Nation und Nationalismus

H

Heinrich_1975

Gast
Hallo,
Ich beschäftige mich derzeit mit dem Thema "Nation und Nationalismus" im langen 19. Jahrhundert. Dabei beschäftige ich mich besonders mit der Herausbildung eines Nationalstaates in Frankreich und in Deutschland. Vorallem mit den Anfängen des Nationalstaates in Deutschland habe ich einige Probleme.
Kann mir hierzu vielleicht jemand ein paar Informationen liefern oder mir Tipps?
Danke schonmal! ;-)
 
Mir würde als zweites Beispiel neben Deutschland eher Italien einfallen, da Frankreich schon länger ein Nationalstaat ist, während Italien erst im 19. Jh. entstanden ist. Als Kriterium hierfür sehe ich die Sprache.

Die Idee eines deutschen Nationalstaates zielte doch in die Richtung, alle Gebiete deren Bevölkerungen Deutsch sprechen zusammen zu bringen und einen gemeinsamen Staat zu entwickeln. Aus dieser Idee folgt, dass nicht das Volk austauschbar und dafür da ist der Regierung zu dienen, sondern die Regierung dem Volk dienen soll und ggf. ausgetauscht wird.

Im Gegensatz zu dieser Idee eines Staatsverbundes der sich auf das Zusammengehörigkeitsgefühl der Staatsbürger gründet, steht das Prinzip des Eigentums an Herschaftsgebieten, wo die Herrschaft über Länder durch Erbschaft, Schenkung oder Tausch zustande kommt und Länder sich in gemeinsamen Staaten wiederfinden, in denen es kaum mehr Gemeinsamkeit gibt, als einem gemeinsamen Herrscher verpflichtet zu sein.

Dass die gemeinsame Sprache hierzu von großer Bedeutung ist, lässt sich m.E. auch gut gerade an gemischtsprachigen Nationalstaaten ablesen. Ob Belgien, Kanada oder auch Spanien - eine andere Sprache führt offenbar zu einem Ausmaß an Distanzgefühl, dass separatistische Tendenzen davon ausgehen.

Auf der anderen Seite bringt aber die gemeinsame Sprache Italienisch nicht die durchschlagende Wirkung, dass sich Nord- und Süditalien als eine Einheit empfinden würden. Dies würde ich auch durchaus nicht in den Unterschieden zwischen den italienischen Dialekten begründet sehen - immerhin gibt es ja keine andere Sprache im Staatsgebiet, die als Schul- Verwaltungs- und Wirtschaftssprache geeignet wäre ein Gebiet deutlich abzutrennen. Hier sind es wohl eher die noch immer aktuellen Auswirkungen der langen spanischen Herrschaft, die zu deutlich anderen Strukturen führen.

Insofern möchte ich zunächst einmal feststellen, dass die Idee der "Nation" nicht an sich schon schlecht sein muss, zumal sie zunächst die Interessen des einfachen Volkes fördert. Zu diskutieren ist natürlich, ob das in der Nation emfundene Gemeinschaftsgefühl eine aggressive Ausgrenzung Anderer typischer Weise mit sich bringt. Es könnte aber auch sein, dass die Entwicklung der Nationalstaaten sich eher zufällig mit rassistischen und anderen chauvinistischen Tendenzen überlagert hat.
 
Hallo,
Ich beschäftige mich derzeit mit dem Thema "Nation und Nationalismus" im langen 19. Jahrhundert. ...

Als Einstieg könntest du die entsprechenden Kapitel der Ausgabe der "Informationen zur politischen Bildung" Heft 163 sowie die 3. Folge "Das Reich ist am Ende" und die 4. Folge "Die Geburt der Nation" der FOCUS-Serie zur Deutschen Geschichte lesen.
Ergänzend solltest du noch den Wiki-Artikel über das Heilige Römische Reich Deutscher Nation lesen.
Davon ausgehend kannst du dann weiter nachforschen.
 
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