Ötzis Erbgut ist entschlüsselt

Dieses Thema im Forum "Frühzeit des Menschen" wurde erstellt von Vercingetorix01, 31. Juli 2010.

  1. Nikias

    Nikias Aktives Mitglied

    Sowohl der Tagesschau-Bericht als auch die Originalstudie weisen auf eine Genomstudie von 2012 hin. Es wohl nicht so ganz einfach, so alte DNA vernünftig aufzubereiten, da sie nach so langer Zeit natürlich z. T. fragmentiert ist. Damals war die Aufbereitung und Analyse wohl noch sehr teuer und die Analyse deckte nur einen Teil des Genoms ab. Die aktuelle Studie deckt einen wesentlich größeren Teil des Genoms ab.

    Laut dem Text der aktuellen Studie war die damalige DNA wohl auch mit etwa 7,5% moderner DNA kontaminiert. Bei der aktuellen Studie lag die Kontamination nur bei 0,5%. Diese Kontamination soll dafür verantwortlich gewesen sein, dass 2012 teilweise die DNA von Steppenvölkern gefunden wurde.

    Im Übrigen ist "dunkel" ja auch relativ. Laut Studie soll es eine hohe Übereinstimmung mit anatolischer DNA geben, wie auch bei anderen südeuropäischen Funden der Zeit. Die Haut Ötzis soll dunkler gewesen sein als die heutiger Südeuropäer, aber sie war sicher auch nicht so dunkel wie die von Schwarzafrikanern.
     
    Zuletzt bearbeitet: 17. August 2023
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  2. Dion

    Dion Aktives Mitglied

    Wie haben sie diese 0,5% festgestellt?
    Wie hoch die Kontamination diesmal war, wird sich wohl erst feststellen lassen, wenn die DNA Analysen noch besser werden.
     
    Clemens64 gefällt das.
  3. Nikias

    Nikias Aktives Mitglied

    Die Autoren schreiben dazu:

    "We estimated the contamination level in the high-coverage genome using ANGSD based on the heterozygosity on the haploid X chromosome."

    ANGSD ist ein Computerprogramm zur Analyse von DNA-Sequenzdaten: Analysis of Next Generation Sequencing Data

    Ich denke, das Prinzip liegt grob darin, dass Ötzi als Mann ja nur ein X-Chromosom besitzt und daher jede vermeintliche Heterozygotie, also mehr als eine Variante eines Gens des X-Chromosoms, ein Hinweis auf eine Kontamination sein muss.

    Für die Untersuchung der Kontamination der Mitochondrien-DNA wurden noch zwei weiter Programm benutzt:

    "We estimated mitochondria contamination using schmutzi and contamMix 1.0-10."
     
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  4. Pardela_cenicienta

    Pardela_cenicienta Aktives Mitglied

    Ich war vorletzte Woche auf dem Fennberg in Südtirol, einem baumbestandenen Hochplateau westlich der Salurner Klause, also an der heutigen Grenze zum itaienischen Sprachraum. Hier sieht man überall im Wald die Spuren intensiven bronzezeitlichen Bergbaus.

    Heute leben dort 29 Menschen, wir empfinden die Gegend als entlegen, es gibt Braunbären.

    Damals war es eine Verbindungsachse: Du bist auf einem Höhenniveau und entlang der Bergkämme (Mendel, Ultental, Vinschgau) sehr schnell über die Alpen hinweg.
    Die Alpen waren verbindend, nicht trennend.

    Schau Dir die jungsteinzeitlichen Handelswege für Hornstein oder Feuerstein nördlich der Alpen an.
     
    Zuletzt bearbeitet: 18. August 2023
    Dion, Ugh Valencia und dekumatland gefällt das.

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