Orakel in Delphi

TheGamer

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Hi all:winke:

ich habe die seite über das orakel in delphi gefunden :

<Orakel von Delphi - Wikipedia >

und ich ahb so einige auf anderen seiten gefunden ....:fs:

könnt ihr mir vielleicht etwas über den Ablauf bei den ärmeren Familien sagen ???
 
Zuletzt bearbeitet:
Es ist ja unglaublich, was dieses Orakel alles wusste!

Neulich las ich etwas über die Tyrannendynastie der Orthagoriden in Sikyon, einer Stadt in der Nähe von Korinth. Dies war die längste Tyrannenherrschaft, die die Griechen hatten: 100 Jahre nämlich herrschten die Nachfahren des Orthagoras. Interessant dabei: Das Orakel hatte den Sikyonern vor der ganzen Angelegenheit (wer's glaubt!) geweissagt, dass ihre Stadt 100 Jahre lang gereinigt werden müsste... (leider kenne ich die Quelle nicht). Und so kam eben die Tyrannis über sie! ;)
 
Es ist ja unglaublich, was dieses Orakel alles wusste!
...

Da wird wahrscheinlich ein gutes Netzwerk an Informanten vorhanden gewesen sein, eine gute politische Beobachtungsgabe. Nicht umsonst waren die Sprüche wohl so unverständlich "verpackt", dass die meisten sie erst nach dem Geschehen deuten konnten.

Ich hatte gerade den Orakelspruch an die Abgesandten von Siphnos gefunden, den Herodot überliefert hat (III, 57):
"Aber sobald in Siphnos in Weiß erglänzet das Rathaus, weiß auch der Markt aussieht, dann tut ein verständiger Mann not, abzuwehren die hölzerne Schar und den rötlichen Herold."

Die Bewohner der reichen Kykladeninsel hatten in Delphi ein Schatzhaus errichtet und waren damit der Meinung, das Orakel stände ihnen wohlwollend gegenüber. Sie stellten die Frage: "Wird uns das gegenwärtige Glück lange Zeit treu bleiben?" und erhielten obige Antwort, mit der sie nichts anzufangen wußten.

Rathaus und Marktplatz waren aus weißem Marmor, daran gab es nichts zu deuteln, nur der Rest blieb rätselhaft - bis Schiffe aus Samos die Insel überfielen und die Bewohner von ihrem Reichtum "erleichterten".
Hölzerne Schar = Schiffe
rötlicher Herold = die Schiffe waren zu der Zeit mit Mennige gestrichen, eine im Wasser unlösliche Farbe, die relativ billig war.

In dem geschilderten Fall bedurfte es wohl keiner großen Eingebung, dass irgendjemand den Reichtum der Insel, der zudem durch das neu errichtete Schatzhaus demonstriert wurde, zum Anlass nahm, "sich dort mal selbst zu bedienen". Es war nur eine Frage der Zeit.
 
Es ist ja unglaublich, was dieses Orakel alles wusste!

Neulich las ich etwas über die Tyrannendynastie der Orthagoriden in Sikyon, einer Stadt in der Nähe von Korinth. Dies war die längste Tyrannenherrschaft, die die Griechen hatten: 100 Jahre nämlich herrschten die Nachfahren des Orthagoras. Interessant dabei: Das Orakel hatte den Sikyonern vor der ganzen Angelegenheit (wer's glaubt!) geweissagt, dass ihre Stadt 100 Jahre lang gereinigt werden müsste... (leider kenne ich die Quelle nicht). Und so kam eben die Tyrannis über sie! ;)

Joh, viele Jahre später wird dem Orakel angehängt, es hätte dieses oder jenes vorausorakelt....
 
Allein aus den Nöten mit denen regelmäßig Menschen zum Orakel kamen, konnte man vermutlich schon einen brauchbaren Überblick der innergriechischen Problemzonen bekommen.
Im Heiligtum des Zeus von Dodona, das mit dem Apollinischen Delphi vergleichbar ist, fand man eine Reihe von Bleitäfelchen, auf denen die einzelnen Fragestellungen des "einfachen Volkes" aufgeschrieben waren. Einer fragt zB, ob ihm Schafzucht Gewinn bringen wird, ein zweiter, ob er ins Exportgeschäft einsteigen soll, ein dritter, ob er sein Haus und sein Grundstück verkaufen soll, ein vierter will wissen, wer ihm seine Decken und Kissen gestohlen habe. Eine kranke Frau fragt, welchen Göttern sie opfern soll, um zu genesen. Ein Mann fragt, ob der den Fuß seines (wahrscheinlich kranken) Sohnes in der Quelle baden soll.

Diese Buntheit erinnert mich an die Votivtafeln, die man in der berühmten Kirche von Ste Marie de la Mer findet; über die Jahrtausende hinweg hat sich da wenig geändert.
 
Man sollte unter Umständen sogar soweit gehen, dass Orakel in Delphi als eine Art zentraler Leitstelle für die griechische Politik zu sehen. Wie oben schon gesagt, konnte durch einen Orakelspruch die Herrschaftsform beeinflusst werden und auch für die Expansion in Form von Koloniegründungen war der Orakelspruch ausschlaggebend. Das Orkal hatte somit auch Einfluß darauf wohin die Koloniegründungen der einzelnen Poleis sich bewegten. Die Informationen für die Entscheidungen kamen sicherlich durch den Handel und die Bittsteller die sich nach Delphi begaben.
 
Auch heutige Horoskope antworten immer noch so wie vor tausenden Jahren die Orakel.
 
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