Cromwell war "nur" ein Akteur im Rahmen eines ohnehin stattfindenden Wandels im Bereich der politischen und religiösen Ideen. Angereichert durch machtpolitische Überlegungen der unterschiedlichen Fraktionen in GB.
Diese Krise, wie Trevor-Roper sie beschreibt, ist eine Neuorientierung von Weltbildern, die auch mit der "Aufklärung" zusammen hingen und einerseits säkulare Tendenzen aufwiesen und andererseits die Prunk- und Verschwendungssucht der Monarchen und katholischen Kirche kritisierten, die zu einer neuen innengeleiteten Religiösität geführt hatte (vgl. auch Reformation).
Somit zwei neue Sichten bzw. Weltbilder auf die Gesellschaft in dieser Periode entstanden sind, denen ein Cromwell in seiner Sichtweise auch unterlag und er in diesem Kontext seine Handlungsoptionen interpretieren konnte.
Die "Spätfolge" des politischen Wirkens von Cromwell kann man dann in der "Glorious Revolution" erkennen, die den Trend zur Veränderung des politischen Systems noch deutlich vorantrieb.
https://de.wikipedia.org/wiki/Englischer_B%C3%BCrgerkrieg
https://de.wikipedia.org/wiki/Glorious_Revolution
In diesen Kontext bettet Parker seine deutlich umfassendere Sicht auf die Krise des 17. Jahrhunderts ein. Und vermutet, dass auch die sehr deutlichen Einflüsse der "kleinen Eiszeit" einen Einfluss auf das politisch ausgesprochen unruhige 17. Jahrhundert hatte.
Ergo: Cromwell hat als Person wichtige Entscheidungen im Rahmen der englischen Politik beeinflusst, dennoch darf man seinen Handlungsspielraum nicht überschätzen. Er handelte in sehr engen Grenzen, die ihm der komplexe Rahmen aus Politik, Religion und Gesellschaft vorgegeben hatte.
Parker, Geoffrey (2013): Global crisis. War, climate change and catastrophe in the seventeenth century. New Haven: Yale University Press.
Trevor-Roper, H. R. (2001], c1967): The crisis of the seventeenth century. Religion, the Reformation, and social change. Indianapolis: Liberty Fund.