Nationalismus in Südosteuropa und autochthonistischen Vorstellungen

Geschichtsbilder, in denen die eigene Nation eine außergewöhnliche und einzigartige Rolle spielt und weit in die Vergangenheit zurückreicht, haben in Nord- und Westeuropa etwas an Überzeugungskraft verloren. Weltweit dürften sie aber noch sehr virulent sein, und wenn die eigene Nation territorial oder kulturell in Frage zu stehen scheint, sind sie auch dort häufig wieder anzutreffen, wo man sie eigentlich überwunden glaubte.
Ja, das ist wahr.

Natürlich kann die kulturelle oder ethnische Prägung von Menschen, die 843, 962, 1295 oder 1389 in einer bestimmten Region gelebt haben, nicht ernsthaft als rationale Begründung moderner Grenzen gelten;
Wir mögen darüber lächeln, aber für serbische Nation (siehe 1389), die manchen Eroberungskrieg gewonnen, die eroberten Gebiete aber anschließend wieder verloren hat, sind solche Erzählungen wichtig, um sich trotzdem groß zu fühlen.

Dabei ist Serbien klein wie z.B. auch Ungarn und Österreich klein sind. Aber nur Serbien und Ungarn trauern ihren eingebildeten oder tatsächlichen Größen offiziell nach, während sich Österreich damit abgefunden hat und das Beste aus ihrer geografischen Lage macht: z.B. indem sie die Touristen schröpft und beim Transit ordentlich zulangt, als wäre die Zeit der Raubritter nie zu Ende gegangen.
 
Dabei ist Serbien klein wie z.B. auch Ungarn und Österreich klein sind. Aber nur Serbien und Ungarn trauern ihren eingebildeten oder tatsächlichen Größen offiziell nach, während sich Österreich damit abgefunden hat
Das hat allerdings auch damit zu tun, dass das "offizielle" Österreich seine Geburtsstunde mit der Ausrufung der Republik 1918 als scharfem Schnitt ansetzt. Die Zeit davor wird zwar touristisch vermarktet, ansonsten aber von den meisten Parteien, Medien und sonstigen "Meinungsmachern" negativ gesehen.
Außerdem gilt auch für Österreich, dass, wer so etwas wie "Stolz" auf die Vergangenheit zu empfinden wagt oder gar die Lage deutschsprachiger Minderheiten in den Nachbarstaaten thematisiert, schnell ins rechte Eck gestellt wird.

Beides führt dazu, dass bis 1918 unter österreichischer Herrschaft stehende Gebiete möglichst ausgeblendet werden. Sogar Südtirol ist (von vereinzelten Festakten und Sonntagsreden abgesehen) den meisten österreichischen Politikern und Parteien eigentlich nur noch lästig; Ansprüche auf ein "Selbstbestimmungsrecht" werden als uneuropäisch und anachronistisch abgetan. Lediglich wenn es darum ging/geht, den Österreichern die Aufnahme von Balkanstaaten in die EU schmackhaft zu machen, muss plötzlich eine historisch fundierte besondere Verantwortung Österreichs für diese Region herhalten.
 
Dabei ist Serbien klein wie z.B. auch Ungarn und Österreich klein sind. Aber nur Serbien und Ungarn trauern ihren eingebildeten oder tatsächlichen Größen offiziell nach, während sich Österreich damit abgefunden hat und das Beste aus ihrer geografischen Lage macht: z.B. indem sie die Touristen schröpft und beim Transit ordentlich zulangt, als wäre die Zeit der Raubritter nie zu Ende gegangen.

Ich denke, da gibt es einige maßgebliche Unterschiede.

Was schon dabei anfängt, dass es zwar mal ein österreichisches Imperium gab, dass allerdings nicht im nationalen Sinne als österreichisch auffassen ließ.
Inwiefern es vor 1918 überhaupt ein stärkeres österreichisches Nationalbewusstsein gab, kann ich schwer einschätzen, zumal die Herausbildung eines Nationalbewusstseins in Österreich auf Grund der Sprache und historisch gewachsener Verbindungen zunächst auch in Konkurrenz zu einem dezidiert deutschen Nationalbewusstsein stehen konnte, dass sich überhaupt nicht am Habsburger Reich orientieerte, sondern an der deutschen Sprache und der jahrhundertelangen Zugehörigkeit zum deutschen Staatenzusammenhang.

Im Gegensatz zum Königreich Ungarn blieb in der Habsburgermonarchie die Österreichische Reichshälfte auch administrativ sehr viel kleinteiliger zersplittert, auf Ebene der Kronländer bildeten nicht einmal die habsburgischen Erblande eine administrative Einheit.
Und schaut man sich die Geschichte des Alten Österreichs an, war das eigentlich eher die Geschichte eines Nebeneinanders verschiedender unter Habsburger Herrschaft stehenden Regionen, als der eines im engen Zusammenhang mit den Erblanden stehenden Gesamtreichs.

Insofern das Königreich Ungarn tatsächlich einen administrativ relativ integrierten Zusammenhang darstellte, sofern wir die Autonomie Kroatien mal außen vor lassen und das im Zusammenhang mit einen wesentlich stärkeren Nationalbewusstsein, als in Österreich, lässt sich wahrscheinlich auch einfacher ein Narrativ à la "wir als Nation hatten mal....." stricken.
Unter Würdigung der Tatsache ließe sich das so aus österreichischer Sicht wahrscheinlich weniger gut sagen, weil es eine österreichische Nation, die ein Imperium besessen hätte nie gegeben hat.
Die Habsburger haben eins besessen und die Österreicher waren ein Teil davon.

Dann war Österreich natürlich demographisch und wirtschaftlich ganz anders aufgestellt als Ungarn. Österreich hatte eine wesentlich stärkere Industrie und damit auch eine wesentlich stärkere Sozialdemokratie, die immer gewisse Probleme damit haben musste die Zeit unter den Habsburgern allzu sehr zu verklären.

Kommen noch die Ergebnisse des 2. Weltkrigs dazu. Die deutschsprachigen Minderheiten aus der Tschechoslowakei, Jugoslawien und Ungarn flüchteten, wurden vertrieben oder verließen das Land später weitgehend freiwillig.
Ungarn wurde in die Grenzen des Vertrags von Trianon zurückversetzt, der etwa 1/3 aller Ungarn auf die Nachbarstaaten Ungarns aufgeteilt hatte, es folgten 40 Jahre von Moskau aufzwungene Fremdherrschaft, die die politische Linke in Ungarn die damit verbunden war in Teilen diskreditierte und rechtsgerichteten Bewegungen ermöglichte sich als Träger der Befreiung zu unszenieren.

Unter diesen Umständen vollkommen nachvollziehbar, dass man in Österreich und in Ungarn ein vollkommen verschidenes Verhältnis zu den ehemaligen Großreichen hat.

Auch im Fall von Serbien und Österreich halte ich das für ganz nachvollziehbar.

Aus dem simplen Grund, dass Österreichs Vergangenheit und seine Grenzen für ein neues erfolgreiches Wirtschaftsmodell, das ein neues Selbstverständnis als Nation flankieren konnte relativ günstig waren.

Die baulichen Relikte der Habsburger Dynastie, die Alpen als Urlaubsregion und der Umstand die Hälfte der Transitwege zwischen Deutschland und Italien in der Hand zu haben, machen da schon etwas her.

Was hat Serbien, worauf sich etwas aufbauen ließe? Die Serben haben beim Zerfall Jugoslawiens auf Raten nicht nur ein Imperium verloren, nach dem sie sich vielleicht zurücksehnen, mit Slowenien und Kroatien haben sich auch die wirtschaftlich stärksten Regionen des Territorialzusammnhangs von Serbien verabschiedet, inklusive der Urlaubsregionen an der Adria und eines Meereszugangs über serbisches Staatsgebiet überhaupt, was der serbischen Wirtschaft durch das Aufkommen von Zollfragen sicherlich nicht unbedingt hilft.

Wirtschaftlich dürfte es nicht wenigen Serben deutlich besser gegangen sein, als es Jugoslawien noch gab und dem nachzutrauern, ist an und für sich nichtmal irrational.

Das rechtfertigt sicherlich keinen Revisionismus oder radikalen Nationalismus, aber ich denke, wenn man das so betrachtet, wird schon deutlich, warum einige Entwicklungen so sind, wie sie sind und dass sich das nicht ausschließlich auf eine engstirnige Geisteshaltung zurückführen lässt, sondern tiefere Gründe hat.
 
Ungarn wurde in die Grenzen des Vertrags von Trianon zurückversetzt, der etwa 1/3 aller Ungarn auf die Nachbarstaaten Ungarns aufgeteilt hatte, es folgten 40 Jahre von Moskau aufzwungene Fremdherrschaft, die die politische Linke in Ungarn die damit verbunden war in Teilen diskreditierte und rechtsgerichteten Bewegungen ermöglichte sich als Träger der Befreiung zu unszenieren.
Das ist zu vereinfacht dargestellt. Die Sozialisten haben nach 1989 wiederholt die Parlamentswahlen in Ungarn gewonnen. Dem Viktor Orban haben maßgeblich die Sozialisten (MSZP) Ende der 2000er Jahren den Weg bereitet. Ich erinnere mich noch gut an die Wellen der Empörung, welche die Öszöner Rede verursacht hat.

https://de.wikipedia.org/wiki/Őszöder_Rede

Man sollte auch den Austro-Nationalismus nicht unterschätzen. Mein Vater ging in den späten 1940er und 1950er Jahren in Tirol zur Schule. Der erzählt auch heute noch von dem damaligen Unterricht. Kann natürlich sein, dass gerade seine Lehrer untypisch waren. Aber in seiner Schule wurde den Kindern ganz schön viel Patriotismus eingetrichtert. Ganz oben stand der Nationalheld Andreas Hofer als edler Kämpfer gegen Bayern und Franzosen. Aber auch eine Vereinnahmung der Geschichte des Mittelalters für Österreich von Leopold V. als Gegenspieler Richard Löwenherz zu den Habsburgern als Ur-Österreicher war nach Erzählung meines Vaters im Programm. Ich könnte mir vorstellen, dass dies ein Widerhall des Ständestaates von Dollfuß war. Unter ihm musste sich Österreich vom Deutschen Reich abgrenzen.
 
Ich würde eher von „Austro-Patriotismus“ sprechen. Vor 1938 gab es schon deshalb keinen Austro-Nationalismus, weil sich die Österreicher nicht als eigenes Volk sahen. Daran änderte sich auch nichts, als man sich unter den Bundeskanzlern Dollfuß und Schuschnigg vom nationalsozialistisch regierten Deutschen Reich abgrenzen wollte. Die Österreicher wurden nicht zum eigenen Volk, sondern Österreich zum (besseren) „zweiten deutschen Staat“. Ein eigenständiges Österreich-Bewusstsein wurde damals zwar gefördert, aber nicht auf völkischer, sondern auf kultureller Ebene und mit – vorübergehender – vermehrter Anknüpfung an die Zeit der Monarchie.
Nach 1945 wurde dann tatsächlich versucht, Österreich als eigenständige „Nation“ zu etablieren. Nationalismus auf völkischer Basis ist freilich tabu.

Die Lehrer Deines Vaters waren wohl nicht untypisch, ich kenne das aus meiner eigenen Grundschulzeit in den 80ern. Da bekamen wir noch etwa die (damals positiv gemeinte) Sage zu hören, wie die rot-weiß-rote österreichische Flagge entstanden sein soll: Herzog Leopolds V. weißes Kreuzritter-Gewand sei bei seinen Kämpfen bei der Belagerung von Akkon so mit Blut bespritzt worden, dass, als er seinen Gurt abnahm, es ganz rot mit einem weißen Streifen gewesen sei.
Aber das waren noch andere Zeiten, ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Sage heute noch im Schulunterricht erzählt wird. Heutzutage gelten im Geschichtsunterricht sogar die beiden historischen Türkenbelagerungen Wiens bereits als Minenfeld, bei dem herumgeeiert wird, damit sich die (gerade in Wien sehr zahlreichen, vielerorts sogar bereits die Mehrheit stellenden) türkischen oder sonst moslemischen Schüler nur ja nicht unangenehm berührt fühlen.

Aus dem simplen Grund, dass Österreichs Vergangenheit und seine Grenzen für ein neues erfolgreiches Wirtschaftsmodell, das ein neues Selbstverständnis als Nation flankieren konnte relativ günstig waren.

Die baulichen Relikte der Habsburger Dynastie, die Alpen als Urlaubsregion und der Umstand die Hälfte der Transitwege zwischen Deutschland und Italien in der Hand zu haben, machen da schon etwas her.
Das wurde in den Jahren nach 1918 allerdings überhaupt nicht so gesehen, das neue kleine Österreich wurde vielfach als kaum lebensfähig eingeschätzt. Der Tourismus steckte damals ohnehin noch in den Anfängen (und ohne ihn waren die alpinen Regionen eher von Armut geprägt), der Zugang zum Meer war weg, viele wirtschaftlich starke Regionen ebenso. Was blieb, waren Berge, Landwirtschaft, nur wenige bereits industrialisierte Gebiete und eine einstige Weltstadt Wien (mit für einen viel größeren Staat ausgelegter Beamtenschaft), die als viel zu groß („Wasserkopf“) für das nunmehrige kleine Österreich galt.
 
Das ist zu vereinfacht dargestellt. Die Sozialisten haben nach 1989 wiederholt die Parlamentswahlen in Ungarn gewonnen. Dem Viktor Orban haben maßgeblich die Sozialisten (MSZP) Ende der 2000er Jahren den Weg bereitet. Ich erinnere mich noch gut an die Wellen der Empörung, welche die Öszöner Rede verursacht hat.

Das ist natürlich vereinfacht dargestetllt, mir ging es um einige Rahmenbedingungen, die in Österreich und Ungarn einfach recht verschieden sind und meines Erachtens zu einem unterschiedlichen Umgang mit der Vergangenheit beigetragen haben.
Wahrscheinlich habe ich mich auch etwas missverständlich ausgedrückt, was die politische Linke in Ungarn betrifft.
Ich wollte damit, dass die politische Linke bei einem großen Teil der Bevölkerung diskreditiert war nicht ausdrücken, dass sie nach 1989/1990 völlig politisch verbrannt und nicht mehr mehrheitsfähig gewesen wäre, sondern dass sie annähernd die Hälfte der Bevölkerung danach ein sprichwörtlich "rotes Tuch" darstellte mit der Folge einer starken Polarisierung der Parteienlandschaft, bis zum weitgehenden Abwirtschaften der MSZP, was einen Schwenk nach radikal rechts sicherlich insofern begünstigte, als dass bei einem derartigen Parteiengefüge, bei dem die politische Mitte zwischen zwei Blocks mehr oder weniger aufgerieben wird, es kaum möglich war Regierungsmehrheiten ohne die Einbeziehung radikaler Kräfte an den Rändern zu organisieren.
Ich denke ohne dem und dem Umstand, dass sich wegen der ohnehin als ungerecht empfundenen Grenzziehung und der Minderheiten Thematik, was die Ungarn außerhalb Ungarns angeht, sicherlich grundsätzlich in einem gewissen Maße über rechtspopulistische Figuren Teile der Bevölkerung politisch mobilisieren ließen, hätte das in dieser Form nicht funktioniert und gerade ohne den letzteren Umstand, wäre es für Ungarn sicherlich auch einfacher seine heutige Form und Grenzen zu akzeptieren.
Ich denke in Ungarn spielt die Vorstellung sich selbst als "unvollständigen" Nationalstaat zu empfinden eine ähnliche Rolle, wie es das in Deutschland und Italien im vergangenen Jahrhundert in Teilen getan hat und dass dürfte dazu motivieren am Rekurs auf die Vergangenheit festzuhalten, mit allen Problemen, die das mit sich bringt.

Man sollte auch den Austro-Nationalismus nicht unterschätzen. Mein Vater ging in den späten 1940er und 1950er Jahren in Tirol zur Schule. Der erzählt auch heute noch von dem damaligen Unterricht. Kann natürlich sein, dass gerade seine Lehrer untypisch waren.[...]

Das halte ich allerdings eher für eine Reaktion auf den Nationalsozialismus und dem nach dem 2. Weltkrieg sehr viel stärkeren Bedürfnis sich von Deutschland abzugrenzen, als zwischen 1918 und 1938.
Gerade an dieser empfundenen Notwendigkeit sich von Deutschland abzugrenzen, würde ich auch den Hauptunterschied zwischen Österreich und Ungarn in der Erinnerung an die vormalige Erscheinungsform sehen wollen, ganz einfach aus dem Umstand heraus, dass Altösterreich im Gegensatz zum Königreich Ungarn ohne den Zusammenhang des Heiligen Römischen Reiches und den deutschsprachigen Raum nicht zu denken war und ist.

Daraus resultiert, dass wenn man sich in Österreich zumal wegen des Nationalsozialismus endgültig von Deutschland und seinen historischen Verbindungen dazu lossagen wollte, gab es letztendlich nur die Möglichkeit eines radikalen Schnitts und der Neuerfindung einer österreichischen Nation, die sich wegen des Zusammenhangs auf das Kaiserreich nicht mehr berufen konnte.
Und das ist eine Notwendigkeit, die Für Ungarn in dieser Form nicht bestand, Distanzierungen von allem was deutsch war, ließen sich ja z.B. aus den diversen Aufständen der ungarischen Magnaten gegen Habsburg herleiten und die Kooperation Ungarns mit NS-Deutschland als episodischer Irrtum betrachten. Wenn es um denkbare Abgrenzungsnarrative geht, war Ungarn eindeutig in der komfortableren Ausgangslage und musste weniger ändern.

Das wurde in den Jahren nach 1918 allerdings überhaupt nicht so gesehen, das neue kleine Österreich wurde vielfach als kaum lebensfähig eingeschätzt. Der Tourismus steckte damals ohnehin noch in den Anfängen (und ohne ihn waren die alpinen Regionen eher von Armut geprägt), der Zugang zum Meer war weg, viele wirtschaftlich starke Regionen ebenso. Was blieb, waren Berge, Landwirtschaft, nur wenige bereits industrialisierte Gebiete und eine einstige Weltstadt Wien (mit für einen viel größeren Staat ausgelegter Beamtenschaft), die als viel zu groß („Wasserkopf“) für das nunmehrige kleine Österreich galt.

Nein, im Jahr 1918/1919 sicherlich nicht. Mir sind da mitunter die Debatten über die Problematik gläufig, wei es das kleine Rumpf-Österreich denn überhaupt fertig bringen sollte die Millionenstadt Wien zu versorgen, zumal das Gebirgige Terrain in Voralberg, Tirol, Kärnten, Salzburg und der Steiermark sich ja nun in Teilen überhaupt nicht eignete um Agrarüberschüsse zu produzieren und vor 1918 Cisleithanien vor allen Dingen die Agrarüberschüsse der ungarischen Reichshälfte aufkaufte.
Da stellte natürlich schon der Zusammenbruch des alten Wirtschaftszusammenhangs ein massives Problem dar.

Da war an Tourismus, vor allem an Massentourismus natürlich noch nicht zu denken, dass gab die Lebenssituation der Bevölkerung en gros einfach noch nicht her und sicherlich auch noch nicht in der Zeit zwischen 1919 und dem Nationalsozialismus.
Aber als in Österreich 1955 die Besatzungszeit zu Ende ging, sah die Sache natürlich schon anders aus, bzw. begann sich zu ändern.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke ohne dem und dem Umstand, dass sich wegen der ohnehin als ungerecht empfundenen Grenzziehung und der Minderheiten Thematik, was die Ungarn außerhalb Ungarns angeht, sicherlich grundsätzlich in einem gewissen Maße über rechtspopulistische Figuren Teile der Bevölkerung politisch mobilisieren ließen, hätte das in dieser Form nicht funktioniert und gerade ohne den letzteren Umstand, wäre es für Ungarn sicherlich auch einfacher seine heutige Form und Grenzen zu akzeptieren.
Nicht als Widerspruch, nur als Ergänzung:
Wenn man sich mit dem ungarischen Aufstand von 1956 beschäftigt, tauchen einige Personen auf, die politisch sehr weit rechts stehen. Da war das Ende der Pfeilkreuzler-Herrschaft in Ungarn gerade 11 Jahre her. Ich kenne keine Untersuchungen, wie die Ideologie der ungarischen Faschisten oder auch das Weltbild der Horthy-Herrschaft sich in der ungarischen Gesellschaft tradiert hat oder auch nicht. Überraschen würde es mich nicht, wenn auch unter der kommunistischen Regierung sich unterm Radar diese Überzeugungen gehalten haben.
 
Die Lehrer Deines Vaters waren wohl nicht untypisch, ich kenne das aus meiner eigenen Grundschulzeit in den 80ern. Da bekamen wir noch etwa die (damals positiv gemeinte) Sage zu hören, wie die rot-weiß-rote österreichische Flagge entstanden sein soll: Herzog Leopolds V. weißes Kreuzritter-Gewand sei bei seinen Kämpfen bei der Belagerung von Akkon so mit Blut bespritzt worden, dass, als er seinen Gurt abnahm, es ganz rot mit einem weißen Streifen gewesen sei.
Ravenik. Als ich ca. 12 Jahre alt war, hat mir mein Vater genau diese Story auch erzählt. Auch das hat er in seiner Schulzeit in Österreich gelehrt bekommen.
 
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