Militärische Abzeichen des 1. Weltkriegs

Maxi_W

Neues Mitglied
Sehr geehrte Damen und Herren,

dies ist meine erste Aktivität in einem Forum, also bitte ich um Entschuldigung sollte ich etwaige Konventionen missachten.

Ich wende mich an Sie, da ich über ein Foto meines Urgroßvaters gestolpert bin und versuche dieses historisch einzuordnen, jedoch trotz Internetrecherche gescheitert bin. Um genauer zu sein wäre ich interessiert an der militärischen Rolle meines Urgroßvaters im 1. Weltkrieg Z. B. anhand seiner Abzeichen.(Rang, Einheit und dergleichen). Ich hoffe mein dilettantisch geschossenes Foto (hatte leider keine Zeit für bessere Qualität) ist ausreichend.
Mit freundlichen Grüßen

Maximilian Wachter

(Ps: Sollte es nicht ersichtlich sein so möchte ich anfügen, dass er Teil des Österreich-Ungarischen Heeres gewesen ist. )
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Ich gehe mal von Österreich-Ungarn aus.

Drei weiße Sterne mit Zackenlinie sind Feldwebel. Mit Zackenborte Kadett (Offiziersanwärter). Bei der feldgrauen Uniform bin ich mir über die Zackenlinie nicht sicher. Aber, da am Säbel betont ein Portepée baumelt, ist es Feldwebel. (Ein Hauptmann hätte keine Zackenlinie und dafür wäre er auch etwas jung.)

Auf dem Knopf an der Mütze scheint F37 oder F31 zu stehen. Ichbin mir mit der Lesung aber nicht sicher. Mit Lupe und Originalfoto mag es besser zu sehen sein. Die Nummer dürfte das Regiment bezeichnen. (Falls du ein Foto siehst, bei dem die Schulterklappe besser zu sehen ist, müsste am Ende zur Schulter hin die Regimentsnummer zu sehen sein. Infanterieregiment 31 hatte kaisergelb (Kragenpiegel) und 'weiße' (silberne) Knöpfe, 37 Scharlachrot mit 'gelben' (goldenen) Knöpfen. Wegen der Knöpfe tippe ich auf 31. Aber, da die Zickzacklinie Kaisergelb ist, ist der Kragenspiegel dunkler. Später war nur das Ende des Kragens in der Egalisierungs-Farbe. Dann könnte es 31 sein. Aber, wie gesagt, ist das vorbehaltlich dessen, dass ich die Zahl richtig gelesen habe.

Zum selber rätseln gibt es die Farben hier: Egalisierung (Uniform)

Der Farbe nach sind die beiden Auszeichnungen Silber. Das Kreuz rechts dürfte das "Silberne Verdienstkreuz mit Krone" sein. (Beim nur für den Krieg gestifteten Eisernen wären die Kreuzarme innen nicht rot, sondern hätten dieselbe Farbe wie der Rest.) Das Verdienstkreuz war eigentlich eine zivile Auszeichnung wie das Bundesverdienstkreuz und allgemein für Verdienste gedacht. Hier hängt es am Band der Tapferkeitsmedaille, was für Verleihungen in Kriegszeiten vorgeschrieben war. (Rang 39 unter den 80 Österreich-Ungarischen Orden.)

Das links dürfte die Silberne Tapferkeitsmedaille oder die Große Silberne Tapferkeitsmedaille sein. Sie unterschieden sich in der Größe. Die kleine hatte einen Durchmesser von 31 mm. Wenn du die Größe des Verdienstkreuzes herausbekommst, kannst du es ja abmessen. Die Träger erhielten einen Ehrensold. Bei der Großen Silbernen Tapferkeitsmedaille 15 Kronen, bei der Silbernen Tapferkeitsmedaille 7 Kronen 50 Heller. Bei letzterer wurde es meines Wissens schon während des Krieges abgeschafft, weil die Verleihungshäufigkeit stieg. Je nachdem welcher der beiden Orden es ist Platz 36 oder 37 der Rangordnung der 80 Österreich-Ungarischen Orden.

(Hier habe ich zu den Orden gespickt.)
 
Sollte es ein Album mit entsprechenden Fotos geben, die nicht eingeklebt sind, einfach mal herausnehmen. Gruppenfotos wurden damals auch gerne als Postkarte nach Hause geschickt. So habe ich die genauen Einheiten erfahren, in denen meine Großväter dienten, da die beim Absender vermerkt waren. Viel interessanter können dann natürlich noch die Nachrichten sein, die sie nach Hause schickten.
 
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Zuerst vielen Dank für die detaillierte Antwort und die Mühe die sichtlich eingeflossen ist. : )
Bezüglich der Farben kann ich mir leider nicht selbst behelfen, da ich an einer Farbschwäche leide, aber ich glaube, dass deine/Ihre Analyse mehr als ausreicht. Bezüglich der Nachrichten jedoch haben wir sogar die Heerestagebücher der Jahre 14 - 17. Leider ist eines recht ramponiert und ich weiß nicht wie oder ob ich es restaurieren kann.
Aber wenn du/Sie gestatten hätte ich noch den Rest eines Säbels bei dem Sie mir weiterhelfen könnten.(Wenn es für Sie kein Problem darstellt)
Liebe Grüße
 
Manchmal ist man wirklich blöd. Und darum musste ich jetzt nochmal aufstehen. Auf dem Knopf an der Kappe steht natürlich "FJI" für Franz Josef I.".

Da muss also die Farbe von Kragen und Knopf eingeschätzt werden. Der unterschied zwischen Ungarischen und Deutschen Regimenter wäre an den Ärmelaufschlägen zu sehen, die bei der Feldbluse aber fehlen.
 
Ich hoffe du fühlst dich nicht gedrängt diese Bilder jetzt durchzuackern. Ich bin der Bittsteller und außerdem muss ich zur Zeit eh nur für eine Aufnahmeprüfung lernen und habe entsprechend Zeit. Ich will dir nicht den Schlaf stehlen. :)

Abgesehen davon hätte ich hier nochmals ein Bild meines Urgroßvaters mit Knöpfen herausgekramt, wenn du Zeit hast. Das Jahr war 1908 und die vorherigen Fotografien vom 9.04.1917 (falls das was hilft)
Kann leider nicht einschätzen, welche Farbe diese aufweisen.
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Der hat natürlich einiges erlebt. War er vielleicht mal in einem Feuer?

Der Bruch einer Klinge kann natürlich verschiedenste Ursachen haben. Schon eine Unachtsamkeit beim Schmieden kann dazu führen, dass er schnell bricht. (Was ich selbst schon erlebt habe. Bei industriell gefertigten Klingen ist die Gefahr sogar recht hoch.) Ende des 2. Weltkrieges wurden viele Waffen verstümmelt. Sei es durch die Besitzer, damit sie nicht beschlagnahmt werden, sei es durch die Besatzungstruppen. Da die Klinge noch Schätzungsweise etwas mehr als 3 Handbreit lang ist, erhebt sich die Frage, ob er an der 'Bruchstelle' geschliffen ist. Viele Waffen wurden im 1. Weltkrieg gekürzt, um sie bei Grabenkämpfen nutzen zu können, wo längere Waffen hinderlich waren.

Mehr kann ich dazu nicht sagen. Einige Grifformen sind mir im Laufe der Zeit schon begegnet. Diese kenne ich nicht. (Oder erkenne sie nur nicht wieder.)

Auf dem älteren Foto von 1908 sehe ich keine Zackenlinie. Da wird er also Zugführer gewesen sein, was damals noch ungefähr einem heutigen deutschen Feldwebel entsprach. Der Feldwebel entsprach bis 1918 in etwa einem heutigen deutschen Kompaniefeldwebel/Spieß. Insbesondere der Zugführer entspricht also nicht dem heutigen österreichischen Dienstgrad.

Was mir zu der Uniform einfällt, schaue ich in den nächsten Tagen nochmal. Aber es könnte durchaus vorgekommen sein, dass er einmal das Regiment gewechselt hat.
 
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