Meine (verlorenen) Lateinkenntnisse

PeterWestfale

Mitglied
Ich habe mal Latein gekonnt (ich habe das (große) Latinum). Leider ist das Alles futsch und vergessen! Geht das noch Jemandem hier so?
Oder bist du im Gegenteil ein versierter Lateiner?

Latein ist ja echt hilfreich, nicht nur für das römische Reich, sondern auch für das Mittelalter und (soweit ich weiß) weitere Anwendungsgebiete wie z.B. Renaissance, Biologie, Christliche Texte, Jura etc.

Grüße
Peter
 
Bei mir war das ein Ab und Auf: In der Schule war Latein so ziemlich mein Lieblingsfach. Danach im Jus-Studium brauchte ich es allerdings fast nicht, obwohl für Nicht-Lateiner ein Latinum vorgeschrieben war. Auch privat beschäftigte ich mich jahrelang nicht mehr damit, und meine Kenntnisse verfielen entsprechend. Erst als ich begann, mich privat wieder mit Originaltexten zu befassen, ging es wieder bergauf. Heute beherrsche ich Latein so lala.
 
Latein hatte ich in den höheren Schulklassen ganz gern. Schön wäre, wenn ich dem Nachwuchs helfen und so meine verfallenden Fähigkeiten restaurieren könnte, der Nachwuchs hält Latein aber als Schulfach für abwegig und hat Spanisch gewählt.
 
Um mein Latinum zu bekommen, braucht ich im 1. Halbjahr der 12. Klasse ne vier oder besser. Das hab ich auch i-wie hinbekommen, fest darauf vertrauend, wenn ich das Latinum hab, brauch ich kein latein mehr können. Hat sich im großen und ganzen auch als richtig heraus gestellt. (Wobei der Prof in dem einen Geschichts-Proseminar, dass ich mal aus Neugier besuchte, doch tatsächlich davon ausging, dass wir lateinische Texte lesen können; so was aber auch...)

Das zweite Halbjahr war dann, was Latein angeht, mehr als entspannt. In die Abi-Note gings nicht ein, also war alles über 6 ausreichend. Hab ich auch geschafft!

Fürs Hobby hätte ich es mal gebrauchen können, Deutsch ins Lateinische übersetzen zu können, aber das lernt man ja nicht. Hat vermutlich aber eh niemand mitbekommen, ob das Lateinische korrekt ist oder nicht, insofern...

Fazit: Wär ganz schön, mehr Latein zu können, als man durch Asterix-Lektüre ohnehin lernt, aber wirklich leiden tu ich nicht drunter.
 
Ich habe in der Schule zu Beginn meines sechsjährigen Lateinunterrichts schon gelernt, auch Deutsch in Latein zu übersetzen.

Im Studium der Rechtswissenschaften bekamen wir - trotz verpflichtender Lateinkenntnisse - auch im Fach "Römisches Recht" zu lateinischen Originalstellen immer deutsche Übersetzungen mitgeliefert. Keine Ahnung, ob man uns nicht zutraute, tatsächlich ausreichend Latein zu können, oder ob man bloß verhindern wollte, dass wir zu viel Zeit fürs Übersetzen "verschwenden" (oder ob es gar nur ein Entgegenkommen sein sollte). Ich wäre jedenfalls auch ganz ohne Lateinkenntnisse durchs Studium gekommen.
 
Sagen wir mal so: Das grosse Latinum habe ich auch, aber von "Latein können" konnte und kann ich nicht sprechen.
Ich habe mich damals mit Vokabel-lernen über Wasser gehalten. Immerhin: Alle Latein-Lehrer, die ich hatte, waren ganz spezielle Typen, jeder auf seine Art - sie sind mir alle positiv im Gedächtnis geblieben.

Ein Fehler war es aber trotzdem, Latein statt Französisch zu nehmen: Viel napoleonische Literatur bleibt mir so verschlossen.

Gruss, muheijo
 
Ich mochte Latein immer schon. Hatte es als erste Fremdsprache, und jetzt ist Lateinische Philologie Teil meines Studiums. Hätte ich damals nicht gedacht.
Wär ganz schön, mehr Latein zu können, als man durch Asterix-Lektüre ohnehin lernt, aber wirklich leiden tu ich nicht drunter.
Für "Fortgeschrittene" gibt's Asterix auch komplett auf Latein ;-) In der Tat interessant, und gar nicht so schwer zu verstehen. Also eigentlich etwas, was man meiner Meinung nach gut beim Lesen verstehen kann, ohne es erst zu übersetzen.
Oder auch "Max et Moritz". Lauter so Sachen, da macht selbst das Lernen Spaß.
 
Du hattest tatsächlich Latein als erste Fremdsprache, also vor Englisch?

Ich mochte Latein auch immer, anfangs zu meinem eigenen Erstaunen, weil sich ein etwas älterer Cousin recht damit abplagte und ich generell aus dem Familien- und Verwandtenkreis immer nur hörte, wie schwer und unangenehm es sei. Ich wartete geradezu darauf, dass es mir auch zuwider werden würde. Aber manchmal erfüllen sich selbsterfüllende Prophezeiungen eben doch nicht. Die Sprache der Römer zu verstehen war für mich die beste Motivation.

Asterix auf Latein habe ich allerdings nicht gelesen, nur ein paar Bände auf Deutsch. Ihn auf Latein zu lesen erschien mir unnötig kompliziert und auch nicht sinnvoll, da er im Original ja nicht auf Latein verfasst wurde. Also wenn schon eine Übersetzung lesen, dann doch gleich die deutsche.
Gelesen habe ich allerdings eine lateinische Comic-Version von Caesars Krieg gegen die Helvetier, die großteils auf dem Originaltext aus Caesars Commentarii basierte.
 
Du hattest tatsächlich Latein als erste Fremdsprache, also vor Englisch?
Ja genau, am Humanistischen Gymnasium. Und ab der achten Altgriechisch dazu.

Manche tun sich einfach schwer mit Latein. Ich habe das Gefühl, es gibt da zwei Lager, einerseits die alten(/"ausgestorbenen") und andererseits die neuen Sprachen, und den meisten liegt einfach nur eines von beiden.
Bei mir zum Beispiel sind das alte Sprachen/Schriften. Während ich Latein und Altgriechisch erfolgreich gelernt habe, komme ich selbst mit Englisch immer noch nicht so richtig klar, das ist eine Sprachstruktur, mit der ich nichts anfangen kann. Und jetzt lerne ich mykenisches Griechisch (Linear B) und Akkadisch, es fällt mir alles leichter als moderne Fremdsprachen.
 
Mir ging es genauso! Latein und auch Altgriechisch fielen mir leichter als Englisch. Bei mir könnte es allerdings eher daran gelegen haben, dass mich Englisch im Grunde nicht interessierte, sondern ich es nur (ab dem 3. Grundschuljahr) lernte, weil ich musste.
 
Ich habe auch ab dem 5. Schuljahr Latein als erste Fremdsprache gehabt (später im 7. Schuljahr kam dann Englisch dazu). Mein Gymnasium war eines der wenigen, bei denen diese Reihenfolge gehandhabt wurde. Normalerweise war Englisch erste Fremdsprache ab der 5. Klasse, in der 7. Klasse kam die zweite Fremdsprache hinzu (wahlweise Latein oder Französisch). In der 9. Klasse konnte man eine dritte Fremdsprache wählen (mußte man aber nicht).

Altgriechisch hätte man in der Oberstufe (11. Klasse) hinzuwählen können, aber ich wollte auch meine bisherigen Fremdsprachen Englisch, Französisch und Latein weiter fortführen. Da auch noch weitere Fächer aus den Gesellschafts- und Naturwisseschaften belegt werden mußten, lief es dann auf die Entscheidung hinaus, eine der bisherigen Fremsprachen abzuwählen und dann dafür Altgriechisch neu zu beginnen. Ich habe mich dann dafür entschieden, Griechisch nicht zu wählen, und habe Latein als Grundkurs (3 Std./Woche) bis zum Abitur fortgeführt.

Allerdings habe ich nach dem Abitur mit dem Lateinischen nicht mehr viel gemacht. Nicht lange nach dem Abi ist mir eine lateinische Bibelausgabe in die Hände gefallen, die ich damals lesend verstehen konnte. Eine Wohltat gegenüber den Texten von Cicero, Tacitus und Sallust, die wir im Unterricht übersetzt haben.

Mittlerweile habe ich leider vieles vergessen. Und ich neige auch dazu, lateinisches Vokabular zu hispanisieren (ich habe auch noch Spanisch gelernt).

Vielleicht sollten wir im Smalltalk einen filum in lingua latina anlegen.
 
Ich hatte Latein bis zum großen Latinum und war auch Klassenprimus. Aber für die komplexen Texte hat es nicht gereicht, es fehlte an der Übung: man kann Latein als Sprache sprechen und nicht nur lesen, wir konnten es nicht. Als ich einmal an einer Bushaltestelle auf La Palma, in einem Strassencafé, spanische Gymnasiasten sich durch lateinische Texte wühlen sah, da war ich platt erstaunt. Die waren wirklich gut...
 
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