Meji-Era

PostmodernAtheist

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Hi, in Anbetracht meiner Liebe für den Manga "Kenshin" (ja, man kann auch das als Ausgangspunkt für historische Fragen nehmen) und die dazugehörigen Filme mal ein Thread über die Meji-Era in die dieser Comic spielt.

Insbesondere interessiert mich, wieso die Polizei und das Militär auf einmal westliche Säbel verwenden anstatt des berühmten Katana. Waren die doch besser?
 
Hi, in Anbetracht meiner Liebe für den Manga "Kenshin" (ja, man kann auch das als Ausgangspunkt für historische Fragen nehmen) und die dazugehörigen Filme mal ein Thread über die Meji-Era in die dieser Comic spielt.

Insbesondere interessiert mich, wieso die Polizei und das Militär auf einmal westliche Säbel verwenden anstatt des berühmten Katana. Waren die doch besser?

Zunächstmal würde während Meiji-Jidai die neue kaiserliche Armee Japans nach westlichem Muster neu aufgebaut. Wie genau hätte sich in diese Kampfformen denn das Katana eingefügt? Einmal abgesehen davon, wenn wir von den Reformen der Meiji-Zeit reden, dann sind wie in den ausgehenden 1860er und beginnenden 1870er Jahren.

Militärgeschichtlich bedeutet das, der Amerikanische Bürgerkrieg lag bereits zurück, und was up to date war und von den Militärbeobachtern aus aller Herren Länder gerade betrachtet werden konnte, waren die Ausrüstungen und Kampfweisen, die in den deutschen, sogenannten Einigungskriegen zum Tragen kamen.

Heißt, wir reden von einer Zeit, in der sich Hinterlader allmählich als Standart durchsetzen, es die ersten Vorläufer des modernen Maschinengewehres gibt, wenn man da etwa an die Konstruktion von Gatling denkt, ebenso hat man es hier bereits mit vergleichsweise schwerer Artillerie mit Hinterladevorrichtungen zu tun.

Vor diesem Hintergund, wird man weitgehend annehmen dürfen, dass der praktische Wert, sowohl des Katana, als auch eines Säbels bei einem Offizier in genuin militärischen Dingen kaum noch gegeben war.
Das sind ab einem gewissen Punkt einfach Ehren- Amtszeichen.

In dieser Hinischt, war Japan ja gerade auch während der Meiji-Restauration um gleichberechtigte Anerkennung durch die europäischen Mächte und die Vereinigten Staaten von Amerika bemüht, nicht zu letzt um den "ungleichen Verträgen" seit Kanagawa 1854 und der Rechtfertigungsstrategie der "Zivilisierungsmission" die Basis zu nehmen, da heraus zu kommen und selbst in den Kreis der größeren Mächte aufzusteigen.

Von dem her, würde ich meinen, wird man davon ausgehen dürfen, dass mindestens in der Meiji-Zeit, die Übernahme westlicher Uniformen und Ehrenzeichen in Japan wenn überhaupt nur zu einem geringen Teil wirklich von praktischen Gründen intendiert gewesen sein dürfte, als durch den Verusch zu gleichberechtigter Anerkennung zu finden, dadurch dass man sich nach außen hin so weit als möglich westlich, d.h. im (sozialdarwinistischen) Verständnis der Zeit "zivilisiert" gab.

Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, war der Umgang mit Ehrezeichen dieser Art, sprich die Frage on Katana oder Säbel dann im 20. Jahrhundert wieder umstritten, nachdem die eigene Position gefestigter war und man auch nach außen hin wieder auf die eigenen Traditionen pochte.
Ich meine (was den untersten Absatz angeht), da mal etwas gelesen zu haben, aber ich kann mich nicht erinnern wo. Von dem her, ist diese Angabe meinerseits ohne Gewähr.
 
Auch konnte man materialwissenschaftlich nachweisen, dass moderner homogener Industriestahl rein technisch jeglichem Schweißverbund qualitativ überlegen ist.[11]
Der Aufbau und die Härtung des Katanas sind hiermit rein technisch ungeeignet zur Bekämpfung von Plattenrüstungen oder Kettenpanzern, diese konkrete relativ junge Schwertart (nicht zu verwechseln mit Tachi oder Nihontō an sich) diente ausschließlich repräsentativen Zwecken und als Duellwaffe gegen ungepanzerte Gegner.
Katana – Wikipedia

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