Menschenopfer?

Nergal

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Die Azteken sollen 1487, zur Tempelerweiterung im sakralen Stadtzentrum, in Tenochtitlan, 20.000 Kriegsgefangene geopfert haben.
Diese Zahl ist stark umstritten.

Natürlich hat es größere Massaker/Massenhinrichtungen gegeben aber zumeist haben sich die Täter nicht darum geschert was mit den Leichen geschieht bzw. war dies bereits umfangreich fernab von Stadtgebieten geregelt, hierbei jedoch, brachte man die Opfer in eine für damalige Begriffe, recht große Stadt deren wohlergehen man nicht gefährdet hätte, die logistischen Anforderungen müßen enorm gewesen sein, nicht nur für die Unterbringung, Opferung, und "Entsorgung" der Gefangenen sondern auch für die Versorgung der Bewacher, ausländische Würdenträger usw.
Habe nun eine Doku gesehen wo gesagt wird dass ein Priester gut alle 2min einen Gefangenen hätte Opfern können, bei 19 Opferstätten soll sich das ausgegangen sein, für die Zeit der Feierlichkeiten.
Die Leichen sollen teils verteilt und verzehrt worden sein, ein anderer Teil soll auf den schwimmenden Gärten der Azteken als Düngemittel eingesetzt worden sein.

Denkt ihr so etwas war möglich, oder handelt es sich um eine Gruselgeschichte mit der die spanischen Eroberer versucht haben ihre eigenen Verbrechen zu relativieren?
 
Falls es sich um Erfindungen der Spanier handelt, dann wohl kaum, um eigene Verbrechen zu relativieren, da sie ihre Verbrechen nicht als solche empfanden. Somit bleibt als Motiv nur, dass die Azteken generell schlecht gemacht werden sollten. Wenn, dann war aber auch nur die Zahl übertrieben, denn dass die Azteken und auch andere altamerikanische Völker Menschenopfer darbrachten, ist wissenschaftlich unumstritten.

Ich habe auch einmal eine Dokumentation über diese 20.000 gesehen (vielleicht eh dieselbe), in der durchgerechnet wurde, dass es zumindest zu schaffen war.
 
Interessant, war das die Dokumentation wo sie einen Chirurgen angeheuert haben Kunstherzen mit Steinmessern rauszureissen, und ein Unternehmen das Gewebedummies baut?

Das mit den Verbrechen traff vor Ort sicher zu, aber Heim in Spanien hat de las Cassas ja das Vorgehen der Spanier angeprangert und ist damit doch aufgefallen, so allgemein Akzeptiert wird es nicht unbedingt gewesen sein.
 
Das mit den Verbrechen traf vor Ort sicher zu, aber Heim in Spanien hat de las Casas ja das Vorgehen der Spanier angeprangert und ist damit doch aufgefallen, so allgemein akzeptiert wird es nicht unbedingt gewesen sein.

Las Casas hat vor allem etwas ganz bestimmtes angeprangert: Nämlich den Missbrauch des Encomiendasystems durch die Encomenderos als auch die Massaker z.B. der Welser in Venezuela.
 
Auch wenn ich die Anzahl von 20.000 geopferten Kriegsgefangenen für etwas übertrieben halte, hat es sich wohl um ein gigantisches Massaker gehandelt!
Die Azteken werden ihr Handeln nicht als ein Verbrechen empfunden haben. Es entsprach doch ihrem Weltbild, somit haben sie die Hinrichtungen als etwas richtiges angesehen.
 
Also zunächst mal halte ich die Zahl von 20.000 Todesopfern für äußerst kritisch. Solange das nicht archäologisch nachgewiesen ist hat diese Zahl meiner Meinung nach nur die Aussage, dass die Zahl der Opfer als "sehr groß" einzuschätzen ist. Die Geschichtsschreibung des ausgehenden Mittelalters hatte nämlich noch nicht den Anspruch vollkommen objektiv zu sein und dementsprechend genaue Zahlen zu liefern. Demnach kann es für uns keinen Unterschied zwischen den genannten 20.000 und 2000 geben. Vielleicht wollte man ja auch in Spanien das harte Vorgehen rechtfertigen, indem man die Handlungen der Eingeborenen anprangerte?
Für die Atzteken selbst war es mit Sicherheit kein Verbrechen, die Menschenopfer, die uns so grausam und fremd erscheinen, gehörten ja zu ihrer Götterwelt.
 
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