Olmeken, Maya, Azteken - steinzeitliche Kulturen?

B

bender

Gast
Zählt man die präkolumbianischen Zivilisationen in Amerika - von Olmeken bis Inkas und Azteken - eigentlich zu den Steinzeitkulturen? Soweit ich weiß benutzten sie ja kein Metall (außer Gold). Ging die Steinzeit in Mittelamerika also bis 1500 n. Chr.?
 
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Inwiefern, und für was? Soweit ich weiß verwendeten sie für Werkzeuge und Waffen Stein (Obsidian).

Aber selbst wenn sie Kupfer verwendeten, die Kupferzeit bzw. Kupfersteinzeit ist noch ein Teil der Steinzeit.
 
Lieber bender,
Kupfer ist doch ein Metall, man kann also meiner Ansicht nach nicht von einer Kupfersteinzeit reden. Natürlich haben sie mit Obsidian gearbeitet und insofern hast Du schon recht, wenn Du von einer Steinzeit schreibst. :rolleyes:
 
heinz schrieb:
Kupfer ist doch ein Metall, man kann also meiner Ansicht nach nicht von einer Kupfersteinzeit reden.
Den Begriff "Chalkolithikum" also "Kupfersteinzeit" habe ich nicht erfunden, also bin ich die falsche Adresse für Beschwerden. Der Begriff ist aber nicht neu, sondern existiert schon seit Jahrzehnten.
 
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heinz schrieb:
Lieber bender,
Kupfer ist doch ein Metall, man kann also meiner Ansicht nach nicht von einer Kupfersteinzeit reden. Natürlich haben sie mit Obsidian gearbeitet und insofern hast Du schon recht, wenn Du von einer Steinzeit schreibst. :rolleyes:

Da muss ich Bender Recht geben. Man spricht in der tat so um 3700 vor Chr. von der Kupfersteinzeit.
Allerdings kam das Metall schon gediegen vor. Das heisst, um es aus dem Erz zu lösen, reichte ein niedriger Schmelzpunkt. Eben anders, als beim Eisen.
 
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Einige Infos zu den präkolumbianischen Kulturen hier:
http://www.hausarbeiten.de/faecher/hausarbeit/etn/17759.html

Töpfer- und Tonkunst (Keramik) gab es bei allen Indianern, teilweise Gold- und Kupferverarbeitung. Zu den Azteken heißt es:
Eisen und Rad waren den Azteken vor der Ankunft der Europäer unbekannt, Handwerk und Kunsthandwerk standen jedoch auf einer sehr hohen Stufe: Steinschneidekunst, Verarbeitung von Gold und Kupfer zu Schmuck, Holzschnitzereien, Herstellung von Federmosaiken, Töpferei (ohne Töpferscheibe), u.s.w.

Und die Maya haben offensichtlich/angeblich sogar Kristall verarbeitet:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kristallschädel

Viele päkolumbianischen Kulturen entickelten ausgefeilte Schmiede- und Gußtechniken, so z.B. die Quimbaya, Calima und Tolima im heutigem Kolumbien. Die besten Stücke kann man heute im Goldmuseum von Bogotá besichtigen...
 
bender schrieb:
Inwiefern, und für was? Soweit ich weiß verwendeten sie für Werkzeuge und Waffen Stein (Obsidian).
Manche Waffen aus Kupfer oder Holz und wurden mit Obsidiansplittern/abschlägen besetzt. Da man aus Stein nur kurze Klingen herstellen kann (Bruchgefahr). Zum Beispiel das Maqahuitl, eine Art Schwert oder Keule. Auch bei sicheln könnte ich mir so eine Kompositkonstruktion vorstellen.

Das Radd kannten die Azteken m.W.n., sie verendeten es (u.a. da sie keine Zugtiere hatten) allerdings nur für Kinderspielzeug: als Bestandteil fahrbarer Untersätze an Tontieren.

Gab es überhaupt in den besagten Gebieten Eisenerz oder Zinnlagerstätten um an die nützlicheren/haltbareren Metalle ranzukommen?
 
Themistokles schrieb:
Gab es überhaupt in den besagten Gebieten Eisenerz oder Zinnlagerstätten um an die nützlicheren/haltbareren Metalle ranzukommen?
Es gibt Kupfer- und Eisenvorkommen in Mexiko und im Südwesten der USA, sowie große Kupfer- und Zinnvorkommen in den südlichen Anden. Im Prinzip also auch nicht anders als in Europa, wo Zinn aus England mit Kupfer aus Zypern zu Bronze verschmolzen wurde.

Haben die besagten Kulturen, oder zumindest irgendeine davon, Kupfer- und/oder Eisenwerkzeuge benutzt, oder ist es korrekt, sie als Steinzeitvölker zu bezeichnen?
 
Ich denke als Steinzeitkulturen kann man die Azteken, Maya und Inka nun wirklich nicht bezeichnen. Sie verwendeten zwar meisstens Obsidian und andere Steine als Werkzeug, sie stellten aber grossartige Silber und Golskunstwerke her. Auch kupfer war ihnen nicht unbekannt, sie benutzten es schon für Werkzeuge um die besagten Kunstwerke herzustellen.

Was das vorhandensein von Metallen in der Region betrifft:
-Mexiko war während der Kolonialzeit und ist auch heute noch einer der grössten Silber-
produzenten der Welt.
-Man glaubt, dass man mit dem Gold und Silber das während der 300 Jahre Kolonialzeit
abgebaut und nach Euopa gebracht worden ist die Schulden aller Lateinamerikanischen
Staaten Bezahlen könnte.

Das Rad war den oben gennanten Kulturen nach heutigen Erkentnissen bereits bekannt, es wurde jedoch nicht zum Transport verwendet, vermutlich da es unpraktisch gewesen wäre:
Die Inka lebten in den 6000 Meter hohen Bergen der Anden, die Maya in stark mit Urwald bewachsenen Regionen und die Azteken In einer mit Kanälen durchzogenen Stadt, wo Boote weitaus mehr Sinn machten. Dafür wurde es wie oben erwähnt für Spielzeug benutzt.
 
KFdG schrieb:
Ich denke als Steinzeitkulturen kann man die Azteken, Maya und Inka nun wirklich nicht bezeichnen. Sie verwendeten zwar meisstens Obsidian und andere Steine als Werkzeug, sie stellten aber grossartige Silber und Golskunstwerke her. Auch kupfer war ihnen nicht unbekannt, sie benutzten es schon für Werkzeuge um die besagten Kunstwerke herzustellen.
Der Definition nach wäre sie es aber. Die archäologischen Kulturen werden ja nach ihrem wichtigsten Werkstoff kategorisiert, und im Falle der Azteken/Maya/etc. wäre das Stein (Obsidian). Oder nicht?

PS: Der Begriff "Steinzeitkultur" scheint irgendwie negativ belegt zu sein...
 
Wenn das die Definition ist hast du recht, da sie aber andere Werkstoffe auch kannten (z.B. Gold) und in Medizin, Kultur, Astronomie und anderen bereichen den Europäern sogar voraus waren eignet sich m.E. der Begriff Präkolumbianische Kultur am besten.

Ich glaube nicht, dass der Begriff Steinzeitkultur negativ belegt ist, aber es drückt eine Gewisse Primitivität der Kultur aus, die in diesem Fall aber nicht gegeben ist. :rolleyes:
 
KFdG schrieb:
Wenn das die Definition ist hast du recht, da sie aber andere Werkstoffe auch kannten (z.B. Gold) und in Medizin, Kultur, Astronomie und anderen bereichen den Europäern sogar voraus waren eignet sich m.E. der Begriff Präkolumbianische Kultur am besten.
Es geht ja nicht um einen Werkstoff, sondern um den wichtigsten. Auch die Steinzeitkulturen in der Alten Welt verwendeten Metalle (nicht zuletzt daher gibt es die Kupfersteinzeit).

Irgendwie muss man die Azteken und Maya doch aber in das Dreiperiodensystem (Steinzeit, Bronzezeit, Eisenzeit) der Archäologie pressen können.

KFdG schrieb:
Ich glaube nicht, dass der Begriff Steinzeitkultur negativ belegt ist, aber es drückt eine Gewisse Primitivität der Kultur aus, die in diesem Fall aber nicht gegeben ist. :rolleyes:
Die spätneolithischen Kulturen in Mesopotamien waren in dieser Hinsicht aber auch nicht primitiv, obwohl sie Steinzeit-Kulturen waren.
 
bender schrieb:
Irgendwie muss man die Azteken und Maya doch aber in das Dreiperiodensystem (Steinzeit, Bronzezeit, Eisenzeit) der Archäologie pressen können.

Wozu muß man das?
Oder war Deine Frage ironisch gemeint?
 
hyokkose schrieb:
Wozu muß man das?
Oder war Deine Frage ironisch gemeint?
Nein, das war ernst. Irgendwo sollten sie doch rein gehören, oder nicht. Wenns Bronze- und Eisenzeit nicht sind, muss es doch wohl die Steinzeit sein.
 
Die Begriffe Stein-, Eisen- und Bronzezeit haben vor allem den Zweck der Unterteilung der Vor- und Frühgeschichte.
Diesen Zweck erfüllen sie nicht für jede Region der Erde gleich gut. Für Mesoamerika sind sie eigentlich bedeutungslos. Die Kultur der Maya mit ihren architektonischen Leistungen und ihrer vollentwickelten Schrift als "steinzeitlich" zu klassifizieren, ergibt einfach keinen Sinn.
 
hyokkose schrieb:
Die Begriffe Stein-, Eisen- und Bronzezeit haben vor allem den Zweck der Unterteilung der Vor- und Frühgeschichte.
Diesen Zweck erfüllen sie nicht für jede Region der Erde gleich gut. Für Mesoamerika sind sie eigentlich bedeutungslos.
Finde ich gar nicht. Die Vorgeschichte ist die Zeit vor der Geschichte, also vor der geschriebenen Geschichte. Darunter fallen die Sumerer, die Ägypter, die Hethiter, etc. Und deshalb könnten es die Maya und Azteken auch.
Ich sehe eigentlich kein Problem darin, wieso ein steinzeitliches Volk nicht um 1500 existiert haben kann. Auch heute noch existieren steinzeitliche Völker.

hyokkose schrieb:
Die Kultur der Maya mit ihren architektonischen Leistungen und ihrer vollentwickelten Schrift als "steinzeitlich" zu klassifizieren, ergibt einfach keinen Sinn.
Warum? Auch Stonehenge ist steinzeitlich. Die Pyramiden des Alten Reichs in Ägypten, die weit beeindruckender - weil monumentaler - als die mesoamerikanischen sind, sind bronzezeitlich.
 
bender schrieb:
Finde ich gar nicht. Die Vorgeschichte ist die Zeit vor der Geschichte, also vor der geschriebenen Geschichte. Darunter fallen die Sumerer, die Ägypter, die Hethiter, etc. Und deshalb könnten es die Maya und Azteken auch.
Die Zeit, aus der wir geschriebene Quellen haben, würde ich nicht mehr als "Vorgeschichte" bezeichnen. Also gehören Sumerer, Hethiter und Maya nicht mehr zur Vorgeschichte.




bender schrieb:
Warum? Auch Stonehenge ist steinzeitlich. Die Pyramiden des Alten Reichs in Ägypten, die weit beeindruckender - weil monumentaler - als die mesoamerikanischen sind, sind bronzezeitlich.
Die Erbauer von Stonehenge hatten keine Schrift. Die ägyptischen und die Maya-Pyramidenbauer hatten bereits eine voll entwickelte Schrift.
 
es ist nicht so einfach begriffe wie stein-, kupfer-, bronzezeit auf andere regionen der welt zu übertragen. selbst für europa und afrika, wo es noch einigermaßen sinn macht, müssen diese zeiten noch unterteilt werden in früh-, mittel- und spätzeiten und diese werden dann auch noch an kulturstufen festgemacht. in weiten teilen asiens findet man kaum steinwerkzeuge, weil dort kaum steine zur werkzeugverarbeitung gefunden werden - aber bambus, ein sehr guter werkstoff zur geräteherstellung, der sich aber kaum erhält - aber dort lebten auch die vertreter der afrikanischen und europäischen steinzeitler. wie will man dort die steinzeiten einteilen?
 
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