Opfergaben an die Götter

Liminith

Mitglied
Weiß jemand wie im Einzelnen Opfergaben den Göttern in der Vorzeit dargebracht wurden bzw. welche Zeremonie es dabei gab?
 
Es gab hunderte oder Tausende von Götter, von denen man glaubte, daß sie Opfer (auch Menschenopfer) erwarteten. Das dazugehörige Ritual war manchmal ähnlich, aber meistens so verschieden wie die Götter selbst.

Ein paar Adressen im Netz:
http://www.kingdom-of-benin.com/dokumente/dokument_10.html
http://www.regjo.de/kultur/aktuell/arch.htm
http://www.hagalil.com/judentum/torah/leibowitz/wajikra.htm

Ein Buch:
M. M. Rind, Menschenopfer. Vom Kult der Grausamkeit. Regensburg 1996. (S. Flindt)
 
Also ich kann berichten, dass Menschenopfer in der griechisch-römischen Antike nur in ganz wenigen Fällen überliefert sind. Und auch diese gelten als umstritten.
Die unblutigen Opfer ( Früchte, Wein, Speisen) waren häufiger als die blutigen ( Schweine, Schafe, Rinder)
Lorbeer und Weihrauch wurden als Räucheropfer dargebracht.
Passierte während dem Opfervorgang ein Fehler mußte die ganze Zeremonie wiederholt werden.
 
Ich hab hier lediglich 3 Beispiele von Menschenopfern:
Die Opferung von 3 Persern vor der Schlacht von Salamis,
und 2mal wird das Lebendigbegraben überliefert, 228 u. 216v in Rom
Alle Überlieferungen gelten als nicht gesichert.
Quelle: Lexikon der Antike
 
Das sind die römischen Opfer, die in den Büchern explizit herausgehoben werden. Lebendig begraben wurden meist sogar Paare.

Aber nicht vergessen darf man auch die Gladiatorenkämpfe. Zu Anfang gehörten die wahrscheinlich noch zu den Begräbnisriten, später dann zur Ehrung der verstorbenen und zu guter letzt einfach zur Unterhaltung. Immerhin auch eine Art des Menschenopfers.

In der griechischen Mythologie wird sehr oft und selbstverständlich von Menschenopfern gesprochen. Beispiele sind Minos, Agammemnons Tochter Ephigenie, Achill tötet am Grab seine Freundes Gefangene...

Um mal weitere Beispiele für Menschenopfer zu nennen:
Azteken waren nach ihrem Glauben gezwungen, regelmäßig Kriegszüge zu unternehmen um Opfer zu finden, behandelten aber auch ihre Behinderten besonders gut, um im Falle einer Naturkatastrophe besondere Opfer parat zu haben. Sie schnitten ihren Opfern die Herzen raus und hatten eine unheimliche Vielzahl derartiger Opfer. So wurde zum Fest ihres Fruchtbarkeits und Erntegottes jemand gehäutet und die Priester zogen sich diese Haut über bis sie von selbst wieder abfiel.

Die frühen chinesischen Adligen/Könige ließen ihren Hofstaat mit sich begraben, um die Diener ihrer Majestät auch im Jenseits in Anspruch nehmen zu können.

Angeblich warfen die Karthager und Phoeniken ihrem Gott (manchmal Moloch genannt) Baal soundso :rolleyes: Kinder zum Opfer in die Flammen, wobei dies heute umstritten ist.

Inkas schlugen ihren (wohl freiwilligen) Opfern die Schädel ein und begruben sie auf den Gipfeln oder Anhöhen. Die Mummien sind heute in verschiedenen Museen zu sehen.

Moorleichen der Kelten und Germanen zeigen verschiedene Hinrichtungsarten und sind wohl auch nicht immer oder unbedingt als Opfer an die Götter gedacht. Strangulation aber auch brachiale Methoden scheinen üblich gewesen zu sein. Bestimmt findet sich hier derein oder andere Fachmann dafür :)



In den Sagen über die Amazonen scheint es ebenfalls Menschenopfer gegeben zu haben, allerdings schwimmt meine Erinnerung da gerade.

Hoffe damit etwas helfen zu können.
 
Mercy schrieb:
nicht nur in griechischen:

Menschenopfer
Schon die altsteinzeitlichen Menschen opferten- und zwar nicht nur symbolträchtige Tiere- sondern auch seine Mitmenschen, wenn Dürre, Erdbeben, Überschwemmungen, Seuchen u.ä. das Leben der Gemeinschaft bedroht haben. Einerseits um die Götter milde zu stimmen, andererseits, um die Gemeinschaft aus der lehmenden Angst zu befreien.
14 000 Jahre alte Schädel, gefunden in der Ofnethöhle, zeugen aber auch davon,dass schon der Steinzeit- Mensch eine Dimension erlebte, die das Allgegenwärtig- Vitale, das er sehen und anfassen konnte, übersteigerte.
Darauf weisen auch seine Bestattungsrituale hin. Männern, Frauen und Kindern wurden die Köpfe abgetrennt um sie zu bestatten. Kindergräber wurden dabei besonders schön geschmückt, die Köpfe wurden mit Ockerfarbe bestreut und auf einer rotgefärbten Erdschicht gebettet. Muscheln, einfache Steinwerkzeuge und durchlöcherte Zähne wurden ihnen zum Abschied mit ins Grab gelegt.
Interessantes Buch darüber:"Die Erlösung vom Stiergott" von G. Baudler
 
Psychologisch gesehen ist das Geschrei nach Law und Order, das manchmal durch die Gesellschaft hallt, Ausdruck nach dem Bedürfnis "Menschenopfer" zu bringen damit die Welt im Rahmen bleibt. Jetzt in der Kürze, überspitzt formuliert.

Denkt dabei der Einfachheit halber an Westernfilme, an Lynchmorde die dort passieren, wenn das "Volk" einen Schuldigen(das Menschopfer) braucht.
 
Zurück
Oben