Muss die römisch-germanische Geschichte umgeschrieben werden?

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Guntbot

Gast
heute Nachmittag berichtete der NDR 1 in den Nachrichten
germanisch-römisches Schlachtfeld im Kreis Northeim aus dem 3.Jahrhundert entdeckt,schon mehr als 600 Fundstücke gefunden
Welche Konsequenzen hat das führ die Geschichtsschreibung
 
Im 3. Jahrhundert war römisches Equipment doch nicht außergewöhnlich. Vielleicht hatten sich einfach zwei lokale Stämme in der Wolle.
 
Heute Nachmittag berichtete der NDR 1 in den Nachrichten
germanisch-römisches Schlachtfeld im Kreis Northeim aus dem 3.Jahrhundert entdeckt, schon mehr als 600 Fundstücke gefunden.
Welche Konsequenzen hat das für die Geschichtsschreibung?

Die, dass wir über eine relativ überlieferungsarme Zeit mehr Wissen erlangen. Umschreiben muss man die Geschichte deswegen aber nicht gleich.
 
laut den Nachrichten ist es das besterhaltene ungeplünderte Schlachtfeld was je gefunden wurde,es wurden Teile von römischen Katapulten und jede Menge anderer Ausrüstung gefunden,angeblich soll es sich um einen sensationellen Fund handeln,nächste Woche soll der genaue
Fundort bekannt gegeben und erste Ergebnisse veröffentlicht werden
 
Ist schon witzig, was die Presse daraus macht. Die Süddeutsche schreibt in ihrem Newsticker (natürlich gekürzt):

Römisches Schlachtfeld bei Northeim entdeckt Northeim (dpa) - Archäologen haben in Südniedersachsen einen sensationellen Fund gemacht. Im Landkreis Northeim entdeckten sie ein römisches Schlachtfeld aus dem 3. Jahrhundert nach Christus.
«Das Areal war der Schauplatz eines Gefechts zwischen Germanen und Römern», sagte Northeims Landrat Michael Wickmann (SPD) am Mittwoch. Am kommenden Montag will er die Einzelheiten des «Jahrhundertfundes» gemeinsam mit dem niedersächsischen Wissenschaftsminister Lutz Stratmann (CDU) der Öffentlichkeit vorstellen.[...]
Aus der Bewertung der Politiker macht die Freie Presse (auch gekürzt) eine Bewertung der Archäologen:
Römisches Schlachtfeld im Kreis Northeim entdeckt Archäologen sprechen bereits von einem "Jahrhundertfund"

Kalefeld (ddp-nrd). Archäologen haben im niedersächsischen Kreis Northeim nach eigenen Angaben einen "Jahrhundertfund" gemacht. In der Nähe der Ortschaft Kalefeld sei der Schauplatz eines Gefechtes zwischen Germanen und Römern aus dem 3. Jahrhundert entdeckt worden, teilte der Landkreis Northeim am Mittwoch mit. Das antike Schlachtfeld erlaube faszinierende Einblicke in ein dramatisches Kampfgeschehen. Bei dem Fund handle es sich um "eine archäologische Sensation, die Geschichtsbilder ins Wanken bringt".
 
Im "Sieg und Triumpf. Der Norden im Schatten des Römischen Reiches (Kopenhagen 2003)" wird das Wettrüsten zwischen den barbaren und Römern beschrieben... Muss eine Recht dynamische Sache gewesen sein.
Vielleicht hilft dieses Schlachtfeld bei den Details?
 
Es gibt noch mehr rechtsrheinische Spuren. So wurde bei Ermelo (NL) ein Marschlager aus der Zeit um 170 n. Chr. nachgewiesen. Auch zu dieser Unternehmung fehlt eine zeitgenössische literarische Quelle.
Das Lager liegt mindestens zwei Tagesmärsche nördlich von Nijmegen.

Link (auf holländisch): Romeins marskamp op de Ermelosche Heide
 
Gibts nicht auch Berichte, dass die Römer ganz kurzzeitig so um 350 noch einmal die Limeslinie am Main erreicht haben sollen? Wäre allerdings der umgekehrte Fall. Literarischer Bericht ohne entsprechende archäologische Funde. Irgendwas in der Richtung hab ich mal gelesen.
 
"Toll" ist mal wieder die dpa-Meldung dazu. Da wird Hedemünden mal eben zum größten und besterhaltensten augusteischen Lager gemacht. Das behaupten wohl noch nicht mal die Ausgräber.
 
Kaiser Caracalla soll ja 213 noch mal in Germanien aufgeräumt haben. Vielleicht besteht ja ein Zusammenhang.:)
Naja, am Montag wissen wir alle wahrscheinlich mehr, denn dann gibt es eine Pressekonferenz und erste Präsentation von Funden. Etwaige Münzefunde dürften ja genauere Datierungen zulassen.
 
Dieser Fund zeigt eigentlich nur, dass die Pax Romana in Germanien garnicht so friedlich war. Ich denke, die Römer haben hier noch einmal ordentlich gezeigt bekommen, dass sie im Gegensatz zu ihrer hochwertigen Ware in Germanien nicht erwünscht waren.:D
 
Ja. Ich denke, es ist ziemlich wahrscheinlich, dass Caracalla den Limes in der Nähe von Aalen überschritten hat (Stichwort: Limestor Dalkingen). Von da bis Niedersachsen wäre es doch etwas weit gewesen. So weit ich weiß, werden die Kämpfe Caracallas irgendwo in der Maingegend vermutet. Sicher wissen tut man aber nichts.
 
Na ich bin ja mal gespannt auf Montag. Das 3. Jahrhundert war doch eine ausgesprochene "Seuchenzeit", in der das Imperium zeitweise in Agonie lag. Wie kommen da römische Truppen so tief nach Innergermanien und wir wissen nix darüber ?
Womöglich kreißt der Berg und gebiert ein Mäuschen...
 
Ave Zusammen,

Naja, im 3. Jhdt. litt das Reich bereits unter ersten Auflösungserscheinungen.
Es gab bereits die Frankeneinfälle nach Gallien sowie das Gallische Sonderreich.

Imperium Galliarum ? Wikipedia

Bin mal gespannt, was da alles so im Leinetal gefunden wurde. Das es zwischen Römern, Germanen und Galliern in unterschiedlichster Konstellation gekracht hat ist eigentlich klar, aber soweit im Innern Germaniens schon erstaunlich. Wirklich interessant wäre herauszufinden Wer da gegen Wen wohl gekämpft hat?

Beste Grüsse, Trajan.
 
Ich halte ja noch immer viel von bbs These, dass hier römisch ausgerüstete Germanen am Werk waren. Um das zu verifizieren müsste sich aber mal einer unserer Legionsexperten zu Wort melden und sagen, wie gut die römischen Legionen im dritten Jahrhundert noch ausgerüstet waren. Wenn nämlich, wie in der frühen Kaiserzeit, noch Ärzte dabei waren mit dem entsprechenden Werkzeug, und dieses sich unter den Funden befände, dann könnte man wohl sicher davon ausgehen, dass hier tatsächlich Römer am Werk waren, findet man nur Militaria könnten es hypothetisch eben auch Germanen gewesen sein, die sich entweder mit römischen Gegenständen ausgestattet haben oder von Römern ausgestattet wurden.
 
Einen Vergleichsfund hätte man in Dura, wobei jedoch dort komplett andere klimatische Bedingungen vorherrschten (was sich sicherlich auch auf die eingesetzten Truppen ausgewirkt hat). Aber ich hatte auch die Möglichkeit von innergermanischen Kampfhandlungen im Hinterkopf. Letztendlich können wir mit den wenigen Informationen nicht viel mehr als spekulieren.
 
Ich halte ja noch immer viel von bbs These, dass hier römisch ausgerüstete Germanen am Werk waren. Um das zu verifizieren müsste sich aber mal einer unserer Legionsexperten zu Wort melden und sagen, wie gut die römischen Legionen im dritten Jahrhundert noch ausgerüstet waren. Wenn nämlich, wie in der frühen Kaiserzeit, noch Ärzte dabei waren mit dem entsprechenden Werkzeug, und dieses sich unter den Funden befände, dann könnte man wohl sicher davon ausgehen, dass hier tatsächlich Römer am Werk waren, findet man nur Militaria könnten es hypothetisch eben auch Germanen gewesen sein, die sich entweder mit römischen Gegenständen ausgestattet haben oder von Römern ausgestattet wurden.

Das denke ich auch, wie macht man es fest, das Römer da waren?
An der Ausrüstung kann man dieses nicht gut belegen, diese dürft nicht wesentlich anders gewesen sein... Vielleicht gibt es ein paar gestempelte Funde die eine Legion oder ähnliches nennen.
 
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