Mensch und Säbelzahnkatzen

Unsere Haus- und aus der Hauskatze verwilderten Wildkatzen stammen eigentlich aus Nordafrika, sind von den Römern nach Europa gebracht worden.

Zur Stammesgeschichte der Wildkatze habe ich gerade das hier gelesen:

Die Wildkatze entwickelte sich vermutlich aus der europäischen Art Felis (s.) lunensis, die möglicherweise bereits im Pliozän (vor 2 Millionen Jahren) dort heimisch war. Der Fossilüberlieferung zufolge dürfte sich aus dieser Katze vor rund 300.000 Jahren in Europa die moderne Wildkatze entwickelt haben. Im Gegensatz dazu taucht die Wildkatze in Afrika und Asien erst im späteren Pleistozän, vor etwa 130.000 Jahren, auf.

Danach stammt die europäische Wildkatze nicht aus Afrika sondern hat sich eigenständig im europäischen Raum entwickelt - wenn ich den Wiki-Eintrag richtig interpretiere.
 
Hm... Im Zweifelsfall wird der Wikipedia-Artikel wohl recht haben. Ich weiß nur, dass in den meisten europäischen Sprachen das Wort für Katze vom lateinischen cattus/catta abstammt. Selbst im Arabischen ist es eine von drei Varianten.
 
Mein etymologisches Wörterbuch behauptet: vom Vorahd. stammt mlat. cattus, catta. Klassisches Latein wäre feles, felis.

Wenn man weiter nachliest, kommt man auf verschiedene Vorschläge zur Herkunft des Wortes, jedenfalls scheint es im Keltischen und Germanischen alt zu sein, und insgesamt weit verbreitet.
 
Zur Stammesgeschichte der Wildkatze habe ich gerade das hier gelesen:



Danach stammt die europäische Wildkatze nicht aus Afrika sondern hat sich eigenständig im europäischen Raum entwickelt - wenn ich den Wiki-Eintrag richtig interpretiere.

Dazu haben wir schon mal was gehabt: http://www.geschichtsforum.de/f28/eine-katze-als-krippenfigur-historisch-plausibel-38400/index2.html

Zum Thema Wildkatzen kann ich noch eine NDR-Dokumentation empfehlen:

Wildkatzen | NDR.de - Fernsehen - Sendungen A - Z - Expeditionen ins Tierreich - media

Es geht hier um Wildkatzen in der Eifel im Grenzgebiet Deutschland/Belgien.

(interessant ist auch am Anfang das Zusammentreffen zwischen Hauskater Kugelblitz und den Wildkatzen in der Auffangstation).

Kurzum: vor den Kontakt mit Römern kannten die Germanen nur Wildkatzen in ihren Wäldern, die aber nicht domestizierbar waren. Erst im Gefolge der römischen Okkupation kamen Katzen nach Germanien.
 
Wiktionary sagt unter Etymologie von cattus:

From Afro-Asiatic (compare Nubian kadís, Berber kaddîska 'wildcat'), from Late Egyptian čaute,[1] feminine of caus (“jungle cat, African wildcat”), from earlier Egyptian tešau (“female cat”). Borrowed into Germanic and Slavic languages along with the introduction of domesticated cats: Dutch kat, German Katze, Swedish katt, Russian кот.

Im Zweifel würde ich ja einem gedruckten etymologischen WB eher glauben, als Wiktionary, in diesem Falle ist es aber umgekehrt, insbesondere, wenn ich mir ansehe, dass das Wort in den romanischen Sprachen die jeweils zu erwartenden Lautverschiebungen mitgemacht hat. Dass es möglicherweise der Vulgärsprache angehörte kann ich mir eher vorstellen, als dem Mittellateinischen.
 
Wie auch immer, die Etymologie des Wortes für Katze nach Wiktionary korrespondiert jedenfalls mit der Herkunft der Hauskatze aus Nordafrika (ob nun vermittelt über Latein oder eine andere Sprache).
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber auch span./gal.-port. gato, ital. gatto, frz. chat lassen sich m.E. nur damit erklären, dass das Wort cattus/catta frühzeitig im lateinischen Gebrauchswortschatz vorhanden war. Zunächst einmal, weil das Wort - mit Ausnahme des Rumänischen* - in allen romanischen Sprachen erhalten ist, was überraschen würde, wenn das Wort erst mittellateinisch wäre, und - was wichtiger ist, dass es in allen Sprachen an der Lenisierung /k/ > /g, ch/ teilgenommen hat.



*Pisică
 
Ich bin leider kein Romanist und kann daher nur noch eine Internetquelle beibringen, nach der das Wort für Katze in den romanischen Sprachen aus dem spätlateinischen cattus, catta (4. Jh.) stammt. Hiervon stammen möglicherweise auch die Formen in den slawischen und baltischen Sprachen. Höheres Alter wird danach für die keltischen und germanischen Formen vermutet. Die nordafrikanischen Entsprechungen werden als auffällig bezeichnet, die an eine Ausbreitung des Wortes von dorther "denken lassen".

DWDS | Suchergebnisse
 
Gut, gegen 4. Jahrhundert ist natürlich nichts auszusetzen. Das ist ausreichend früh, um die lenisierte Form in den romanischen Sprachen noch zu rechtfertigen.
 
Interessanter Artikel in der Zeit, insbesondere, zum Threadthema passend, Seite 3: Neuroparasiten: Auch Menschen werden von Neuroparasiten kontrolliert | ZEIT ONLINE

Für Joachim Kurtz klingen die Erkenntnisse aber durchaus plausibel: "Das Gehirn von Mensch und Maus – dem eigentlichen Zwischenwirt – ist nicht so verschieden. Und auch wenn der Mensch für den Parasiten heute ein Fehlwirt ist, ist er früher durchaus einmal Beutetier für Großkatzen gewesen."
 
Zuletzt bearbeitet:
Über die genauen Todesumstände des nun untersuchten Individuums können die Paläontologen um Camille Daujeard vom Muséum national d'histoire naturelle in Paris freilich nur spekulieren. Denn zumindest einige der Frakturen wurden ihm erst kurz nach dem Tod zugefügt. Der Urmensch könnte also einem aktiven Jäger zum Opfer gefallen oder aber erst nach seinem Tod aufgefunden und als Aas verzehrt worden sein. Für die Aasfresservariante spricht, dass die Bissspuren dem Erscheinungsbild nach zu urteilen von Hyänen stammen dürften.
Hyänen sind keine dedizierten Aasfresser. Die reißen auch Gnus etc.
Also sagt der Befund "Hyänenbißspuren" in dieser Hinsicht nichts aus.
 
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