Nachfahren der Alten Ägypter

Was ich mir aber nicht vorstellen kann, da niemand weiß, wie diese Wörter, mangels Vokale, wirklich einmal ausgesprochen wurden.

Zum einen hilft das Koptische, zum Anderen die mehrsprachigen Texte. Genau wissen wir's natürlich selten.

Inwiefern das Arabische und das Herbäische ägyptische Fremdwörter inkorporiert haben mögen?
 
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Sind eigentlich Sprachreste der alten Ägypter in den nachfolgenden Sprachen erhalten geblieben? Ich denke da an Lehnwörter oder regionalen Slang. Mir fallen nur zwei Wörte ein die über die Jahrtausende erhalten geblieben sind: "grosses Haus" (Pharao) und "..der geborene von..." (M´s´s, Moses).

Eine Menge Gemeinsamkeiten kenne ich selber nur aus den Berbersprachen, ob es Reste sind, die von den Ägyptern übernommen sind, wage ich zu bezweifeln, vielmehr liegt es daran, daß diese beiden Sprachen zur gleichen Sprachfamilie gehören.

Einige Beispiele

altägyptisch:
-----------------tamazight (Berber) wird heute so verwendet:
  • swr (sur) = trinken ----------> sou (Trink!!, Imperativform)
  • amun (Gott Amun)----------> aman (=Wasser); Zusammenhang zwischen amun und aman ist inzwischen bestätigt.
  • sdm (sedjem)=hören ---------> sedje(thaj) = hörst du mich?
  • tm (=tschm)= du ------------> (f) sch'm= du (f)
  • ink =ich-----------------------> n'k oder n'sch = ich
Es gibt noch eine ganze Reihe von Beispielen, die diese Ähnlichkeiten aufweisen, dennoch: Die alten Ägypter haben natürlich die Worte mit hoher Wahrscheinlichkeit anders augesprochen. Diese Beispiele sollen nicht aussagen, daß die heutigen Berber Nordafrikas so reden, wie es die Ägypter taten, sondern nur zeigen, daß viele Wortstämme identisch sind.
 
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Haben die Nubier eigentlich noch Reste ihrer alten Sprache oder sind sie restlos arabisiert?
 
Die heutigen Ägypter sind bestimmt eine Mischung aus einen großen Anteil "Alten Ägyptern" einen kleinen Griechenanteil und einen großen Anteil Araber von der Arabischen Halbinsel. Außerdem haben sie die Arabische Kultur und wurden arabisiert. man kann auch nicht sagen, ob die Mexikaner jetzt Spanier oder Nachfahren der Atzteken sind, sondern sie sind einfach eine Mischung aus beiden und wurden spanisiert.
 
Die heutigen Ägypter sind bestimmt eine Mischung aus einen großen Anteil "Alten Ägyptern" einen kleinen Griechenanteil und einen großen Anteil Araber von der Arabischen Halbinsel.

Ethnisch weisen die Ägypter wohl eine Kontinuität auf, die in prähistorische Zeiten zurückreicht. In der heutigen Bevölkerung - vor allem unter den einfachen Fellachen des Niltals - findet man den gleichen Menschenschlag wie vor Jahrtausenden, von dem die alten Kunstwerke so anschaulich Zeugnis ablegen.

Wie stark der arabische Anteil ist, der nach der islamischen Expansion im 7. und 8. Jh. n. Chr. mit der altansässigen ägyptischen Bevölkerung verschmolz, ist schwer zu sagen. Er kann aber - angesichts der relativ geringen Bevölkerungszahl der in alle Himmelsrichtungen expandierenden arabischen Wüstenstämme - nicht sehr groß gewesen sein.

Man darf sich hier nicht davon täuschen lassen, dass die Ägypter nach Jahrtausenden ihre Sprache aufgaben, und die arabische Sprache übernahmen.
 
Ethnisch weisen die Ägypter wohl eine Kontinuität auf, die in prähistorische Zeiten zurückreicht. In der heutigen Bevölkerung - vor allem unter den einfachen Fellachen des Niltals - findet man den gleichen Menschenschlag wie vor Jahrtausenden, von dem die alten Kunstwerke so anschaulich Zeugnis ablegen.

Wie stark der arabische Anteil ist, der nach der islamischen Expansion im 7. und 8. Jh. n. Chr. mit der altansässigen ägyptischen Bevölkerung verschmolz, ist schwer zu sagen. Er kann aber - angesichts der relativ geringen Bevölkerungszahl der in alle Himmelsrichtungen expandierenden arabischen Wüstenstämme - nicht sehr groß gewesen sein.

Man darf sich hier nicht davon täuschen lassen, dass die Ägypter nach Jahrtausenden ihre Sprache aufgaben, und die arabische Sprache übernahmen.

Und was ist mit dem negroiden Anteil aus dem Süden?
 
Hier: Ägypten - Wikipedia konnte ich jetzt nachlesen daß 97% der ägyptischen Bevölkerung arabischstämmigen Ursprungs sein sollen. (Kommt mir jetzt auch sehr hoch vor?)

Hurvinek, ich bin zwar nicht Dieter, aber Du meinst den nubischen Teil Ägyptens nehme ich mal an.

Ab Assuan - und weiter Richtung Süden - lässt sich der nubische Bevölkerungsanteil in Ägypten so langsam erkennen.
 
Hier: Ägypten - Wikipedia konnte ich jetzt nachlesen daß 97% der ägyptischen Bevölkerung arabischstämmigen Ursprungs sein sollen. (Kommt mir jetzt auch sehr hoch vor?)

Mir kommt es nicht so hoch vor. Ich glaube gerne, daß an die 100% der Ägypter irgendwelche Araber in ihren Stammbäumen haben. Selbstverständlich haben auch dieselben knapp 100% auch irgendwelche altägptische (vor-arabische) Vorfahren.

Aber: Gemeint ist hier, wie der Zusammenhang nahelegt, nicht die biologische Abstammung, sondern schlicht die Sprache. Demnach sprechen 97% der Ägypter Arabisch als Muttersprache, der Rest dürfte sich auf Minderheiten wie Berber und Nubier verteilen.
 
hyokkose, wenn ich arabischstämmig lese, heisst das also nicht: biologisch-stämmig arabisch, sondern sprachlich-arabisch? Hab ich Dich da jetzt richtig verstanden?

Bisher bedeutete für mich das Wort Stamm oder Stammeszugehörigkeit oder stämmig auch die biologische Komponente, nicht nur die sprachliche. Die sprachliche Sicht beziehe ich ein, aber die biologische war wichtiger (dachte ich), neben der sprachlichen, auch wenn sie irgendwann dazukam.

Daß 97% der Ägypter alle Arabisch sprechen kann ich mir gut vorstellen, doch wie oben gesagt, ich bezog die Prozentaussage auf die biologische Zugehörigkeit der arabischen Stämme.

Du meinst also daß jeder Ägypter (wir sprechen jetzt schon über die modernen Staatsgrenzen oder?) , der momentan lebt, mindestens einen arabisch-stämmigen Ahnen in der Familie hat?
 
hyokkose, wenn ich arabischstämmig lese, heisst das also nicht: biologisch-stämmig arabisch, sondern sprachlich-arabisch?


Wie gesagt, aus dem Zusammenhang des Wikipedia-Textes würde ich schließen, daß es hier wohl um die Sprache geht:

Fast die gesamte Bevölkerung besteht aus arabischstämmigen Ägyptern (97 %). Darüber hinaus sind im Süden Ägyptens Nubier ansässig. In der Libyschen Wüste lebten einst Berberstämme, von denen heute jedoch nur noch wenige in der Oase Siwa wohnen. In den Wüsten östlich des Nil leben arabisch- und Bedscha-sprachige Nomaden.


Mir scheint es, daß der Wikipedia-Autor hier "-stämmig" und "-sprachig" durcheinanderbringt.
 
Daß 97% der Ägypter alle Arabisch sprechen kann ich mir gut vorstellen, doch wie oben gesagt, ich bezog die Prozentaussage auf die biologische Zugehörigkeit der arabischen Stämme.

Wie Hyokkose bereits sagte, kann es sich bei dieser - sehr missverständlichen - Wikipedia-Aussage nur um die Arabisch sprechende Bevölkerung Ägyptens handeln.

Die Araber, die im 7. Jh. Ägypten besetzten, bildeten nur eine relativ dünne Schicht von Eroberern, während das altägyptische Volk ein Vielfaches davon ausmachte. Über diesen Sachverhalt täuscht die arabische Sprache hinweg, die die Ägypter von ihren neuen arabischen Herren übernahmen.
 
Es ist ja nicht so, dass die Bevölkerung Ägyptens und der arabischen Halbinsel vor der islamischen Expansion und nach Abschluss der islamischen Expansion statisch gewesen wären. Vielmehr wird es schon zuvor Vermischungen gegeben haben, das rote Meer ist schließlich mehr verbindender denn trennender Faktor. Landhandel, Seehandel, kriegerische Auseinandersetzungen und Hadschdsch haben das ihrige getan, um einen kontinuierlichen Bevölkerungsaustausch von der vorislamischen Antike bis zur Gegenwart zu gewährleisten.
 
Es ist ja nicht so, dass die Bevölkerung Ägyptens und der arabischen Halbinsel vor der islamischen Expansion und nach Abschluss der islamischen Expansion statisch gewesen wären. Vielmehr wird es schon zuvor Vermischungen gegeben haben, .

Dass ein Volk über Jahrtausende Vermischungen erlebt, habe ich als völlig selbstverständlich vorausgesetzt.

Wichtig war mir das Endresultat, und da kann von einer überaus langen ethnischen Kontinuität der antiken Ägypter ausgehen. Größere Überschichtungen durch andere Völker gab es nicht, denn der ethnische Anteil der Hyksos, Nubier, Libyer, Kanaaniter oder Griechen ist durchaus unerheblich.

Erst die arabische Invasion bedeutete eine gewisse Zäsur, ohne indes einen bedeutenden ethnischen Anteil an der Substanz zu erlangen.
 
Meiner Meinung kann man die Situation mit der Ethnogenese der heutigen Ungarn vergleichen. Eine relativ kleine nomadische Volksgruppe wandert ein und ergreift, militärisch den ansässigen Bauern überlegen, letztendlich die politische Macht und setzt sich linguistisch, nicht aber biologisch durch. Hinzu kommt im Fall Ägypten die Einführung des Islam. Meines Wissens wurden Christen und Juden nicht direkt verfolgt, aber diskriminiert (Kopfsteuer etc.). Und das war sicher auch ein Motiv, zum Islam und damit zur arabischen Sprache zu konvertieren.
 
Größere Überschichtungen durch andere Völker gab es nicht, denn der ethnische Anteil der Hyksos, Nubier, Libyer, Kanaaniter oder Griechen ist durchaus unerheblich.

Das würde ich so nicht sagen, die Zeit der 'Fremdherrschaften' in Ägypten, besonders in der sogenannten 'Dritten Zwischenzeit' liegt noch im Schatten, dennoch kann man sagen, daß wenigstens der Anteil der Libyer, der Griechen und der Nubier nicht unerheblich sein kann.

In der Ramessidenzeit im Neuen Reich waren bereits viele Libyer ansässig, das berichten Quellen aus der Zeit des Merenptah und des Ramses II. Libyer sind um 1069 v. Chr an die Macht gekommen, und zwar ergriffen sie diese nicht durch Krieg, sondern aus dem Inneren heraus, das heißt, daß Libyer zu dieser Zeit ein fester Bestandteil der ägyptischen Bevölkerung waren, daher müßten sie weitestgehend integriert sein. Die Herrschaft der Libyer endet durch die Eroberung der Kuschiten (Nubier) im Jahr 760 v.Chr. Auch diese galten als integriert, weil sie mit der ägyptischen Kultur vertraut waren und dieselben Götter anbeteten. Auf der kurzen nubischen Phase folgte eine libysche Dynastie (664 v. Chr.) , von der man lange dachte, sie wäre einheimisch gewesen. Unter der letztgenannten Dynastie wurden Griechen zunehmend als Söldner engagiert, später kamen griechische Kaufleute hinzu. Unter den Pharao Amasis, der 26. Dynastie, also der Nachfolgerin der nubischen Dynastie, kam es zu engen Kontakten mit Griechen; man ging hier so weit, daß man ihnen Städte zur Besiedlung zur Verfügung stellte.

In dieser oben beschriebenen Zeit bildeten Fremde einen wesentlichen Bestandteil der ägyptischen Bevölkerung und sie waren mit Sicherheit nicht gering an der Zahl. Das bedeutet, daß die weitreichendsten Vermischungen zu jener Zeit stattgefunden haben. Eheschließungen zwischen Ägyptern und Fremden sind nicht selten gewesen; das Problem, weshalb dies meist nicht klar zu erkennen ist, liegt an der Integration der Fremden, die ägyptische Sitten, die Religion etc. annahmen, so daß es heute nicht einfach bis gar unmöglich einen Ägypter von einem Libyer oder Nubier zu unterscheiden. Die Griechen gingen in der Akkulturation nicht so weit wie die Nubier und Libyer, sie übertrugen vielmehr kulturelle Aspekte (interpretatio graecae).
 
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