Muss die römisch-germanische Geschichte umgeschrieben werden?

Römerschlacht im Harzhorn



Im Sommer 2008 wird niedersächsischen Archäologen ein seltsamer Metallgegenstand vorgelegt. Er stammt vom Harzhorn, einem bis dahin unbedeutenden Höhenzug in Südniedersachsen.


Und es ist ein angeblich römischer Fund - obwohl es diese hier eigentlich gar nicht geben dürfte. Ein archäologisches Rätsel. Der Beginn einer wissenschaftlichen Sensation. Denn: Angeblich wagten sich die Römer nach der Varusschlacht 9 n. Chr. nie wieder so tief nach Germanien. So steht es zumindest in den Geschichtsbüchern. Doch schon die ersten Funde am Harzhorn beweisen, dass die Geschichte Norddeutschlands neu geschrieben werden muss: Die Römer waren im 3. Jahrhundert n. Chr. noch einmal in dieser Region.

Was geschah wirklich am Harzhorn? In "45Min - Rätsel Römerschlacht" werden die Archäologen auf ihrer Spurensuche begleitet. Der Film zeigt, wie sie mit modernsten Verfahren versuchen, das Hunderte Jahre vergangene Geschehen zu rekonstruieren. NDR Autor Florian Dedio war bei der Ausgrabung und bei der Analyse der Funde im Labor mit dabei. Aus dem "Rätsel Römerschlacht" hat er mit aufwendigen filmischen Mitteln einen spannenden archäologischen Krimi gemacht.

NDR Fernsehen Dienstag, 31. August 2010 22:45 Uhr
 
Wieso sollten die Kriegsmaterial in einem größeren Gebiet verstreuen? Ich glaube auch nicht, dass die Munition von Torsionsgeschützen eine übliche Handelsware war ...
 
Inzwischen ist da mehr als ein Fund...
Ich bin kein Fan davon alles sofort nach Römern oder Germanen einzuteilen,
wie in Kalkriese die Sache mit der Pferdetrense zeigt.
Aber die schweren Bolzen zeigen schon klar, das hier kein innergermanischer Streit war...
 
Ich lese, dass sie nur ein Metallstück gefunden haben. Im Sommer 2008 wird niedersächsischen Archäologen ein seltsamer Metallgegenstand vorgelegt [.....]

Woher deine Information, Ravenik?
 
Hallo Carolus,

zu Deinem Beitrag Nr. 202

wenn ich es richtig verstanden habe, ist das eigentlich Neue das nun entworfene Schlachtszenario:

Ein römischer Militärverband kommt aus nördlicher Richtung und ist auf dem Rückmarsch nach Mogontiacum. Am Harzhorn haben Germanen den Weg im Tal mit Truppen versperrt. Zur besseren Verteidigung dieser Stellung wurden auch die angrenzenden Hänge von den Germanen besetzt.

Die Römer greifen die Germanen im Tal frontal an und werden zurückgeschlagen.

Der zweite Versuch der Römer ist nun ausgeklügelter. Ein Ablenkungsangriff erfolgt auf die Höhe nahe der Talstellung. Der eigentliche Angriff richtet sich jedoch auf einen Abschnitt der Höhe, welcher weiter von der Talstellung weg ist. Die Römer brechen hier durch und haben nun die Möglichkeit den Gegner in der Seite und im Rücken zu attackieren. Dies zwingt die Germanen nun eiligst ihre Leute im Tal als auch von der Höhenstellung abzuziehen. Der Weg für den römischen Verband ist nun frei.

Hiermit unterscheidet man sich nun von der Vorstellung zu Kalkriese. Dort wird ja diskutiert, dass man gerade nicht den Römern frontal den Weg blockiert hat. Hier im Forum wurde ausgiebig dargelegt, welche Vorteile gerade diese "Nichtblockade" des Weges in Kalkriese für die Verteidiger gehabt habe. Deshalb ging man zu Beginn der Ausgrabungen bei Kalefeld genau von einem gleichen Vorgehen der Germanen wie in Kalkriese aus

==> Germanen auf der Höhe greifen die im Tal vorbei ziehende Römertruppen an

Welche Indizien nun für diese neue Theorie vorliegen, habe ich nun nicht verstanden. Interessanterweise haben uns die Ausgräber mitgeteilt, dass im Tal keine Funde gemacht wurden. Dies ergäbe sich daraus, dass dort seit vielen Jahrhunderten gesiedelt und/oder die Flächen gepflügt worden wären. Zwischen den beiden Schlachten liegen auch mehr als 200 Jahre. Aber warum bei Kalkriese nun ein Geöffnetlassen der Wegstrecke die militärisch einzig richtige Lösung war und für Kalefeld nun genau das Gegenteil propagiert wird, ist uns noch zu erklären.

Man muss wohl abwarten, bis eine vollständige Publikation zu Kalefeld vorliegt um selbst zu einem Urteil kommen zu können.
 
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Hallo Carolus,

zu Deinem Beitrag Nr. 202

wenn ich es richtig verstanden habe, ist das eigentlich Neue das nun entworfene Schlachtszenario:

Aber dieses Szenario ist doch bereits in dem hier erwähnten Artikel im National Geographic erwähnt worden. Aber doppelt hält besser (und auch dann von offizieller Seite).:D

Und Nat Geo ist ja auch nicht das offizielle Verlautbarungsorgan des Wissenschaftsministeriums von Niedersachsen.:fs:


Nachtrag: hier ist noch ein Video zu den Ausgrabungen
 
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Hallo!


Habe letztens in der "Volksstimme", Ausgabe Gardelegen einen interessanten Artikel gefunden.
Volksstimme.de
Da im Text u.a. folgendes steht: "Ausgehend von einem römischen Schlachtfeld am Harzhorn an den westlichen Ausläufern des Harzes flog Projektleiter Eckhard Heller mit Google-Earth weiter nach Norden und Nordosten" (Zitat) war ich so frei es in diesem Thread zu posten.

Besonders interessant ist natürlich die "Aussage" (nach zwei Begehungen), daß nichts zu finden eher für ein "fränkisch-karolingisches" als für ein "römisches" Lager spricht!(meine Interpretation des Beitrags)
Wir sind hier in Sachsen Anhalt. Das muß "ottonisch" sein . . .


Mit freundlichen Grüßen, Lucio Cinico!
 
Das sieht mehr nach nem aufgelassenen Gutspark des 15. Jhdt aus ;-)
Westlich davon liegt das Braunschweiger Wendland mirt etlichen Rundlingen und slawischen Namen sowie nördlich das Hannöversche Wendland.
Ansonsten könnte die Struktur auch Waltharisch sein, so die Reste der LPG!
Mieste, weiter östlich ist ein typisches Haufendorf ohne den eigentlich typischen Rundling dieser Grenzregion und Miesterhorst ist dem Namen nach jünger.

Also, ich glaube da nicht, das die Struktur älter als 1000 jahre ist
 
Hallo!


Habe letztens in der "Volksstimme", Ausgabe Gardelegen einen interessanten Artikel gefunden.
Volksstimme.de
Da im Text u.a. folgendes steht: "Ausgehend von einem römischen Schlachtfeld am Harzhorn an den westlichen Ausläufern des Harzes flog Projektleiter Eckhard Heller mit Google-Earth weiter nach Norden und Nordosten" (Zitat) war ich so frei es in diesem Thread zu posten.

Besonders interessant ist natürlich die "Aussage" (nach zwei Begehungen), daß nichts zu finden eher für ein "fränkisch-karolingisches" als für ein "römisches" Lager spricht!(meine Interpretation des Beitrags)
Wir sind hier in Sachsen Anhalt. Das muß "ottonisch" sein . . .


Mit freundlichen Grüßen, Lucio Cinico!

Abgesehen davon, dass ich es von der Größe her für zu klein für ein Legionslager halte und auch wegen des auffälligen Baumbestandes eher an eine neuzeitliche Anlage denke (wenn auch die runden Ecken wirklich schön nach Römerlager aussehen), was spricht deiner Meinung nach gegen eine karolingische Anlage (außer vielleicht der Form)?
 
Hallo Wilfried,

mit deiner Einschätzung als Gut könntest du durchaus Recht haben. Ick bin da früher recht häufig vorbei gefahren und hab mich immer gefragt warum die ihre schönen Natursteinbauten zerfallen lassen.
Leider bin ich nie zum stehen gekommen und hab mir somit kein Bild vom "Lager" machen können.

Andersrum sollten deine weiteren Feststellungen keinen Franken oder Römer davon abhalten ein Marschlager zu bauen.
Abhalten würde sie eher der Drömling und in diesem Sinne halte ich in dieser Gegend einen Gutspark für ausgeschlossen.


@ ElQuijote

Wenn deine Frage an mich ging?! Ich halte ein karolingisches Lager nicht für ausgeschlossen. Ich war nur verwundert, da auch keine karolingischen Funde vorliegen.


Mit freundlichen Grüßen, Lucio Cinico!
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn deine Frage an mich ging?! Ich halte ein karolingisches Lager nicht für ausgeschlossen. Ich war nur verwundert, da auch keine karolingischen Funde vorliegen.

Ich hatte dich dann falsch verstanden. Ich hatte gedacht, du würdest ein ottonisches Lager einem karolingischen vorziehen und das verstand ich nicht.
Aber ich glaube, wir können uns darauf einigen, dass es sich um eine Anlage handelt, die weniger als 300 Jahre alt ist, da es sich offensichtlich um gepflanzte Bäume handelt und nicht um ernstzunehmende Luftbildarchäologie, trotz der verführerischen Form der Anlage.
 
Nun. .... Horst bezeichnet eine trockenere Anhöhe, von daher ist ein Gut ähnlich Deutschhorst, wendischhorst etc möglich.
Heisst ja aber nicht , das an der Stelle wer auch immer vorbeikam , ein Lager errichtet hat. Eben trockenere Stelle.
Die Struktur des gezeigten deutet auf Gutspark/ Garten der Neuzeit mit Landwirtschaftlicher Überprägung der letzten 3 Jahrhunderte hin
 
Hallo Wilfried,

danke für deine Bemühungen aber der Ort nennt sich Taterberg.

Der Drömling wurde im 18. Jahrhundert trockengelegt. Die Durchquerung war nur in den Sommermonaten möglich und selbst da stand der Knuppeldamm teilweise unter Wasser. Ideale Bedingungen für ein Gutsaquarium.

@ElQuijote,
dat mitm "ottonisch" war nur ein Joke. Im Moment würde ich der Struktur auch nicht mehr als 300 Jahre geben.


Mit freundlichen Grüßen, Lucio Cinico!
 
Nun ja, der Taterberg ist eine Erhöhung, 4,2 Strassenkilometer von Miesterhorst entfernt. Beides wohl nicht soo sumpfig wie der Rest. Also durchaus geeignet, um einen Gutspark o.ä. im 18. Jhdt anzu legen ;-). Was denn ein Alter von heute rund 300 Jahren ergibt .

Dank Google earth kann man ja dies gut selbst sehen, was im Artikel steht.
 
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