mit welchen maßnahmen testeten die nazis die bereitschaft zum widerstand der alliiert

naumov94

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also mir fällt grad nur der einmarsch ins entmilitarisierte rheinland ein...
kann mir jemand auf die sprünge helfen?
 
also mir fällt grad nur der einmarsch ins entmilitarisierte rheinland ein...
kann mir jemand auf die sprünge helfen?

Irgendwie verstehe ich deine Frage nicht so richtig.

Wenn du auf die Besetzung vor dem Angriff auf Polen damit meinst dann gibt es da aber noch mehr. Hier kannst du das nachlesen und dann vielleicht deine Frage noch genauer stellen:

Die Saarabstimmung

Der "Anschluß" Österreichs

Die Besetzung des Sudetengebiets

Die "Zerschlagung der Rest-Tschechei"
 
also mir fällt grad nur der einmarsch ins entmilitarisierte rheinland ein... kann mir jemand auf die sprünge helfen?
Das war der Test schlechthin, ein "Vabanquespiel um alles oder nichts"! [1] Hitler traf seine Entscheidung am 1.3.1936 "zur Bestürzung der meisten Generale, die meinten, die für die Operation bereitgestellten geringen deutschen Streitkräfte würden von den Franzosen zermalmt werden" [2]. Als die franzosische Regierung sich wenige Tage später, von ihrer eigenen Armeeführung und von Großbritannien im Stich gelassen, zu jeglichem Widerstand außerstande sah, war das Spiel gelaufen.

Die psychologischen Folgen sind kaum zu überschätzen. Hitler war sich von da an sicher: "Weder Drohungen noch Warnungen werden mich von meinem Weg abbringen. Ich gehe mit traumwandlerischer Sicherheit den Weg, den mich die Vorsehung gehen heißt", erklärte er eine Woche später in München. [3]

Ob alles, was später kam, z.B. der Anschluss Österreichs, noch "Test"-Charakter hatte, kann man diskutieren. Ich würde auch in die andere Richtung gehen und überlegen, welche vorgängigen diplomatischen "Angebote" Hitlers zum Erfolg führten; dazu gehört sicherlich das Flottenabkommen mit Großbritannien vom 18.6.1935 (Hitler: "schönster Tag meines Lebens").


[1] Klaus Hildebrand, Das vergangene Reich. München 2008, S. 604.
[2] William L. Shirer, Aufstieg und Fall des Dritten Reiches, Köln 1961, S. 281; der Autor war Augen- und Ohrenzeuge der Reichstagsrede am 7.3., mit der Hitler seinen Schritt begründete.
[3] Zit. b. Evans, Das Dritte Reich. München 2006, Bd. 2 /II, S. 771
 
Man könnte noch die Wiederaufrüstung, insbesondere die Einführung der Wehrpflicht 1935, alles entgeegn den Bestimmungen von Versailles, mit auf die Liste setzen.
 
Die eigentliche Initialzündung, die als Voraussetzung zentral war. Der Einmarsch Italiens in Abessinien und das Auseinanderbrechen der "Stresa-Front".

Die einsetztende Entfremdung Italiens, Frankreichs und von GB eröffnete für Hitler den notwendigen Handlungsspielraum.

Stresa-Front ? Wikipedia

Italienisch-Äthiopischer Krieg (1935?1936) ? Wikipedia

Ohne diese Voraussetzung wäre die Besetzung des Rheinlandes sicherlich auch gekommen, zumal in GB eigentlich kein wesentlicher politischer Widerstand mehr dagegen vorhanden war.

Ansonsten ist aus meiner Sicht der Begriff des Tests völlig irreführend. Die einzelnen Handlungen Hitlers folgten militärischen oder ökonomischen Notwendigkeiten, um sein zentrales Ziel des Lebensraums im Osten konsequent zu verfolgen (vgl neu: Müller: Der Feind steht im Osten, 2011).

Das er als quasi "Abfallprodukt" das geringe offensive militärische Potential der Westmächte erkannte, war eher eine "Zugabe".

Die allerdings folgeschwer unter psychologischen Gesichtpunkten war, wie jschmidt schon dargestellt hat, und die fast als religiöse Vorhersehung wahrgenommene Mission verstärkte. Mit der zunehmenden Tendenz "beratungsresistent" in politischen und militärischen Fragen zu werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die einsetztende Entfremdung Italiens, Frankreichs und von GB eröffnete für Hitler den notwendigen Handlungsspielraum.

Guter Hinweis!

Entfremdung ist noch höflich ausgedrückt, man war in London stinksauer über die Tatsache, dass Frankreich die britischen Bestrebungen in Sachen Italien-Emborgo ins Leere laufen lies.

Hinzu kamen die Nachläufer der Weltwirtschaftskrise, und die Verflechtung britischer Schlüsselindustrien mit der deutschen Wirtschaft (-> Wendt). Da konnte man kaum ein zusätzliches Problem gebrauchen, zumal man die deutschen Revisionsbestrebungen zu Versailles nicht als völlig unberechtigt bzw. sogar als unvermeidbar ansah.

Der dritte Faktor: London schaute in diesen Jahren auch auf Japan, wo sich ein neues Wettrüsten ankündigte und Bedrohungen aufzogen.

Der "Test", wenn man das so bezeichnen will, fand also in einem bestimmten Umfeld unter bestimmten Bedingungen statt.
 
Hitler hatte für seinen Coup aber auch einen sehr günstigen Zeitpunkt gewählt. In Spanien war Bürgerkrieg, Italien war in Afrika dabei sich lächerlich zu machen. Polen hatte signalisiert, der Einmarsch in die entmilitarisierte Zone sein kein Problem. Großbritannien hatte sich auch nicht groß aufgeregt.

Die japanische Invasoren hatten China gerade zu einen brüchigen Frieden gezwungen. Des weiteren ga es zwischen dem Deutschen Reich und Japan auch einen diplomatischen Annäherungsprozss, der Ende des Jahres 36 in dem Antikominternpakt einmündete. Das ganze würde ich aber nicht als Test bezeichnen.
 
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