Nacheiszeitliche Besiedlung Skandinaviens

silesia

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Speziell mit dem mesolithischen Skandinavien beschäftigt sich eine neue Publikation von Günther et. al., die vorab auf biorxiverfügbar ist:

Genomics of Mesolithic Scandinavia reveal colonization routes and high-latitude adaptation | bioRxiv

Dabei geht es auch um Anpassungen an Lebensbedingungen in größeren Höhen.

Überraschenderweise sind zwei Kolonisationsrouten des wieder eisfrei werdenden Skandinaviens nach dem glazialen Maximum sichtbar: eine Südroute, und eine über den Nordosten (was bereits eine dortige Population logischerweise voraussetzt). Beide Populationen haben sich "getroffen" und - wenig überraschend - vermischt. :friends:

Abstract:

Scandinavia was one of the last geographic areas in Europe to become habitable for humans after the last glaciation. However, the origin(s) of the first colonizers and their migration routes remain unclear. We sequenced the genomes, up to 57x coverage, of seven hunter-gatherers excavated across Scandinavia and dated to 9,500-6,000 years before present. Surprisingly, among the Scandinavian Mesolithic individuals, the genetic data display an east-west genetic gradient that opposes the pattern seen in other parts of Mesolithic Europe. This result suggests that Scandinavia was initially colonized following two different routes: one from the south, the other from the northeast. The latter followed the ice-free Norwegian north Atlantic coast, along which novel and advanced pressure-blade stone-tool techniques may have spread. These two groups met and mixed in Scandinavia, creating a genetically diverse population, which shows patterns of genetic adaptation to high latitude environments. These adaptations include high frequencies of low pigmentation variants and a gene-region associated with physical performance, which shows strong continuity into modern-day northern Europeans.
 
„Unsere Ergebnisse sprechen damit für zwei nacheiszeitliche Einwanderungen nach Skandinavien: Zuerst eine aus dem Süden, dann eine aus dem Nordosten", erklären Günther und seine Kollegen. … Demnach besaßen die Menschen aus dem Süden blaue Augen und eine eher dunkle Haut. Die Migranten aus dem Nordosten hatten dagegen eine blasse, helle Haut und besaßen ganz unterschiedliche Augenfarben.“
scinexx | Skandinavier haben doppelte Wurzeln: DNA-Analysen belegen steinzeitliche Einwanderung von zwei verschiedenen Volksgruppen
 
Nun die Nordwestpassage nach Skandinavien nach Untersuchungen der Gruppe um Skoglund,
Northwest passage to Scandinavia
(hinter paywall)

und hier im Betrachtungsmodus:

Papers - Pontus Skoglund Lab
(die pdf kann man sich dann selber erstellen)

Abstract:
Genome von Jägern und Sammlern vor rund 9.000 Jahren zeigen zwei frühe postglaziale Wanderungen nach Skandinavien: eine erste Wanderung aus dem Süden und eine zweite Küstenwanderung nördlich des skandinavischen Eisschildes.
 
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