Muss die römisch-germanische Geschichte umgeschrieben werden?

Die Angabe von 1.000 römischen Soldaten ( = 2 Kohorten ) finde ich überraschend. Ein so schwacher militärischer Verband so tief auf den Boden der Germania Magna ist für mich kaum vorstellbar. Sieht das jemand anders?

Dies halte ich für eine spannende Frage.
In dem schon erwähnten Fernsehbeitrag (Roms vergessener Feldzug) gab Moosbauer eine Zahl von 1000 - 1500 Mann an. Er hält dies allerdings für die absolut untere Grenze. Natürlich vergisst er auch nicht den Hinweis, daß solche absoluten Zahlen nicht belegbar sind.

Ich stimme mit Dir vollkommen überein, daß ein solcher Verband im wirklich tiefen Germanien zahlenmäßig sehr stark gewesen sein muß. Insbesondere wenn man bedenkt, daß diese Truppen aus nördlicher Richtung kamen und wohl auf dem Rückmarsch waren. Wie tief sind die wirklich in Germanien unterwegs gewesen?:grübel:
 
Hallo Wilfried,


hast du irgendwelche Anhaltspunkte für einen Gutspark im 15. oder 18. Jahrhundert außer den bis jetzt genannten?
Deine Argumente bezüglich Höhe, trockener Örtlichkeit oder Herkunft der Ortsnamen lassen alles mögliche zu.
Was ein Horst bezeichnet sollte soweit klar sein. Nur warum sollte wer auch immer einen Gutspark mitten im Sumpf errichten?
Es wurde erst Ende des 18. Jahrhunderts damit begonnen den Drömling trockenzulegen.
Warum sollte in einem Gebiet was nicht trockenen Fußes erreicht werden kann im 15. Jahrhundert ein Park entstanden sein?
Es ging mir in meiner Argumentation nicht darum ob Taterberg hoch und trocken liegt sondern wie man es erreichen sollte?!
Für den von uns zuletzt besprochenen Zeitraum liegen ausreichend Information vor.
Das Problem ist der Zeitraum von den Römern bis zu den Franken oder meinetwegen bis zum 17. Jahrhundert.
Der "Ort"(Kolonie) Taterberg wurde erst 1787 gegründet und bestand am Anfang aus zwei Hütten und einem Wohnhaus (also nicht viel weniger als jetzt) für Oberbaurat Riedel (verantwortlich für die Melioration).
Davor bezeichnete Taterberg nur eine topographische Erhöhung. Die Chronik von Miesterhorst nennt eine Sumpfburg am Taterberg.
Es setzt schon etwas Arroganz voraus, anzunehmen die Einheimischen würden einen ehemaligen Gutspark nicht kennen oder die Mitglieder des "Freundeskreis für Archäologie in Niedersachsen" inklusive (Ex)Bürgermeister von Miesterhorst wären nicht in der Lage dies zu recherchieren.
Vielleicht solltest du dich mal ins Auto setzen und dir den Ort ansehen bevor wir weiter über einen Gutspark reden?! Wohnst ja relativ in der Nähe.


Mit freundlichen Grüßen, Lucio Cinico!
 
Irgendwie bin ich wohl missverstanden worden.
@ lucio cinico
Ich wollte eigentlich nur darauf hinweisen, das diese da dargestellte Struktur wohl neuzeitlich ist. Und es für mich aussieht wie....

Und irgendwie ist nach 1787 nach 1500, in beiden Fällen nicht römisch und nicht karolingisch
 
Wenn wir alle einer Meinung sind, dass die diskutierte Struktur nicht aus der Römerzeit stammt (stammen kann), dann können wir ja zur Schlacht am Harzhorn zurückkehren, wozu uns Salvus eh schon bewegen wollte.
 
Es gibt endlich mal wieder Neuigkeiten
Kalefeld/Bad gandersheim!!!DAS EXKLUSIVSTE SOFORT!!!- Dienstag, 03.01.2012 - 18:55
Das Geheimnis der Dolabra oder: Der römischen Legion auf der Spur
Nichts Neues vom Harzhorn, keine neuen Funde, keine neuen Befunden – so zumindest sah es seit Monaten, trotz monatelanger Prospektion auf dem Harzhorn und seiner Umgebung und einer Grabungskampagne in der Senke zwischen dem Harzhorn und dem Hohen Rott aus. Ein Geheimnis wurde gut behütet: Das Geheimnis der Dolabra. Jetzt ist das Geheimnis gelüftet................................

Den kompletten Text gibt es hier
Gandersheimer Kreisblatt - Tageszeitung | Bad Gandersheim | Kreiensen | Greene
 
Guten Morgen,

ich habe den Artikel auch gelesen und mich gleich mal gewundert -

IIII? Ich kenn die 4 ausschliesslich als IV ...

Vielleicht weiss jemand etwas dazu?

beste Grüsse,
Pallas
 
alt vielleicht aber veraltet war diese scheibweise wohl nicht, zumindest wurde sie noch sehr lange benutzt. zur berühmten 9ten Legion gibts in england einen stein, mit der angeblich letzten nennung der Legio VIIII, und das war im 2 Jhdt. afaik.
 
alt vielleicht aber veraltet war diese scheibweise wohl nicht, zumindest wurde sie noch sehr lange benutzt. zur berühmten 9ten Legion gibts in england einen stein, mit der angeblich letzten nennung der Legio VIIII, und das war im 2 Jhdt. afaik.

... und wieder was dazugelernt, vielen Dank ;°)


Pallas
 


hier noch ein weiterer Artikel zur Römerhacke:

Sensationsfund: Geschichte Großgermaniens vor der Neuinterpretation - Nachrichten Kultur - WELT ONLINE

Hauptsächlich sind die Bilder interessant, die die Inschrift auf der dolabra (und eine freudige Archäologin) zeigen.
 
Ein seltsamer Artikel ...
- Den letzten Artikeln zufolge ist auf der Axt doch nur "LEG IIII" und dann eventuell noch ein "A" zu entziffern. Dass es sich um die Legio IV Flavia handelte, ist zwar schlüssig, aber keineswegs sicher.
- Was soll der Unfug mit den Serben?
- Die Schilderung des Schlachtverlaufs und vor allem des dahinterstehenden germanischen Plans kann doch nur Spekulation sein.
 
Ein seltsamer Artikel ...
- Den letzten Artikeln zufolge ist auf der Axt doch nur "LEG IIII" und dann eventuell noch ein "A" zu entziffern. Dass es sich um die Legio IV Flavia handelte, ist zwar schlüssig, aber keineswegs sicher.
- Was soll der Unfug mit den Serben?
- Die Schilderung des Schlachtverlaufs und vor allem des dahinterstehenden germanischen Plans kann doch nur Spekulation sein.

Ja, man fragt sich manchmal tatsächlich, ob die nicht ne Hausnummer kleiner können oder nicht wollen. Das mit den "Serben" ist wohl in Anführungszeichen zu sehen. Wie man einen silingischen Wandalen, dessen Grab man aushebt, als "Schlesier" bezeichnen würde oder einen römischen Veteranen aus Karthago als "Tunesier". Ein flappsiger Anachronismus.
 
Ein seltsamer Artikel ...
- Den letzten Artikeln zufolge ist auf der Axt doch nur "LEG IIII" und dann eventuell noch ein "A" zu entziffern. Dass es sich um die Legio IV Flavia handelte, ist zwar schlüssig, aber keineswegs sicher.
- Was soll der Unfug mit den Serben?
- Die Schilderung des Schlachtverlaufs und vor allem des dahinterstehenden germanischen Plans kann doch nur Spekulation sein.

Darüber wird in den Kommentaren dazu auch "eifrig" diskutiert.
 
Es sollte „Serben“ vielleicht durch „Leute vom Balkan“ ersetzt werden, wegen Thraker.
Die Pfeilspitzen die dort gefunden wurden deuten Richtung Osten und er Kaiser kam auch aus der Richtung.
 
Darüber wird in den Kommentaren dazu auch "eifrig" diskutiert.

Es sollte „Serben“ vielleicht durch „Leute vom Balkan“ ersetzt werden, wegen Thraker.
Die Pfeilspitzen die dort gefunden wurden deuten Richtung Osten und er Kaiser kam auch aus der Richtung.


Na ja, das ist ja "nur" ein Artikel in einer Online-Ausgabe einer überregionalen Zeitung, nicht National Geographic, GEO oder eine wissenschaftliche Publikation.

Der Hinweis auf die Serben wird sich auf den Legionsstandort Singidunum (Belgrad) beziehen. Wenn man davon ausgeht, daß dort auch die Soldaten rekrutiert worden sind, dann hätte man quasi Soldaten aus der Region des heutigen Serbiens. Der Artikelschreiber wollte sich wohl nicht zu sehr in die Feinheiten der serbischen Ethnogenese vertiefen.

Übrigens witzig: nach einer Googlerecherche nach römischen Schanzwerkzeugen (also die Dolabra) fand ich gerade auf der Seite mit dem Artikel einige Werbebanner einer großen Baumarktkette, die diverse Gartengeräte offerierten.=)
 
Also ich finde es schon einmal interessant, daß hier die um den Hügel gefundenen Relikte als eine bewusst eingenommene römische Schlachtlinie interpretiert werden. Das ist in Kalkriese anders, aber da hat man ja auch zusätzlich mit einem Mythos zu kämpfen :ironie:

Weiterhin neu ist für mich, daß sich dort zwei Heeresgruppen in unterschiedlicher Weise bewegt haben sollen. Einmal offenbar zur Umgehung des Feindes. Dann aber entfernen sich die Heeresgruppen voneinander. Man kann spekulieren ob das zur Öffnung einer grösseren Zange war, oder ob sich dort eventuell schon obergermanische und untergermanische Truppenteile getrennt haben. Oder einfach nur zur Verfolgung... ?

Gruss
jchatt
 
Ich bezweifle generell, dass man allein aus der Verteilung der Funde so weitreichende Schlüsse auf den Schlachtverlauf ziehen kann. (Eine literarische Beschreibung des Hergangs haben wir schließlich nicht.) Schlachten wogen hin und her, und vor allem kann man aus den Funden nicht ablesen, wo früher und wo eine halbe Stunde später gekämpft wurde.

Der Hinweis auf die Serben wird sich auf den Legionsstandort Singidunum (Belgrad) beziehen. Wenn man davon ausgeht, daß dort auch die Soldaten rekrutiert worden sind, dann hätte man quasi Soldaten aus der Region des heutigen Serbiens. Der Artikelschreiber wollte sich wohl nicht zu sehr in die Feinheiten der serbischen Ethnogenese vertiefen.
Sofern im Artikel richtig zitiert wurde, sagte der Archäologie-Professor Günther Moosbauer von der Universität Osnabrück: "Wir hatten hier Serben bei uns in Germanien." Ich gehe zwar einmal davon aus, dass ihm die Besiedlungsgeschichte des Balkan doch besser bekannt ist, aber umso verwerflicher ist es, dass er sich da so flapsig ausdrückt, denn schließlich muss er davon ausgehen, dass einem Großteil der Leser das nicht bekannt ist, sondern sie jetzt tatsächlich glauben, serbische Legionäre hätten in Germanien gekämpft.
 
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