Mythen um Cortés und die Eroberung Mexikos

StefanG

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Legende von der Wiederkehr der Götter

Diese Legende halte ich für eine Legende, die von den Jesuiten geschaffen wurde.

Diverse Seuchen waren ebenfalls ein wichtiger Faktor.

So dramatisch überlegen war die Bewaffnung der Spanier übrigens gar nicht, dass ein paar hundert gut bewaffnete Landser mit ein paar Pferden die großen Reiche mit Mio. Einwohnern und hunderttausenden Soldaten militärisch besiegen hätten können.

Diplomatie, inklusive der Anwendung von Betrug und Vertragsbruch, Allianzen mit regimefeindlichen Völkern, und eine überlegene und zudem den Indigenen fremde Militärtaktik.
 
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Diese Legende halte ich für eine Legende, die von den Jesuiten geschaffen wurde.
Ich bin zwar auch der Meinung, dass diese Legende vor 1492/1519 vermutlich nicht existierte, aber wir finden sie bereits in den frühen Quellen. Dass sie von den Jesuiten stamme, können wir daher getrost ausschließen. Ich würde annehmen, dass hier indigener Mythos, reale Gegenwart und Cortés' Manipulationen auch für die Conquistadoren zu einem undurchschaubaren Kuddelmuddel verschwammen. Díaz del Castillo beschriebt z.B., dass die Mexikaner die Spanier beweihräucherten. Das ist in der Richtung interpretiert worden, dass sie diese vereehrten. Aber es gibt auch stimmen, die sagen, dass der Gestank der verschwitzten Spanier für die Mexikaner einfach so unerträglich war. Für die Verehrungsthese spricht die Ansprache der Spanier, die Díaz del Castillo als teules angibt, teotl bedeutet im Nahuatl. 'Gott'.
 
teotl bedeutet im Nahuatl. 'Gott'.
zum göttlichen Status passt nicht recht, dass die ersten Europäer, die ihren Fuß auf mexikanischen Boden setzten, durchaus von den Einheimischen mit Waffen angegriffen wurden.

Hernández de Córdoba wurde 1517 mehrmals angegriffen und verlor 2/3 seiner Mannschaft durch militärische Konflikte mit den Maya.
https://de.wikipedia.org/wiki/Francisco_Hernández_de_Córdoba_(Entdecker_von_Yucatán)

Der von dir erwähnte Chronist Bernal Díaz del Castillo hat sowohl an der verlustreichen Expedition von Hernández als auch an der Nachfolgeexpedition von Juan de Grijalva teilgenommen, und kann wohl kaum ernsthaft eine göttliche Verehrung angenommen haben.

Es ist undenkbar, dass Montezuma keine Berichte von den ersten Kontakten der Spanier mit den Maya hatte. Das wird man ihm schon zugetragen haben, u.a. die Verwundbarkeit, Besiegbarkeit und Sterblichkeit der Fremden muss bekannt gewesen sein. Fernhändler, Diplomaten und "Geheimdienst" gab es wohl.

Es mag schon sein, dass sich die Ansprache "Teotl" eingebürgert hatte. Eine Verehrung als Gott muss das nicht bedeuten. Es kann ironisch gemeint gewesen sein oder eine Nebenbedeutung gehabt haben, die wir nicht kennen.
 
zum göttlichen Status passt nicht recht, dass die ersten Europäer, die ihren Fuß auf mexikanischen Boden setzten, durchaus von den Einheimischen mit Waffen angegriffen wurden.

Hernández de Córdoba wurde 1517 mehrmals angegriffen und verlor 2/3 seiner Mannschaft durch militärische Konflikte mit den Maya.
https://de.wikipedia.org/wiki/Francisco_Hernández_de_Córdoba_(Entdecker_von_Yucatán)

Der von dir erwähnte Chronist Bernal Díaz del Castillo hat sowohl an der verlustreichen Expedition von Hernández als auch an der Nachfolgeexpedition von Juan de Grijalva teilgenommen, und kann wohl kaum ernsthaft eine göttliche Verehrung angenommen haben.

Es ist undenkbar, dass Montezuma keine Berichte von den ersten Kontakten der Spanier mit den Maya hatte. Das wird man ihm schon zugetragen haben, u.a. die Verwundbarkeit, Besiegbarkeit und Sterblichkeit der Fremden muss bekannt gewesen sein. Fernhändler, Diplomaten und "Geheimdienst" gab es wohl.

Es mag schon sein, dass sich die Ansprache "Teotl" eingebürgert hatte. Eine Verehrung als Gott muss das nicht bedeuten. Es kann ironisch gemeint gewesen sein oder eine Nebenbedeutung gehabt haben, die wir nicht kennen.
Richtig, mit den Maya gab es Probleme, andere, nahuatlsprachige Völker agierten abwartender. Mag daran gelegen haben, dass die Maya unter größerem Druck standen, sowohl, weil sie von den Meschika und deren Vasallen bedrängt wurden, als auch, weil sie massive interne Probleme hatten.
 
Richtig, mit den Maya gab es Probleme, andere, nahuatlsprachige Völker agierten abwartender. Mag daran gelegen haben, dass die Maya unter größerem Druck standen, sowohl, weil sie von den Meschika und deren Vasallen bedrängt wurden, als auch, weil sie massive interne Probleme hatten.

Grijalva hatte bereits freundschaftlichen Kontakt mit den (nahuatlsprachigen) Totonaken etabliert, die den Azteken tributpflichtig waren. Cortés konnte an diese Beziehungen anknüpfen. Nicht nur die Totonaken, sondern auch andere, den Azteken feindliche Völker marschierten mit Cortés nach Tenochtitlán. So betrachtet könnte man die Spanier als "Zünglein an der Waage" in einem lokalen mittelamerikanischen Konflikt oder sogar als Spielball der Lokalmächte betrachten. Er hat sie alle ausgetrickst!

Wikipedia übrigens bezeichnet die angebliche Gleichsetzung von Cortés mit dem Gott Quetzalquoatl als Paradebeispiel für einen Geschichtsmythos https://de.wikipedia.org/wiki/Spanische_Eroberung_Mexikos

Ich erlaube mir den Hinweis, dass wir wieder die Kurve zum Thema kratzen sollten!
Daher noch der Nachsatz: Tenochtitlán liegt 250 km im Landesinneren, weshalb Hochseeschiffahrt bei der Eroberung keine Rolle beigemessen werden kann. Ein paar hundert Krieger hätten die einheimischen Völker auch auf Kanus im Golf von Campeche ebenso rasch wie die Spanier von A nach B gebracht.

Cortés ließ sogar die Schiffe verbrennen, damit es für seine Leute "kein Zurück" mehr gab.
 
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Wikipedia übrigens bezeichnet die angebliche Gleichsetzung von Cortés mit dem Gott Quetzalquoatl als Paradebeispiel für einen Geschichtsmythos https://de.wikipedia.org/wiki/Spanische_Eroberung_Mexikos
Da sind wir ja auch nicht weit auseinander.
Ich würde annehmen, dass hier indigener Mythos, reale Gegenwart und Cortés' Manipulationen auch für die Conquistadoren zu einem undurchschaubaren Kuddelmuddel verschwammen.
 

Roland Bernhard: Geschichtsmythen über Hispanoamerika. Entdeckung, Eroberung und Kolonisierung in deutschen und österreichischen Schulbüchern

Steht unter Creative Commons Lizenz und kann bei Researchgate gratis heruntergeladen werden. Dem Mythos der Vergöttlichung ist ein ganzes Kapitel gewidmet. Sehr lesenswert, finde ich!

 
Da sind wir ja auch nicht weit auseinander.
Ich nehme an, dass du über diese Geschehnisse mehr weißt als ich.
Cortés hatte jede Menge Rechtfertigungsbedarf in dieser Causa. Er hatte seinen Auftraggeber Velasquez verraten und sogar dessen Beauftragten Narvaez bekämpft und gefangen genommen (=potentiell Hochverrat an der Krone). Die Vergöttlichung wird in der Chronik literarisch aufgebaut und mündet in eine angebliche Rede Montezumas, in der M. angeblich (unter Verweis auf die behauptete Göttlichkeit) sein Reich an den König von Spanien abtritt. Sehr schön erklärt in dem Buch von Roland Bernhard.
 
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Cortés ließ sogar die Schiffe verbrennen, damit es für seine Leute "kein Zurück" mehr gab.

Das halte ich im Übrigen aus zwei Gründen für einen Mythos:

1. Es hätte ihm die Möglichkeit genommen im Erfolgsfall zeitnnah Unterstützung von den Antillen zu holen oder auch nur selbst dorthin zurück zu kehren und ggf. Beute dorthin zu schaffen.

2. Es wäre einfach unsinnige Materialverschwendung gewesen. Letztendlich konnte Cortés nicht wissen wie lange diese Expedition dauern würde, gleichwohl konnte er davon ausgehen, dass man im Erfolgsfall um etwaige Schätz heraus zu schaffen und Verstärkung von den Antillen nachzuholen und ggf. auch um die Zeit bis dahin abzuwarten, wahrscheinlich eines festen stützpunktes bedurfte.

Die logische Konsequenz daraus wäre gewesen wenigsten ein großes und einige kleinere schnellere Schiffe intakt zu belassen, um bei Bedarf Verbindung zu den Antillen aufnehmen und von dort aus die eigenen Vorräte ergänzen zu und ggf. Beweise für den Erfolg nach dort verbringen zu können um beim Vizekönig Pardon und ggf. Verstärkung zu erhalten.
Die restlichen Schiffe zu verbrennen wäre auch nicht sonderlich sinnvoll gewesen, mehr Sinn hätte ergeben, sie an Land zu ziehen, zu demontieren und daraus einen provisorischen Stützpunkt zu zimmern falls der Aufenthalt länger dauerte als geplant und man möglicherweise überwinter würde müssen oder für den Fall, dass man auf andere nicht erwartete Hindernisse stieße und dafür erst Lösungen entwickeln müsste.
 
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halte ich im Übrigen aus zwei Gründen für einen Mythos
Danke für die Korrektur. Das was ein Schlampigkeitsfehler meinerseits: er ließ die Schiffe nur unbrauchbar machen., nicht gänzlich zerstören. Ich hatte das falsch in Erinnerung.

Übrigens bekam er alsbald Nachschub bzw. konnte er sich einen solchen verschaffen. Der Gouverneur von Kuba (=Cortés Auftraggeber und Vorgesetzter) hatte ihm nämlich 1520 den alten Haudegen Narváez mit 18 Schiffen und 1.000 Mann nachgeschickt, mit dem Auftrag, Cortés gefangen zu nehmen und wegen Hochverrat vor Gericht zu bringen.

Es kam dann andersrum: Cortés konnte Narváez überrumpeln und gefangen nehmen und die Soldaten der Strafexpedition in seine Armee eingliedern.
 
Er hatte seinen Auftraggeber Velasquez verraten und sogar dessen Beauftragten Narvaez bekämpft und gefangen genommen (=potentiell Hochverrat an der Krone).
Es kam dann andersrum: Cortés konnte Narváez überrumpeln und gefangen nehmen und die Soldaten der Strafexpedition in seine Armee eingliedern.
Díaz de Castillo schwankt zwischen Bewunderung und Kritik an Cortés. Für ihn war ja der ausdrückliche Schreibanlass, dass Francisco López de Gómara, Cortés' Hauskaplan als Nichtteilnehmer eine Relation der Eroberung geschrieben hatte, in der Díaz de Castillo die Leistungen der Mannschaften nicht hinreichend gewürdigt sah, weshalb er, im Abstand von etlichen Jahrzehnten(!), seinen Augenzeugenbericht verfasste. Was man ihm entnehmen kann, ist, dass Cortés offensichtlich ein charismatischer Mann war. Er war ja zunächst Velázquez' Sekretär gewesen (nicht des Malers, der lebte ca. 100 Jahre später) und hatte von diesem die Konzession für die Mexiko-Expedition bekommen. Dann aber hatte Velázquez diese Konzession Cortés wieder abgenommen um sie an Verwandte von sich zu geben, aber Cortés sah das nicht ein und bemächtigte sich der Schiffe und Mannschaften und fuhr die verschiedenen kubanischen Häfen an, um Männer anzuwerben. Dabei soll er mehrfach den Häschern des Gouverneurs entkommen sein, die ihm zu Pferde nachritten. Die Männer bekamen das mit, aber anstatt mit den Männern des Statthalters zu gehen, gingen sie lieber mit Cortés, auch der bereits Cozumel/Yucatán-erfahrene Díaz de Castillo. Als Díaz de Castillo das niederschrieb, war der Drops längst gelutscht, er musste nichts mehr rechtfertigen. Allenfalls sind die wirklichen Ereignisse und die Erinnerungen daran mit Gelesenem durcheinander gegangen. Allerdings war sich Díaz de Castillo auch sicher, dass Cortés, der ständig Geld von den Teilnehmern sammelte, um es in Spanien in Sicherheit bringen zu lassen, die Teilnehmer betrog (wohingegen Cortés selbst wiederum den Bischof Juan Rodríguez de Fonseca beschuldigte, dass der die Gelder einsackte - was nach allem, was ich darüber weiß, wohl nicht ganz von der Hand zu weisen ist).
 
Der grösste Mythos bei der Eroberung von Mexiko durch Cortez und des Inkareichs durch den Analphabeten Pizarro war aber, dass angeblich nur ein paar dutzend angeblich heldenhafte Spanier- keinesfalls europäische Elite-truppen, sondern verlumpte und verlauste Desperados- eine 10.00o-fache indianische Übermacht aus unzivilierten Wilden besiegt haben. Bürgerkriege, verheerende Krankheiten, der massive Einsatz der indianische Hilfsvölker und die völlig rücksichtlose, und den Indios unbekannte Kriegsführung ( Geiselnahme ) werden komplett ausgeblendet. Tatsächlich haben eher die unterworfenen Völker der Atzteken und Inkas diese mit Hilfe der Spanier besiegt.
 
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Es ist richtig, dass ohne indianische Hilfsvölker, die ihre eigenen Interessen hatten, den Spaniern zu helfen, diese in Mexiko zunächst wohl gescheitert wären. Bevor Cortés 1519 in Vera Cruz landete, hatten auch schon mehrere Expeditionen nach Yucatán (1517) und an die nördlich davon gelegene Küste stattgefunden (1518), etliche Veteranen dieser Expeditionen waren bei Cortés‘ Abenteuer dabei, ebenso einer von zwei Überlebenden Schiffbrüchigen, die früher schon mal nach Yucatán gelangt waren und unterschiedliche Schicksale bei den Yucateken erlebten, einige wurden wohl geopfert, andere versklavt, einer blieb bei seiner indianischen Frau, als die Spanier ihn aufforderten mit ihnen zu kommen.
Tatsächlich verfügte Cortés über mehrere hundert Mann, von denen er einige verlor, dann aber von den Leuten des Pánfilo de Narváez (von diesem natürlich nicht intendiert) Nachschub erhielt. Cortés muss ein charismatischer Mann gewesen sein, das zeigte er auf Cuba, als er Diego Velázquez‘ Häschern immer wieder entwischte und Leute anwerben konnte (die ja wussten, dass Velázquez Cortés das Kommando für die Expedition entzogen hatte) und das zeigte er, als es ihm gelang, viele der 1200 Leute des Pánfilo de Narváez (freilich unter Zuhilfenahme von großzügigen Goldgeschenken) mit seinen 250 Mann auf seine Seite zu ziehen.
Bevor Cortés und „sein dreckiges Dutzend“ allerdings Tenochtitlán mit Hilfe der Tlaxcalteken erobern konnten (und diese bezahlten in der Tat den höchsten Blutzoll, das kann man auch bei den Teilnehmern nachlesen), musste Cortés zunächst die Tlaxcalteken besiegen. Zwischen Tlaxcalteken, und Spaniern kam es zu mehreren Gefechten, bevor diese sich der spanischen Suprematie unterwarfen und gemeinsam mit den Spaniern ihren Erzfeind, die Azteken angingen. Und das - also die Gefechte gegen die Tlaxcalteken - geschah noch bevor Narváez ihm unfreiwillig Leute zuführte.
Als die Azteken besiegt waren, schickte Cortés Abteilungen in alle Himmelsrichtungen, einige seiner Leute erreichten noch 1521 den Pazifik.
Fakt ist, dass Cortés, der natürlich die Geschichte Alexanders des Großen kannte, seine Leute in die indianische Elite einheiratete und ähnlich machte es später Pizarro, der sich oft an dem orientierte, wie es ihm sein (angeheirateter) Großcousin (Cortés’ Tante war mit mit einem Großonkel von Pizarro verheiratet, dem Bruder von Pizarros Großmutter) vorgemacht hatte. Die indigenen Völker, welche die Hauptlast der militärischen Aktionen trugen, hatten sich den Spaniern nicht angeschlossen, weil es sich um eine paar schwitzende und „zerlumpte Desperados“ handelte, sondern weil diese sie von ihren Fähigkeiten überzeugt hatten. Atahualpa wurde wohl auch seine eigene Hybris zum Verhängnis.
Dass Pizarro als Schweinehirt und Analphabet aufgewachsen sei, ist vermutlich Legende, wir haben, bevor er nach Italien ging, eigentlich keine belastbaren Kenntnisse über ihn. Da er aber, als Italienveteran, in Hispanoamerika Karriere machte und neben militärischen auch administrative Aufgaben übernahm, dürfte sein Analphabetismus tatsächlich eine spätere Erfindung sein. Der erste, der sie aufbringt ist Fray López de Gomara, der niemanden neben Cortés (be)stehen lässt. Der aber ist Pizarro nie begegnet: Als Francisco López de Gomara 1511 geboren wurde, war Pizarro bereits auf Kuba. Seine Behauptung wird dann später von Leuten aufgegriffen, die Pizarro kannten, aber im Bürgerkrieg in Perú auf der Seite Almagros standen.
 
Der grösste Mythos bei der Eroberung [...] des Inkareichs durch den Analphabeten Pizarro war aber, dass angeblich nur ein paar dutzend angeblich heldenhafte Spanier- keinesfalls europäische Elite-truppen, sondern verlumpte und verlauste Desperados- eine 10.00o-fache indianische Übermacht [...] besiegt haben.
Bei allen Schmähungen: Der "Analphabet" Pizarro mit seinen 168 "zerlumpften und verlausten Desperados" hatte immerhin die Chuzpe, ein Weltreich mit mehreren Millionen Einwohnern anzugreifen, das mehrere hunderttausend Soldaten aufbringen konnte. Man muss keine Sympathien haben und auch nicht die Krankheiten, welche die Europäer einschleppten, kleinreden, um festzustellen, dass da Mut und offensichtlich auch taktisches Geschick bzw. strategische Planung ganz offensichtlich vorhanden waren.
Man muss sich das mal vor Augen führen: Da kommt dieser "zerlumpfte und verlauste" "Analphabet" Pizarro in eine ihm völlig fremde Gegend, die nicht gerade menschenfreundlich ist, an der Küste relativ wasserlose Wüste, Hochgebirge, wo die Menschen auf 3.500 - 4.000 Metern leben (und noch höher, aber ab 4.200 wird die Luft wirklich sehr dünn), hinter dem Gebirge tropischer Regenwald und es gelingt ihm ein Reich mit einer funktionierenden Verwaltung und einem funktionierenden Nachrichtensystem in sehr kurzer Zeit zu besiegen und sich untertan zu machen.
Obwohl er die lokalen Sprachen nicht spricht, gelingt es ihm, Verbündete zu finden (denn natürlich haben nicht die 168 Spanier alleine das Inkareich besiegt). Auch hier spielt freilich eine Rolle, was er von seinem Verwandten Cortés gelernt hat: Man muss den Herrscher in seine Gewalt bringen und sich mit unterjochten oder von der Unterjochung jahrzehntelang bedrohten Völkerschaften gut stellen.

Heute vor 490 Jahren wurde Atahualpa ermordet.
 
Bei allen Schmähungen: Der "Analphabet" Pizarro mit seinen 168 "zerlumpften und verlausten Desperados" hatte immerhin die Chuzpe, ein Weltreich mit mehreren Millionen Einwohnern anzugreifen, das mehrere hunderttausend Soldaten aufbringen konnte. Man muss keine Sympathien haben und auch nicht die Krankheiten, welche die Europäer einschleppten, kleinreden, um festzustellen, dass da Mut und offensichtlich auch taktisches Geschick bzw. strategische Planung ganz offensichtlich vorhanden waren.
Man muss sich das mal vor Augen führen: Da kommt dieser "zerlumpfte und verlauste" "Analphabet" Pizarro in eine ihm völlig fremde Gegend, die nicht gerade menschenfreundlich ist, an der Küste relativ wasserlose Wüste, Hochgebirge, wo die Menschen auf 3.500 - 4.000 Metern leben (und noch höher, aber ab 4.200 wird die Luft wirklich sehr dünn), hinter dem Gebirge tropischer Regenwald und es gelingt ihm ein Reich mit einer funktionierenden Verwaltung und einem funktionierenden Nachrichtensystem in sehr kurzer Zeit zu besiegen und sich untertan zu machen.
Obwohl er die lokalen Sprachen nicht spricht, gelingt es ihm, Verbündete zu finden (denn natürlich haben nicht die 168 Spanier alleine das Inkareich besiegt). Auch hier spielt freilich eine Rolle, was er von seinem Verwandten Cortés gelernt hat: Man muss den Herrscher in seine Gewalt bringen und sich mit unterjochten oder von der Unterjochung jahrzehntelang bedrohten Völkerschaften gut stellen.

Heute vor 490 Jahren wurde Atahualpa ermordet.

Pizarro war auch schon über 50, als er mit Diego de Almagro sich auf die Expedition nach Peru aufmachte.
 
In diesem Zeitzeichen erzählt Marko Rösseler:

  • Warum sich auch Inka über die Festnahme von Atahualpa freuen
https://www1.wdr.de/mediathek/audio...-inkareichs-die-ermordung-atahualpas-100.html
Es wäre gerade ein Erbfolgekrieg beendet gewesen und die Anhänger des Halbbruders von Atahualpa fürchteten Vergeltung durch den für seine Grausamkeit bekannten Atahualpa.

Atahualpa kann man durchaus als so etwas wie einen Usurpator betrachten.

Atahualpa – Wikipedia
 
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