Nationalsozialismus und Religion

florian17160

unvergessen
Ich weiss, es ist ein heikles Thema. Aber wen sonst, als euch könnte ich fragen.
Weiss auch gar nicht, ob das hier reingehört. Ich lese gerade ein Buch, das viele fragen offenlässt.
Im Programm der NSDAP stand: Wir fordern die Freiheit aller religiösen Bekenntnisse im Staat, soweit sie nicht dessen Bestand gefährden oder gegen das sittlichkeits- und Moralgefühl der germanischen Rasse verstossen. Die Partei als solche vertritt den Standpunkt eines positiven Christentums, ohne sich konfessionell an ein bestimmtes Bekenntnis zu binden.

Dann finde ich ein Schulungsbrief der NSDAP,IV. Jahrgang, 4. Folge 1937/ Dr. Robert Ley
" Adolph Hitler!
Dir sind wir allein verbunden! Wir wollen in dieser Stunde das Gelöbnis erneuern:
Wir glauben auf dieser Erde allein an Adolph Hitler.
Wir glauben, das der Nationalsozialismus der allein seligmachende Glaube für unser Volk ist.
Wir glauben
das es einen Herrgott im Himmel gibt, der uns lenkt und der uns sichbarlich segnet.
Und wir glauben, daß dieser Herrgott uns Adolf Hitler gesandt hat, damit Deutschland für alle Ewigkeit ein Fundament werde."
Alles aus" Edition Zeitgeschehen" von Eberhard Aleff. Herausgeber- Bundesbildungsministerium.

Meine Frage. Was verstanden die unter positiven Christentum? Und, wiedersprechen sich diese zwei Artikel nicht gegenseitig? ich habe den Eindruck, die wollten Hitler zum Messias erheben.
 
Du sprichst in deiner Überschrift sicherlich auf das Verhältnis von Nationalsozialismus und katholischer Kirche an.
Für mich stellt die Analyse des Verhältnisses zwischen Kirchen und Staat von 1933 bis 1945 eines der interessantesten Felder der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus dar.

Wie der Begriff des "Positiven Christentums" zu definieren ist, kann ich dir auch nicht exakt beantworten. Allerdings ist zu konstatieren, dass Hitler -vor allem in Reden vor seinem Machtantritt- in vage und als euphemistisch zu betrachtende Wendungen verfällt, die über den wahren Charakter des NS-Regimes hinwegtäuschen und den Zuhörer im Unklaren lassen.

Ein Beispiel ist die häufig wiederkehrende Versprechen der "Schaffung einer wahren Volksgemeinschaft", das auf den Zuhörer eine positive Wirkung entfaltete und vielerorts als Abkehr von den ideologisch umkämpften Weimarer Jahren hin zu einem geeintem Volk betrachtet wurde. Dass diese Botschaft zugleich die Bekämpfung des Judentums und den gnadenlosen Kampf gegen politisch Oppositionelle implizierte, wurde von vielen Menschen innerhalb der Expansionsphase der NSDAP entweder nicht erkannt oder verdrängt und hinderte die Bewegung nur in geringem Maße an ihrem politische Aufstieg.

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Eine Bemerkung am Rande:

Auch wenn in der vorangehenden Argumentation auf die verschleiernde Rhetorik der Nationalsozialisten und vor allem Hitlers hingewiesen wird, darf dies nicht dahingehend interpretiert werden, dass Hitlers nach 1933 deutlich zu Tage tretende Ziele und Beweggründe vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten weitesgehend undurchschaubar gewesen bzw. nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit in aller Klarheit proklamiert worden wären.
Bereits in "Mein Kampf" äußerte er sich - zwar vielfach verworren, aber in den Kernthesen dennoch explizit und bestimmt- hinsichtlich der Rassenfrage folgendermaßen:
"Die Blutvermichung und das dadurch bedingte Senken des Rassenniveaus ist die alleinige Ursache des Absterbens aller Kulturen" ( Mein Kampf S.324)
Auch auf dem Gebiet der Außenpolitik finden sich deutliche Hinweise auf die Ausgestaltung deutscher Außenpolitik nach dem angestrebten Machtantritt, deren ausführliche Lektüre die internationalen Machthaber vor vielen Fehltritten in der Positionierung zu Nazi-Deutschland bewahrt hätten.
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Ähnlich verhält es sich mit den Einlassungen Hitlers zum "Standpunkt eines positiven Christentums". Auch hier bleibt unklar, wie die Ausführungen Hitlers zu interpretieren sind und welche politische Botschaft sich dahinter verbirgt.
Viel Interpretationsspielraum lässt die Aussage, wonach im deutschen Staat die Freiheit des religiösen Bekenntnises gelten solle, "soweit sie nicht dessen Bestand gefährden". Hier stellt sich die Frage nach der Vereinbarkeit von individueller religiöser Weltanschauung und Volksgemeinschaft. Gefährdet eine Gruppierung (wie etwa die katholische oder evangelische Kirche) die staatstragende Ideologie der Volksgemeinschaft (und damit den Staat selbst), indem sie im öffentlichen Raum eigene Riten zelebriert und auf die Bevölkerung eine desintegrative Wirkung entfalten kann? (Etwa durch Bildung von kirchlichen Jugendgruppen, deren Bestand den gesellschaftlichen Vorrang der Hitlerjugend gefährdet und eine der Ideologie des Staates fremde auf christlichen Grundsätzen basierende Doktrin in Jugendkreisen verankert) Es steht außer Frage, dass die beiden Kirchen in vielerlei Punkten zu der Ideologie der Nationalsozialisten im Widerspruch standen und in den Augen der Nationalsozialisten als eine Gefährdung des Staatsgebildes betrachtet werden mussten.

Insofern ist auch der Begriff des "positiven Christentums" bei genauerer Analyse ein doppeldeutig zu interpretierender Terminus.

Ist hiermit ein Christentum gemeint, dass sich bereichernd auf den Prozess der gesellschaftlichen und politischen Meinungsbildung auswirkt und dessen Grundsätze im politischen Handeln der staatlichen Organe erkennbar bleiben und den politischen Akteuren als Richtschnur ihrer politischen Überzeugungen dienen.

Oder wird hier ein Christentum klassifiziert, dass sich aus dem öffentlichen Raum zurückzieht bzw. ihm den Staat überlässt und ausschließlich eine religiöse Funktion innerhalb der Gesellschaft wahrnimmt.

Vielleicht findet jemand eine Quelle mit einer genaueren Erläuterung der Begrifflichkeit "Positives Christentum"

Im Gegensatz zu vielen anderen Elementen der nationalsozialistischen Weltanschauung, deren angedachte Ausgestaltung bei intensiver Auseinandersetzung mit der Ideologie des Nationalsozialismus bereits vor Machtantritt hätten erschlossen werden können (und von vielem auch in ihrem Charakter erkannt wurden), finden sich in der Rhetorik der Nationalsozialisten in bezug auf das staatliche Verhältnis zu den Kirchen jedoch neben den bereits erwähnten verschleierten ideologischen Fixpunkten viele Elemente, die in einem konträren Verhältnis zu der konkreten Ausgestaltung der nationalsozialistischen Politik standen.

Die in einer Rede im Frühjahr `33 von Hitler vorgenommene Klassifizierung das Christentum als tragende Säule des Staates, ist angesichts des sich ab 1933 entfaltenden staatlichen Kampfes gegen die Konfessionen und der Ausschaltung der gesellschaftlichen Funktion der Kirchen als dreiste Lüge zu bezeichnen.

Die von dir erkannte Diskrepanz zwischen den vorgestellten Texten existierte in vielerlei Hinsicht und gipfelte in dem Streben Hitlers und anderer Nationalsozialisten, sich selbst den Status eines Messias und Heilsbringers zuzusprechen und damit weit in den Wirkungsbereich der Kirchen in Deutschland einzugreifen und die von ihnen verkündete Botschaft zu pervertieren.


Gruß,

Christoph
 
Könntest du die Jahreszahl von dem NSDAP-Programm nennen? Da das Christentum ja nicht unbedingt den Ideen des Nationalsozialismus entspricht (Nächstenliebe) kam (glaube ich) es zu einer Bevorzugung der Areligiösität. Mit Hitler vielleicht als Ersatz für Gott, auch als Ausdruck der Führeridee. Die Kirche wurde ja auch als problem betrachtet, Das Euthanasie-programm musste nach kirchlichem Protest ja (zumindest offiziell) eingestellt werden.
 
Natürlich müsste es Nationalsozialismus und Kirchen heissen. Entschuldigt.
Tut mir leid Themi, da steht keine Jahreszahl dabei. aber ein Absatz drunter steht noch, "In -"Mein Kampf "betonte Hitler die konfessionelle Neutralität seiner Partei und äusserte sich anerkennend gegenüber beiden christlichen Bekenntnissen. Nach seiner Ernennung zum Reichskanzler gab er sich, schon mit Rücksicht auf seine Koalitionspartner, betont christlich und kirchenfreundlich . Das Regierungsprogramm vom 1. Februar 1933 bezeichnete das Christentum als ( Basis unserer gesammten Moral ) .
 
das mit dem "positiven christentum" war wohl nur eine leere phrase.
aber ein grossteil der damaligen bevölkerung, vor allem in den ländlichen gegenden, war sehr religiös. da konnte man nicht einfach von anfang an einen atheismus oder eine rückkehr zu germanischen rithen... propagieren.
daher auch das konkordat mit dem vatikan, in dem der katholischen kirche weitestgehende unabhängigkeit zugesichert wurde. nach dem motto "ihr mischt auch nicht in die politik ein und wir nicht in dier religion".

als das regime gefestigter und entsprechend akzeptierter war (aussenpolitische erfolge, vollbeschäftigung...), wurde ein zunehmend härterer kurs gefahren.
beispielsweise wurden die katholischen jugendorganisationen ´39 indirekt verboten, indem eine zwangsmitgliedschaft in der HJ auch gesetzlich verankert wurde (andere organisationen wie die bündischen traf das schicksal deutlich früher.
später wurden auch die verhaftungen und repressalien gegen oppositionelle priester häufiger.

alles in allem also die geschichte mit dem mohr, der seine schuldigkeit getan hat.
 
Ich kann mich Meister anschließen. Die NSDAP hätte es sich 1920 nicht erlauben können ihre Pläne bezüglich der Religion schon öffentlich zu machen und schwamm lieber ein wenig mit dem Strom.

Noch eine Frage an Ulukai
Ulukai schrieb:
Nationalsozialismus
hat das fettgedruckte etwas zu bedeuten?
 
Themistokles schrieb:
Ich kann mich Meister anschließen. Die NSDAP hätte es sich 1920 nicht erlauben können ihre Pläne bezüglich der Religion schon öffentlich zu machen und schwamm lieber ein wenig mit dem Strom.

Noch eine Frage an Ulukai
hat das fettgedruckte etwas zu bedeuten?
Das kann ich dir beantworten. Ich hatte irrtümlich Nationalismus in der Überschrift geschrieben. Daniel hat das nun geändert.
 
Historische Kontext 1933/1934

Hallo zusammen!
Muss den historischen Kontext in Bezug zur katholischen Kirche von ca. 1930-1935 rekonstruieren. Kann mir jemand evtl. dabei behilflich sein?
Vielen Dank!
 
Hallo,

mir scheint, du hast irgendwas in der Aufgabenstellung übersehen... Was sollst du in welchem Kontext zur Kirche sehen?
 
Hier die genau Aufgabenstellung:
Besorgen Sie sich den Text "Kundgebung der deutsche Bischöfe" und rekonstruieren Sie auf 1 Seite den historischen Kontext. Der Text ist eine Kundgebung von Bischof Bertram vom 28.3.1933. Es geht um die Lage der Kirche im NAtionalsozialismus. Und wir sollen uns auf die Jahre 1930 - 1935 beziehen
 
Religion und Glaubensverständnis im 3. Reich

Hallo Community,
auf Anraten von Mitglied Rena8 aus Fragen, die sich im Strang "Religionsursprung" ergaben, erlaube ich mir die Eröffnung des Themas "Religion und Glaubensverständnis im 3. Reich"

Dazu könnten folgende Punkte erörtert werden:
1. Glaubensverständnis führender Persönlichkeiten im 3.Reich
2. Verhältnis zwischen Staat und Christentum (Katholische & Evangelische Kirche)
3. Gab es innerhalb des 3. Reiches Planungen für eine sogenannte "arteigene Religion" ?

Zur Literatur zu diesem Thema ist zu konstatieren, daß lediglich über Teilbereiche des Glaubensverständnis im 3. Reich bislang Untersuchungen vorliegen, insbesondere über Neureligiöse Gruppierungen; etwa über die Germanische Glaubens Gemeinschaft (GGG), die bereits Gegenstand mehrerer wissenschaftlicher Untersuchungen war, oder über die Deutsche Glaubensbewegung und ihren Gründer Jakob W. Hauer.
Auch über den Glauben Hitlers existieren eine Reihe von mehr oder weniger wissenschaftlichen Untersuchungen, die allerdings viele Fragen offen ließen.
Hans Buchheim, der sich bereits 1953 an einer Darstellung der religiösen Gruppen des 3. Reiches versuchte, beschränkte sich wohl auch aufgrund des kurzen zeitlichen Abstandes zum Behandlungsobjekt auf Teilbereiche, darunter auch die Deutsche Glaubensgemeinschaft.
Das 1968 erstmals erschienene und bis heute zitierte Werk „Der Glaube des Adolf Hitler“ von Friedrich Heer versuchte das "dämonische 3. Reich" mit dem Einfluß des Katholizismus zu erklären, das für Hitlers Glaube maßgeblich gewesen sei. Demgegenüber suchte Georg May die Schuld am vermeintlichen Irrglauben Hitlers weniger beim Katholizismus, denn beim Protestantismus, dem er eine große Nähe zu Hitlers Politik bescheinigte.
Beide letztgenannten Werke sind geprägt von „extrem einseitigen Urteilen“, was - so Michael Rissmann, Verfasser einer neueren Untersuchung über Hitlers Religion, „tief in der Lebensgeschichte der Autoren gründet“. So muß mit Rissmann konstatiert werden, daß aufgrund der stark subjektiven Auswahl und Verzerrung vorhandener Dokumente beide Werke „für die Forschung nicht einmal als Quellensammlungen von Bedeutung sein können.“
Die heute überwiegend vorherrschende Meinung, derzufolge Hitler durch seine Parteiinszenierungen, insbesondere Parteitage, Totenehrungen und Aufmärsche eine quasireligiöse Liturgie erschaffen hätte, welche als Ersatz der Religion dienen sollte und innerhalb derer er sich selbst zum Messias stilisierte, wurde insbesondere von Claus-Ekkehard Bärschs Veröffentlichung geprägt. Bärsch beschränkt sich in seiner Darstellung jedoch auf Schriften von Dietrich Eckart, Goebbels und Rosenberg sowie Hitlers Mein Kampf, ohne weitere Primärquellen - etwa Hitlers Tischgespräche - zu berücksichtigen.

Zum Glaubensverständnis Hitlers: Überwiegende Übereinstimmung ist in der Forschung in dem Punkt zu verzeichnen, daß der laut NSDAP-Parteiprogramm „Standpunkt eines positiven Christentums“ ebenso wie das Reichskonkordat mit der katholischen Kirche als eine Art "Waffenstillstandsabkommen", das Hitler innenpolitische Ruhe verschaffte, zu verstehen ist. Durch eine weitestgehende Auslassung des Themas Kirche und Religion in seinem programmatischen Werk „Mein Kampf“ ermöglichte er so der Bewegung sowohl antikirchlich heidnische Kräfte als auch ausgesprochen christliche Gruppierungen an sich zu binden, wie Autor Friedrich Herr konstatierte: „In ‚Mein Kampf‘ kann sehr viel von dem, was er da verkündert, von ebendiesen christlichen evangelischen, katholischen und konservativen Gläubigen Adolf Hitlers so gut wie vorbehaltlos angenommen werden.“

Es gibt jedoch Hinweise darauf, daß Hitler mittelfristig - nach dem Kriegsende? - eine schrittweise Ersetzung des Christentums plante - doch wodurch? Innerhalb der SS Himmlers gab es schon diesbezügliche Planungen und konkrete Projekte, wie etwa die Ersetzung christlicher durch SS-Feiern. Doch sollte Hitler tatsächlich die Parteifeiern als adäquaten Ersatz der Kirche betrachtet haben? Oder favorisierte er den Islam als kommende Religion, wie einige aufgrund einer privaten Äußerung des Reichskanzlers mutmaßen?
Oder war es nicht doch eine Rückkehr zum Glauben der Altvorderen, zu Odin, Wotan und Thor, die Hitler vorschwebte?

Alle drei Fragen können m. E. negativ beschieden werden. Ebenso muß aber auch das Fazit der jüngsten und beachtenswertesten Studie über „Hitlers Gott“ (Michael Rissmann) hinterfragt werden, das den Glauben Hitlers weitgehend auf den der Vorsehung reduziert. Dabei sollten, so der Autor, nicht nur Kirchen durch Sternwarten, sondern auch der religiöse Glaube durch eine wissenschaftlich fundierte Gottgläubigkeit ersetzt werden, wobei aber die religiösen Riten des Christentums weitgehend durch den Hitlerkult abgelöst wurden.

Obgleich an dieser kurzen Übersicht über den Forschungsstand deutlich wird, daß die Glaubensvorstellung im 3. Reich einer weiteren wissenschaftlichen Untersuchung bedarf, erlauben Zitate und Niederschriften doch das auch von Rissmann gezogene Resümée, demzufolge Hitler selbst ein durch und durch gläubiger Mensch war.
Der "Kern seines Glaubens" bestand m.E. nach in einer Art „Wissenschaft vom Leben“, freilich unbeachtet von Rissmann, ergänzt durch Glaubensvorstellungen, die indoarischen Elementen, wie der Seelenwanderung, nicht abgeneigt waren, und darin jenen im SS-Forschungsinstitut erarbeiteten Plänen für einen neuen Glauben entsprachen.
Diesen Glauben aber wollte Hitler streng getrennt von allem Weltlichen wissen: „So trennt und parallelisiert Hitler fortwährend Partei und Weltanschauung, Kirche und politische Organisation“, wie Manfred Ach zusammen faßt. Damit erteilt er aber auch den Kreisen um Heß, Himmler, Rosenberg und den Ludendorffs und ihren Glaubensentwürfen „immer wieder eine deutliche Abfuhr“, wie Ach weiter bemerkt. Unbestritten ist dabei Hitlers Ansicht, wonach der wissenschaftliche Fortschritt automatisch zum Absterben des abergläubischen Christentums - ebenso wie der anderen großen Religionen - führen und so einer künftigen „neuen Volksreligion“ den Weg ebnen würde.

Denn das religiöse Bedürfnis an sich, so Hitler, müsse befriedigt werden: „Ich kann dem Volke seinen Gott nur dann nehmen, wenn ich ihm etwas Vollwertiges dafür geben kann.“ Für eine erneute Reformation in diesem Sinne aber hätten sich die christlichen Kirchen als untauglich erwiesen.
Den Äußerungen Hitlers deutlich zu entnahmen ist aber, daß er - anders als etwa Alfred Rosenberg - die Ersetzung des Christentums auf die Zeit nach dem Krieg verschieben wollte. Wie genau aber eine neue Volksreligion hätte aussehen können, darüber geben auch die Aussprüche Hitlers keinen genauen Aufschluß.

Weiterführende Literatur:
Ach, Manfred / Pentrop, Clemens: Hitlers Religion. Pseudoreligiöse Elemente im nationalsozialistischen Sprachgebrauch. München 1996 (1977)
Bärsch, Claus-Ekkehard: Die politische Religion des Nationalsozialismus. Die religiöse Dimension der NS-Ideologie. München 1998
Heer, Friedrich: Der Glaube des Adolf Hitler. Anatomie einer politischen Religiosität. München 1968
Krüger, Dennis: Das okkulte 3. Reich. Bottrop 2013²
Longerich, Peter: Heinrich Himmler. Biographie. München 2010
Rissmann, Michael: Hitlers Gott. Vorsehungsglaube und Sendungsbewußtsein des deutschen Diktators. Zürich 2001


Primärquellen:
Heiber, H.: Reichsführer! Briefe an und von Himmler.München 1970
Hitler, Adolf: Mein Kampf. München Ausgabe 1933
Jochmann, W.: Adolf Hitler. Monologe im FHQ 1941-44. München 2000
Himmler, Heinrich: Die SS als antibolschewistische Kampforganisation. München 1937³
Rosenberg, Alfred: Der Mythus des 20. Jahrhunderts. München 1934
 
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