neffetshd

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Hallo liebes Forum,

ich habe diese Seite über die Nibelungen geschrieben und frage mich, ob es richtig wiedergegeben wurde.

Die Nibelungen sind leider nicht mein Spezialgebiet, so bin ich auf Hilfe von Außen angewiesen. Ich würde mich freuen, wenn ich die ein oder andere Ergänzunge oder Kritik bekomme.

In Kurzfassung habe ich die Nibelungen so verstanden, aber habe so viele Fragen dazu, weil es mich auch privat interessiert:



Siegfried lebt auf Burg Xanten, zieht aus, um den Drachen zu töten und den Nibelungenhort zu erobern.

(Frage: wusste er schon, dass der Drache den Hort bewacht? Hat er den Kampf gesucht oder war es Zufall?)

Dann macht er sich auf nach Worms, um Kriemhild zu umwerben.

(Frage: Hörte er schon zuvor von ihr oder erst in Worms?)
.

König Gunther versprach ihm seine Schwester Kriemhild, wenn Siegfried ihm dabei helfen würde, Brunhild zu bekommen. Dies tat er mithilfe der Tarnkappe, die er dem Zwerg Alberich abgenommen hatte.

(Frage: Wann nahm er ihm die Tarnkappe ab? Während der Reise?)

Wieder zurück mit Brunhild in Worms wird geheiratet. Dann treffen sich die Freunde wieder und die Frauen zerstreiten sich. Im Zuge dieses Streits wird Brunhild von Kriemhild überzeugt, dass Siegfried es war, der Brunhild überwältigte und nicht ihr Ehemann König Gunther. Weil Brunhild so erschüttert war, schwor Hagen, Rache zu nehmen. Er überzeugte Kriemhild listig, ihm die Stelle zu zeigen, wo Siegfried verletzlich war. Bei einem Jagdausflug stieß er Siegfried einen Speer durch die Stelle am Rücken, der darauf starb. Er wurde zu Kriemhild gebracht und sie erkannte den Mörder Hagen, als die Wunden Siegfrieds bluteten. Kriemhild schwor sich Rache zu nehmen und der Nibelungenschatz wurde nach Worms gebracht.

(Frage: War das der gesamte erste Teil oder wurde etwas Wichtiges ausgelassen? Ist der zweite Teil, Kriemhilds Rache genauso Bestandteil des Nibelungenliedes, wie der erste Teil?)

Ich werde dementsprechend auch die Seite "Siegfrieds Kampf mit dem Lindwurm" nochmal überarbeiten müssen anhand der (hoffentlich) zahlreichen Antworten.

Bis dann
 
Siegfried lebt auf Burg Xanten, zieht aus, um den Drachen zu töten und den Nibelungenhort zu erobern.

(Frage: wusste er schon, dass der Drache den Hort bewacht? Hat er den Kampf gesucht oder war es Zufall?)
[...]

König Gunther versprach ihm seine Schwester Kriemhild, wenn Siegfried ihm dabei helfen würde, Brunhild zu bekommen. Dies tat er mithilfe der Tarnkappe, die er dem Zwerg Alberich abgenommen hatte.

(Frage: Wann nahm er ihm die Tarnkappe ab? Während der Reise?)

Eigentlich bekommen wir das Töten des Drachens und den Sieg über Alberich im Nibelungenlied nur durch Hagen gespiegelt, als Siegfried vor den Toren Worms' steht, um um Chriemhild zu minnen (3. Aventuire):

Also sprach do Hagene als ich mich kan verstan

swie ich Sifriden noh nie gesehen han
so wil ich wol getrowen swie ez sich gefuget hat
so ist ez der reche der dort so herlichen stat
Er bringet niwe mære her in dizze lant
die chvnen Nibelunge slvch des heldes hant
Schilbunc vñ Nibelunch div richen kuniges chint
er frumte starchiv wnder mit siner grozen chrefte sint
Da der helt aleine an alle helfe reit
er vant vor einem berge daz ist mir wol geseit
bi Nibelunges horde vil manigen kunen man
die warn im ê fremde vnz er ir chunde da gewan

Hort der Nibelunges der was gar getragen
vz einem holn berge nv horet wnder sagen
wie in teilen wolden der Nibelunge man
daz sach der degen Sifrit den helt es wndern began
Er chom zv zin so nahen daz er die rechen sach
vn ovch in die <degene> ir einer drunder sprach
hie chumt der starch Sivrit der helt von Niderlant
vil seltseniv mære er an den Nibelungen vant
Den rechen wol enpfiengen Schilbunc vñ <Nibelunch>
mie gemeinem site die edeln fursten iunch
den schaz in baten teilen den vil chunen man
vñ batens in so lange vnz er inz loben began
Er sach so vil gesteines als wir horen sagen
hundert chantzwægene ez mohten niht getragen
noch me des roten goldes von Nibelunge lant
daz solde in allez teilen des chunen Sifrides hant
Do gaben si im ze miete daz Nibelunges swert
si wrden mit dem dienste vil vbele gewert
den in da leisten solde der vil chune man
ern kundes niht verenden do wart der helt von in bestan

Den schatz er vngeteilet beliben mvse lan
do begunden mit im striten der zweier kunige man
mit ir vater swerte daz Palmvnch was genant
ez streit ab in der chune den hort vñ Nibelung lant
[...]
Done chunde im gestriten daz starche getwerch
alsam die lewen wilde si liefen an den berch
da er die tarnkappen Albrichæ ane gewan
do wart des hordes herre Sifrit der vil chune man


Die da getorsten striten die lagen alle erslagen
den schatz hiez er do balde furen vñ tragen
da in ê da namen die Nibelunges man
Albrich der vil starche do die kameren gewan
Er mvos im swern eide er dient im so sin kneht
aller hande dienste was er im gereht
so sprach von Tronege Hagene daz hat er getan
also grozer chrefte nimere reche gewan
Noch weiz ich an im mere daz mir ist bekant
einen lintrachen sluoch des heledes hant
do badet er in dem blvote des ist der helt gemeit
von also vester hvte daz in nie wafen sit versneit
Nv svln wir den rechen enpfahen deste baz
daz wir iht verdienen den sinen starchen haz
sin lip der ist so chune man sol in holden han
er hat mit sinen ellen so mænigiv wnder getan

Wir dürfen aber wohl davon ausgehen, dass diese Geschehnisse auf der Reise von Xanten nach Worms passiert sein sollen.


Dann macht er sich auf nach Worms, um Kriemhild zu umwerben.

(Frage: Hörte er schon zuvor von ihr oder erst in Worms?)
.
Wie gesagt, dadurch, dass wir diese Handlungen erst durch die Rede des Hagen erfahren, wissen wir nicht, ob sie schon in der Jugend Siegfrieds passierten oder erst auf dem Weg zu Chriemhild. Von Chriemhild hat Siegfried jedenfalls noch in Xanten gehört:

Do gedaht vf hohe minne daz Sigelinde chint

ez was ir aller werben wider in ein wint

er mohte wol verdienen schoner frowen lip

sit wart div edel Chriemh' des starchen Sifrides wip

[...]
do sprach der herre Sifrit so wil ich Chriemh' nemen
[...]
die edeln iuncfrowen vz Burgonden lant
durch ir vil grozen schone von sage ist mir bechant
nie keiser wart so riche der wolde haben wip
im enzæme wol ze minnen der iungen kuniginne lip
Disiv selben mære vernam do Sigemvnt
ez reite sin gesinde da uon wart im chunt
der wille sines kindes was im grimme leit
daz er werben wolde die vil herlichen meit
Ez gefriesch ovch Sigelint des edeln kuniges wip
si hete grozze sorge vmbe ir kindes lip
den vorhte si verliesen von Gunthers man
den gewerp man do dem degene sere leiden began

Do sprach der starche Sivrit vil lieber vater min
ane edeler frowen minne wolde ich immer sin
ich enwrbe dar min herce vil groze liebe hat
swaz ieman reden chunde des ist deheiner slahte rat
usw.

Ist der zweite Teil, Kriemhilds Rache, genauso Bestandteil des Nibelungenliedes, wie der erste Teil?)

Ja.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank für diese ausführliche Antwort, Don Quijote de la Mancha!

Mir ist noch etwas eingefallen: Was geschah mit dem Nibelungenhort, als Siegfried ihn erobert hatte? Blieb er einfach dort?

Und noch etwas: Ich habe jetzt zwei Versionen gehört. Einmal beschützt der Lindwurm den Nibelungenhort und einmal der Zwerg. Was hat es damit auf sich?

Grüße
 
Mir ist noch etwas eingefallen: Was geschah mit dem Nibelungenhort, als Siegfried ihn erobert hatte? Blieb er einfach dort?

Und noch etwas: Ich habe jetzt zwei Versionen gehört. Einmal beschützt der Lindwurm den Nibelungenhort und einmal der Zwerg. Was hat es damit auf sich?

Im Nibelungenlied hat der Drachen mit dem Schatz nichts zu tun. Alberich ist der Schatzwächter, bevor Siegfried kommt und bleibt es auch, nachdem Siegfried ihn besiegt und sich den Schatz angeeignet hat.
Siegfried bedient sich immer mal wieder aus dem Schatz (z.B. in der 8. Aventuire), aber als Krimhild den Schatz als ihre Morgengabe nach seinem Tod nach Worms bringt (19. Aventuire), holt sie ihn nicht von Xanten, sondern von Alberich. Hagen versenkt den Schatz noch in der 19. Aventuire im Rhein:

E der kvnich rike wider wære komen
die wile hete Hagene den schaz vil gar genomen

er sancte in da ze loche allen in den Rin
er wande er soldin niezen des kvnde do niht gesin
 
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