Ortsjubiläen - urkundliche Ersterwähnung

Amrum

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Als Indiz einer urkundlichen Ersterwähnung werden Hinweise auf eine Burg, den Namen eines Adligen, ein Kloster usw. herangezogen. Also ist Anwesenheit von Menschen gegeben.:fs:
Wie ist die urkundliche Erwähnung der Flurbezeichnung eines unbewohnten Gebietes zu werten, das erst viel später besiedelt wird und dann als Ort den nur wenig veränderten Namen der Flur bekommt?
 
Ortsname ist Leegebruch, seit 1928 Landgemeinde. Urkunde von 1620 erwähnt einen "Lehebruch" mit Erlenbestand. Unbewohntes Sumpf- und Wiesengebiet, das im 18. Jh. entwässert wurde. Erste Bewohner sind erst ab 1832 nachweisbar. Weitere Schreibweisen: 1701 lege-bruch, 1711 leege Bruch, 1733 leege Bruuch, 1785 Lege Bruch, 1859 Legebruch, 1892 bereits Leegebruch.
1620 also (nach heutigem Wissensstand) erste urkundliche Erwähnung Leegebruchs?
 
Nein, die Geschichte eines Ortes beginnt natürlich mit dem ersten Einwohner, also in deinem Fall 1832. Sorry :)
 
Früher war -zumindest in meiner Gegend- für "Lehm" das Wort "Ledten" oder "Lehden" gebräuchlich. Und "Lehe" klingt ja so ähnlich. Mal rein spekulativ: Könnte mit Lehebruch eine Lehmgrube bezeichnet worden sein?(Frage an die Linguistik-Spezies) Würde doch zu sumpfig und feucht passen. (Erlen mögen feuchten Boden am Rand von Bächen oder Teichen)

Edit:
Gerade noch bei WIKI entdeckt:
Lehe“ steht für das althochdeutsche Wort Lieth, was so viel bedeutet wie Hügel.Der Name Lehe kann auch im niederdeutschen bedeuteten so viel wie leiten oder führen von z.B. Entwässerungsgräben. Lehester Deich ist folglich der Bereich des Deiches zur Geest.
von: Horn-Lehe – Wikipedia
 
Zuletzt bearbeitet:
Gemäss Wikipedia gab es dort ein slawische Siedlung an der Muhre:

Leegebruch – Wikipedia

Interessant auch der Artikel des Geschichtsvereins von Leegebruch:

Geschichtsverein Leegebruch e.V.

Nein, die Geschichte eines Ortes beginnt natürlich mit dem ersten Einwohner, also in deinem Fall 1832. Sorry :)

Die Geschichte des Ortsnamens könnte schon früher begonnen haben... nämlich wenn sich der Ortsnamen vom bereits vorher existierenden Flurnamen abgeleitet hätte. Ev. könnte der Name sogar im Zusammenhang mit der slawischen Siedlung stehen, die dort bereits existierte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es ist halt ein Flurname, den dieser von dort in der Nähe lebenden Menschen bekommen hat. Leider wird aber wohl ausdrücklich erwähnt, daß die ersten Bewohner der gleichnamigen Siedlung erst 1832 kamen.
 
Wie ist dann Deiner Meinung nach die Erwähnung des unbewohnten Gebietes einzuordnen

Nun jedenfalls nicht als erste urkundliche Erwähnung der Gemeinde,wie beorna schon richtig sagte.Flurbezeichnungen ohne Siedlungsbezug werden oft im Wege von Grenzbeschreibungen oder bei der Vergabe landwirtschaftlicher Nutzungsrechte (Lehen,Pacht,etc. ) erwähnt. Wenn einen spätere Siedlung nach dem vormaligen Flurnamen benannt wurde , so ändert die frühere Erwähnung aber nichts an deren Siedlungshistorie.
 
"Lehe" ist relativ rasch durch "lege, leege" ersetzt worden, was im mittelniederdeutschen Sprachbereich "niedrig" heißen soll. Würde zu Sumpfgebieten mit Erlen passen.
Locus = Ort. Aber nicht zwingend im Sinne von Siedlung, Ort steht auch für Stelle oder Platz. Wie eng ist "Ortsname" zu fassen?
Von der slawischen Siedlung her ist übrigens namensmäßig nichts bekannt.
 
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