Napoleon - gehasst und bewundert

G

Gast

Gast
Hey, ich lerne gerade für´s abi und mache so übungsfragen. mit dieser hier hab ich allerdings so meine probleme.

Napoleon wurde in Deutschland ebenso gehasst wie bewundert. Erklären Sie dieses Phänomen aus der deutschen Geschichte zwischen 1800 u. 1815.

also ich habe bis jetzt:
im gegensatz zu den linksrheinischen gebieten, die als französisches staatsgebiet in den genuss aller wirtschaftsprivilegien kamen, hatten die anderen deutschen teritorien unter den bestimmungen zu leiden, die französische waren innerhalb des von napoleon unterworfenen wirtschaftsraums priveligierten. der deutsche norden wurde außerdem von napoleons kontinentalsperre gegen england wirtschaftliche besonders stark getroffen, wobei die außerordentlich harten strafen gegen schmuggler die abneigung gegen die französische besatzungsmacht noch vergrößerte.

--> das erklärt den hass, aber die bewunderung ja nicht so ganz :S außer vielleicht bei den linksrheinischen aber ich weis ja nicht. wäre nett wenn ihr mit helfen würdet
 
Auf der einen Seite hast Du die Besatzung mit allem, was dazugehört: Fremdbestimmung, Truppeneinquartierungen und die unsinnige Kontinentalsperre. Auf der anderen Seite findest Du die Ideen der Aufklärung, in der französischen Revolution zum Teil umgesetzt und nach Beendigung dieser von Napoleon in einem fortschrittlichem Gesetzeswerk umgesetzt.
 
Hallo namenloser Gast,

viel Glück und Wissen beim Abi!

Wir hier am linken Niederrhein haben Napoleon willkommen geheißen; hierzu gibt es aus meiner Heimatstadt ein zeitgenössisches Tagebuch, in den man den Zeitgeist unserer Region nachlesen kann. Speziell deiner Fragestellung gehen auf der Grundlage dieser Quelle eine oder mehrere historische Abhandlungen nach; bevor ich diese Zitate raussuche hier erst mal die Quelle.

CARDAUNS, HERMANN UND MÜLLER, RAINER (Hrsg.), Die Rheinische Dorfchronik des Joan Peter Delhoven aus Dormagen (1783-1823). Dormagen 1966
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Stimmt, der Reihnbund, den Napoleon gründete unterstuzte ihn auch bei der Völkerschlacht bei Leipzig.
Naja, bis die Sachsen Napoleon in den Rücken fielen!
:fechtduell:
 
Hallo Gast,

ganz wichtig ist, zu beachten, dass es weder rechts- noch linksrheinisch EINE Meinung von Nepoleon gab. Es gab sowohl Befürworter als auch Gegner. Einerseits brachte Napoleon einige Errungenschaften mit sich (Straßen für den Handel, Mediatisierung [neue Raumordnung] und Säkularisierung [Trennung von Kirche und Staat], Code Civil) mit sich, aber andererseits prägte er auch das deutsche Vaterland französisch und machte deutlich, dass Frankreich die mächtigere Nation - und außerdem Besatzer - war.

Ein paar Auswirkungen:

Sachsen wird zum Königreich - neben Sachsen ging es weiteren (erinnere mich nicht mehr genau, welchen) Regionen so, dass sie "aufgewertet" wurden -> Der sächsische König ist natürlich erfreut und pronapoleonisch (jedenfalls eine ganze Weile)

Die Weimarer Klassiker und weitere Dichter sind sich da nicht so einig. Auch wenn Schiller die Vorzüge der modernen französischen Staatsführung sieht, sind Dichter wie Theodor Körner bereit, aus patriotischen Motiven ihr Leben gegen Frankreich zu geben.

Unter Kirchenvertretern gab es mit Sicherheit große Ablehnung, Sprichwort Säkularisierung.

Fazit: Napoleon wird durch die Schichten weg unterschiedlich beurteilt, wobei man regional schon gewisse Unterscheidungen vornehmen kann.

mfg
 
wow danke :) ihr seid echt super. ich bin aber auch blöd habe ganz und garnicht an den code civil gedacht. ich sollte mich ranhalten mim lernen :D
naja, nochmals vielen vielen vielen dank :)
 
Kein Problem :winke:

ich sollte mich ranhalten mim lernen :D

...wir haben im LK 14 Tage vorher angefangen und sind teilweise besser durchgekommen als andere. Entscheidend ist meiner Meinung nach, dass man sich nicht nur auf die Fakten konzentriert, sondern eher sieht, dass man die Zusammenhänge halbwegs auf die Reihe bekommt.

Darf ich fragen, in welchem Bundesland du dein Abi schreibst? LK oder GK?

mfg
 
Zuletzt bearbeitet:
das mit den zusammenhängen sagt mein Lehrer auch immer. aber es kommt mir einfach alles soviel vor.
ich bin im LK und in Hessen ;)
 
Auch im Rheinbund gab es Musterstaaten, die die "frz.Freiheiten" umgesetzt haben, Bsp. Grhzm. Berg und Kgr. Westphalen. Code civil ist erwæhnt; Wegfall vieler Zollschranken kønnte man noch nennen.

All das wurde vom Grossteil der Bevølkerung sicher begruesst.

Alle Rheinbundstaaten haben allerdings immer mehr Soldaten fuer die Feldzuege Napoleons abstellen muessen. Die Verluste, besonders nach dem Russlandfeldzug waren katastrophal.
Ich denke, neben den Folgen der Kontinentalsperre, und den Auswirkungen der Einquartierungen und Durchmærsche der Truppen wæhrend zahlreicher Feldzuege (Requirierungen und Pluenderungen) war das einer der Hauptgruende, weshalb N sich letztendlich unbeliebt gemacht hat.

Die "Umentscheidung" der Rheinbundstaaten bei Leipzig wære mal einen eigenen Thread wert...Es war ja nicht nur Sachsen.

Gruss, muheijo
 
Na ja, Napoleon hat die Bündnisse halt erzwungen ...........

Wir hatten das schon in einem anderen Thread, so ganz erzwungen war das nun auch nicht immer, vielleicht trifft's dies am Besten:
"halb zog er sie, halb sank sie hin"

Sachsen's Kønig wurde zusætzlich Herzog von Warschau, Bayerns und Wuerttembergs Herrscher wurden Kønige, usw.

Untersuchen kann man auch, ob der Wechsel zu den Alliierten vielleicht nicht auch durch "Druck von Unten" kam. Der sæchsische Kønig z.B. war nicht so davon begeistert wie seine Soldaten.

Gruss, muheijo
 
Napoleon machte außerdem mit dem Reihnbund (zumindest zum Teil) Schluss mit der deutschen Vielstaaterei, das freute viele Deutschen. Allerdings weckte seine Besatzung auch einen bis dato nur selten dagewesenen deutschen Nationalgeist. Mann könnte sagen Napoleon dränte Deutschland mit aller Gewalt in die Moderne.
 
Zurück
Oben