Neutrale Länder im 2. Weltkrieg

Die Bedeutung der schwedischen Exporte für beide Kriegsparteien im zweiten Weltkrieg wird ausführlich dargestellt in diesem paper:
Did Swedish Ball Bearings Keep the
Second World War Going?
Re‐evaluating Neutral Sweden’s Role†
ERIC B. GOLSON
http://www.ehs.org.uk/ehs/conference2011/Assets/GolsonFullPaper.pdf

Die Lieferungen nach Großbritannien erfolgten durch Blockadebrecher (1941 5; 1942 7; 1943 13; 1944 14) und durch die bekannte "ball-bearing-connection" der BOAC, zunächst mit Lockheed 14 Super Electra, später mit zivilen De Havilland Mosquito (Anzahl der round-trips 1942 174; 1943 320; 1944 727; 1945 bis Mai 369)


Ergänzung:
Die Kugellagertransporte wurden zT mit Schnellbooten durchgeführt.
Kaum zu glauben, wie kriegswichtig diese Lager waren.
Die ersten US-Tagesangriffe auf Schweinfurt galten Kugelfischer.
 
Vielleicht hilft Dir auch das weiter:

Murat Önsoy, The World War Two Allied Economic Warfare: The Case of Turkish Chrome Sales, Dissertation 2009.
http://www.scirus.com/srsapp/scirusl...ssertation.pdf

Klingt auch gut, vielen dank!

(Lol, man kriegt englische Texte einfach nicht weg...bisher war ich nur in einem Astronomieforum angemeldet und Quellenangaben sowie essentielle Literatur auch immer Englisch...wird hier wohl ähnlich sein ;) )
 
...Meine Frage lautet: Weshalb griff das Nationalsozialistische Deutschland Länder wie die Schweiz, Schweden und die Türkei nicht an?
Soweit ich weiss gab es bei diesen neutralen LÄndern Nichtangriffspakte und auch Handelsabkommen. ...

Eine Übersicht über Außenhandelsbeziehungen u.a mit den skandinavischen Staaten und auch der Türkei bietet die Seminararbeit "Der deutsche Handel in der Zeit des Nationalsozialismus" von Bastian Gdowniok.

Über die deutsch-türkischen Beziehungen zur Zeit des NS bieten Wissenswertes:

Die Zeitschrift "Die Türkei vor den Toren Europas - Der Weg der Türkei zu einem modernen europäischen Staat. Ein geschichtlicher Abriss" der LZpB Baden-Württembers, 2000,

Interessant in diesem Zusammenahang ist auch der Artikel "Deutsche Bibliothekare im türkischen Exil, 1933-1945" von Hildegard Müller in: Bibliothek. Forschung und Praxis, 21. Jg. 1997, Nr. 3, S. 326-29 und der Artikel von Ayhan Bakirdögen, „Die Türkei als Exilland während der Zeit des Nationalsozialismus”,in: Neue Zürcher Zeitung vom 20./21. März 1999.

Von Interesse sind vielleicht auch folgende Titel:

Papen als Sonderbotschafter in Österreich und der Türkei, in: Bulletin für Faschismus- und Weltkriegsforschung, 2005, H. 25/26, S. 121-162 (ISSN 1434-5781)

Vorposten Nahost: Franz von Papen als deutscher Türkeibotschafter 1939.1944, in: Wolfgang Schwanitz (Hg,), Deutschland und der Mittlere Osten, Leipzig 2004, S. 107-125 (Comparativ. Leipziger Beiträge zur Universalgeschichte und vergleichenden Gesellschaftsforschung 14 (2004), H. 1) (ISBN 3-937209-48-4)

Stoßrichtung Bagdad. Franz von Papen und die deutsche Nahostpolitik 1939 bis 1942, in: junge Welt, Berlin, Nr. 46 vom 24.2.2003, S. 10-11.

Berlin – Ankara – Baghdad: Franz von Papen and German Nesar East Policy during the Second World War, in: Princeton Papers. Interdisciplinary Journal of Middle Eastern Studies. Vol. X-XI: Special Double Issue: Germany and the Middler East, 1871-1945. eds. Andreas Harmori/Bernard Lewis, Princeton 2004, S. 181-214. Zusätzlich abgedruckt in: Wolfgang G. Schwanitz (ed.), Germany and the Middle East, 1871-1945, Princeton: Markus Wiener Publishers 2004, S. 181-214.

Mit Raubgold zum Nahostöl. Die zerklüftete Gegenwart gewinnt überschaubare Konturen durch ihre Konfrontation mit der Vergangenheit. Ein Arbeitsbuch von Wolfgang G. Schwanitz über die Hintergründe der nazistischen Orientpolitik im zweiten Weltkrieg, sowie

der Ausstellungskataloge:
„Die deutschtürkischen Beziehungen von 1904 bis 1938. Eine Ausstellung“
hrsg. vom Türkischen Generalkonsulat Frankfurt/M. und der Deutschen Bibliothek. Frankfurt/M. 1987


In einem TAGESSCHAU-Forum von 2004 fand ich noch folgendes Zitat:
"... Die Zeit von 1933- 1945 ist auch wichtig für die Türkei, weil sie sich während des Zweiten Weltkrieges, bis Ende 1945, "neutral" verhielt. Als 1941 Gerhard Ritter, ein bekannter "konservativer" Historiker, in die Türkei reiste, um zu verhindern, dass die Türkei auf Seiten der Alliierten in der Krieg eintrat, da war es Ernst Reuter, welcher eine Professur für Städtebau an der neu geschaffenen Universität Ankara hatte, der zu Ritters Aufsatz: Die Angelsächsischen Bestrebungen die Türkei in den Krieg zu ziehen, Stellung bezog und die türkische Regierung überzeugen konnte, sich auf kein Abendteuer einzulassen. Der Einfluss Ernst Reuters und seiner Freunde war so groß, dass die Türkei nur indirekt gegen Deutschland vorging. .."
Leider habe ich den Link nicht mehr zur Verfügung, ab Interessierte könnten ja mal googeln.
 
silesia schrieb:
Libyen war der Türkei relativ egal. Der türkische Fokus lag - sofern man die Option Achsenmächte betrachtet - auf der gegenüberliegenden Küste des Schwarzen Meeres und dem Kaukasus.
Hinsichtlich Libyen sehe ich das genau so wie Silesia.
Vor dem 2. Weltkrieg gab es schon starke britische Bemühungen die Türkei als Verbündeten zu gewinnen. Ein unrühmliches Kapitel ist hier das Geschachere um die Sandschak Alexandrette. Das Mandatsgebiet unter französischer Verwaltung wurde gegen den mehrheitlichen Willen der betroffenen Bevölkerung 1938 der Türkei zugeschlagen.
Sandschak Alexandrette ? Wikipedia

Vertrag von Montreux ? Wikipedia

Vor dem Krieg gab es wohl ein türkisches Interesse an ihre ehemaligen Gebiete Syrien und Mossul. Letzteres war mit seinem Ölreichtum wirtschaftlich bedeutsam. Wäre es für die Türkei nicht nach dem Zusammenbruch Frankreichs UND vor dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion eine Option gewesen, sich zumindest die französischen Mandatsgebiete im heutigen Syrien einzuverleiben?
Völkerbundmandat für Syrien und Libanon ? Wikipedia
 
Ergänzung:
Die Kugellagertransporte wurden zT mit Schnellbooten durchgeführt.
Kaum zu glauben, wie kriegswichtig diese Lager waren.
Die ersten US-Tagesangriffe auf Schweinfurt galten Kugelfischer.

@Repo

Die Kugellagerindustrie bzw. die gesamte Normteilindustrie war eine Schlüsselindustrie in der Kriegswirtschaft.

Ob zum Transport von Kugellagern Schnellboote eingesetzt wurden, weiß ich nicht, vllt. können da unsere Marineexperten was schreiben, dazu müßte es ja dann Einsatzbefehle des OKM gegeben haben inkl. Schriftwechsel zwischen dem Reichsministerium für Bewaffnung und Munition bzw. Rüstung und Kriegsproduktion (SKF-Lieferungen an Deutschland wären dann auch noch "devisenrelevant" gewesen).

Zu Schweden vergl. hier:

Jb. für Wirtschaftsgeschichte 1983/II, "Grenzen der Autarkie"

http://www.digitalis.uni-koeln.de/JWG/jwg_96_131-140.pdf

Dort wird auch ausdrücklich auf Kugellagerlieferungen eingegangen.

Was mich an der Thematik "Kugellager" irritiert, ist die Diskrepanz zwischen konstatierter Zerstörungen, siehe silesias Verweis auf Auswertungen der Bombenangriffe "USSBS E54-European War-Equipment Division-Machine Tools and Machinery as Capital Equipment", der "Eigendarstellung" von FAG, ab August 1943 wären sukzessive 83% der Werkanlagen in Schweinfurt zerstört gewesen, vergl.:

Schaeffler Technologies (FAG) | Unternehmen | von 1883 bis 1945

und dem offensichtlichem "funktionieren" der Normteilindustrie. Die Kugellagerindustrie war unternehmenshistorisch recht zentral aufgestellt, vergl.:

Wälzlager ? Wikipedia

was natürlich nicht heißen muß, daß die Produktionsstätten zenral aufgesstellt waren.

Hierzu gibt es eine Veröffentlichung einer Magisterarbeit im Grin-Verlag, die von der Bundeswehr Uni angenommen wurde.

Vergl.:


"Dokument Nr. V88012
ISBN 978-3-638-02339-9"


Magisterarbeit von Frederic Gümmer (PDF, ~ 35 Euro) [Archiv] - Walpersberg.com - Untertageverlagerungen, Militär- und Rüstungsobjekte während des Zweiten Weltkrieges

Achtung! Das ist ein kommerzieller Link.

Hier wird direkter Bezug auf den Luftkrieg genommen.

Offensichtlich, so scheint es, ist es der deutschen Kriegswirtschaft gelungen, natürlich mit Engpassen, die Versorgung mit Kugellagern während des Krieges hinreichend aufrecht zu erhalten.

Sollten die Geschäftsberichte von FAG aus den 1940'er Jahren digitalisiert vorliegen, stell ich sie ein, Recherche läuft.

M.


P.S.: Zu Norwegen:

Reichskommissariat Norwegen - Google Bücher
 
@Repo

Die Kugellagerindustrie bzw. die gesamte Normteilindustrie war eine Schlüsselindustrie in der Kriegswirtschaft.

Ob zum Transport von Kugellagern Schnellboote eingesetzt wurden, weiß ich nicht, vllt. können da unsere Marineexperten was schreiben, dazu müßte es ja dann Einsatzbefehle des OKM gegeben haben inkl. Schriftwechsel zwischen dem Reichsministerium für Bewaffnung und Munition bzw. Rüstung und Kriegsproduktion (SKF-Lieferungen an Deutschland wären dann auch noch "devisenrelevant" gewesen).


Nicht die Deutschen haben Schnellboote eingesetzt.
Die Briten, durch das Kattegatt.

OT: Übrigens ein interessantes Thema Kugelfischer, des Kugellagerbauers Vater werden entscheidende Erstanwendungen beim Fahrrad nachgesagt.
Ganz erstaunlich wo überall Kugellager eingesetzt werden. Aber als ich vor 30 Jahren partout einen Kinderwagen mit kugelgelagerten Rädern wollte, hat man mich schallend ausgelacht......:motz:20 Jahre zuvor musste ich an meiner Seifenkiste die wunderbaren Opel-Räder abmontieren, Kugellager nicht zulässig!
 
Offensichtlich, so scheint es, ist es der deutschen Kriegswirtschaft gelungen, natürlich mit Engpassen, die Versorgung mit Kugellagern während des Krieges hinreichend aufrecht zu erhalten.

Das ist ein kompliziertes Feld:

1. Bzgl. solcher höchst kriegswichtigen (zentralisierten) Rüstungsstätten war man auf deutscher Seite mit Verschärfung der Luftkriegs 1942 sensibilisiert. Es begannen die Verlagerungs-, später die Untertage-Programme anzulaufen. Zwischenstände über Verlagerungsmaßnahmen sind bislang kaum erforscht, und wohl sehr unternehmensspezifisch.

2. der deutsche Einsatz von Werkzeugmaschinen und Werkzeugsätzen erfolgte signifikant kleinteiliger als in GB oder gar USA. Damit ergab sich eine Abschwächung der Einwirkungsmöglichkeiten des Bombenkrieges. "Werksschäden" sind stets zu differenzieren zwischen Gebäudeschäden und Schäden an den maschinellen Anlagen und Vorrichtungen, und klaffen in untersuchten Fällen um ein Vielfaches auseinander. So finden sich (zB bei Opel, oder Hentschel, oder B&V Gebäudeschäden von 60-80%, während der Ausfall im Maschinenbereich deutlich unter 10% lag und auch relativ zügig aufgrund der in deutschen Unternehmen vergleichsweise hohen Instandhaltungskapazitäten beseitigt wurde.

3. Der Luftoffensive gegen die Kugellager-Industrie vom Herbst 1943 war wegen der hohen alliierten Verluste nicht nachhaltig, Stichwort "Herbstkrise" der 8. US-AAF. Es wurde nicht stetig bombardiert, somit wurde die Regeneration dieser Industrie nicht behindert.

4. In dem Kugellager-Fall stellt der USSBS innerhalb von 12 Monaten, also bis zum Herbst 1944 eine Dezentralisierung von 70% der Industriekapazität fest (zuvor: >50% um Schweinfurt). Praktisch muss man sich das so vorstellen, dass die unzerstörten oder reparierten maschinellen Anlagen umgesetzt wurden oder in die Untertage-Verlagerung kamen. Engpässe konnten außerdem durch die Importe aufgefangen werden.

USSBS, Kurzfassung:
"The Germans made good use of the breathing spell. A czar was appointed with unlimited priority for requisitioning men and materials. Energetic steps were taken to disperse the industry. Restoration was aided by the circumstance -- which Survey investigations show to have been fairly common to all such raids -- that machines and machine tools were damaged far less severely than factory structures. German equipment was redesigned to substitute other types of bearings wherever possible. And the Germans drew on the substantial stocks that were on hand. Although there were further attacks, production by the autumn of 1944 was back to pre-raid levels. From examination of the records and personalities in the ball-bearing industry, the user industries and the testimony of war production officials, there is no evidence that the attacks on the ball-bearing industry had any measurable effect on essential war production."

4. In dem Kugellager-Fall stellt der USSBS innerhalb von 12 Monaten, also bis zum Herbst 1944 eine Dezentralisierung von 70% der Industriekapazität fest (zuvor: >50% um Schweinfurt). Praktisch muss man sich das so vorstellen, dass die unzerstörten oder reparierten maschinellen Anlagen umgesetzt wurden oder in die Untertage-Verlagerung kamen. Engpässe konnten außerdem durch die Importe aufgefangen werden.

Hierzu nachrichtlich noch die Quelle:
USSBS E53-European War-Equipment Division-The German Antifriction Bearings Industry, S. 66ff. "Dispersion" sowie "Exhibit X".

Die Anweisungen ergingen ab dem Mai 1943, eine massive Entflechtung setzte bis Oktober 1944 ein. Waren zuvor ca 50% der gesamten Kugellager-Fertigung in Schweinfurt konzentriert (Massstab Beschäftigte), sank dieser Wert auf rd 21% ab. Im Gegenzug stieg der Anteil "Diverse" (ohne Schweinfurt, Berlin, Cannstadt, Steyr) von 20% auf 70%. Die Entflechtung der Fertigungsstufen bedeutete aber nicht das Absenken der absoluten Produktionszahlen in Schweinfurt (immer noch zwischen 40 und 46% bis 1945), allerdings wurden die Produktionsstätten trotz gesteigerter Intensität der Bombenangriffe durch die Dispersion "unempfindlicher" bzgl. der Produktionsstörungen. Die USAAF hat dieses anhand der direkten Vergleiche der Angriffswirkungen untersucht. Beispiele für die Verlagerungen der Werkzeugmaschinen sind im 2. Bild im Monatsverlauf gegeben.
 

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Was hier noch gar nicht zur Sprache kam:

Die Schweden haben doch 1942? 43? Teile einer V2 nach England geliefert.
Also sooooo Berliner Befehlsempfänger waren die zu dem Zeitpunkt auch nicht.
 
Was hier noch gar nicht zur Sprache kam:

Die Schweden haben doch 1942? 43? Teile einer V2 nach England geliefert.
Also sooooo Berliner Befehlsempfänger waren die zu dem Zeitpunkt auch nicht.

Es handelt sich dabei wohl um die bei Testläufen in Bäckebo (Südschweden) abgestürzte V2:
Sweden during World War II - Wikipedia, the free encyclopedia

The Bäckebo rocket
See also: Project Big Ben



On June 13, 1944, a V-2 rocket under test by the Germans (test rocket V-89,[25] serial number 4089[26]) from Peenemünde crashed in Sweden after the rocket had flown into cumulus clouds which had strayed into the controller's line of sight.[27] V-89 contained "Kehl-Strassburg"[28] joystick radio control equipment that had been designed for the Wasserfall[29] anti-aircraft missile (code named Burgund),[28] a development of that used to guide the Henschel Hs 293 glide bomb.[30] The ground controller appeared to have no trouble manoeuvring the rocket until it disappeared into the high cloud layer.[25] A captured German prisoner later explained to the British that the controller was an expert at steering glider bombs from aircraft, but that the spectacle of a rocket launch had caused him to incorrectly operate the control lever in his astonishment.[31][32][page needed] Peenemünde guidance and control expert Ernst Steinhoff explained that the excited operator applied a set of planned corrections (such as that for the Earth's rotation) in the opposite direction to the way he had been instructed.[33] The rocket subsequently exploded in an air burst (a common V-2 malfunction)[25] several thousand feet above the town of Bäckebo,[34][35] and the valuable wreckage was exchanged by the Swedes for British Supermarine Spitfires.[36] On July 31, 1944, experts at the Royal Aircraft Establishment at Farnborough in Hampshire, England, began an attempt to reconstruct the missile.[37]

Zur Ergänzung und Off-Topic: es gab auch mehrere in Polen abgestürzte V2 Raketen, die von der polnischen Heimatarmee sichergestellt und in Untergrundlaboratorien in Warschau untersucht worden sind. Teile davon sind von den Briten heimlich aus Polen ausgeflogen und über Italien nach England gebracht worden:

siehe:
Operation Most III - Wikipedia, the free encyclopedia
Armia Krajowa and V-1 and V-2 - Wikipedia, the free encyclopedia

Zurück zum Thema:

während des Krieges hat Schweden nicht nur Ex- und Importgeschäfte mit dem Deutschen Reich getätigt, sondern es wurden auch humanitäre Leistungen erbracht: so wurden viele Juden aus Dänemark kurz vor ihrer geplanten Deportation nach Schweden gebracht. Und kurz vor Kriegsende gab es eine Übereinkunft mit Deutschland über die Evakuierung von KZ-Insassen aus Norwegen und Dänemark.

Rettungsaktion der Weißen Busse ? Wikipedia
und Die Rettung mit den "Weißen Bussen" | NDR.de - Land & Leute - Norddeutsche Geschichte

Hier ein kritischer Artikel zu den Begleitumständen dieser Transporte:
- taz.de

(Die Schweden mußten mit ihren Bussen auch andere, nicht-skandinavische KZ-Häftlinge in andere KZ verlegen).

Nicht unerwähnt soll natürlich auch Raoul Wallenberg ? Wikipedia, der in Ungarn Juden rettete und der nach dem Krieg unter bisher unbekannten Umständen in sowjetischen Gewahrsam "verschwand".

Nachtrag:
Zu Schweden im 2. Weltkrieg gibt es einen ausführlichen Artikel in der englischsprachigen Wiki:
http://en.wikipedia.org/wiki/Sweden_during_World_War_II
 
Zuletzt bearbeitet:
Die schwedische Neutralitätspolitik im Zweiten Weltkrieg war (aus heutiger Sicht) natürlich nicht über jeden Zweifel erhaben, erfüllte aber wohl den Hauptzweck (aus schwedischer Sicht): Schweden nicht zum Kriegsschauplatz werden zu lassen.
Dabie bewies Schweden durchaus skandinavische Solidarität: es gab reihenweise schwedische Freiwillige in den Reihen der finnischen Streitkräfte (sowohl im Winterkrieg als im Fortsetzungskrieg), die schwedische Armee lieferte große Mengen Rstungsmaterial an die Finnen.
Seit 1943 wurde in Schweden eine brigadestarke Truppe aus dänischen Soldaten aufgestellt, die bei kriegsende in helsingör landete,sehr viel umfangreicher war die norwegische Exilarmee in Schweden ("Rikspoliti" und "Reservepoliti"), die imWinter 44/45 noch in der Finnmark zum Einsatz kam. Dahin gebracht wurde sie von einer amerikanischen Staffel (unter dem Kommando von Bernd Balchen), die vorher norwegisches Schlüsselpersonal und in Schweden gelandete alliierte Flieger nach Großbritannien ausgeflogen hatte.
 
Bezüglich der Türkischen Einstellung: Vor einiger Zeit haben wir uns doch hier über Italiens Angriff auf Griechenland ausgetauscht. Dabei hatte ich mir Auszüge aus den Memoiren Cianos angesehen. Wenn ich das nicht falsch in Erinnerung habe, äusserte er sich dort über die Befürchtung, das die Turkei möglicherweise gegen Italien eingreifen könnte.
 
Bezüglich der Türkischen Einstellung: Vor einiger Zeit haben wir uns doch hier über Italiens Angriff auf Griechenland ausgetauscht. Dabei hatte ich mir Auszüge aus den Memoiren Cianos angesehen. Wenn ich das nicht falsch in Erinnerung habe, äusserte er sich dort über die Befürchtung, das die Turkei möglicherweise gegen Italien eingreifen könnte.

Welche militärischen Möglichkeiten hatte die Türkei eigentlich damals? Die Marine bestand ja immer noch hauptsächlich aus der ex SMS Goeben (1911) die 1938 generalüberholt worden ist und einigen Zerstörern und Eskorten. Diese wurden 1939/1940 [sic!] von den Briten zur Verfügung gestellt. Es handelte sich dabei um moderne Zerstörer und U-Boote.

Laut (engl.) Wiki hat die Türke im zweiten Weltkrieg mehr als eine Million Mann mobilisiert, ich finde aber keine angaben über den Rüstungsstand der türkischen Armee.
 
Welche militärischen Möglichkeiten hatte die Türkei eigentlich damals? Die Marine bestand ja immer noch hauptsächlich aus der ex SMS Goeben (1911) die 1938 generalüberholt worden ist und einigen Zerstörern und Eskorten. Diese wurden 1939/1940 [sic!] von den Briten zur Verfügung gestellt. Es handelte sich dabei um moderne Zerstörer und U-Boote.

Laut (engl.) Wiki hat die Türke im zweiten Weltkrieg mehr als eine Million Mann mobilisiert, ich finde aber keine angaben über den Rüstungsstand der türkischen Armee.

Also eine Seemacht waren sie garantiert nicht.

Die Luftwaffe dürfte anfangs auch relativ klein und veraltet ausgerüstet gewesen sein. Ich weiss nur das sie polnische PZLs flog und auch ein paar der Heinkel 111 des ersten Modells besassen. Während des Krieges wuchs sie jedoch relativ schnell. 1940 hatten sie schon um die 500 Apparate in einer Mischung aus aller Herren Länder. Um 1943 wurde dann vom Deutschen Reich sogar ein größerer Posten (73 Stck.?) Focke Wulf 190 geliefert. Später flogen sie auch Spitfires aber das war m.W. erst nach dem Krieg.

Hier ist ein brauchbarer Abriss:

Turkish Air Force - Wikipedia, the free encyclopedia

Das Landheer könnte jedoch zu Beginn des Krieges durchaus ein zu berücksichtigender Faktor sein.

Ich habe nicht viele Daten. Nur das weiterhin das Mausergewehr und die MGs aus dem 1 WK verwendet wurden, und dass man die Artillerie aus dieser Zeit mit einigen moderneren Stücken ergänzte. Bei Krupp wurden in den 30.er Jahren auch moderne Kanonen für die Küstenartillerie bestellt, von denen aber nur wenige ausgeliefert wurden, der Großteil landete bei der Wehrmacht:

Schwere Geschütze

Während des Krieges wurden einige wenige Panzer aus Deutschland geliefert und später dann Material aus GB und den USA, die versuchten die Turkei an sich zu ziehen. Zum Ende des Krieges war die Turkische Armee vermutlich schon eine relativ schlagkräftige Angelegenheit. Gut ausgebildet waren sie auch, in Korea haben sie sich bei Kunu-Ri recht gut gegen die Chinesen geschlagen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bezüglich der Türkischen Einstellung: Vor einiger Zeit haben wir uns doch hier über Italiens Angriff auf Griechenland ausgetauscht. Dabei hatte ich mir Auszüge aus den Memoiren Cianos angesehen. Wenn ich das nicht falsch in Erinnerung habe, äusserte er sich dort über die Befürchtung, das die Turkei möglicherweise gegen Italien eingreifen könnte.

Die diplomatische Zuspitzung - ausweislich der Kontakte D/TÜR und GB/TÜR, hier der Besuch von Eden - bezog sich mW auf den Fall, dass sich Bulgarien in den griechisch-italienischen Krieg einschaltet, Griechenland im Rücken angreift und territoriale Ziele verfolgt. Die Krise bezog sich demnach auch in erster Linie auf die Konfrontation auf dem Balkan zu Lande.
 
Also eine Seemacht waren sie garantiert nicht.

Die Luftwaffe dürfte anfangs auch relativ klein und veraltet ausgerüstet gewesen sein. Ich weiss nur das sie polnische PZLs flog und auch ein paar der Heinkel 111 des ersten Modells besassen. Während des Krieges wuchs sie jedoch relativ schnell. 1940 hatten sie schon um die 500 Apparate in einer Mischung aus aller Herren Länder. Um 1943 wurde dann vom Deutschen Reich sogar ein größerer Posten (73 Stck.?) Focke Wulf 190 geliefert. Später flogen sie auch Spitfires aber das war m.W. erst nach dem Krieg.

Hier ist ein brauchbarer Abriss:

Turkish Air Force - Wikipedia, the free encyclopedia

Das Landheer könnte jedoch zu Beginn des Krieges durchaus ein zu berücksichtigender Faktor sein.

Ich habe nicht viele Daten. Nur das weiterhin das Mausergewehr und die MGs aus dem 1 WK verwendet wurden, und dass man die Artillerie aus dieser Zeit mit einigen moderneren Stücken ergänzte. Bei Krupp wurden in den 30.er Jahren auch moderne Kanonen für die Küstenartillerie bestellt, von denen aber nur wenige ausgeliefert wurden, der Großteil landete bei der Wehrmacht:

Schwere Geschütze

Während des Krieges wurden einige wenige Panzer aus Deutschland geliefert und später dann Material aus GB und den USA, die versuchten die Turkei an sich zu ziehen. Zum Ende des Krieges war die Turkische Armee vermutlich schon eine relativ schlagkräftige Angelegenheit. Gut ausgebildet waren sie auch, in Korea haben sie sich bei Kunu-Ri recht gut gegen die Chinesen geschlagen.

Danke für die Infos. Das hört sich so an, als ob sich beide Seiten mit Waffenlieferungen an die Türken überschlagen hätten. Die Fw-190 wurde ja nur in relativ kleinen Mengen an die deutschen Alliierten abgegeben. Gleiches galt wohl für die modernen britischen Zerstörer, während die Kanadier noch mit Zerstörern aus den frühen 30ern kämpften. Hat das türkische Militär seine Stellung als einziger Neutraler Staat Südosteuropas also genutzt um sich mit dem besten der damaligen Kreigstechnologie auszurüsten?
 
Hat das türkische Militär seine Stellung als einziger Neutraler Staat Südosteuropas also genutzt um sich mit dem besten der damaligen Kreigstechnologie auszurüsten?

Ausgenutzt wurde die Stellung als Chromlieferant, zumal die deutschen Goldquellen trotz aller Raubmaßnahmen eine umfassende Bezahlung nicht mehr ermöglichten.

Waffenlieferungen substituierten die Goldzahlungen.
 
und einigen Zerstörern und Eskorten. Diese wurden 1939/1940 [sic!] von den Briten zur Verfügung gestellt. Es handelte sich dabei um moderne Zerstörer und U-Boote.

Das ist falsch.

Die Briten stellten den Türken keine Zerstörer zur Verfügung.

Vielmehr beschlagnahmten sie 4 in GB für die Türkei in Bau befindliche
Zerstörer der H -Klasse für eigenen Bedarf.
Das war nicht einzigartig - die Briten verfuhren mit 6 von Brasilien bestellten
H-Klasse -Zerstörern ebenso.

Der britische Bedarf an Zerstörern war ja so enorm , dass sie
von den USA im Sept. 1940 50 Zerstörer bezogen , wenn auch
Modelle aus 1917 -1919 ........
.
Quelle; Weyer 1941/42
 
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