies würde sich erst ändern, wenn nach einer sozialistischen Revolution die Produktionsmittel vergesellschaftet und damit die Ausbeutung einer Klasse durch eine andere unmöglich geworden sei.
 
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