Novemberumsturz oder Novemberrevolution?

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Gast

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Einen Guten Tag an die Geschichtsprofis!
Was würdet ihr passender finden?:

Novemberumsturz oder Novemberrevolution

Ist es überhaupt berechtigt den Begriff "Revolution" für die Vorgänge Ende 1918 in Deutschland
zu nennen? Wäre schön wenn auch begründet wird.

Ich danke im voraus!
Gruß Gast :)
 
Ich denke, es passt schon, wenn man von Revolution redet:

Der Begriff Revolution wurde im 15. Jahrhundert aus dem spätlateinischen revolutio („das Zurückwälzen, die Umdrehung“) entlehnt und zunächst als Fachwort in der Astronomie für die Umdrehung der Himmelskörper verwendet. Später wurde das Wort auch allgemein für „Veränderung, plötzlicher Wandel, Neuerung“ gebräuchlich. Die heutige Bedeutung als „gewaltsamer politischer Umsturz“ bildete sich erst im 18. Jahrhundert unter dem Einfluss der Französischen Revolution.[1] Als begrifflicher Gegensatz gilt seither der Begriff der Evolution.

Wenn man die Definition betrachtet, finde ich Revolution sehr passend, wobei eine Revolution ja auch gleich ein Umsturz ist,. :scheinheilig:
 
Einen Guten Tag an die Geschichtsprofis!
Was würdet ihr passender finden?:

Novemberumsturz oder Novemberrevolution

Ist es überhaupt berechtigt den Begriff "Revolution" für die Vorgänge Ende 1918 in Deutschland
zu nennen? Wäre schön wenn auch begründet wird.

Ich danke im voraus!
Gruß Gast :)


Es war eine Revolution, allerdings eine gescheiterte.
 
Als ich den Stoff, in meiner Schulzeit kamen wir nicht soweit, Mitte der 60er in einem Volkshochschulkurs gründlich behandelten, war von den Novemberereignissen die Rede.
Nach 1945 konzentrierte sich die westdeutsche Forschung zur Geschichte der Weimarer Republik vor allem auf deren Ende. So ignorierte Theodor Eschenburg 1951 noch weitgehend den revolutionären Beginn der Republik. Auch Karl Dietrich Bracher stellte die Novemberrevolution 1955 in eine Perspektive mit dem Ende der Republik.
Novemberrevolution – Wikipedia

Es haben also in der Begrifflichkeit des Ereignisses Wandlungen stattgefunden.
Vgl. hierzu
HAUSAUFGABE FÃœR DEN GESCHICHTSKURS 13,2* 1998
und
Der 9. November 1918
HAUSAUFGABE FÃœR DEN GESCHICHTSKURS 13,2* 1998
 
Es war eine Revolution, allerdings eine gescheiterte.


Das würde ich auch so sagen!
Schließlich wurde es von beiden Seiten als Revolution angesehen und später betrachtet.
Ob sie nun Erfolgreich war oder nicht, ist eine andre Sache.

Ein Umsturz war es in diesem Sinne ja nicht, da der meines Verständnisses nach erst NACH einer ERFOLGREICHEN Revolution erfolgen kann.

Der Kaiser hat sich ja schließlich "freiwillig aus dem Staub gemacht" und die Republik wurde regulär ausgerufen! - Die Revolution lief dann ja mehr oder weiniger parallel durch extremistische Splittergruppen.
 
Die Frage muss man zumindest differenziert betrachten. Dass revolutionäre Vorgänge gewirkt haben, wie z.B. bei den Räterepubliken in München und Bremen oder dem Spartakusaufstand ist wohl unstrittig.

Scorpio hatte aber bereits richtig angemerkt, dass diese gescheitert sind.


Bei dem was erreicht wurde, ist die Frage allerdings etwas schwerer zu beantworten. Formell wurde damals das Kaiserreich von einer bürgerlichen Republik abgelöst. Faktisch hat sich damit aber lediglich die Regierungsform geändert, denn die kapitalistische Produktionsweise, hatte sich schließlich längst in Deutschland durchgesetzt und es existierte kein Feudalsystem mehr, dass es durch ein revolutionäres Bürgertum zu überwinden galt, so wie 1789 in Frankreich.

Ich persönlich verwende aber weiterhin den Begriff "Novemberrevolution", erstens weil es, wie bereits erwähnt, entsprechende Prozesse gab und zweitens, weil sich der Begriff nun einmal einfach festgesetzt hat und Begriffe wie "Novemberumsturz" oder Ähnliches wohl vor allem bei der politischen Rechten Gehör finden dürfte.

Den reinen Übergang vom Deutschen Kaiserreich zur Weimarer Republik, würde ich so allerdings nicht als Revolution bezeichnen.
 
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