Neandertaler-Terraforming?

Auch für mich eine nachvollziehbare Hypothese. Sie verbindet sich mit der Frage, inwieweit vor 125.000 Jahren unbeabsichtigte Zufälle (bspw. wiederholter Funkenflug) und/oder gezieltes Feuerlegen bei der Herausbildung einer offeneren Landschaft rund um die für den Fachartikel herangezogene Fundstelle bei Halle wirksam waren. Angesichts vermutlich mindestens ca. 300.000-jähriger Vorerfahrungen (beginnend mit Homo heidelbergensis) in der Nutzung von Feuer, würde ich bewusst gestaltendes Landschaftsmanagement keineswegs ausschließen.
Dabei könnte neben der Schaffung günstigerer Jagdbedingungen evtl. auch ein Sicherheitsbedürfnis eine Rolle gespielt haben. Eine offenere Landschaft bietet großen, für die Frühmenschen gefährlichen Raubtieren weniger Deckung. Andererseits dürfte eine erhöhte Wildkonzentration sicher auch vermehrt Raubtiere angezogen haben.
 
Die Frage ist doch auch, was ist Terraforming? Der Bieber, wenn er Dämme baut um seine Burg zu schützen, ist das schon Terraforming? Oder das weiden von Herden, durch das gewisse Pflanzen unterdrückt werden?
Oder wird der Begriff nur für das Menschliche tun verwendet? Bzw. seiner Vorfahren?
 
Die Frage ist doch auch, was ist Terraforming? Der Bieber, wenn er Dämme baut um seine Burg zu schützen, ist das schon Terraforming? Oder das weiden von Herden, durch das gewisse Pflanzen unterdrückt werden?
Oder wird der Begriff nur für das Menschliche tun verwendet? Bzw. seiner Vorfahren?
So gesehen könnte man natürlich sagen, dass der Biber oder die Elefantenherde Terraforming betreiben. Allerdings verhalten Biber und Elefantenherde sich so, wie sie sich verhalten, weil das ihr von der Natur vorgegebenes Verhaltensprogramm ist. Sie verhalten sich also allenfalls in Maßen intentionell, ohne dass ich dem Elefanten Intelligenz oder dem Biber eine Art von Planung absprechen wollte. Beim Menschen würde ich schon eine größere Vorausschau unterstellen. Und so würde ich Terraforming als die bewusste, absichtsvoll intendierte Landschaftsgestaltung definieren, sehe aber durchaus, dass meine Argumentation sowohl bzgl. der Intention, als auch der Tiere durchaus Schwächen aufweist.
 
Spannend. Erinnert mich an die Landschaftspflege, die wohl die Aborigenes in Australien (oder manchen Teilen davon) praktizierten, was letztens durch die Medien ging. Die technischen Möglichkeiten unterscheiden sich da nicht allzu stark, würde ich sagen. Wie es mit den intelektuellen Möglichkeiten aussah, wage ich keine Vermutung.

Der Hinweis von Apvar ist interessant. Wenn man hier nicht-menschliche Lebensformen mit berücksichtigt, stellt aber niemand die Pioniere des Terraformings überhaupt in den Schatten: Cyanobakterien... ;)
 
Spannend. Erinnert mich an die Landschaftspflege, die wohl die Aborigenes in Australien (oder manchen Teilen davon) praktizierten, was letztens durch die Medien ging.

Australien ist natürlich ein Extrembeispiel. Da haben die Aborigines aus einem ursprünglich bewaldeten Kontinent weitgehend eine Wüste gemacht. Moderater haben wir es bei Native People in den Rocky Mountains, die eben auch bewusst Feuer legten, um Lichtungen zu schaffen, einmal, um Tiere anzulocken, zum anderen aber auch, weil sie aus den Gräsern Körbe flochten, sie also nicht nur für das Jagdwild, sondern auch als Rochstoffquelle diese Lichtungen benötigten.

Dieses Terraforming von Jäger- und Sammlerkulturen steht i.d.R. weit hinter dem Terraforming von Agrargesellschaften usw. zurück, wo Rodungen dann größer wurden, um Weide- und Ackerflächen zu schaffen oder ganze Wälder abgeholzt wurden, um Häuser zu bauen und Metall zu verhütten. Man kann das in unseren Breiten ganz gut am Hausbau während der Neolithisierung Mitteleuropas beobachten. Anfänglich sind ie Häuser offensichtlich aus vielen Eichenstämmen errichtet worden, mit sehr vielen Eichensäulen im Innenraum. Später werden die Pfostenlöcher schmaler und weniger. Ganz offensichtlich zwang der Verlust an altem Baumbestand die Menschen dazu, Holz beim Hausbau sparsamer einzusetzen und architektonische Konzepte (wie baue ich mit relatzv wenig Holz ein stabiles Haus) zu ersinnen.
 
Ich würde es - so wie ich bisher davon las - auf die Veränderung ganzer Landschaften beschränken. Das kann eine überhand nehmende Biberpopulation in gewässerreicher Landschaft vielleicht auch schaffen, aber kein einzelner Biberdamm. Beschreibungen der Steinzeit- und Bronzezeitkulturen sind da teils sehr ergiebig.

Beim Hausbau ist auch immer die Frage Not oder technologischer Fortschritt. Wenn das Spalten eines Stamms schneller geht, als das Fällen, Fachwerk schneller als eine Holzwand, ist auch das eine Erklärung. Eben das grundsätzliche Problem der Archäologie: Wie zeigen wir das eine oder das andere? Ich will mich jetzt nicht auf eine Seite stellen, nur formulieren, was mir problematisch erscheint.
 
Ich würde es - so wie ich bisher davon las - auf die Veränderung ganzer Landschaften beschränken. Das kann eine überhand nehmende Biberpopulation in gewässerreicher Landschaft vielleicht auch schaffen, aber kein einzelner Biberdamm. Beschreibungen der Steinzeit- und Bronzezeitkulturen sind da teils sehr ergiebig.
Auf Feuerland hat der Mensch Biber eingeführt, weil man sich erhoffte, dort mit dem Biberfell Geschäfte zu machen. Auf Feuerland hat der Biber allerdings keine Feinde (ich weiß nicht, wie es mit dem Puma aussieht, den gibt es ja von Alaska bis Patagonien) und die dortigen Bäume sind nicht auf Biber angepasst. Das Fell der Biber in Feuerland hat keinen Wert, da die Biber dort offensichtlich andere Nahrung zu sich nehmen, als in Nordamerika, jedenfalls hat die Biberpopulation in Feuerland einen erheblichen negativen Einfluss auf die Entwicklung der dortigen Südbuchenwälder. Natürlich ist der Biber dort nicht von sich aus eingewandert, sondern eingewandert worden.
 
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