Minenkrieg in der Nordsee 1914-1918

Köbis17

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In der Biographie des deutschen Schlachtkreuzers Hindenburg wird ein Unternehmen Mitte 1918 erwähnt, bei dem u.a. dieses Schiff beteiligt war.

Vom 29.07.1918 bis zum 01.08.1918 wurde das I.AG ( Hindenburg, Derfflinger, Moltke, Von der Tann, Seydlitz) dem Führer der Minenstreitkräfte unterstellt, um einen Großgeleit zum Herausbringen von Ubooten auf dem "Weg 500" zu sichern.

Hat vielleicht jemand von Euch mehr Informationen über diese Aktion? Sicherlich handelt es sich um den "Weg 500" um eine Wasserstarße durch die Minenfelder der deutschen Bucht?
 
Hat vielleicht jemand von Euch mehr Informationen über diese Aktion? Sicherlich handelt es sich um den "Weg 500" um eine Wasserstarße durch die Minenfelder der deutschen Bucht?

Marine-Archiv Nordsee VII: es gab eine Reihe vorgegebener Wege durch die Minensperren, um die im Verlauf 1918 gerungen wurde.

Nach grober Durchsicht tauchen da Bezeichnungen Weg 200, 300, 500, 642, 750 auf, die für Ausfahrten freigegeben waren, und die Brennpunkte in den Monaten Mai-August 1918 darstellten. Flottillen wurden mit Rückendeckung durch schwere Seestreitkräfte zur Sichtung angesetzt. Bei de Sperren gingen eine Reihe kleinerer Schiffe verloren. Anfang August wurden auch vor den Sperren englische Seestreitkräfte durch Luftschiffe gemeldet.
 
Vom 29.07.1918 bis zum 01.08.1918 wurde das I.AG ( Hindenburg, Derfflinger, Moltke, Von der Tann, Seydlitz)

Nach einer genauen Recherche, habe ich festgestellt, daß Moltke nicht an dem Unternehmen teilnahm, das Schiff befand sich zu Reperaturen im Dock zu diesen Zeitpunkt. Auch bei von der Tann wird nichts von der Unternehmung erwänht, also bin ich mir ihr auch nicht sicher.

Auf jeden Fall beteiligten sich Hindenburg und Seydlitz. Waren auch kleine Kreuzer beteiligt, die eventuell der Minenstreitkräfte zugeteilt waren? Nur Schlachtkreuzer kann ich mir fast nicht vorstellen, als Sicherungsgruppe.
 
Geschwindigkeit und hohe Feuerkraft vor allem im Bezug auf die Gefechtsentfernung waren die Erkenntnisse, die Fisher in seiner Invincible-Revolution bestärkten.

Eine manchmal pazifistische Kombination wie sich herausstellte;).
In der Wiki zum Seegefecht bei Helgoland(1917)
http://de.wikipedia.org/wiki/Seegefecht_bei_Helgoland_%281917%29
steht, dass bei den hohen Geschwindigkeiten dieses Gefechts, die Courageous trotz 400 Schuss keinen einzigen Wirkungstreffer mit der 38cm Hauptartillerie erzielen konnte.

Ich kenne nur den verlinkten WIKI-Artikel. Weiss jemand Genaueres über die Gründe ? Schiff zu klein ? Feuerleitprobleme ?
Ein richtiger Schlachtkreuzer war die Courageous ja nicht. Aber vom Konzept her doch eine noch kompromisslosere Realisierung von Fishers-Konzept ?

Gruss
jchatt
 
[...]
steht, dass bei den hohen Geschwindigkeiten dieses Gefechts, die Courageous trotz 400 Schuss keinen einzigen Wirkungstreffer mit der 38cm Hauptartillerie erzielen konnte.

Die Antworten stehen praktisch schon in dem Wiki:

Seegefecht bei Helgoland (1917) ? Wikipedia

Da heißt es:
Bei dem mit hohen Geschwindigkeiten (26-27 kn), wechselnden Kursen und zusätzlich durch künstlichen Nebel und Rauch erschwerten und in minenverseuchten Gewässern ausgetragen Gefecht erzielte keine Seite entscheidende Vorteile.
Zudem hatte die Courageous nur 4 schwere Geschütze, was den Salventakt natürlich verlangsamte und ein Eingabeln sicherlich erschwerte...
 
Zuletzt bearbeitet:
Mir ist aus dem Artikel die Quellenlage nicht klar. Das scheint auf einen Bericht von Scheer zurückzugehen.

Zu dem Ereignis gibt es für die britische Seite wohl eine Darstellung in Warship International (müßte ich nachsehen) sowie einiges im Buch von Smith zur HMS Renown.
 
Seegefecht in der dt. Bucht am 17.11.1917

[...]
In der Wiki zum Seegefecht bei Helgoland(1917)
http://de.wikipedia.org/wiki/Seegefecht_bei_Helgoland_%281917%29
steht, dass bei den hohen Geschwindigkeiten dieses Gefechts, die Courageous trotz 400 Schuss keinen einzigen Wirkungstreffer mit der 38cm Hauptartillerie erzielen konnte.

Ich kenne nur den verlinkten WIKI-Artikel. Weiss jemand Genaueres über die Gründe ? Schiff zu klein ? Feuerleitprobleme ?[...]
Die Antworten stehen praktisch schon in dem Wiki:

Seegefecht bei Helgoland (1917) ? Wikipedia

Da heißt es:
Bei dem mit hohen Geschwindigkeiten (26-27 kn), wechselnden Kursen und zusätzlich durch künstlichen Nebel und Rauch erschwerten und in minenverseuchten Gewässern ausgetragen Gefecht erzielte keine Seite entscheidende Vorteile.
Zudem hatte die Courageous nur 4 schwere Geschütze, was den Salventakt natürlich verlangsamte und ein Eingabeln sicherlich erschwerte...

Die Aktion von deutscher Seite aus gesehen war ein Minenunternehmen. Bei der Stichfahrt außerhalb der Linie Terschelling – Hornsriff waren Minensuchverbände und Torpedobootsverbände tätig. Diese wurden in der Nahsicherung von der II. Aufklärungsgruppe begleitet sowie von Linienschiffen und Schlachtkreuzern rückwärtig gedeckt.

Im einzelnen waren das folgende Einheiten:
2. Hilfs-Mininensuchflottille
4. Hilfs-Mininensuchflottille
6. Hilfs-Mininensuchflottille
6. Miniensuch-Halbflottille
14. Torpedoboots-Halbflottille
2 Dampfer der IV. Sperrbrecher-Gruppe

Nahsicherung
II. Aufklärungsgruppe: kleine Kreuzer
Königsberg
Pillau
Frankfurt
Nürnberg

Fernsicherung
Linienschiffe:
Kaiserin
Kaiser

Ab 13:30 kamen noch hinzu:
Schlachtkreuzer:
Hindenburg
Moltke
Linienschiffe:
Friedrich der Große
König Albert
I. und II. F.d.T. Mit den kleinen Kreuzern:
Stralsund
Graudenz
und weitere Torpedoboote

In der Biographie des kleinen Kreuzers Königsberg wird die Aktion genau beschrieben, da es als Flaggschiff der Unternehmung mit KAdm. v. Reuter aufgestellt war:

Deutsche Minensucher die in den Vormittagsstunden (ca.8:35Uhr) auf die vordere Gruppe der gegnerischen Einheiten stießen, konnten sich mit Hilfe der in diesen Augenblick von KzS Hildebrand auf Nürnberg geführten kleinen Kreuzer ( KAdm. v. Reuter stand mit Königsberg noch in einer Rückwärtigen Position bei der 2. Hilfs- Minensuchflottille)aus der bedrohlichen Lage absetzen.
Die auf deutscher Seite erstmals in großem Umfang eingesetzte Nebelwaffe spielte dabei eine wesentliche Rolle.
In den sich entwickelnden Kreuzerkampf griffen auch die schweren Einheiten des britischen I. Keuzergeschwaders mit Courageous und Glorious, sowie der allein vorstoßende Schlachtkreuzer Repulse ein.
Die Aufgabe des deutschen Kreuzerführers war es einerseits, den Gegner von den eigenen Minensucheinheiten abzulenken, zum anderen, sie auf die rückwärtsstehenden Linienschiffe Kaiserin und Kaiser zu ziehen. Es gelang mit Hilfe der angreifenden Torpedoboote der 14. T-Halbflottille trotz des überlegenen starken feindlichen Artilleriefeuers. Verwunderlich erscheint, warum die Briten nicht nachstießen, stand ihnen doch ein hoher Geschwindigkeitsüberschuss zur Verfügung.
Als KAdm. v. Reuter (10:30Uhr - Linienschiffe Kaiserin und Kaiser waren inzwischen auf dem Gefechtsfeld eingetroffen) einen Gegenstoß führen wollte, erhielt Königsberg um 10:58Uhr einen 38cm-Treffer, der alle drei Schornsteine durchschlug und zu einem Bunkerbrand führte, der das ganze Schiffe in Rauch einhüllte und erst nach 30 Minuten gelöscht werden konnte. KAdm. v. Reuter stieg auf Pillau über, doch verzögerte sich der deutsche Gegenstoß hierdurch. Als dieser außer von Pillau, Nürnberg und Frankfurt noch von den inzwischen eingetroffenen kleinen Kreuzern Stralsund (an Bord der I. F.d.T., KzS und Kommodore Heinrich) und Graudenz (mit dem II. F.d.T., KzS und Kommodore Eberius), sowie den zwei Linienschiffen durchgeführt wurde (auch Königsberg schloß wieder heran), kam es zu keinem Zusammentreffen mehr.
Anhang anzeigen 10421
Die auf deutscher Seite noch eintreffenden Schlachtkreuzer Moltke und Hindenburg (13:30Uhr) und später noch die Friedrich der Große und König Albert (13:50Uhr) kamen nicht mehr zum Schuß, obgleich unter Führung des Chefs des IV. Geschwaders, VAdm. Souchon auf Friedrich der Große, nochmals ein Vorstoß erfolgte.

Um 15:00Uhr wurde der Rückmarsch angetreten, um 19:05 Uhr ankerte Königsberg auf der Schillig-Reede.

Das bei diesen Zusammentreffen nur das Hilfsboot Kehdingen verloren ging, war sicherlich des laschen Vorgehens der britischen Streitkräfte zu verdanken. Oder hatten die Briten Probleme mit den Minenfeldern? Immerhin folgten die britischen Schiffe nur dem engen Fahrwasser der deutschen Schiffe. Silesia, was sag die britische Literatur dazu?

Übrigens, das Kommando der Hochseestreitkräfte hat später an der Führung des Linienschifftreffens, insbesondere an der zu weit zurückhängenden Aufstellung der Linienschiffe Kritik geübt und neue Richtlinien für zweckmäßigere Aufstellung in der Zukunft erstellt.

Quelle:
Seeherrschaft / Pemsel / Band 2
Die deutschen Kriegsschiffe / Hildebrand, Röhr und Steinmetz / Band 4
 
Zuletzt bearbeitet:
...war sicherlich des laschen Vorgehens der britischen Streitkräfte zu verdanken. Oder hatten die Briten Probleme mit den Minenfeldern? Immerhin folgten die britischen Schiffe nur dem engen Fahrwasser der deutschen Schiffe. Silesia, was sag die britische Literatur dazu?

Ich habe dort noch nicht nachgeschaut.

Der 7. Band des Marinearchivs (die redigierte Nachkriegsfassung) arbeitet das Ereignis übrigens seitenweise ab.

Nach dem Überfliegen scheinen die Sichtverhältnisse ein großes Problem gewesen zu sein. Die angeblich abgegebenen 400 Schuss von Courageous erscheinen mir nach wie vor zweifelhaft. Im Marinearchiv habe ich dazu - kein Wunder - nicht gefunden.
 
Ich habe dort noch nicht nachgeschaut.

Soooo, die Stecknadel im Heuhaufen - die natürlich mit keinem Suchbegriff aufzufinden ist:

Keith McBride: The Weird Sisters, Warship 1990 (XIV), S. 102-117.
Der Artikel betrifft HMS Courageous, Glorius und Furious.

Die 400 Schuss 15-inch (38,1 cm) der HMS Courageous kann man danach ins Reich der Legenden schicken, wobei noch darauf hinzuweisen ist, dass sie überhaupt nur 320 Schuss 15-inch mitführte (80 rpg). Tabelle bei McBride zum Munitionsverbrauch in der Helgoland-Schlacht 1917 (auf Basis der Navy-Akten):

Courageous: 92 [*]
Glorious: .....57 [*]
Repulse: .....54 (1 Treffer auf SMS Königsberg)

[*] kontinuierliches Schießen an der Sichtgrenze erfolgte lediglich rd. 5 Minuten kurz nach 8.00 Uhr. Die Sichtverhältnisse waren auch danach durchgehend schlecht.
 
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