Mythologie im Christentum

alenga schrieb:
Es war kein persönlicher Vorwurf gegen dich, sondern nur eine erstaunte Feststellung im Allgemeinen. Aber jetzt ist ja auch schon wieder richtig Dampf in die Bude zurückgekehrt.
:D so hatte ich das auch nicht gemeint.

alenga schrieb:
Welche unterschlagenen Fakten meinst du genau? Ich habe nie behaupten wollen, dass Jesus eine Blaupause von Adonis ist. Ich wollte nur die Ähnlichkeiten der beiden Feste herausarbeiten. Mir ist aber natürlich klar, dass Ostern durchaus anders ausgeformt wurde.
Dafür hast du die Gemeinsamkeiten auch betont, nur eben gewisse Dinge, die den (gewünschten?) Eindruck der Gemeinsamkeiten wieder untergraben könnten, weg gelassen, bspw. die bereits erwähnte inzestiöse Zeugung des Adonis.

alenga schrieb:
Doch, wir haben hier schon über mehr als über Ostern gestritten! Lies nochmal nach!
Nicht in Zusammenhang mit dem Adoniskult, und wie in meinem vorherigen Beitrag angemerkt (hat sich wohl überschnitten) halte ich deine Sichtweise mit der lediglichen Reduktion auf den Adoniskult für zu eng. Außerdem solltest du dich mal entscheiden worüber wir jetzt genau sprechen, Mythologie oder Brauchtum. Setzt du beides gleich?


alenga schrieb:
Was meinst du genau mit auspinkeln? Die redewendung ist mir fremd.
Sorry, bin mit Jungs aufgewachsen, manchmal kommen da noch so ein paar dumme Sprüche durch... =) Auf deutsch: wenn du die Theorie selbst für fragwürdig hältst, kannst du damit wohl kaum Öl ins Feuer gießen (= das Feuer größer machen), sondern eher das Gegenteil, eben auspinkeln. :still:

alenga schrieb:
Nein, nicht durcheinander! Sondern ich habe versucht zusammen zu fassen, und "einige" heißt längst nicht "alle". *lächel* Und was die Himmelfahrt als entscheidendes Element mit Ostern oder der Adonai zu tun hat, verstehe ich immer noch nicht!?! Das Osterfest feiert meines Wissens nur Tod (Karfreitag) und Wiederauferstehung. Die Himmelfahrt wird doch erst 6 Wochen später auf Christi Himmelfahrt gefeiert, ...
Soweit, so richtig. Nur dass Jesus zum einen gestorben und dann wiederauferstanden ist um in den Himmel aufzufahren. Die Himmelfahrt war der Anlass für die Wiederauferstehung und den Tod. Bei Adonis fehlen diese beiden Schlüsselszenen, weshalb der Vergleich m.E. ziemlich hinkt.

Hab auch schon zwei Links für dich:
http://de.wikipedia.org/wiki/Leben-Jesu-Forschung
http://www.bible.org/page.asp?page_id=2637
 
Mir scheint, die Analogie allein ist hier nicht seligmachend...

... deshalb versuche ich hier mal eine andere Methode und ein anderes Denkmuster zur Annäherung an das Thema vorzuschlagen: Den Archetypus der analytischen Psychologie!

Folgende Defintition habe ich mir vom C.G. Jung-Institut Zürich und der C.G. Jung Gesellschaft Köln geborgt:

In Träumen, Visionen, Fantasien zeigen sich oft Motive bzw. Symbole mythologischer Natur oder allgemein menschheitsgeschichtlicher Symbolik sowie Verhaltensmuster. Jung nannte sie anfangs "Urbilder", später "Archetypen". Seit 1946 unterschied er den nur potentiell jeder psychischen Struktur innewohnenden, nicht wahrnehmbaren "Archetypus an sich" von den "archetypischen Erscheinungen", als welche erlebnismässige, aktualisierte Vorgänge der Seele bezeichnet werden. Letztere sind vom Bewusstsein wahrnehmbare, aktuelle Aktions- und Reaktionsweisen, ein vererbter Modus der psychischen Funktion. Dieser biologische Aspekt der Archetypen entspricht dem "pattern of behaviour". Insofern archetypische Vorgänge jenseits des Bewusstseins ablaufen, sind, werden sie oft als "metaphysisch" bzw. numinos erlebt. Archetypen können nicht erklärt, sondern höchstens mehr oder weniger gut in eine andere Bildersprache übersetzt werden. Die Mythen der "Nachtmeerfahrt", die jungfräuliche Geburt, die Zerstückelung des Osiris, der Sündenfall und unzählige andere stellen psychische Abläufe in symbolisch-bildhafter Form dar. Solche Motive können auch in heutigen Menschen zum Leben erwachen und ihr Schicksal beeinflussen.

Komplexe, die allen Menschen auf der Erde gemeinsam sind, nennen sich Archetypen. Sie bestehen seit der Existenz des Bewußtseins. Archetypen existieren, weil sowohl physisch, als auch psychisch in der Struktur des Menschen feste Gesetze bestehen, denen alle Menschen gehorchen. Blickt man zurück in die Vergangenheit, so wird man feststellen, daß sich alle Menschen zu allen Zeiten immer mit einer gleichen Basis von Problemen beschäftigten: Dem Verhältnis zu den Naturmächten, dem Umgang mit Trieben und anderen Grundbedürfnissen, dem Problem von Gut und Böse, der Beziehung zwischen den Geschlechtern, den Problemen verschiedener Lebensalter, dem Umgang mit Unglück und Tod, der Beziehungen zum Transpersonalen und der Frage nach dem Sinn des Lebens.
Jede Gesellschaft und jeder Mensch sieht sich mit diesen archetypischen Problemen konfrontiert. Wenn man in solch einer Problematik verstrickt ist, so wird man nicht nur feststellen, daß die Problematik alt ist, sondern auch die Lösung Generationen vorher prinzipiell immer die Gleichen war.
Das kollektive Unbewusste ist der Teil in unserer Psyche, den wir haben, weil wir Menschen sind, und als solche bestimmte Grundfunktionen haben (ähnlich basieren alle arithmetischen Operationen der Mathematik auch nur auf "+" und "-". Diese beiden Funktionen sind sozusagen die Archetypen der Mathematik).

 
Zuletzt bearbeitet:
Also die grosse Übereinstimmung vom Adonay und dem Adonis hat jedensfalls schon viele frühe Kommentaroren beunruhigt. Ich glaube Augustinus von Karthago hat sogar einen Text darüber verfasst, das diese Ähnlichkeit eine Prüfung für den Gläubigen darstellt.

In der hellenistischen Eigenart die Götter anderer nach deren Funktion den eigenen Götter anzupassen, beschrieb ein vorchristlicher Chronist (ich mus das Buch wiederfinden! Er war Grieche), das in Judaä zwei Götter verehrt werden. Einmal Kronos (Herr der Zeit) und Dionysos. Das Ritual des Dionysos-kults beinhielt auch die Einverleibung des Gottes, ähnlich wie in den Eleusis-Kult, wo das gemeinsame Verzehren von Wein und Brot die Anteilnahme der Gottheit symbolisierte. Auffällig ist auch das die "Zielgruppe" des Dionysos- Eleusis Kultes auch eine ähnliche ist wie bei den ersten Christen.
 
alenga schrieb:
Aber die Quellen die du anführst zitieren die Christenlehre. Das ist natürlich schon millionenfach in den letzten 2000 Jahren passiert. Solche Quellen fundieren in keinerweise die reale Existenz Jesus in der Art, wie sie in den Evangelien wiedergegegeben werden. Das sind Zirkelschlüsse, die du da als Quellen nennst. Oder nicht? Was soll ich also mit diesen "fundierten" Quellen anfangen? Wo bringen sie mich in meinem Erkenntnisprozess über den realen Kern des Jesusmythos weiter?

Sie bringen Dich insofern weiter, als die Hinrichtung Jesus unter Pontius Pilatus von allen zeitnahen Zeugen als gegebenes Faktum referiert wird.

Auch von denjenigen Quellen, die das Christentum als "verderblichen Aberglauben" und dergleichen charakterisieren, gibt es keinen Hinweis, daß hieran Zweifel angebracht wären oder es sich bei Jesus gar um einen Mythos à la Adonis oder Dionysos gehandelt habe.


Wie ist die Überlieferung, Jesus sei unter Pontius Pilatus hingerichtet worden, denn sonst plausibel zu erklären?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
askan schrieb:
Also die grosse Übereinstimmung vom Adonay und dem Adonis hat jedensfalls schon viele frühe Kommentaroren beunruhigt. Ich glaube Augustinus von Karthago hat sogar einen Text darüber verfasst, das diese Ähnlichkeit eine Prüfung für den Gläubigen darstellt.

Für einen Hinweis, um welchen Text es sich handelt, sowie auch auf Hinweise von Texten einiger der vielen anderen Kommentatoren wäre ich dankbar.
 
Rovere schrieb:
Eine Analaogie zwischen Mose und König T'arhae trotz ähnlichen Mythos ist mangels kulturellen Austauschen zwischen dem Mittelmeerraum und dem Fernen Osten EHER unwahrscheinlich.
Vielleicht wäre es aber interessant hier mal nachzuhaken. Wie weit ging der kulturelle Austausch zwischen Ost und West des Eurasischen Kontinents? Gerade religiöse Vorstellungen und Mythen zeigen auf sehr gute Weise die kulturelle Beeinflussung einer Volksgruppe.

Rovere schrieb:
Für mich ist ein faszinierendes Beispiel analoger Mensch-zu-Gott-Entwicklungen bzw. Gotteszeugungen der Mythenkreis jungfräulicher Gottesgebärerinnen. Oder sagen wir besser ungewöhnliche Zeugungsakte....

Da müssen wir im Umkreis meines Namensvetters Hyókkóse auch nicht lange suchen: Die Mutter seines Zeitgenossen und Reichsgründer-Kollegen Chumong soll nämlich durch Sonnenstrahlen geschwängert worden sein.
 
hyokkose schrieb:
Da müssen wir im Umkreis meines Namensvetters Hyókkóse auch nicht lange suchen: Die Mutter seines Zeitgenossen und Reichsgründer-Kollegen Chumong soll nämlich durch Sonnenstrahlen geschwängert worden sein.

Und..., hat die Sonne Alimente gezahlt?
 
hyokkose schrieb:
Sie bringen Dich insofern weiter, als die Hinrichtung Jesus unter Pontius Pilatus von allen zeitnahen Zeugen als gegebenes Faktum referiert wird.

Auch von denjenigen Quellen, die das Christentum als "verderblichen Aberglauben" und dergleichen charakterisieren, gibt es keinen Hinweis, daß hieran Zweifel angebracht wären oder es sich bei Jesus gar um einen Mythos à la Adonis oder Dionysos gehandelt habe.


Wie ist die Überlieferung, Jesus sei unter Pontius Pilatus hingerichtet worden, denn sonst plausibel zu erklären?

Mich überzeugen deine geannten Quellen nicht: Von den vielen Autoren erwähnen einzig Tacitus (erst 55 geboren) & Josephus Flavius (erst 37/38 geboren) dort Pilatus und sein Todesurteil über Jesus. Und bei beiden will ich unterstellen, dass sie als Quellen nicht offizielle römische Quellen hatten, die über Pontius Pilatus Verurteilungen sprachen und dabei auch Jesus erwähnten, sondern dass die Quellen die Christen selber waren, die ja sehr eifrig und intensiv von Jesus predigten. Aber selbst wenn ich irre und sie hatten wirklich römische Quellen, die belegten, dass Jesus durch Pilatus zum Tode verurteilt wurde, bleibt offen, was an der geschichte Jesus von der der jungfräulichen Empfängnis über den Stern von Betlehem & das Erscheinen der Engel bei seiner Geburt über seine wundersame Brotvermehrung, Über-den-See-Geherei etc bishin zur Wiederauferstehung und der krönenden Himmelfahrt wahr und was doch "nur" Mythos ist.

ich halte es überigens selber für mehr als wahrscheinlich, dass der Mensch Jesus wirklich gelebt hat und sicher hat er auch als Rabbi mehr als beeindruckende Predigten gehalten. Jeder mythos hat einen wahren Kern, wahrscheinlich auch der von Adonis. Die Frage bleibt nur, wo fängt die Mythenbildung an?
 
alenga schrieb:
Mich überzeugen deine geannten Quellen nicht
Müssen sie ja auch nicht.
Die Quellen besagen, daß Tacitus und Flavius Josephus von der Hinrichtung Jesu überzeugt waren. (Im Unterschied zu Jungfrauengeburt und dergleichen...)


alenga schrieb:
Aber selbst wenn ich irre und sie hatten wirklich römische Quellen, die belegten, dass Jesus durch Pilatus zum Tode verurteilt wurde, bleibt offen, was an der geschichte Jesus von der der jungfräulichen Empfängnis über den Stern von Betlehem & das Erscheinen der Engel bei seiner Geburt über seine wundersame Brotvermehrung, Über-den-See-Geherei etc bishin zur Wiederauferstehung und der krönenden Himmelfahrt wahr und was doch "nur" Mythos ist.

Das bleibt offen, und soweit ich sehe, hat auch niemand etwas Gegenteiliges geäußert.


alenga schrieb:
Jeder mythos hat einen wahren Kern, wahrscheinlich auch der von Adonis. Die Frage bleibt nur, wo fängt die Mythenbildung an?

Die Frage ist: Was wissen wir über den historischen Kern? ("Historisch" und "wahr" sind genaugenommen zwei Paar Stiefel.)

Im Fall von Jesus läßt sich aus den Quellen - und wenn sie in noch so vielen Details anfechtbar sind - eine historische Persönlichkeit erschließen.
Auch dann, wenn wir alles weglassen, was der Mythenbildung höchst verdächtig ist (Jungfrauengeburt, königliche Abstammung, Geburt in der "Stadt Davids") bleiben einige Dinge übrig, die sich eher schlecht als reine Mythenbildung erklären lassen: Herkunft aus einem galiläischen Kaff, Bauhandwerker von Beruf, Hinrichtung unter Pontius Pilatus (dessen Amtszeit als Präfekt historisch gesichert ist) und dergleichen.

Im Fall von Adonis fehlt es an jeglichem Anhaltspunkt für eine historische Persönlichkeit.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Randbemerkung zur hier vorliegenden Quellenkritik:
Tacitus war kein Christ und griff auch nicht auf diese "als Quelle" zurück. Ein Kanon fachlicher Art aus christlicher Richtung kann ihm nicht oder besser nur mit einer verschwindend geringen Wahrscheinlichkeit vorgelegen haben. Vielmehr wird er auf die Verwaltungsakten und Meldungen des exekutiven Apparates zugegriffen haben.

Josephus Flavius ist Jude, und als solcher auf Seiten der Aufständigen seiner Zeit gewesen, bevor er die Fronten wechselte. Auch bei ihm ist Christentum oder zugreifen auf die noch immer im entstehen begriffene christliche Gemeinde als Informationslieferant unwahrscheinlich, wenn auch nicht zur Gänze ausgeschlossen.
 
Tib. Gabinius schrieb:
Randbemerkung zur hier vorliegenden Quellenkritik:
Tacitus war kein Christ und griff auch nicht auf diese "als Quelle" zurück. Ein Kanon fachlicher Art aus christlicher Richtung kann ihm nicht oder besser nur mit einer verschwindend geringen Wahrscheinlichkeit vorgelegen haben. Vielmehr wird er auf die Verwaltungsakten und Meldungen des exekutiven Apparates zugegriffen haben.

Josephus Flavius ist Jude, und als solcher auf Seiten der Aufständigen seiner Zeit gewesen, bevor er die Fronten wechselte. Auch bei ihm ist Christentum oder zugreifen auf die noch immer im entstehen begriffene christliche Gemeinde als Informationslieferant unwahrscheinlich, wenn auch nicht zur Gänze ausgeschlossen.

Also ich glaube schon, dass sowohl Tacitus als auch Joesphus durchaus mit christlichem Gedankengut vertraut waren. immerhin schreibt Tacitus über Neros Christenverfolgung. Waren die Hintergründer dieses Glaubens einem gebildeten Menschen wie Tacitus unbekantt?

Und was Flavius betrifft, als Jude stand er natürlich nicht völlig fernab der neuen christlichen Lehre, die ja immerhin dem Jüdischen entsprang - selbst wenn Paulus als wesentlich Motor der frühen Christianisierung kein Jude war. Dann hat er sich immerhin von seinen jüdischen Wurzeln recht weit entfernt. Wurde er nicht sogar von den juden als verräter betitelt? Zudem zwefeln manche inzwischen seine Glaubwürdigekit etwas an, und ebenso, dass Flavius über die zeit überhaupt korrekt überliefert wurde. Siehe hierzu: http://www.info-antike.de/quell.htm

Aber selbst wenn wir das soweit als Beweis für sein Todesurteil nehmen. Was beweist das schon über das, was den eigentlich Mythos ausmacht?
 
hyokkose schrieb:
Im Fall von Jesus läßt sich aus den Quellen - und wenn sie in noch so vielen Details anfechtbar sind - eine historische Persönlichkeit erschließen.
Auch dann, wenn wir alles weglassen, was der Mythenbildung höchst verdächtig ist (Jungfrauengeburt, königliche Abstammung, Geburt in der "Stadt Davids") bleiben einige Dinge übrig, die sich eher schlecht als reine Mythenbildung erklären lassen: Herkunft aus einem galiläischen Kaff, Bauhandwerker von Beruf, Hinrichtung unter Pontius Pilatus (dessen Amtszeit als Präfekt historisch gesichert ist) und dergleichen.

Im Fall von Adonis fehlt es an jeglichem Anhaltspunkt für eine historische Persönlichkeit.

Ich wollte nicht die Person Adonis mit seiner ganzen geschichte zu eine realen Person erklären. Sorry, wenn das missverständlich wahr, als ich schrieb: "Jeder mythos hat einen wahren Kern, wahrscheinlich auch der von Adonis."
Natürlich wäre es andererseits durchaus möglich. Einige geschichtliche Personen sollen in antiken Mythen verwoben worden sein.

Aber eigentlich wollte ich die historischen Inhalte, die sich darin wiederfinden damit gemeint haben. Darauf kann ich gerne eingehen. Ich fürchte nur, dass das hier vom Thema zu sehr wegführt. Ein neuer Thread hierzu?

Ich hatte zuletzt den Eindruck, dass des Pudels Kern in diesem Streit zw. Adonai vs. Ostern und Mithras vs. Weihnachten, Sintflutmythos & Schöpfungsmythos vs. primärer christlicher Mythos darin liegen könnte, dass Ich aus meiner Sicht jeweils zwei Mythen (und ihre Bräuche darum) miteinander verglichen habe, andere hier aber darin ganz klar den Vergleich eines heidnischen Mythos mit einer realen Begebenheit sehen. Im letzteren Fall ist es natürlich sicher aus Glaubensgründen verdammt schwer sich darauf einzulassen, dass die Jesusgeschichte (für mich) zahlreiche symbolträchtige Ähnlichkeiten zu alten Mythen aufweist. Vielleicht sollte ich aus diesem Grunde aufhören mit solchen Vergleichen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schini schrieb:
Mir scheint, die Analogie allein ist hier nicht seligmachend...

... deshalb versuche ich hier mal eine andere Methode und ein anderes Denkmuster zur Annäherung an das Thema vorzuschlagen: Den Archetypus der analytischen Psychologie!

Folgende Defintition habe ich mir vom C.G. Jung-Institut Zürich und der C.G. Jung Gesellschaft Köln geborgt:...

Ich verstehe noch nicht recht, worauf du mit CG Jungs Archetypen hinaus möchtest.
 
alenga schrieb:
Also ich glaube schon, dass sowohl Tacitus als auch Joesphus durchaus mit christlichem Gedankengut vertraut waren. immerhin schreibt Tacitus über Neros Christenverfolgung. Waren die Hintergründer dieses Glaubens einem gebildeten Menschen wie Tacitus unbekantt?

Übersetze Quellen

Also, dass Tacitus einen Christen als Quelle hatte, halte ich für relativ ausgeschlossen. Sein Text manifestiert doch eher sein Unwissen über die Christen. Flavius Josephus hingegen würde ich eine gewisse Nähe zum Christentum unterstellen. Seine Quellen scheinen klar prochristlich zu sein.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Mir ist die Frage gestellt worden, ob mein letztes Posting die Diskussion weiterbringen würde: ich glaube ja, sonst hätte ich nicht gepostet. Außerdem handelt es sich um eine Verneinung bzw. Bestätigung dessen, was Alenga im von mir zitierten Posting geschrieben hat!

Gruß,

El Quijote

P.S.: auf welcher Basis diskutiert ein Historiker eigentlich, wenn nicht auf Quellenbasis, dies mal nur als rhetorische Frage in den Raum gestellt.
 
alenga schrieb:
Im letzteren Fall ist es natürlich sicher aus Glaubensgründen verdammt schwer sich darauf einzulassen, dass die Jesusgeschichte (für mich) zahlreiche symbolträchtige Ähnlichkeiten zu alten Mythen aufweist. Vielleicht sollte ich aus diesem Grunde aufhören mit solchen Vergleichen.

Wenn die Vergleiche eher von Glaubensgründen motiviert sind, dann wird das wohl wirklich besser sein. Ansonsten sehe ich weniger grundsätzliche Bedenken.

Für wesentlich für eine sinnvolle Diskussion halte ich nach wie vor, welche Jesusgeschichte mit welchen Mythen verglichen wird.

Wenn aber einfach alles mit allem irgendwie in irgend eine vage Beziehung gesetzt wird, möchte ich aber wenigstens meine altkoreanischen Reichsgründermythen da auch noch unterbringen.
 
alenga schrieb:
Also ich glaube schon, dass sowohl Tacitus als auch Joesphus durchaus mit christlichem Gedankengut vertraut waren. immerhin schreibt Tacitus über Neros Christenverfolgung. Waren die Hintergründer dieses Glaubens einem gebildeten Menschen wie Tacitus unbekantt?
Tacitus waren die Christen als existierende Sekte bekannt, dies bedeutet nicht, dass er ihre Lehren als Quellen, also als faktischen Hintergrund wählte oder gar einfach hinnahm. Vielmehr berichtet Tacitus über fremde Religionen mit einem gewissen befremden und dem Versuch sie mit der staatsrömischen zu Vergleichen (s. Germania)

Und was Flavius betrifft, als Jude stand er natürlich nicht völlig fernab der neuen christlichen Lehre, die ja immerhin dem Jüdischen entsprang - selbst wenn Paulus als wesentlich Motor der frühen Christianisierung kein Jude war. Dann hat er sich immerhin von seinen jüdischen Wurzeln recht weit entfernt. Wurde er nicht sogar von den juden als verräter betitelt? Zudem zwefeln manche inzwischen seine Glaubwürdigekit etwas an, und ebenso, dass Flavius über die zeit überhaupt korrekt überliefert wurde. Siehe hierzu: http://www.info-antike.de/quell.htm
Es wird ihm unterstellt er habe sich entfernt, in der Tat schrieb er aber eine Verteidigungsschrift der Juden und eine jüdische Geschichte, zudem verwehrte er sich Zeit seines Lebens der Vorwürfe. Zumindest er selbst sah sich somit als reiner und eindeutiger Jude.

Seine Glaubwürdigkeit wird selten angezweifelt, viel eher gibt es immer wieder den Verdacht, dass einzelne Textpassagen manipuliert wurden, um sie besser auszuschmücken und man muß ihn unter dem Dach seiner jüdischen Wurzeln lesen, sprich, manches umschreibt er mit einer gewissen Tendenz.
Das ändert jedoch nichts an der erstmal reinen Existenz der Testimonium Flavianum, nur an ihrer inhaltlichen Präzision. Bis wir ein Originalskript finden, und das ist unwahrscheinlich, werden wir nicht klären ob Jesu nur eine Zeile bekam oder eine ganze "Seite".

Aber selbst wenn wir das soweit als Beweis für sein Todesurteil nehmen. Was beweist das schon über das, was den eigentlich Mythos ausmacht?
Das beweist zunächst mal die historische Person Jesus und bestimmte biographische Eckpunkte die in der biblischen Überlieferung ebenfalls angesprochen werden. Dies beweist nichts in Sachen Wundertätigkeit oder Glaubenslehre.
Zudem klingt die Frage so, als hätten wir diese beiden Beweise / Textstellen eingeworfen.
Du hattest nach solchen gefragt, wenn ich mich recht erinnere, sie als Beweis angefordert um nicht nur mit der Bibel da zu stehen.


@El Quijote Ich finde nichts prochristliches im jüdäischen Krieg oder im Apion. Ich finde allerdings eben auch nichts anti- oder relativierend-christliches, wie es sich in dieser Zeit evtl. erwarten ließe. Er steht den Christen scheinbar (!) recht offen gegenüber und nicht verschlossen, gleichzeitig ist seine Position als Jude aber ebenfalls deutlich dargelegt.
Besagte diskutierte Textstellen sind vielleicht von späteren christlichen Kopierern ausgebaut worden um sie für christliche Legitimierung zu nutzen, klar ist dies jedoch nicht, so dass hier eine Aussage zur Stellung Josephus auch nur unter Vorbehalt interpretiert werden kann.
 
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